Doro W.A.S.P. & V8 Wankers

Doro, W.A.S.P. & V8 Wankers

DoroV8 WankersW.A.S.P.
Trier, Messepark
17.12.2007
Wenn sich zwei eingestandene Metalgrößen wie W.A.S.P. und DORO zusammentun und ein gemeinsames Konzert spielen, dann darf man schon mal mit größeren Erwartungen den Saal betreten. Die Vorband, in diesem Fall V8WANKERS, würde schon nicht lange spielen, denkt und hofft man. W.A.S.P. würden locker 90 Minuten spielen, schließlich wird ja – laut Homepage – das 92-er Release „Crimson Thunder“ in voller Länge gespielt. Aber schließlich können nicht alle Erwartungen erfüllt werden…

Und das geht schon bei der Vorband, den Spaß-Rockern V8WANKERS, los. Zunächst ein harmloses Intro, dann erscheinen fünf lebendige Tätowierungen auf der Bühne. Nicht weiter schlimm, wäre da nicht der Sänger, der anstelle eines normalen Shirts (wie seine Kollegen) eine ärmellose Jeansweste trägt, die locker zwei Nummern zu klein ist und freien Blick auf einen Bauch gewährt, der davon erzählt, dass diese Person bestimmt nicht an Hunger und Durst leiden muss. Nach ein paar gespielten Tracks landet besagtes Kleidungsstück dann auf dem Boden, und ehrlich gesagt wusste ich nicht mehr, wo ich hingucken soll. Wenn man sich nun der Musik besagter Truppe zuwendet, wird man vielleicht auf ein wenig Verständnis stoßen. V8WANKERS spezialisieren sich auf AC/DC-lastigen Rock, den man vielleicht als eine Mischung aus AC/DC, MOTÖRHEAD und ROSE TATTOO bezeichnen kann. Spieltechnisch schlagen sich die fünf gar nicht mal so schlecht, die Musik selbst würde ich jedoch als mittelmäßig bezeichnen. Mittelmäßig ist auch die Begeisterung der Anwesenden. Nur vereinzelt ist ein Nicken zu erkennen, während ein oder zwei Tracks sprüht mal gute Laune auf, aber dann versiegt sie ebenso schnell auch wieder. Die Ansagen des Fronters kann man leider fast gar nicht verstehen, und ein oder zweimal scheint sich das Ende der Show anzubahnen – aber dann wird doch noch weiter gespielt (vgl. „Herr der Ringe 3“: die letzten zwanzig Minuten sind eindeutig überflüssig – bei dieser Band ist es leider nicht anders). Vierzehn Tracks finden ihren Weg durch die Boxen, eine knappe Stunde stehen V8WANKERS auf der Bühne. Ein weiterer Malus: musikalisch passen sie meiner Meinung nach nicht in diese Veranstaltung. (Alex)

Als nach der Umbaupause und dem THE DOORS-Intro „The End“ dann die ersten Akkorde von „On Your Knees“ aus den Boxen donnern, gibt es nicht eben wenige verwirrte Gesichter, ist dieser Song doch überhaupt nicht auf „The Crimson Idol“, das doch in voller Länge serviert werden sollte, vertreten. Also erst mal abwarten und sich über Klassiker wie „Inside The Electric Circus“ (yessss!!!!!), „Love Machine“ oder „Wild Child“ freuen – abgerundet durch den „Unholy Terror-Track „Hate To Love Me“, irgendwann wird dann schon mal „The Titanic Overture“ erklingen und die eigentliche Show einleiten. Mit „Take Me Up“ gibt’s dann den einzigen „Dominator“-Track zu hören, bevor…ähem…“Chainsaw Charlie“ erklingt!? Kein Zweifel, man fängt bei einer Album-Performance nicht in der Mitte an, der „Crimson Idol“-Set wird anscheinend woanders gespielt, aber sicherlich nicht heute abend in Trier! Wenigstens gibt es noch „The Idol“ und das obligatorische „I Wanna Be Somebody“ zu hören, bevor Blackie nach 60 Minuten die Bühne verlässt.

Sieht man von der Enttäuschung über den nichtgespielten 2-Stunden-Set (den man ohne die mehr als unnötigen V8-Wankers, die einfach nicht von der Bühne wollten, sicherlich hätte bringen können!!!) einmal ab, muß man W.A.S.P. bescheinigen, einen perfekten Auftritt mit einer normalerweise perfekten Setlist hingelegt zu haben. So gut aufgelegt hat man Herrn Lawless und seine Mannschaft (allen voran der Bassist, der einige wunderschöne Pirouetten aufs Parkett legte) nicht immer gesehen! Trotzdem gehört dem Mann für oben erwähntes Manko gehörig der Arsch versohlt!

Von den V8-Wichsern gehörig genervt und von W.A.S.P. gut eingeheizt, wartet das Trierer Publikum schon gespannt auf Doro…und sollte wieder einmal nicht enttäuscht werden. Wieder einmal gelingt es der Düsseldorfer Metalqueen, die Masse (und vor allem ein kleines Grüppchen Fans neben mir) mit einer grandiosen Setlist – die wieder einmal zur Hälfte aus alten WARLOCK-Klassikern besteht – in den Bann zu ziehen. Wer die letzte Show in Saarbrücken (und wahrscheinlich auch anderswo) gesehen hat, dürfte angesichts der Songs wenig überrascht sein, aber wahre DORO-Anhänger wollen doch eh nur das eine: Songs wie „Earthshaker“, „Rule The Ruins“, „Burning The Witches“, „All We Are“ (selbstverständlich!) und „eigene“ Songs der Marke „Live To Win“, „You Are My Family“ oder „Hellraiser“. Und genau diese werden auch heute abend geboten und bringen die leider nicht ganz volle Halle zum Ausrasten. Trotzdem sollte Frau Pesch meines Erachtens für die nächsten Shows die Setlist ein klein wenig ändern und seltener gespielte Songs auspacken. Und auch Johnny D.´s Drumsolo dürfte dann ein wenig kürzer aus- oder sogar besser komplett wegfallen. Daß der Mann spielen kann, sollte Vorraussetzung sein, um in einer solchen Band mitspielen zu dürfen. Daß in letzter Zeit aber jeder, der auf Muttis Keksdose trommeln kann, gleich ein Solo zum Besten geben darf, geht mir langsam aber sicher gewaltig auf die Nüsse!

Trotzdem macht die Show auch heute abend wieder eine Menge Spaß, so daß die Zeit wie im Fluge vergeht. Auch auf der Bühne ist von Langeweile oder gar Tourmüdigkeit überhaupt nichts zu sehen. Wie immer versteht Doro es, das Publikum bis zum letzten Ton anzufeuern, so daß die Band nach dem eigentlichen Rausschmeißer „All We Are“ gleich noch mal die Bühne entern muß. Nach dem Vierergespann „East Meets West“, der Rheinfire-Hymne „Burn It Up“, Fight und dem wieder einmal von Kunstschnee begleiteten „Love Me In Black“ geht dann aber endgültig das Hallenlicht an, und die Meute wird nach einem alles in allem sehr schönen Abend wieder in die Eiseskälte entlassen!

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