Blind Guardian Festival

Blind Guardian Festival

Blind GuardianBrainstormFreedom CallGrave DiggerNapalm DeathPrimal FearRageSoilworkSubway To SallyTankardWhite Skull
Coburg
13.06.2003
The Arrival - Into the Storm! Donnerstag der 12.6.2003

Tja so kanns gehen. Mit unserem völlig überladenem Golf cruisten wir dann um 16:00 Uhr vom Force aus los Richtung dem nicht ganz so weit entferntem Coburg, das wir trotz diverser Zwischenfälle doch unbeschadet erreichten. Ich muss dazu sagen, dass die Beschilderung in Coburg selbst absolut scheisse war. Wenn wir nicht jemanden dabei gehabt hätten, der wusste, wo das Gelände ist, wären wir verloren gewesen. Nun denn, nach erfolgreicher Parkplatzsuche gings an das „Franconian Metal Campground“ errichten. Bei einer Arschhitze ne Menge Zelte plus Pavillon aufbauen zehrte doch an den Kräften, sodass man sich schon das eine oder andere Bierchen gönnte ;) . Als dann alles stand, wurden natürlich weitere Dosen gekillt und auf einmal zog sich etwas zusammen und nach einer Zeit begann es richtig heftig zu pissen. Da wir aber ja unser Pavillon hatten, war es uns recht egal. Dann hatte der Rezensent die wohl genialste Idee des Festivals, denn er legte seinen Sampler in den CD Spieler, und es dröhnte HELLOWEEN aus den Boxen. Dieser Sound und der strömende Regen lockte dann drei Ostfriesen unter unser Zelt, die sich als absolut geniale Partytiere herausstellten, und mit denen das ganze Frankenteam dicke Kumpels wurden. Natürlich waren auch die Jungs gut bestückt ( In Sachen Met, Bier und Schnaps natürlich *g* ) und daher wurde der Abend noch feuchtfröhlicher als er überhaupt schon war.( Viele Grüße an dieser Stelle an den Allergeilsten MAX, den Ozzy Fan Ramon, und den Kerl der bei strömendem Regen oberkörperfrei rumrannte, bei Bullenhitze allerdings mit nem dicken Wintermantel).
Irgendwann war dann die Zeit gekommen, den geschätzten Kollegen vom Bloodchamber aufzusuchen, was sich aber aufgrund der beschissenen Wegbeschreibung von ihm („wir sind am Campingplatz gleich rechts nebem Eingang“ – nur komisch dass da noch keine Sau drauf war *g* ) und dem nicht zu unterschätzendem Alkoholgehalt des Schreibers dieser Zeilen als nicht zu einfach herausstellte. Naja, irgendwann hab ich ihn denn doch gefunden, und musste erst noch helfen die Zelte woanders hin zu bauen. Dann nachdem ich seine Crew kennengelernt hab, folgte er mir in unser Franken Camp, wo der Abend dann noch mit diversen Hochprozentern ausklang( Ääää, mein Horn stinkt jetz voll nach Absinth, na ja egal, is noch Pilsator am Start?? ).
Irgendwann – ich habe keine Ahnung wann, aber nach Zeugenaussagen war es etwa 2 Uhr nachts – hab ich mich dann in mein Zelt getorkelt, wo mir mein Kumpel noch meine Schuhe ausziehen musste, weil ich selbst dazu unfähig war. Kaum war dann das ganze Camp mal ne Stunde im Alkoholschlaf gelegen, kamen die zwei Nachzügler an, und der Rezensent erlebte einen Weckruf der besonderen Art (Zelt wird aufgemacht -> Das Gesicht eines alten bekannten erscheint -> Trassler liegt perplex da -> der Bekannte lacht und brüllt : LIFE SUCKS AND THEN YOU DIE!! Hahaha, hey Trassler steh auf du alde Sau, trink mer noch ans.....) Tja, so kam was kommen musste ;) . Übrigens war die Stimmung am Zeltplatz insgesamt verdammt gut, alle hatten Mega Bock auf das Festival, und alles verlief in einer großen Party.


Donnerstag um 12 Uhr gings im beschaulichen Westerwald los, die ultimative Reise nach Coburg! 30° im Auto, die Kühltasche mit ausreichend Getränken vollgestopft und in der Metro noch 1 kg Colaschnüre mit Salz gekauft (die sollten noch eine entscheidende Rolle spielen!), was könnte jetzt noch schief laufen?! Wir hatten 15 L Corea (Rotwein mit Cola, klingt schlimmer als es dann wirklich geschmeckt hat) an Bord und auch noch ausreichend Bier um ein ansprechendes Festival zu genießen! Nach knappen 8 Stunden Fahrtzeit (Pausen mit eingerechnet) kamen wir gegen 19:30 in Coburg an - tja, und hier gibts den ersten Kritikpunkt an dem lieben Veranstalter. Erstmal lächelte uns Blödelbarde Daniel Küblböck (oder wie auch immer!) von diversen Plakaten an aber NIRGENDSWO in der City war sowas wie ein Wegweiser zum BGS-Gelände aufgehangen worden. Das resultierte bei dem schwül-warmen Wetter und den von der langen Fahrtzeit geplagten Fahrern in einer Cityrally die ihresgleichen sucht (inklusive quer auf der Straße stehen!). Naja, dank einiger netter Coburger fanden wir dann doch um 20 Uhr das Gelände und der Delay sollte sich als eigentlich nicht allzu schlecht erweisen, denn punktgenau bei unserer Ankunft schlief Petrus ein und sein Wassereimer fiel geradewegs auf Coburg nieder. Ich meine jetzt kein kleines Gewitter oder ein bisschen Regen, nein, das war Wacken 2002-Revival! Gut das wir zu diesem Zeitpunkt nicht unsere Zelte aufgebaut hatten sondern im kuschelig warmen Auto saßen.
Dann kam der erste Lacher fürs BG Festival 2003: die BOS Franken Security. Zuerstmal breche ich eine Lanze für die Kameraden, eine so freundliche Security habe ich bislang noch nie (Konzerte sowie Festivals) sehen dürfen, immer locker und freundlich! Allerdings war der "Einsatzleiter" auf seinem Roller der Hit des Abends, denn NACHDEM wir unsere Zelte aufgebaut hatten kam er angebrattelt und sagte (wenngleich auch freundlich) das wir die fertigen Zelte doch bitte über die Straße auf ein anderen Campingground tragen sollten denn auf dem schönen Grund und Boden wo wir waren sollten noch Autos parken. Gut das der Einweiser auch so informiert war, dann hätten wir uns das ausladen doch glatt sparen können (BOS Franken = Beschissen Organisierte Security Franken). Naja, es hätte uns auch schlimmer treffen können, nachdem Kollege Trassler (Tipp: wird ausgesprochen Trässler!) dann auch wankend bei uns ankam und mithalf war es weniger Streß als erwartet. Zusammen wurde dann noch am Absinth genippt und danach bei den freundlichen Metalfranken und den Ostfriesen im Trassler-Camp gesoffen und Leute vorgestellt.... und um 01:00 Uhr konnte ich dann im dunklen Zelt meine Kontaktlinsen rausfummeln und beruhigt und angetrunken einschlafen (obwohl hinter uns einige Wahnsinnige bis 05:30 mit einem mit einer Autobatterie betriebenen Wahnsinnsteil Musik machten - mich als Ex-Bundi hats nicht gestört, ich war um 1 Uhr eingeratzt und bin nur aufgewacht weils plötzlich um kurz vor 6 Uhr morgens so ruhig war.)

Day 1 - Stromausfall! Freitag der 13.6.2003

Tja, nach dem bechern am Vortag begann der Freitag nach nur zwei Stunden Schlaf (na ja das Biertrinken mit den Nachzüglern hat halt länger gedauert) dementsprechend schlecht ( Kritiker meiner Person sagten, ich sei ein Morgenmuffel, obwohl ich absolut nicht weiß warum). Doch dann wurde uns mitgeteilt, dass in nur 15 min Fußweg Entfernung ein großes goldenes M seine Pforten geöffnet hält, sodass wir uns entschlossen erst einmal die morgendliche Toilette dort zu verrichten (bei allem Respekt vor den Dixis – die zahlreich vorhanden waren, und auch recht sauber meiner Meinung nach -es geht doch nix über ein fest eingemauertes Scheißhaus). Leider dachten sich das ziemlich viele Metaller, sodass die Schlange vorm Klo länger war als die beim Essen, hehe. Nachdem man sich noch im Gegenüberliegendem Supermarkt mit Antialkoholica eingedeckt hatte gings zurück zum Festival Gelände. Mittlerweile wurde es voller, und die Campingplätze wurden kanpp, sodass viele an den unmöglichsten Stellen campierten( da brauchts nächstes mal mehr Planung) . Dann kam eine schwere Aufgabe auf uns zu (meine Wenigkeit und den Patrick, seineszeichens Chef vom Metal District Mag ), nämlich die Abholung unserer Presse Pässe. Nun, nachdem uns 4 verschiedene Securities vier verschiedene Versionen erzählt haben, wussten wir dann am Ende, dass wir die Teile am Haupteingang abholen mussten. Tja, die Zeit bis dahin vertrieb man sich mit, na ihr wisst schon *g* .
Tja und um 14:00 Uhr war es dann soweit. Die Pforten wurden geöffnet, das Festival konnte nun auch musikalisch beginnen. Da die anderen noch nicht reinwollten, machte ich mich alleine auf den Weg zum Haupteingang, um meine Presse Tickets zu holen. Tja, da kam dann die große Enttäuschung. Es gibt kein Pressezelt, und somit keine Möglichkeit für die Presse Interviews oder ähnliches zu führen, denn man kam nur mit Presse Ausweisen in den Backstage Bereich, und die Teile waren den „großen“ Medien vorbehalten. Die kleinen Medien dürfen „nur“ so rein und haben halt ihren Foto Ausweis Aufkleber bekommen. Genau diesen Punkt machte uns Veranstalter Henry Klare auf seine nette Art und Weise klar (Ihr scheiss Internet Magazine seid doch eh minderwertige Medien. Ihr wollt doch nur schmarotzen, könnt ihr vergessen dass ihr so was bekommt, du bist saudumm wenn du annimmst dass du einen bekommen würdest. Usw etc. – Danke Herr Klare. Ich habe kein Problem damit nicht hinten rein zu kommen, aber man kann das auch netter sagen), was einen dann schon mal freudig erregt auf die Festival Area spazieren ließ.
Tja egal. Das Gelände war dann voll mit großer Auswahl an Ständen (Shirts, Platten und alles mögliche sonstige), und natürlich mit Fress und Bierbuden. Tja, dann irgendwann gings los mit der ersten Band, die da hieß BLACKENED! Und die haben gerockt. Die symphatischen Jungs gaben alles, denn es dürfte wohl der geilste Auftritt ihrer noch jungen Karriere gewesen sein. Die Leute gingen auch ganz gut ab, auch wenn die vier kaum jemand zu kennen schien. Den Gig machten auch kleinere technische Schwierigkeiten ( die Vocals waren erst bei der zweiten Strophe des ersten Songs zu hören) oder kleinere Soundschwächen (so fand ich, dass die Bass Drum zu sehr geknackt hat) nicht schlechter. Nach BLACKENED ging ich wieder zurück zum Zelt um noch ein paar Bier zu kippen, da die nachfolgenden Band nicht wirklich meine Faves waren. Zurückgekehrt sind wir dann zu BRAINSTORM, die mit ihrem Fronter Andy B. Franck eine energiegeladene Show auf die Bühne zauberten, die die Leute richtig heiß machte. Neben der Promotion des neuen Albums, wurden auch zahlreiche Shirts in die Menge gefeuert, um die sich die Fans noch nach Minuten stritten. Danach war die Zeit des Reapers gekommen. GRAVE DIGGER starteten ihren Best Of Set mit dem Opener des neuen Albums „Rheingold“ und zogen sofort die Menge in ihren Bann. Ein glänzend aufgelegter Chris Boldenthal und hervorragend tighte Mitstreiter ließen keinen Zweifel daran, dass die Show ein Hammer war. Die letzten beiden Songs des Sets („Rebellion“ und „HM Breakdown“ ) ließen die schweißtriefende Meute noch einmal mehr austicken. SUBWAY TO SALLY die danach kamen, machten den kapitalen Fehler, dass die ersten drei Songs ihres Sets allesamt vom neuen Album „Engelskrieger“ stammten, und sie mich somit vergrault haben – vielleicht trieb mich auch mein Durst ins Jack Daniels Zelt. Angeschaut hab ich mir sie trotzdem noch, aber nur von der Seite. Was ich ihnen sehr übel nehme ist, dass sie „Julia und die Räuber“ nicht gespielt haben. Macht nix, den Fans hats gefallen – vor allem auch Frau Schmitt im extrem kurzem Rock *lecker*.
Zum nachfolgendem Auftritt von BLIND GUARDIAN gibt es eigentlich kaum etwas zu sagen, außer GIGANTISCH. Mörderisch abgehende Fans, eine verdammt spielfreudige Band, super Songs, wirklich alles genial. Manche hatten sich ja besonders auf die alten Klassiker gefreut, und sie wurden natürlich nicht enttäuscht. Unglaublich. Gänsehaut Stimmung. Nach der dritten Zugabe „Mirror Mirror“ und einem Riesen Knall als Abschiedsgeschenk sagten BLIND GUARDIAN auf Wiedersehen morgen und entließen viele zufriedene kleine Metaller zu ihren Zelten, die dort wahlweise die Erholung in Form von Schlaf oder Alkoholkonsum vornahmen. Ich habe noch meinen Preussen Stephan ins Bett verabschiedet und mich dann zu meinen fränkischen Gesellen und zu meinem belgischen Bier (jaha) begeben.


Der Tag 1 des BG Festival wurde erstmal mit schnuckeligem rumsitzen, Grillen (einen schönen Gruß an unsre norddeutschen Autonachbarn die uns ihren Grill zum "Heinz tm Baked Beans" aufkochen und Grillfleisch verbrennen ausliehen) und trinken verbracht bis dann um 14 Uhr die Festivalpforten geöffnet wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren geschätzt keine 1000 Nasen im gesamten Gelände was mich ziemlich an der Größe des Festivals zweifeln ließ - aber egal. Das Festivalgelände war eigentlich recht gut strukturiert, es gab genug um Leib(Essen) und Seele(Alkohol) zusammen zu halten und auch der Bekleidungs/Diverses-Sektor war gut abgedeckt. Nachdem ich mir dann ein schickes Danzig-Shirt gekauft hatte, fing auch um 16 Uhr die erste Band an - von denen ich vorab nicht viel Gutes gehört hatte. Blackened, nee, dat is nix - nee, die sind Kacke - Ach, das ist so Power Metal... Ähem. Also: BLACKENED sind eine verdammt geile Band und haben obgleich sie den "unwürdigen" Openerplatz haben sie wesentlich fetter das Publikum unterhalten und ihre Show durchgezogen als manche andere Band später! Richtig geile Mucke die man von der Stimme des Sängers Matthias am ehesten in Richtung Metallica, von den Lyrics Richtung Blind Guardian und von der Musik als einfach ehrlichen geilen Metal beschreiben kann. Supergeil und man sah viele Leute Richtung Bühne stürmen um die Undergroundband frenetisch zu feiern. Leider war nach den 4 Liedern "Still I Bleed", "Never Surrender", "Even Angels Fail" und "A Jesters Tale Pt.II (Sehr geil!)" Schluß, doch ich wette, nicht wenige dürften die CD von den Mannen aus Kehl am Merchandise-Stand in die Hand gefallen sein (naja, nachdem ca. 50.000 mal von den beiden Gitarristen und dem Sänger drauf hingewiesen wurde das es die CD dort für unglaubliche 10 € zu erwerben gab würde es mich auf jeden Fall wundern!). Zu Bemängeln am Auftritt war, dass man "Still I Bleed" erst nach der ersten Strophe vernehmen konnte denn zuvor war das Mikro noch tot. Dennoch, man merkte den Jungs an, wie überwältigt sie waren, vor so vielen Leuten zu zocken und nachdem man artig Blind Guardian gedankt hatte, zockte man noch kurz das Intro-Riff von Another Holy War und verschwand dann - Leider!
Nach diesem Überraschungserfolg kamen nach der erstaunlich kurzen Umbaupause WHITE SKULL auf die Bühne und ernteten erstmal für die absolut schwule Lederjacke des Fronters ziemlich viele Lacher. Dieser hatte zudem wohl die Lederhose viel zu eng geschnürt denn er sang mit soviel Druck und Power das die Stimme andauernd so fies flatterte (tremolierte), dass nicht wenige Leute doch lieber die Metstände aufsuchten. Zudem gefiel mir persönlich die Songauswahl nicht, ich kenne zwar kein "White Skull"-Album aber die Songs kamen mir allesamt sehr lang vor. Somit konnte die Power von Blackened nicht ganz mitgenommen werden, gefallen hatte es aber anscheinend dennoch genügend Leuten. Nach diesem kleinen Hänger kam dann Blind-Guardian Fronter Hansi auf die Bühne und wurde erstmal frenetisch bejubelt, bis er uns wissen ließ das er a) verlangte das wir gefälligst Spaß haben sollten (Klar Hansi! Für Dich immer du kleiner Wonneproppen!) und b) die Holzkohlegrills löschen sollten bevor wir unsere Plätze verließen. Recht hat der gute Mann und nachdem er uns nochmals fürs zahlreiche Erscheinen dankte, verschwand er wieder - und viele hätten nach dem Auftritt von A.O.K wohl lieber 30 Minuten lang "Hansi in Silence" gesehen als diese Frankfurter Monstren!!!
Provokant gings erstmal mit Modern Talking vom Band los, aber bitte, BÄH, ich kann mir schöneres Vorstellen als diese Chaoten halb-nackt über die Bühnen sprinten zu sehen, dann nur Dumm-Fick-Musik ins Volk zu blasen (Gut, es waren ein paar geile Sekunden in jedem Song erkennbar, wenngleich so die Hälfte der Songs nicht länger als 10 Sekunden andauerten) und uns das WEIT AUFGERISSENE ARSCHLOCH VON ZWEITSÄNGER PETER ZU PRÄSENTIEREN und ich meine hiermit soweit das man die MANDELN sehen konnte und sich zu guter Letzt den Wutzemann mit Salatköpfen abzureiben die man dann ins Publikum feuert! Hey, ihr lieben Leute von Blind Guardian, was habt ihr euch dabei gedacht?! Ich mein, ok, viele Leute haben noch anfangs angenehm gelächelt und der Überfliegersong der Band namens "Stromausfall" war schon cool - aber ich bezahle keine 55 € um mir die Rosette von so nem Waldheini anzuschauen. Glücklicherweise war auch diese akustische und vor allen Dingen optische Vergewaltigung irgendwann mal vorbei... denn danach kamen BRAINSTORM und streuten ihren melodischen Progessive-Metal unter das Volk. Die Band lebt wirklich von ihrem charismatischen Sänger Andy B. Frank, der sichtlich erfreut über die Bühne rannte, sich jederzeit in keinster Weise der Annäherung zum gemeinen Fußvolk scheute und viele strahlende Gesichter hervorzauberte (aber nach der Perfomance von A.O.K. war es auch schwer irgendwas falsch zu machen!). Auf jeden Fall konnte die gesamte Band durchaus überzeugen, man warf nicht wenige T-Shirts von der demnächst erscheinenden Langrille und auch einige Bierdeckel mit Aufdrucken ins Publikum, was die Stimmung noch deutlich anheizte. Nach dem Opener waren Brainstorm somit der erste richtige Banger, Hut ab!
Danach hieß es dann erstmal zurück zum Zelt und was saufen, dann die Nachrücker aus dem Westerwald willkommen heißen, nen Jackie vernichten, was futtern und die letzten 2 Songs von GRAVE DIGGER genießen (Rebellion und Heavy Metal Breakdown). So wie die Meute vor der Stage abgingen, war olle Chris wohl bestens aufgelegt, denn es waren nicht wenige am Mitgröhlen und Abbangen. Dementsprechend motiviert gings wieder ab vor die Bühne und mit den Jungs und der Dame von SUBWAY TO SALLY feiern. Und wie die feiern können! Mit martialischem Outfit enterten sie die Bühne, Fronter Eric Fish überzeugte mit charismatischem Bühnenacting und gutem Gesang und tatsächlich wurden der Auftritt, der überwiegend aus Material der neuen Platte "Engelskrieger" bestand, von dem Publikum gut aufgenommen. Zwar sah man schon 1,2 hochgestreckte Mittelfinger aber bis auf kleine Ausnahmen ging das Publikum gut ab. Danach wurden noch einige Klassiker gespielt und dann war auch schon Ende.
Überraschenderweise lichtete sich jetzt der Platz doch deutlich, was mich erstmal schockierte, doch nach einer etwas längeren Umbaupause wurde es wieder voller als die deutschen Über-Metaller und Headliner BLIND GUARDIAN mit "Into the Storm" losratterten. Das Publikum war nicht mehr zu halten, fraß Hansi alles aus der Hand und die Band gab sich dementsprechend gut gelaunt und zockte ordentlich drauf los. Es wurde tatsächlich 2 Stunden und 30 Minuten lang gespielt was das Guardian-Fan-Herz begehrte, inklusive "And Then There Was Silence", "Bards Song - The Hobbit", "Past and Future Secret", "Valhalla" und vieles vieles mehr. Es wurden einige Schoten gerissen, die ganze Band, jedes Mitglied nacheinander beklatscht und stundenlang mitgegröhlt und geheadbangt - bis dann um 01:00 Uhr nach 3 Zugaben und "Mirror Mirror" (Ohne Mirror, geh'n ma nicht ins Bett!) Schluß, Aus, Vorbei war! Auf jeden Fall ein geiles Konzert, meiner Meinung nach wesentlich besser als in Wacken 2002 und nach einigen Bierchen und etwas eigener Musikmache unter des Slayers Pavillion (Grüße an dieser Stelle!) war dann für mich definitv Schluß - bis ich in mein Zelt kam, wo mittlerweile eine Heerschar von schwarzen Ameisen eifrig versuchten, an die Colaschnüre dran zu kommen! Aber bitte, wo ist das Problem? Man kippt einfach das Zahnputzwasser drüber (sinnvollerweise NICHT im Zelt) und legt sich dann behutsam auf den Rest der schwarzen Armada, um friedvoll und leicht angetrunken einzuschlafen.

Day 2 - Meet&Greet! Samstag der 14.6.2003

Der Samstag begann dann etwas gemütlicher – man hat mich schlafen lassen (böse Zungen werden behaupten ich wäre trotzdem schlecht gelaunt aufgestanden, auch wenn es NICHT stimmt). Tja, dann wieder das gleiche Ritual mit dem goldenem M, denn die Klos da haben uns doch sehr beeindruckt ;) . Da mein Geheimtipp MÄGO DE OZ abgesagt hatten ( Ach Scheisse, Maga de Ötz ham abgsacht, so a scheisse, etz is des Festival versaut, etz will ich ham – O Ton Martin Menz ) bin ich erst mal nicht aufs Gelände, sondern hab mich in meinen extra mitgebrachten, mittlerweile vom besoffenem Zombie (Life sucks, and then you DIE) zerstörten Billig Stuhl niedergelassen und genoß erst einmal ein paar Liter fränkische Lebensfreude (auch genannt Tucher Bier). Als Ersatz für die entfallenen Spanier gab es dann eine auch spanische ACDC Cover Band, die angeblich ganz gut gewesen sein sollen, kA, ich hab sie ja net gesehen. Doch dann musste ein gepflegter Metaller doch seinen Allerwertesten heben, um sich die Show der Frankfurter Speckbarden TANKARD zu geben. Tja und die sind abgegangen wie Zäpfchen. Gerre war blendend aufgelegt und hat ein Bier nach dem anderem gekippt (wie man auch 20 Min nach dem Gig feststellen konnte, als ein völlig betrunkener Gerre aus dem Künstlereingang stolperte und lustige „ichmaleeucheinenStrichaufsPapier“ Autogramme vergab). Neben alten Klassiker kamen natürlich auch die neuen Sachen wie zB „Rectifier“ nicht zu kurz.
Danach ein Highlight für mich. Die Heimat Heroen von FREEDOM CALL durften endlich ran. Und wie nicht anders zu erwarten, legten die eigentlich nur vier Herren einen wirklich klasse Gig auf die Bretter. Zahlreiche Hymnen wurden ins gierige Coburger Publikum geschmettert, das die Band mit FC Sprechchören nur noch mehr anheizte. Nur Schade, dass der Schunkel Hit „Hymn of the Brave“ nicht gezockt wurde, aber man kann ja nicht alles haben. Nach FREEDOM CALL durften SOILWORK auf die Bühne, die hab ich mir aber nicht gegeben, da mich nach dem schlauchendem Gig der Franken der Durst plagte, und SOILWORK außerdem eh nicht so mein Ding ist. Danach wurde es das erste mal ungemütlich. Es fing an zu regnen, und es wurde eine Unwetterwarnung ausgegeben. Nichtsdestotrotz zockten die Urgesteine von NAPALM DEATH verdammt gut gelaunt und verdammt hart ihren Set durch. Aufgrund der Tatsache, dass NAPALM wohl die absoluten musikalischen Außenseiter auf dem Billing waren, und dass die Veranstalter baten, die Zelte zu befestigen, war bei den Briten natürlich nicht soviel los. Machte aber GAR NIX, denn Barney und Co schafften es mit den wenigsten Leuten vor der Bühne, die meiste Bewegung in Sachen Pogo, Diven etc zu bringen. Besonders cool waren die Songs des Debuts „Scum“, die bei einigen Festivalbesuchern die NAPALM DEATH nicht kannten für ein abwertendes Grinsen sorgten. Seis drum, starker Gig.
Nun war die Zeit des German Metal Commando. Ralf Scheepers und seine Mannen hatten nun die Aufgabe, die verschwundenen Leute zurück aufs Gelände zu locken. Und wer PRIMAL FEAR kennt, kann sich vorstellen, dass dieses Unterfangen mit Leichtigkeit gelöst wurde. Und es ist immer faszinierend zu sehen, wie der Mann es schafft, live genauso geil wie auf Platte zu klingen. Hits wie „Armageddon“ oder „Nuclear Fire“ oder der Schlusspunkt „Angel in Black“ setzten dem spitzen Auftritt das Krönchen auf. Danach war das Zusammensuchen meiner Jungens angesagt, und das erwies sich als einfacher als gedacht. Nebenbei lief mir auch Kollege Stephan über den Weg, der seit dem Morgen verschwunden war. Im sehr angetrunkenem Zustand standen wir beide dann beim Künstlerein / ausgang und unterhielten uns mit diversen Musikern ( ua. Ralf Scheepers, Cede und Dan von FREEDOM CALL, den Jungs von BLACKENED) und erhielten eine Audienz beim Metal Papst Götz Kühnemund (entgegen meiner Annahmen ein verdammt cooler Typ).
Unter den Gesprächen litt natürlich der Auftritt von RAGE, die ich dadurch nur nebenbei mitbekam. Aber was ich dann doch gesehen habe, war doch sehr geil. Nur verstehe ich nicht, wieso man bei einem einstündigem Festival Auftritt das ewig lange Instrumental spielen muss. Dass die Herren Wagner, Smolski und Terrana was am Kasten haben, dürfte hinreichend bekannt sein. Aber Smash Hits wie „Down“ oder „Higher than the Sky“ verfehlten nicht ihre Wirkung. Mittlerweile war auch Tommy Dahl zurück (der mich am Nachmittag fast erdrückt hätte vor Freude über mein CRYSTAL EYES Shirt – der Mann ist der Label Chef von denen) und hat mir dann noch die neue CD geschenkt. Tja und nachdem wir von dem noch seinen halben Tetra Pak (!) Weißwein geschnorrt hatten (jaja, auch du sj) war es dann auch schon wieder Gardinen Zeit. Der zweite Tag war fast noch geiler als der erste. 10 min „Valhalla“ Sprechchöre nach dem gleichnamigem Song („Habt ihr kein Interesse an Bright Eyes??) ,und den restlichen Bandhits die am Vortag noch nicht gezockt wurden, fand ein absolut geiles Festival seinen Abschluss (und immer wieder wurde Valhalla intoniert). Man darf auf die DVD gespannt sein, die den gesamten Gig enthalten wird. Nach zwei anstrengenden Tagen ließ man den letzten Tag noch mit mehr (ich) oder weniger (stephan) Alkohol ausklingen.


Den zweiten Tag hab ich dann wesentlich ruhiger angehen lassen. Seltsam gesättigt (wohl eher nachts die restlichen Ameisen eingesaugt...) wurde morgens erstmal gepflegt im Städtchen Coburg gefrühstückt, ein wenig rumgequanzt und mit der gesunden Einstellung erst zu FREEDOM CALL und SOILWORK aufs Festival zu gehen. Erstere spielten eine recht geile Show, wie man anmerken muß mittlerweile sogar Standard für die Jungs. Das breite Grinsen von Chris Bay konnte ich selbst hinter dem Soundturm sehen (O-Ton Dan Zimmermann: Wir spielen halt nicht so oft, da freuen wir uns umso mehr! ) und unter den typischen Freedom-Call Hymnen konnte man doch ein sehr erfreutes Publikum abbangen sehen. Seltsamerweise war beim Gig von Soilwork nur rund 1/5 des Publikums anwesend, was zu erwarten war angesichts der unterschiedlichen Stilrichtungen. Dennoch bretterten die Jungs richtig mächtig los, schienen aber eher konzentriert zu sein, möglichst tight mit dem neuen Drummer zu sein (An dieser Stelle sei angemerkt, wenn der Kerl für alle Songs wirklich nur ein paar Tage Zeit zum Einstudieren hatte - Hut ab, das war ne Meisterleistung!). Leider leider sprang der Funke erst bei den letzten 2 Songs "Follow the Hollow" und "As we Speak" rüber - sehr schade denn die Band hat definitiv alles gegeben und auch nix falsch gemacht. Bis auf A.O.K. waren also zu diesem Zeitpunkt keine Totalausfälle zu verzeichnen.
An dieser Stelle war ein kleines Kuriosum zu betrachten, denn beim Gig von Soilwork kam erstmal der Rythmusgitarrist von Blind Guardian hervor und eigentlich alle BG-Fans rannten irritiert um ihn herum, bis sich 1,2 Persönchen trauten ihm mal höflichst nach nem Foto zu fragen. Man hätte meinen können, dass er nun angesichts der Fanscharen erdrückt wurde - nein, wurde er nicht. 50 Meter weiter an einem Zaunausgang wo die Musiker rauskrochen (zu dem später mehr!) kam dann auf dem Rückweg plötzlich Hansi Kürsch raus und ZACK war kein Durchkommen mehr. Der gute Mann ist wirklich nicht zu beneiden, der muß sich vorkommen wie ein Popstar inmitten der Kölner Einkaufszone mit einer großen lila Leuchtreklame seines Namens über seinem Kopfe schwebend. Nur 2 Meter daneben stand der olle Leadgitarrist, der recht traurig aus der Wäsche schaute, denn wirklich NIEMAND schien ihn auch nur zu registrieren, geschweige denn nach einem Autogramm oder ähnlichem zu Fragen. Ich will an dieser Stelle nur anmerken, dass ich hoffe, dass dieser plötzliche Hansi-Wahn, wie er mir schon in Wacken aufgefallen war, nicht einen Keil in die sympathischen Krefelder treibt (kann ich mir ehrlich gesagt aber nicht so ganz vorstellen nach dem ersten Abend wo jeder frenetisch beklatscht wurde).
Dummerweise hab ich mir NAPALM DEATH geschenkt (naja, nicht wirklich mein Ding) aber dummerweise mir die Zeit mit Mr. Bier & Corea vertrödelt. Dementsprechend geladen ging ich dann 21 Uhr Richtung Gelände, um erstmal mit dem Kollegen Trassler gemütlich ein Met zu tanken, dann sämtliche Musiker ,die mir über den Weg liefen mit Flyern von BLOODCHAMBER zu bewerfen und auch mal das eine oder andere Photo zu machen, Götz Kühnemund ordentlich voll zu schwafeln (Echt cool der Mann!) und einen längeren Plausch mit Dan Zimmermann von Freedom Call zu absolvieren - ein wirklich sehr netter Kerl der für den einen oder anderen lustigen Spruch zu haben war - beim Anblick von Peavy (RAGE) kam mir aber erstmal das Grauen, denn der liebe Kerl trägt heutzutage die fleischfarbene Badekappe. Der Gig selber schien mir ok zu sein aber irgendwer hat mir ständig Met in die Hand gegeben (dass dieser verflixte Stand doch tatsächlich da stehen musste) weswegen ich BLIND GUARDIAN mir nur ne knappe Stunde antat - bis zu dem Moment wo die Fans knappe 10 Minuten lang "Valhalla, deliverance, uswuswusw" sangen und Hansi entnervt nicht mehr wusste, wie die Setlist durchzudrücken war (zwecks DVD). Jungs, einfach nochmal den Klassiker zu zocken, hätte euch niemand übel genommen... Dennoch, irgendwie hatte mir Cpt. Alkohol zu stark zugesetzt, so dass ich in der Dunkelheit zum Zelte wankte, vorher noch amtlich nen Schluck Absinth nahm, danach Amaretto und irgendwann Nachts in meinem Zelt wach wurde, als meine Kontaktlinsen anfingen zu jucken.

Fazit des Festivals:

Also zu organisatorischen Mängeln kann ich nur die schlechte Beschilderung und die etwas wenigen Camping Plätze nennen. Dixis waren soweit in Ordnung (hab keine vollgeschissenen gesehen, und auch von keinen gehört). Die Atmosphäre war einfach genial und friedlich. Das mit dem Müll kann ich nicht beurteilen, denn ich musste keinen zahlen und hab deshalb auch keinen Müllsack bekommen (jaa, die Presse macht keinen Müll). Die Schadensbilanz liest sich wie folgt: ein Campingtisch durchgeschmort (Fuck off Pocket Grills ), ein paar Schuhe, diverse Bierdosen wurden vernichtet und ziemlich jeder hatte einen verdammten Bierschiß, ansonsten wars aber einfach nur geil. Nächstes Jahr mit leichten Verbesserungen wieder, bitte. Achja noch etwas. Gruß an Veranstalter Henry Klare: Du hast es NICHT geschafft mir meine Stimmung zu versauen indem du mich beleidigt hast.

Trotz leichter organisatorischer Mängel zu Beginn (Marathon-Zelt-Trage-Aktion) und echt bescheidener Ausschilderung in Coburg verlief das Festival erstaunlich glatt ab. Es gab keine nennenswerten Security-Böshaftigkeiten (im Gegenteil, die waren echt nett! An denen sollte sich Wacken ein Beispiel nehmen! Einzig die Tatsache, dass am Sonntag um 12 Uhr kein Müllpfand mehr gegeben wurde, angegeben war 14 Uhr, war für viele Spätaufsteher ein böses Erwachen! Dringend regeln, mit sowas vergrault man sich Kunden!) und auch sonst verlief alles friedlich und besinnlich. Ich werde zwar Doom/Quake in Form von Techno-Mix als Geräuschkulisse am Morgen nicht wirklich vermissen (ICH VERDAMME EUCH IHR WIDERLICHEN ZELTNACHBARN!!!) aber dafür haben die Franken um den Trassler einiges rausgehauen, unsere norddeutschen Freunde waren auch purer Kult und letztendlich war es sehr viel gute Musik für relativ wenig Geld. Ich werde zwar der einzigste sein dem Blind Guardian an 2 Abenden gehörig auf die Eier ging aber naja, es war ja auch das Blind Guardian Festival. Dennoch sag ich mal - Till next year!


Text by bd
Restlicher Text sj
Alle Bilder von bd, Björn Blum, Stefan Geyer, weitere folgen sobald eingescannt.

Bildergalerie

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