Rise Or Die Festival - The Cold Edition
Rise Or Die Festival - The Cold Edition
Essen, Jugendzentrum
16.02.2008
16.02.2008
Part I: Es fährt ein Zug nach Nirgendwo…
Keine Ahnung, ob der olle Christian Anders beim Komponieren seines schmierigen Dauerbrenners eine Vision vom 16. Februar 2008 hatte, aber es würde mich jedenfalls nicht wundern. Um nicht auf das eigene Auto angewiesen zu sein bzw. um die Möglichkeit zu haben, den Körper unter massiven Alkoholeinfluss zu setzen, verlassen wir uns heute bei unserer Anreise zum RISE OR DIE Festival mal auf die öffentlichen Verkehrsmittel, sprich Bus und Bahn. Dass aus den angepeilten 65 Minuten Fahrzeit von Herten nach Essen (mit dem Auto übrigens etwa ne halbe Stunde) am Ende drei Stunden werden und wir von Herten über Recklinghausen, Oberhausen und Mülheim/Ruhr nach Essen geschleust werden, ist an Frechheit und beschissener Organisation nicht mehr zu überbieten. Verspätung, Gleisarbeiten, Züge, die nicht an den ausgewiesenen Bahnhöfen halten – da helfen auch die Bahnhofsordner mit ihren Waffen SS Gedächtnis Uniformen nicht weiter.
Während das Verpassen von THE PLATOON, ANTICOPS, YOUR DEMISE und BLOOD STANDS STILL aufgrund unseres späteren Aufbruchs durchaus geplant war, fallen somit FURIOUS STYLES, MAKE IT COUNT und IN BLOOD WE TRUST, zu deren Klängen wir das Jugendzentrum schließlich betreten, ebenfalls für uns aus. VRR, verrotte! [mh]
Part II: Rise Or Die!
Alkoholentzug, Nackenschmerzen vom Abmoshen am Vorabend im Wohnzimmer, ein halber Tag ohne Musik und vor allem jede Menge Hunger! Mit diesen Grundvoraussetzungen streben wir dem Eingang des Jugendzentrums entgegen und gleich zu Beginn eilt uns ein nasenblutender Besucher entgegen. Hier gibt es sicherlich Windmühlen-Action und Circle Pits, aber gibt es auch etwas Gutes zu essen?
Weit gefehlt! Das Jugendzentrum besticht zwar durch eine nette Aufmachung, eine überraschend große Konzerthalle und sogar einen Tattoo-Bereich, mit der Nahrungsaufnahme steht man allerdings etwas hinten an. So sind zwei alte Käsebrötchen (nicht vegan! Schmierdatum ca. 9 Uhr in der Früh...) das Einzige, was uns zum Verzehr bleibt. Der Hunger kann damit natürlich nicht annähernd gestillt werden und auch die „sieben Bier sind eine Mahlzeit“-Taktik, bringt uns keine Sättigung. Also geht’s auf zum veganen Essensstand und es gibt ein schönes Tofusandwich, von dem man den ganzen Abend fies aufstoßen muss, das aber ansonsten gar nicht so schlimm war, wie befürchtet. Bei all diesen Randerscheinungen soll die Musik aber nicht zu kurz kommen, also geht es schnell mit der ersten Band weiter...
Da die meisten Besucher des Rise Or Die Festivals die Worte „I love Hardcore“ auf den Arsch tätowiert haben, ist es bei den Münsteranern von MISERY SPEAKS etwas weniger voll vor der Bühne. Dabei liefern die Jungs eine wirklich gute Show ab, die auch jedem stumpfen Hardcore-Fetischisten gefallen sollte. Die Record-Releaseparty beinhaltet jede Menge Abrissbirnen und ich muss schon sagen, dass ich die Band nicht so brachial in Erinnerung hatte, wie sie sich an diesem Abend gibt. Dennoch spielen geschickt eingesetzte Melodiebögen immer wieder eine prägende Rolle, so dass der Auftritt nicht zu einem stumpfen Riffmonster verkommt, sondern durchaus auch Futter für Freunde komplexerer Gitarrenarbeit bietet. Gut gelaunt und meist mit einem Lächeln auf dem Gesicht schmettert die Band jede Menge Nackenbrecher ins Publikum, das den Auftritt auch mit einer ordentlichen Portion Beifall honoriert. Guter Gig! [Kurzer Einwurf: geht es nur mir so, oder hat der MISERY SPEAKS Fronter eine fatale Ähnlichkeit mir Charlie Pace aus "Lost"? - mh]
Ehrlich gesagt kannte ich NASTY, die sich aus Mitgliedern aus Belgien und Deutschland rekrutieren, bislang nicht...und ehrlich gesagt will ich sie auch nicht genauer kennen lernen.
Ein Fronter mit abgewrackter Jogginghose und ausgewaschenem Aldipulli erklimmt die Bühne und shoutet etwas überheblich-arrogant, aber immerhin kräftig und angenehm angepisst in die Menge. Menge? Richtig! Die Halle ist während des Auftritts brechend voll, was uns verrät, dass wir hier richtig stumpfen Hardcore hören werden. Außerdem hat die Band gleich ihren ganzen Fanclub rund um die Bühne platziert, der mit rumgedrehten Kappen und zu großen Klamotten wohl irgendwie NYC Flair nach Essen transportieren will.
Das Ergebnis:
Gefühlte 300 Songs von recht kurzer Länge mit dem gleichen Aufbau. Einminütiges Riffgeschiebe auf das ein möglichst langsamer und tiefgestimmter Beatdown folgt. Super abwechslungslos, aber von der Menge wie Hölle gefeiert. Meiner Meinung nach sehr unspektakulär, aber für Fans der Band scheinbar ausreichend. [bg]
Nachdem die unsäglichen NASTY sogar mein Bier fast sauer werden ließen (vielleicht war’s aber auch einfach nur schal), darf nun mit DEADLOCK die mit weitem Abstand deplazierteste Band des Abends ran. Im Gegensatz zu den meisten anderen Truppen heute sind die Süddeutschen nämlich deutlich mehr Metal als Core und machen auf der Bühne auch keinerlei Anstalten, sich irgendwie anzupassen. Spätestens als beim Soundcheck die ersten Samples vom Band laufen und Fronterin Sabine ein paar klar gesungene Linien ins Mikro flötet, leert sich die Halle unverständlicher Weise in Windeseile.
Fuck that, der Auftritt ist auf jeden Fall absolut gelungen, auch wenn die eingespielten Konservensounds manchmal etwas zu viel des Guten sind und Sabines Mikro einige Male ausfällt. Der starke Kontrast aus derbem Gebelle und klarem Gesang verleiht DEADLOCK eine faszinierende, eigene Note – da sind die starken Gitarrensoli und das überzeugende Songmaterial nur noch das Sahnehäubchen auf eine sympathische und engagierte Leistung unter denkbar schlechten Voraussetzungen. Die Humpen, die währenddessen lieber draußen auf ihren widerlichen Tofu Baguettes rumkauen, werden jedenfalls eindrucksvoll Lügen gestraft.
Während sich bei BACKFIRE wieder deutlich mehr im Konzertsaal tut, nutzen Basti und ich die Zeit, um in der Nähe des Bierausschanks abzuhängen und noch ein paar Gerstenkaltschalen mehr auf den Zahn zu legen. Pünktlich zu CATARACT sind wir natürlich aber wieder vor Ort und sehen einen tighten und aggressiven Auftritt der Schweizer Veteranen. Die Combo ist nämlich mit ihrem ruppigen Thrashcore so etwas wie die Konsensband des Abends, weshalb es auch nicht verwundert, dass man sich wieder an einigen mehr oder weniger gelungenen Violent Dancing Aktionen „erfreuen“ darf.
So souverän und abgeklärt CATARCT auch sind, in dem was sie tun: irgendwie bleibt bei mir nie sonderlich viel hängen, wenn ich sie sehe. Vielleicht liegt es daran, dass die Band auf der Bühne trotz großem Aktionsradius des Sängers irgendwie blass bleibt, vielleicht ist es aber auch das auf die Dauer etwas eintönige Geschrote des Haufens. Na egal, Spaß gemacht hat’s trotzdem, und auf die Fresse geht das Material sowieso. Also Mund abwischen und weitermachen! [mh]
Nach drei Stunden Anfahrt, drei (für uns) unsagbar langweiligen Hardcorebands (KNUCKELDUST haben uns vor Spannung ebenfalls die meiste Zeit über an die Theke gebannt...) und dreizehn Bier pro Nase, ist es nun endlich an der Zeit für den Headliner des Abends. HEAVEN SHALL BURN betreten die Bühne, um dem Besucher ihr neues Album „Iconoclast“ vorzustellen. Die Band verbindet geschickt metal- und hardcoreorientiertes Publikum miteinander und kann deswegen auch nach über zehn Stunden „Rise Or Die“-Geholze noch mit einer ordentlich vollen Hütte rechnen.
Nach dem kurzen Intro „Awoken“ folgt mit „Endzeit“ gleich ein herausragender Hit des neuen Albums und ab diesen Moment herrscht für eine Stunde der pure Blast in dem Jugendzentrum. Als gleich im Anschluss „Counterweight“ losgefeuert wird, hält es die meisten Besucher nicht mehr und zu „Behind a Wall of Silence“ wird natürlich auch wieder eine Wall of Death gestartet. Das Energielevel wird konstant hochgehalten und die Band versucht neben der Vorstellung des neuen Albums auch noch einen guten Querschnitt über ihr restliches Material zu geben. Im Endeffekt waren es dann auch „nur“ vier Songs des neuen Albums und für mich leider nur zwei Titel von „Deaf to our Prayers“. Egal! Es ist auch sympathisch, dass die Band bei jedem Auftritt auf unterschiedliches Material zurückgreift. Nach einer Stunde geht der Gig mit „Unleashed Enlightment“ als Zugabe zu Ende. Eine rundum gelungene Angelegenheit, der ich auch noch gut und gerne länger hätte zuhören können. HEAVEN SHALL BURN sind momentan das große Aushängeschild der deutschen Metalszene.
Playlist Heaven Shall Burn:
1. Awoken (Intro)
2. Endzeit
3. Counterweight
4. Murderers of all Murderers
5. Behind a Wall of Silence
6. The Seventh Cross
7. Voice of the Voiceless
8. Echoes (Zwischenstück)
9. The Weapon they Fear
10. Forlorn Skies
11. The Only Truth
12. Like a Thousand Suns
13. Of No Avail
14. Zugabe: Unleashed Enlightment
Part III: Endzeit
Auch wenn es hier und da vielleicht etwas abwertend geklungen hat, so war das „Rise Or Die“ Festival insgesamt eine mehr als gelungene Veranstaltung. Eine solche Menge an Bands mit teilweise wirklich hoher Qualität an Land zu ziehen, da gehört schon viel Aufwand zu. Die Veranstalter haben für die Größenordnung auch eine angemessene Halle ausgesucht und somit sehr viele gut gelaunte Besucher angelockt. Dass wir unter akutem Hunger litten, nicht so sehr auf Hardcore stehen und eine Höllenbahntour hinter uns hatten, dafür kann schließlich niemand etwas. Sicherlich wäre vielleicht etwas mehr als ein trockenes Brötchen drin gewesen, wenn man bedenkt, dass das Festival fast 12 Stunden angedauert hat, alles in allem würde ich aber je nach Billing gerne wiederkommen. Vor allem die Auftritte von HEAVEN SHALL BURN, DEADLOCK und MISERY SPEAKS haben jedenfalls für einiges entschädigt. Warum einer Band wie NASTY allerdings so viel gute Laune entgegengebracht wurde, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Genau wie die Frage, ob Veganer jemals ein wirkliches Sättigungsgefühl erleben können. Ich brauchte jedenfalls noch ca. 10 Salamitoast, nachdem wir zuhause waren... [bg]
Keine Ahnung, ob der olle Christian Anders beim Komponieren seines schmierigen Dauerbrenners eine Vision vom 16. Februar 2008 hatte, aber es würde mich jedenfalls nicht wundern. Um nicht auf das eigene Auto angewiesen zu sein bzw. um die Möglichkeit zu haben, den Körper unter massiven Alkoholeinfluss zu setzen, verlassen wir uns heute bei unserer Anreise zum RISE OR DIE Festival mal auf die öffentlichen Verkehrsmittel, sprich Bus und Bahn. Dass aus den angepeilten 65 Minuten Fahrzeit von Herten nach Essen (mit dem Auto übrigens etwa ne halbe Stunde) am Ende drei Stunden werden und wir von Herten über Recklinghausen, Oberhausen und Mülheim/Ruhr nach Essen geschleust werden, ist an Frechheit und beschissener Organisation nicht mehr zu überbieten. Verspätung, Gleisarbeiten, Züge, die nicht an den ausgewiesenen Bahnhöfen halten – da helfen auch die Bahnhofsordner mit ihren Waffen SS Gedächtnis Uniformen nicht weiter.
Während das Verpassen von THE PLATOON, ANTICOPS, YOUR DEMISE und BLOOD STANDS STILL aufgrund unseres späteren Aufbruchs durchaus geplant war, fallen somit FURIOUS STYLES, MAKE IT COUNT und IN BLOOD WE TRUST, zu deren Klängen wir das Jugendzentrum schließlich betreten, ebenfalls für uns aus. VRR, verrotte! [mh]
Part II: Rise Or Die!
Alkoholentzug, Nackenschmerzen vom Abmoshen am Vorabend im Wohnzimmer, ein halber Tag ohne Musik und vor allem jede Menge Hunger! Mit diesen Grundvoraussetzungen streben wir dem Eingang des Jugendzentrums entgegen und gleich zu Beginn eilt uns ein nasenblutender Besucher entgegen. Hier gibt es sicherlich Windmühlen-Action und Circle Pits, aber gibt es auch etwas Gutes zu essen?
Weit gefehlt! Das Jugendzentrum besticht zwar durch eine nette Aufmachung, eine überraschend große Konzerthalle und sogar einen Tattoo-Bereich, mit der Nahrungsaufnahme steht man allerdings etwas hinten an. So sind zwei alte Käsebrötchen (nicht vegan! Schmierdatum ca. 9 Uhr in der Früh...) das Einzige, was uns zum Verzehr bleibt. Der Hunger kann damit natürlich nicht annähernd gestillt werden und auch die „sieben Bier sind eine Mahlzeit“-Taktik, bringt uns keine Sättigung. Also geht’s auf zum veganen Essensstand und es gibt ein schönes Tofusandwich, von dem man den ganzen Abend fies aufstoßen muss, das aber ansonsten gar nicht so schlimm war, wie befürchtet. Bei all diesen Randerscheinungen soll die Musik aber nicht zu kurz kommen, also geht es schnell mit der ersten Band weiter...
Da die meisten Besucher des Rise Or Die Festivals die Worte „I love Hardcore“ auf den Arsch tätowiert haben, ist es bei den Münsteranern von MISERY SPEAKS etwas weniger voll vor der Bühne. Dabei liefern die Jungs eine wirklich gute Show ab, die auch jedem stumpfen Hardcore-Fetischisten gefallen sollte. Die Record-Releaseparty beinhaltet jede Menge Abrissbirnen und ich muss schon sagen, dass ich die Band nicht so brachial in Erinnerung hatte, wie sie sich an diesem Abend gibt. Dennoch spielen geschickt eingesetzte Melodiebögen immer wieder eine prägende Rolle, so dass der Auftritt nicht zu einem stumpfen Riffmonster verkommt, sondern durchaus auch Futter für Freunde komplexerer Gitarrenarbeit bietet. Gut gelaunt und meist mit einem Lächeln auf dem Gesicht schmettert die Band jede Menge Nackenbrecher ins Publikum, das den Auftritt auch mit einer ordentlichen Portion Beifall honoriert. Guter Gig! [Kurzer Einwurf: geht es nur mir so, oder hat der MISERY SPEAKS Fronter eine fatale Ähnlichkeit mir Charlie Pace aus "Lost"? - mh]
Ehrlich gesagt kannte ich NASTY, die sich aus Mitgliedern aus Belgien und Deutschland rekrutieren, bislang nicht...und ehrlich gesagt will ich sie auch nicht genauer kennen lernen.
Ein Fronter mit abgewrackter Jogginghose und ausgewaschenem Aldipulli erklimmt die Bühne und shoutet etwas überheblich-arrogant, aber immerhin kräftig und angenehm angepisst in die Menge. Menge? Richtig! Die Halle ist während des Auftritts brechend voll, was uns verrät, dass wir hier richtig stumpfen Hardcore hören werden. Außerdem hat die Band gleich ihren ganzen Fanclub rund um die Bühne platziert, der mit rumgedrehten Kappen und zu großen Klamotten wohl irgendwie NYC Flair nach Essen transportieren will.
Das Ergebnis:
Gefühlte 300 Songs von recht kurzer Länge mit dem gleichen Aufbau. Einminütiges Riffgeschiebe auf das ein möglichst langsamer und tiefgestimmter Beatdown folgt. Super abwechslungslos, aber von der Menge wie Hölle gefeiert. Meiner Meinung nach sehr unspektakulär, aber für Fans der Band scheinbar ausreichend. [bg]
Nachdem die unsäglichen NASTY sogar mein Bier fast sauer werden ließen (vielleicht war’s aber auch einfach nur schal), darf nun mit DEADLOCK die mit weitem Abstand deplazierteste Band des Abends ran. Im Gegensatz zu den meisten anderen Truppen heute sind die Süddeutschen nämlich deutlich mehr Metal als Core und machen auf der Bühne auch keinerlei Anstalten, sich irgendwie anzupassen. Spätestens als beim Soundcheck die ersten Samples vom Band laufen und Fronterin Sabine ein paar klar gesungene Linien ins Mikro flötet, leert sich die Halle unverständlicher Weise in Windeseile.
Fuck that, der Auftritt ist auf jeden Fall absolut gelungen, auch wenn die eingespielten Konservensounds manchmal etwas zu viel des Guten sind und Sabines Mikro einige Male ausfällt. Der starke Kontrast aus derbem Gebelle und klarem Gesang verleiht DEADLOCK eine faszinierende, eigene Note – da sind die starken Gitarrensoli und das überzeugende Songmaterial nur noch das Sahnehäubchen auf eine sympathische und engagierte Leistung unter denkbar schlechten Voraussetzungen. Die Humpen, die währenddessen lieber draußen auf ihren widerlichen Tofu Baguettes rumkauen, werden jedenfalls eindrucksvoll Lügen gestraft.
Während sich bei BACKFIRE wieder deutlich mehr im Konzertsaal tut, nutzen Basti und ich die Zeit, um in der Nähe des Bierausschanks abzuhängen und noch ein paar Gerstenkaltschalen mehr auf den Zahn zu legen. Pünktlich zu CATARACT sind wir natürlich aber wieder vor Ort und sehen einen tighten und aggressiven Auftritt der Schweizer Veteranen. Die Combo ist nämlich mit ihrem ruppigen Thrashcore so etwas wie die Konsensband des Abends, weshalb es auch nicht verwundert, dass man sich wieder an einigen mehr oder weniger gelungenen Violent Dancing Aktionen „erfreuen“ darf.
So souverän und abgeklärt CATARCT auch sind, in dem was sie tun: irgendwie bleibt bei mir nie sonderlich viel hängen, wenn ich sie sehe. Vielleicht liegt es daran, dass die Band auf der Bühne trotz großem Aktionsradius des Sängers irgendwie blass bleibt, vielleicht ist es aber auch das auf die Dauer etwas eintönige Geschrote des Haufens. Na egal, Spaß gemacht hat’s trotzdem, und auf die Fresse geht das Material sowieso. Also Mund abwischen und weitermachen! [mh]
Nach drei Stunden Anfahrt, drei (für uns) unsagbar langweiligen Hardcorebands (KNUCKELDUST haben uns vor Spannung ebenfalls die meiste Zeit über an die Theke gebannt...) und dreizehn Bier pro Nase, ist es nun endlich an der Zeit für den Headliner des Abends. HEAVEN SHALL BURN betreten die Bühne, um dem Besucher ihr neues Album „Iconoclast“ vorzustellen. Die Band verbindet geschickt metal- und hardcoreorientiertes Publikum miteinander und kann deswegen auch nach über zehn Stunden „Rise Or Die“-Geholze noch mit einer ordentlich vollen Hütte rechnen.
Nach dem kurzen Intro „Awoken“ folgt mit „Endzeit“ gleich ein herausragender Hit des neuen Albums und ab diesen Moment herrscht für eine Stunde der pure Blast in dem Jugendzentrum. Als gleich im Anschluss „Counterweight“ losgefeuert wird, hält es die meisten Besucher nicht mehr und zu „Behind a Wall of Silence“ wird natürlich auch wieder eine Wall of Death gestartet. Das Energielevel wird konstant hochgehalten und die Band versucht neben der Vorstellung des neuen Albums auch noch einen guten Querschnitt über ihr restliches Material zu geben. Im Endeffekt waren es dann auch „nur“ vier Songs des neuen Albums und für mich leider nur zwei Titel von „Deaf to our Prayers“. Egal! Es ist auch sympathisch, dass die Band bei jedem Auftritt auf unterschiedliches Material zurückgreift. Nach einer Stunde geht der Gig mit „Unleashed Enlightment“ als Zugabe zu Ende. Eine rundum gelungene Angelegenheit, der ich auch noch gut und gerne länger hätte zuhören können. HEAVEN SHALL BURN sind momentan das große Aushängeschild der deutschen Metalszene.
Playlist Heaven Shall Burn:
1. Awoken (Intro)
2. Endzeit
3. Counterweight
4. Murderers of all Murderers
5. Behind a Wall of Silence
6. The Seventh Cross
7. Voice of the Voiceless
8. Echoes (Zwischenstück)
9. The Weapon they Fear
10. Forlorn Skies
11. The Only Truth
12. Like a Thousand Suns
13. Of No Avail
14. Zugabe: Unleashed Enlightment
Part III: Endzeit
Auch wenn es hier und da vielleicht etwas abwertend geklungen hat, so war das „Rise Or Die“ Festival insgesamt eine mehr als gelungene Veranstaltung. Eine solche Menge an Bands mit teilweise wirklich hoher Qualität an Land zu ziehen, da gehört schon viel Aufwand zu. Die Veranstalter haben für die Größenordnung auch eine angemessene Halle ausgesucht und somit sehr viele gut gelaunte Besucher angelockt. Dass wir unter akutem Hunger litten, nicht so sehr auf Hardcore stehen und eine Höllenbahntour hinter uns hatten, dafür kann schließlich niemand etwas. Sicherlich wäre vielleicht etwas mehr als ein trockenes Brötchen drin gewesen, wenn man bedenkt, dass das Festival fast 12 Stunden angedauert hat, alles in allem würde ich aber je nach Billing gerne wiederkommen. Vor allem die Auftritte von HEAVEN SHALL BURN, DEADLOCK und MISERY SPEAKS haben jedenfalls für einiges entschädigt. Warum einer Band wie NASTY allerdings so viel gute Laune entgegengebracht wurde, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Genau wie die Frage, ob Veganer jemals ein wirkliches Sättigungsgefühl erleben können. Ich brauchte jedenfalls noch ca. 10 Salamitoast, nachdem wir zuhause waren... [bg]