Dismember Hatesphere Fall of Serenity Lay Down Rotten & Smashed Face

Dismember, Hatesphere, Fall of Serenity, Lay Down Rotten & Smashed Face

DismemberFall Of SerenityHatesphereLay Down Rotten
Bischfswerda, Eastclub
01.03.2008
Hamburg, München, Wien, Prag, Zürich und Berlin waren u.a. Stationen der „Europa Burns Tour“. Da wollte Sachsen mit seinen Metropolen Oelsnitz und Bischofswerda doch auch seinen Teil dazu beitragen. Aber besonders der Eastclub in Bischofswerda hat sich seit Jahren schon einen guten Ruf durch viele Konzert erworben, durch die gute Bahnanbindung und die Nähe zu Dresden kamen dann auch trotz Orkan Emma knapp 400 zahlende Gäste und sollten es nicht bereuen.

Kurzfristig waren SMASHED FACE aus Tschechien für ELEPHANTMAN und CAPITAL PUNISHMENT eingesprungen, die ohne Angabe von gründen abgesagt hatten. Leider stand das Konzert von SMASHED FACE unter dem Motto „Wie verheize ich eine Vorgruppe“. Einlass war zwar schon um 19 Uhr, aber SMASHED FACE spielten schon vor dem eigentlichen Beginn um 20 Uhr und nur 20 Minuten Spielzeit waren dann doch etwas dürftig. Dabei waren sie extra für das Konzert zusammen mit ihrem Labelchef Vladimir (auch Sänger bei FLESHLESS) angereist. Dementsprechend demotiviert schienen die Musiker und ihr Death Metal lockte auch nicht besonders viele Leute vor die Bühne. Es waren dann zu Ende des Auftrittes wohl nur 150.

LAY DOWN ROTTEN waren dann schon bekannter und vor allem sehr viel motivierter und leichter zugänglich. Richtige Männer haben einen Bart, und Bassisten müssen posen. Was eigentlich zwei ungeschrieben Gesetze sein sollten, trifft ganz besonders auf LAY DOWN ROTTEN zu. 30 Minuten gaben die Hessen alles, und erste Stimmung kam auf. Bei mir wollte der Funken allerdings nicht so überspringen. Geschmackssache.

Mit FALL OF SERENITY sollte nun also eine Band folgen, die mir im Interview sehr sympathisch war, deren CDs mir auch gefallen, die ich allerdings erst einmal gesehen hatte, und da waren sie überhaupt nicht gut. Als dann auch dieser Auftritt mit einem unterirdischen Schlagzeugsound begann und man die Gitarren überhaupt nicht hören konnte, konnte man schlimmes für die nächsten 40 Minute erahnen. Das Schlagzeug polterte den ganzen Auftritt, die Gitarren bekam man allerdings wieder hin, und so war der Sound schon mal besser als beim letzten Mal.

Was folgte, wurde von meiner Begleitung als „sympathischer Auftritt“ zusammengefasst und hat besonders der jungen Fraktion vor der Bühne gefallen. Zum ersten Mal kam richtig Bewegung auf und Sänger John versuchte durch seine Ansagen noch mehr Leute auf seine Seite zu ziehen: „Ey ihr beiden Mädels dort, verschränkt doch nicht die Arme, wenn es euch nicht gefällt. So hab ich doch nichts zu sehen.“ Auch klang Johns Stimme um einiges besser als in dieser alten Industriehalle in Freiberg. Doch der polternde Schlagzeugsound machte aus einem guten Auftritt einen mittelmäßigen.

Über HATESPHERE hatte man im Vorfeld nicht gerade gute Sachen zu der Tour lesen können. Der neue Sänger wäre ein Emo, und HATESPHERE wären zu einer Hardcore-Band verkommen. Alles Blödsinn, natürlich prägt der Sänger die Band und ist das Aushängeschild, aber vom Hardcore sind HATESPHERE immer noch meilenweit entfernt.

Joller ist trotz seiner 19 Jahre schon eine richtige Frontsau und auch stimmlich hat er einiges zu bieten. Sicherlich wird es genug Leute geben, die Jacob Bredahl nachweinen werden, aber das ist bei dem Wechsel des Sängers immer so.

HATESPHERE legten also sofort mit Vollgas los und von den Soundproblemen war nichts mehr zu merken. Beim ersten Song verabschiedete sich erst mal Pepes Gitarre, aber durch einen kurzen Schulterklopfer verständigte man sich, und Jakob übernahm das Solo im Song. Insgesamt wirkten die Dänen auch sehr eingespielt, hatten sie aber in diesem Line-Up auch schon dutzende Konzerte gegeben. Joller zog sofort alle Aufmerksamkeit auf sich, was aber auch dank seiner gefühlten drei Meter Körperlänge nicht sehr schwer war. HATESPHERE spalteten aber nicht nur bei der von den Fans geforderten Wall of Death das Publikum, sondern man merkte schnell, dass die jüngere Fraktion nur wegen ihnen da war und viele DISMEMBER-Fans nicht so recht was mit ihnen anfangen konnten. Musikalisch gab es einen Überblick über die gesamte Schaffensphase. Das Hauptaugenmerk lag aber natürlich auf dem Material des letzten Albums „Serpent Smiles and Killer Eyes“. Mir machten die 50 Minuten auf jeden Fall Spaß und so oft wie Joller das auch sagte und sich beim Publikum bedankte, schien es der Band auch Spaß gemacht zu haben.

In der Umbaupause kamen dann erst mal die HATESPHERE Flaggen von den Boxen ab, aber anstatt eigene hinzuhängen, hingen plötzlich welche von MAIDEN, PRIEST und MOTÖRHEAD. Besonders den beiden Gitarristen Martin und David merkte man schon vor dem Konzert ihre sehr gute Laune an, die sich dann auch das komplette Konzert fortsetzte. DISMEMBERs Gitarrenfraktion poste, riss Grimassen und hatte einfach mit sich selbst am meisten Spaß. Vor drei Jahren wusste man noch nicht was man bei einem DISMEMBER Auftritt zu erwarten hatte, da konnte mal schnell einer der Musiker, vorzugsweise Sänger Matti, im Suff von der Bühne fallen. Aber seit der großartigen Masters of Death-Tour scheinen sie sich um einiges mit dem Alkohol vor dem Konzert zurückzuhalten.

Was soll man ansonsten noch zu DISMEMBER schreiben? Es gab halt 55 Minuten Schwedentod auf die Ohren, 100 Prozent Musik, keine Nebensächlichkeiten wie besonders geschmückte Bühnen oder so. Es gab spielfreudige Musiker; es gab einen bestens aufgelegten Matti am Mikro; es gab aber kein „Casket Garden“. Und das ist schon fast Frevel. Trotzdem ein feines Konzert, und wenn euch mal jemand von hinten die Hand auf die Schulter legt und wie bekloppt losbangt, dann ist das bestimmt jemand von DISMEMBER.
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