As I Lay Dying Neaera Maintain
As I Lay Dying, Neaera, Maintain
Saarbrücken, Garage
30.03.2008
30.03.2008
Ein Metalcore-Abend der besonderen Art steht an: die Amerikaner von AS I LAY DYING setzen Fuß ins Saarland. Unterstützt werden sie auf ihrer Tour von NEAERA und der Hamburger Formation MAINTAIN, die heute ihren letzten Gig für diese Tour spielt.
Dass ein Abend der Extraklasse ansteht, merkt man bereits am Eingang: man wird von einer großen Schlange erwartet. Auch vor dem karg besetzten Merchandise-Posten tummelt sich eine auffällig große Gruppe an Besuchern, und spätestens eine halbe Stunde vor Konzertbeginn sind die Aussichten auf einen Platz in den vorderen Rängen gleich null. Dass der Mensch ein geselliges Wesen ist zeigt sich hier sehr deutlich.
Die Ehre des Openers gebührt an diesem Abend der 1998 gegründeten Band MAINTAIN. Dass die Nordlinge „anders“ sind, wie auf ihrer Homepage zu lesen ist, merkt man ihnen auf der Bühne an. Der Sänger – dessen stimmliches Spektrum von extrem hohen Screams über Shouts und Sprechgesang zu tiefen Death Metal-Grunts reicht – hüpft auf der Bühne herum, springt, bangt, und macht kein Geheimnis aus seiner blauweiß karierten Boxershorts. Die Jungs lassen es ordentlich krachen, und man merkt ihnen an, dass sie Spaß bei der Arbeit haben. Die Songs fliegen förmlich aus den Boxen, und Drummer Christoph treibt die Beats pro Minute in die Höhe, ohne das Gesicht zu verziehen. Eine halbe Stunde hat die Band Zeit, bevor sie das Publikum an NEAERA übergeben muss. Und sie nutzt diese Zeit. Es wird zwar nicht viel gequatscht, aber der Fronter achtet stets darauf, dass die Menge Spaß hat und ausrastet. Egal welchen Song die Jungs auch auspacken, ob „Arsonists“, „In Twilight’s Embrace“ oder „Soundtrack To Our Ending“: sie werden reichlich mit Applaus beschenkt.
Nach einer kurzen Umbaupause betreten die Münsterländer NEAERA die Bühne und greifen ohne Intro direkt in die Saiten. Bereits beim ersten Track darf ordentlich gemosht werden, und Fronter Benny zeigt die gelungene Kombination von hohen und tiefen Grunts. Bei den beiden danach anstehenden Titeltracks „Let The Tempest Come“ (2006) und „Armamentarium“ (2007) rastet die Menge völlig aus und kommt Bennys Forderung nach einem riesigen Circle Pit nach, wenngleich dieser wenig später wieder einstürzt. Beim sechsten und vorletzten Song „Walls Instead Of Bridges“ und beim letzten Track, „Synergy“, dreht die Menge schließlich durch, die Anzahl der Stagediver erhöht sich drastisch und reicht zu Ende des NEAERA-Gigs bis knapp über zwanzig. Nach sieben Tracks ist der Spaß schon vorbei, den Zugaberufen kommt die Band leider nicht nach.
In der diesmal etwas längeren Umbaupause wird nicht nur AS I LAY DYING-Drummer Jordan Mancinos Drumset poliert, sondern die Security verteilt Becher und Wasser an alle aus den vorderen Reihen, während aus dem Hintergrund Klassiker aus den 80ern zu hören sind.
Die Uhr schlägt 21 Uhr 50. Zeit für den Headliner AS I LAY DYING. Nachdem das Intro „Separation“ verklungen ist, rocken die Jungs aus San Diego mit „Nothing Left“, ebenfalls ein Track des neuen Albums, los. Dieser Song war übrigens im vergangenen Jahr für einen Grammy Award in der Kategorie „Best Metal Performance“ nominiert, und die Frage taucht auf, welche Songs es denn wohl in die Zugaberunde packen, wenn solch ein Klassiker direkt zu Showbeginn abgefeuert wird. Die Kalifornier geben Einblicke in ihre vergangenen drei Longplayer, gewähren jedoch keinen Einblick in ihr Debütalbum. Es wird reichlich neues Material gespielt: „Within Destruction“, „An Ocean Between Us“ oder „The Sound Of Truth“ finden ihre Klänge in mosh-willige Köpfe. Clean Vocalist Josh Gilbert, Neuzugang seit 2007, wird nach seiner Performance zu „I Never Wanted“ mit Extra-Applaus belohnt. Auch die Opener-Songs „94 Hours“ („Frail Words Collapse“, 2003) und „Meaning In Tragedy“ (“Shadows Are Security“, 2005) oder der bekanntere Track “Through The Darkest Nights” stacheln zum Moshen an. Nach einer knappen Stunde verklingt schließlich der letzte Song. Der wirklich letzte Song, denn trotz lauter Zugaberufe ertönt bereits Sekunden später die Umbaumusik.
Nur eine knappe Stunde zu spielen und dann nicht in die Zugaberunde zu gehen – das ist ziemlich enttäuschend, zumal auch die beiden Vorbands nur jeweils dreißig bzw. fünfundvierzig Minuten Zeit hatten, sich und ihre Musik vorzustellen. Aber auch die Performance der Kalifornier ist nicht wirklich zufrieden stellend. Während MAINTAIN und NEAERA das Publikum anheizen und mit Thumbs-Ups und freudigem Lächeln belohnen, spielt der Headliner mit Routine und fast ohne Worte ein Lied nach dem anderen. Während sich die beiden Vorgänger bei dem Hauptact (und auch bei den Leuten vom Merchandise-Stand!) bedanken, verlieren AS I LAY DYING kein Wort über ihre Tourbegleiter, erwähnen nicht einmal ihren eigenen Bandnamen und verlassen ohne große Worte nach dem letzten Song die Bühne. Und während sich MAINTAIN an ihrem Merchandise-Ständchen bereitwillig mit Fans unterhalten, Bilder von ihnen auf ihrer Tour-Kamera festhalten und sehr gerne Fragen beantworten und Wünschen nachkommen; während der NEAERA-Fronter eigentlich dasselbe tut, durch die Halle läuft, sich mit Fans unterhält und Plakate signiert – quält sich eine einzige nicht Deutsch sprechende Person hinter dem AS I LAY DYING-Stand mit Horden von Interessenten an Shirts und Westen.
Die eigentlichen Gewinner des Abends sind damit wohl NEAERA. Der sympathische Sänger schafft es, das Publikum einen Monster-Pit ausheben zu lassen, und weder bei der Vorband noch beim Hauptact werden so viele Stagediver gezählt. Letzterer schafft es dagegen, zahlreiche Fans zu enttäuschen. Von einer derart angeblich für ihre Bühnenshows bekannten Band hätte man wirklich mehr erwartet.
(Alexandra Tausch)
Dass ein Abend der Extraklasse ansteht, merkt man bereits am Eingang: man wird von einer großen Schlange erwartet. Auch vor dem karg besetzten Merchandise-Posten tummelt sich eine auffällig große Gruppe an Besuchern, und spätestens eine halbe Stunde vor Konzertbeginn sind die Aussichten auf einen Platz in den vorderen Rängen gleich null. Dass der Mensch ein geselliges Wesen ist zeigt sich hier sehr deutlich.
Die Ehre des Openers gebührt an diesem Abend der 1998 gegründeten Band MAINTAIN. Dass die Nordlinge „anders“ sind, wie auf ihrer Homepage zu lesen ist, merkt man ihnen auf der Bühne an. Der Sänger – dessen stimmliches Spektrum von extrem hohen Screams über Shouts und Sprechgesang zu tiefen Death Metal-Grunts reicht – hüpft auf der Bühne herum, springt, bangt, und macht kein Geheimnis aus seiner blauweiß karierten Boxershorts. Die Jungs lassen es ordentlich krachen, und man merkt ihnen an, dass sie Spaß bei der Arbeit haben. Die Songs fliegen förmlich aus den Boxen, und Drummer Christoph treibt die Beats pro Minute in die Höhe, ohne das Gesicht zu verziehen. Eine halbe Stunde hat die Band Zeit, bevor sie das Publikum an NEAERA übergeben muss. Und sie nutzt diese Zeit. Es wird zwar nicht viel gequatscht, aber der Fronter achtet stets darauf, dass die Menge Spaß hat und ausrastet. Egal welchen Song die Jungs auch auspacken, ob „Arsonists“, „In Twilight’s Embrace“ oder „Soundtrack To Our Ending“: sie werden reichlich mit Applaus beschenkt.
Nach einer kurzen Umbaupause betreten die Münsterländer NEAERA die Bühne und greifen ohne Intro direkt in die Saiten. Bereits beim ersten Track darf ordentlich gemosht werden, und Fronter Benny zeigt die gelungene Kombination von hohen und tiefen Grunts. Bei den beiden danach anstehenden Titeltracks „Let The Tempest Come“ (2006) und „Armamentarium“ (2007) rastet die Menge völlig aus und kommt Bennys Forderung nach einem riesigen Circle Pit nach, wenngleich dieser wenig später wieder einstürzt. Beim sechsten und vorletzten Song „Walls Instead Of Bridges“ und beim letzten Track, „Synergy“, dreht die Menge schließlich durch, die Anzahl der Stagediver erhöht sich drastisch und reicht zu Ende des NEAERA-Gigs bis knapp über zwanzig. Nach sieben Tracks ist der Spaß schon vorbei, den Zugaberufen kommt die Band leider nicht nach.
In der diesmal etwas längeren Umbaupause wird nicht nur AS I LAY DYING-Drummer Jordan Mancinos Drumset poliert, sondern die Security verteilt Becher und Wasser an alle aus den vorderen Reihen, während aus dem Hintergrund Klassiker aus den 80ern zu hören sind.
Die Uhr schlägt 21 Uhr 50. Zeit für den Headliner AS I LAY DYING. Nachdem das Intro „Separation“ verklungen ist, rocken die Jungs aus San Diego mit „Nothing Left“, ebenfalls ein Track des neuen Albums, los. Dieser Song war übrigens im vergangenen Jahr für einen Grammy Award in der Kategorie „Best Metal Performance“ nominiert, und die Frage taucht auf, welche Songs es denn wohl in die Zugaberunde packen, wenn solch ein Klassiker direkt zu Showbeginn abgefeuert wird. Die Kalifornier geben Einblicke in ihre vergangenen drei Longplayer, gewähren jedoch keinen Einblick in ihr Debütalbum. Es wird reichlich neues Material gespielt: „Within Destruction“, „An Ocean Between Us“ oder „The Sound Of Truth“ finden ihre Klänge in mosh-willige Köpfe. Clean Vocalist Josh Gilbert, Neuzugang seit 2007, wird nach seiner Performance zu „I Never Wanted“ mit Extra-Applaus belohnt. Auch die Opener-Songs „94 Hours“ („Frail Words Collapse“, 2003) und „Meaning In Tragedy“ (“Shadows Are Security“, 2005) oder der bekanntere Track “Through The Darkest Nights” stacheln zum Moshen an. Nach einer knappen Stunde verklingt schließlich der letzte Song. Der wirklich letzte Song, denn trotz lauter Zugaberufe ertönt bereits Sekunden später die Umbaumusik.
Nur eine knappe Stunde zu spielen und dann nicht in die Zugaberunde zu gehen – das ist ziemlich enttäuschend, zumal auch die beiden Vorbands nur jeweils dreißig bzw. fünfundvierzig Minuten Zeit hatten, sich und ihre Musik vorzustellen. Aber auch die Performance der Kalifornier ist nicht wirklich zufrieden stellend. Während MAINTAIN und NEAERA das Publikum anheizen und mit Thumbs-Ups und freudigem Lächeln belohnen, spielt der Headliner mit Routine und fast ohne Worte ein Lied nach dem anderen. Während sich die beiden Vorgänger bei dem Hauptact (und auch bei den Leuten vom Merchandise-Stand!) bedanken, verlieren AS I LAY DYING kein Wort über ihre Tourbegleiter, erwähnen nicht einmal ihren eigenen Bandnamen und verlassen ohne große Worte nach dem letzten Song die Bühne. Und während sich MAINTAIN an ihrem Merchandise-Ständchen bereitwillig mit Fans unterhalten, Bilder von ihnen auf ihrer Tour-Kamera festhalten und sehr gerne Fragen beantworten und Wünschen nachkommen; während der NEAERA-Fronter eigentlich dasselbe tut, durch die Halle läuft, sich mit Fans unterhält und Plakate signiert – quält sich eine einzige nicht Deutsch sprechende Person hinter dem AS I LAY DYING-Stand mit Horden von Interessenten an Shirts und Westen.
Die eigentlichen Gewinner des Abends sind damit wohl NEAERA. Der sympathische Sänger schafft es, das Publikum einen Monster-Pit ausheben zu lassen, und weder bei der Vorband noch beim Hauptact werden so viele Stagediver gezählt. Letzterer schafft es dagegen, zahlreiche Fans zu enttäuschen. Von einer derart angeblich für ihre Bühnenshows bekannten Band hätte man wirklich mehr erwartet.
(Alexandra Tausch)