Farsot No Empathy Evil Warriors & Silent Death

Farsot, No Empathy, Evil Warriors & Silent Death

FarsotNo Empathy
Leipzig, Villa
24.05.2008
Der Burning Ballroom veranstaltet heute Abend in der Villa einen variabel zusammen gestellten Konzertabend mit vier Metalbands aus dem mitteldeutschen Raum. Altersdurchschnitt 20. Aber das soll nicht heißen, dass unsere Metal-Nachwüchsler keinen Geschmack und Trveness besäßen. Nein. Papas Metalkutte wird ebenso mitgeschleppt wie der nötige Hunger auf extrem(e) gute Musik. [dt]

EVIL WARRIORS haben wir leider verpasst. Dafür kickten wir Bierpullen von Gehwegplatten und schlugen uns mit Mücken, die ihrer zahlreich die Bewohner des Rosentals (auch uns) malträtierten.

Ouuullddschouuul!!! Mit diesem Wort lässt sich die Mucke von SILENT DEATH am besten beschreiben. Kuttenträgers liebste Musik stammt aus den späten Achtzigern, besitzt eine Mischung aus Heavy Metal und Hardcore und nennt sich gemeinhin "Thrash". Und das spielen die Jungs von SILENT DEATH. Und wie gut. Ein bisschen schwarzer Anstrich dazu und fertig. Ich bin wirklich erstaunt, dass junge Hüpper wie sie das überhaupt fertig bringen eine Musik zu schaffen, die ich schon längst in die Mottenkiste getragen hatte. So kann es kommen. Deshalb sind hier soviele Headbänger. Weil SILENT DEATH sehr beherzt sind, ordentlich Gas geben und durchaus Spielfreude an den Tag legen. Was für Nostalgiker. [dt]
Vollste Zustimmung: Was hier in Oldschool-Shirts, ausgewaschenen Jeans, Turnschuhen und Patronengurten geboten wird, ist innerhalb der genredefinierenden Grenzen erste Sahne und würde die jungen KREATOR und SLAYER zweifelsohne stolz machen. Thrash ohne Ende - aber dafür definitiv mit h. [rs]

NO EMPATHY präsentiert heute ihr neues Album "Viavore Aterus" und zieht eine solide aber umjubelte Show durch. Der Publikumsandrang ist groß, mein Interesse eher klein (weil ich schon auf FARSOT warte). Ich muss aber konstatieren, dass NO EMPATHY seit einem Jahr eine erhebliche Entwicklung hingelegt hat, die vom holprigen Black Thrash Metal hin zum sauber gespielten fiesen Black Metal in Reinform ausschlägt. Respekt. [dt]
In der Tat: Einzig vier Fackeln erleuchten nach der Umbaupause die Bühne, die auch später nur spärlich ins Licht getaucht werden wird, und stimmen so perfekt ein auf den folgenden Sturm, der die besten Elemente der schwedischen und norwegischen Schule zu einem tiefschwarzen Mahlstrom verbindet. Im musikalischen Bereich haben DARKTHRONE und SATYRICON hier ebenso Spuren hinterlassen, wie etwa VREID, DARK FUNERAL (eine geniale Drumpassage klingt etwa nach "Hail Murder") oder MARDUK - letztere gerade in ihren schleifenden, bösartigen Momenten. Trotz dieser stimmungsvollen Remineszensen an alte Meister ergehen sich NO EMPATHY nicht im Zitat, sondern präsentieren beißenden, kraftvoll-beseelten Schwarzmetall, der gelegentlich rockt, aber stets gefangen nimmt und weiträumig mitreisst. Ganz großes Tennis also, woran schlussendlich auch Blut und der antikosmische Selbstfindungstrip nichts ändern - dieses Feuerwerk hätte ich in dieser Form von der Band noch lange nicht erwartet. [rs]

Die deutsche Black Metal-Hoffnung FARSOT präsentiert sich in einer enorm guten Verfassung und Spielfreude. Von Anfang an kann die Band aus Gotha mit ihren Tracks vom letzten Album "IIII" das Publikum für sich gewinnen, auch wenn schon viele altersbedingt in die Heja mussten. Die Show von FARSOT erscheint mir erheblich dynamischer als im Hellraiser. Doch an Intensität büßt die junge Band nichts ein. Im Gegenteil; der Sound bläst und drückt gut in die ertaubten Lauscher, die Stimmung wechselt zwischen sich jagenden Gänsehäuten und aufgestellten Nackenhaaren. Sofern noch vorhanden. Leider ist das Publikum Sandmännchen bedingt bereits audgedünnt, aber dafür gibt es umso fanatischere Anhänger des düsteren Sounds, die jede Silbe aufsaugen und ihre Matten kreisen lassen. Manko ist aber, dass der Gesang etwas übersteuert klingt und dementsprechend unsauber rüberkommt. Doch die bewegungsintensive Show samt ihrer einzigartigen Ausstrahlung lässt darob Milde walten. [dt]
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