Festung Open Air 2008
Festung Open Air 2008
Bitterfeld, Festung
10.05.2008
10.05.2008
FESTUNG OPEN AIR 2008 - Zwischen Old School und Avantgarde
Auch dieses Jahr zieht es wieder hunderte nach Bitterfeld auf das Festung Open Air, das nun zum sechsten Mal stattfindet und das wie immer am Pfingst-Wochenende, sprich dieses Jahr am 10. und den 11. Mai. Es gibt wie gewohnt viel Extreme-Metal der alten Schule, wobei aber auch die ein oder andere avantgardistische Band, wie CODE oder SÓLSTAFIR, im Billing zu finden ist. Dazu jedoch später mehr.
Ersteinmal kann sich jeder Besucher über das geniale Wetter freuen. Durchgehend scheint die Sonne und kein einziger Regentropfen fällt vom Himmel, was den ein oder anderen veranlässt den nahe gelegenen Badesee aufzusuchen. Das sah die letzten Jahre schon anders aus. Auch die gute Organisation lässt wenig Wünsche offen: für leibliches Wohl und dem Drang nach noch mehr Alkohol wird ausreichend gesorgt, die Security am Eingang ist immer freundlich und selbst das Müllpfand von fünf Euro, das man bei Ankunft hinterlegt hat, bekommt man am Ende wieder zurück. Was will man also mehr? Soundtechnisch gibt es hier und da ein paar Hängerchen, über die man meiner Meinung nach aber hinweg sehen kann.
Die erste Band am Samstag ist BLASTING STORM, die anstatt DISSIMULATION spielt. Diese haben, genau wie RAVENCULT, nämlich abgesagt. Bei BLASTING STORM gibt es jedenfalls Death Metal im Stile der alten DEICIDE mit schwedischer Note zu hören. Musikalisch und spielerisch sind BLASTING STORM also eigentlich ganz in Ordnung. Für die relativ aggressive Musik ist mir das Auftreten der Jungs aber etwas zu schüchtern und sie wirken mir eine Spur zu zurückhaltend. Ich denke mal, dass die Band noch nicht viel Live-Erfahrung hat. An und für sich ist der Auftritt von BLASTING STORM aber ein guter Startschuss und macht Lust auf mehr.
Als nächstes treten PURGATORY auf. Die deutsche Death Metal-Fraktion ist inzwischen kein unbeschriebenes Blatt mehr und hat in letzter Zeit ordentlich an Können zugelgt. Das merkt man hier besonders. Viel neues, aber auch viel altes Material wírd gespielt und das Publikum ist so sehr in Mosh-Laune, dass so mancher jetzt schon über Nackenweh klagt. Insgesamt also ein solider Auftritt der Sachsen ohne viel Schnick-Schnack.
Die dritte Band am Samstag-Nachmittag sind FATAL EMBRACE, Ersatz für RAVENCULT und ein Urgestein des deutschen Thrash Metals. So sehr werden die Berliner auch abgefeiert. Bei fast jedem Song wird lauthals mitgegröhlt und die Matte geschwungen, unter anderem auch zu Songs ihres ersten Werkes "The ultimate aggression". Sogar "Killers" von IROM MAIDEN wird gecovert, was noch mehr Leute anzieht. Dieser Auftritt beweist es: FATAL EMBRACE haben' s immernoch drauf und nichts von ihrem Charme verloren!
SVARTAHRID betritt danach als erste Schwarz Metall-Horde die Festival-Bühne, zwar ohne Corpsepaint und Nieten, aber mit schönem Black Metal der alten Schule, der mich ein bisschen an eine fiesere Version von KAMPFAR erinnert. Musikalisch gefallen mir die Norweger ja ganz gut, es ist aber dennoch relativ wenig los, und diejenigen, die da sind, sind sichtlich nur mäßig begeistert. Kein Wunder, denn SVARTAHRID spielen mehr oder weniger nur ihren Kram runter, ohne eine große Show abzuliefern oder sich überhaupt zu bewegen, mal das Spielen der Instrumente außen vor gelassen, also nur ein durchschnittlich guter Auftritt.
Eine kleine Änderung in der Running Order veranlasst, dass als nächstes schon die Death Metaller TYRANT spielen, die ursprünglich erst nach REVENGE spielen sollen. Die Band sagte mir vorher nicht viel, aber ihr Auftritt weiß zu gefallen. TYRANT entpuppen sich hier als wahre Groove-Maschine und die Menge mosht, was das Zeug hält. Die Songs erinnern ein bisschen an WARHAMMER oder VENOM, also setzt auch diese Band eher auf unsprüngliche Musik und passen somit gut ins Billing. An dieser Stelle will ich übrigens noch den total besoffenen Bassisten erwähnen, der seinen unfreiwillig lustigen Teil zum Konzert trägt, indem er gegen Ende in die Boxen fliegt. Ganz großes Kino!
REVENGE sind definitiv eines der Highlights des Festivals, nicht nur für mich. Wer die Kanadier kennt, weiß, dass er sich nun auf erbarmungsloses Geprügel gefasst machen kannt. Und das gibt es nicht zu knapp! Der Sound ist etwas klarer als auf CD, wirkt somit zwar rockiger, hat aber keine einzige Faser an Härte verloren. Die Band selbst scheint mindestens genau so viel Spaß wie das Publikum zu haben. Ein wahres hyperschnelles Black/Thrash Metal Feuerwerk der Extraklasse mit neuem, wie auch altem Material. Killer!
Die amerikanische Death Metal Band ANGELCORPSE, bei der der REVENGE-Basser und -Sänger Pete Helmkamp ebenfalls mitwirkt, kommt im Anschluss, was vermutlich der Grund der kleinen Änderung in der Running Order ist. Jedenfalls ist hier leider wieder etwas weniger los als bei der Vorgänger-Band. Auch der Sound lässt ein paar Wünsche offen, die Drums sind mir dann doch zu präsent, auch wenn es sich hier um Death Metal handelt. Jedoch ist die Stimmung wieder sehr gut und die ANGELCORPSE- Anhänger können entspannt zu Songs, wie „Wolflust“ oder „Phalleluja“ abgehen. Und erstaunlich ist auch, wie manche Frontmänner, wie Helmkamp, gleich zwei Auftritte hintereinander so durchkeifen können, ohne an Stimme zu verlieren. Respekt!
Die nächste Highlight-Band für so gut wie jeden Besucher des Festivals betritt danach grimmig die Bühne: NIFELHEIM. Die Schweden sind für ihre satanischen Live-Massaker nur all zu gut bekannt, und eigentlich stehen sie dieses Mal anderen Konzerten in nichts nach. Mir missfällt es aber, dass die Band viel zu aufgesetzt wirkt und mir eine Nummer zu viel rumposen, mal davon abgesehen, dass NIFELHEIM inzwischen zu alt für so einen Satans-Hokus Pokus sind, zumindest sehen sie so aus. Zudem gehen einem drei Zugaben mit anschließendem Abgang mit den eher befreienden Worten „You want some more? Fuck you!“ dann auch auf die Nüsse. Ich will ehrlich sein: das Konzert ist gut und die eingefleischten Fans drehen bei Songs, wie „Satanic sacrifice“ oder „Envoy of Lucifer“, total durch, aber ich bin froh als es dann wirklich fertig ist.
Die Abschluss-Band des Samstagabends ist die Heavy Metal-Fraktion ENFORCER, die ich mir aber nur zum Teil ansehe, irgendwann will man dann doch mal im Festzelt ein gemütliches Bier trinken. Außerdem spricht mich die Band mit ihrem Stil aus einem Teil WASP und einem anderen Teil IRON MAIDEN nicht so sehr an. Es geht aber nicht nur mir so, denn außer der eingesessenen Fan-Gemeinde sind nicht mehr viele Leute vor der Bühne.
Am Sonntag geht es zwar schon um drei Uhr mit FLESH MADE SIN los, mich zieht es jedoch mangels Interesse und dank dickem Schädelweh erst zu BARBATOS wieder auf das Festivalgelände. Die Japaner spielen spaßigen Thrash Metal mit Black Metal-Einflüssen und in der Menge können zu meinem Erstaunen mehr Leute die Texte mitgröhlen, wie ich dachte. Der lustige, kleine asiatische Frontmann mit Schildkappe, auch bekannt von der Band ABIGAIL, wirkt zwar etwas verhalten und nervös, verbreitet trotz dessen aber gute Laune. Einzig und alleine ein kurzer Stromausfall ist ein nennenswerter Störfaktor, für den BARBARTOS aber natürlich nicht die Schuld tragen.
Als dritte Band legen die Black/Thrasher von WITCHMASTER los. Auch diese Band wird von der Menge mehr als abgefeiert. Wer kompromisslosen Metal der eher härteren Sorte mag, hätte hier seinen Spaß auf jeden Fall gehabt, denn die Jungs aus Polen verstehen ihr Handwerk und prügeln, was das Zeug hält. Leider leiden auch sie unter einem kleinen Stromausfall, der aber nur wenige Minuten anhält. Insgesamt also doch ein gelungener Auftritt mit viel Nackenschmerz.
Für die nächste Band muss ich mich nochmal bei meinen Kumpels bedanken, dass sie mich überredet haben doch auf dem Festivalgelände zu bleiben, denn eigentlich habe ich wenig Interesse an ARKHON INFAUSTUS. Wie man sich doch irren kann, denn gerade diese Band entpuppt sich als meine persönliche Überraschung Nummer eins. Eine so geile Mischung aus Black und Death Metal habe ich selten gehört. Technisch versiert und Tempowechsel von doomig schleppend zu derbem Blastgepolter. Und der Sound wirkt mehr als atmosphärisch! Klar, dass nach diesem Gig erstmal eine CD gekauft werden muss. Zudem bin ich längst nicht der einzige, der von der Band überzeugt ist. So wie ich es sah, sind ARKHON INFAUSTUS eine der Abräumerbands des Festivals.
Jetzt wird es sehr avantgardistisch, denn nun kommen CODE zum Zuge, die teils aus britischen, teils aus norwegischen Musikern besteht, wie zB Victonik von DODHEIMSGARD. Wer letztere Band letztes Jahr gesehen hat und Gefallen gefunden hat, für den sind CODE genau richtig, zumal der ehemalige Sänger beider Bands, auch bekannt als Kvohst, heute als Ersatz für den eigentlichen Sänger Vortex auftritt. Warum dieser keine Zeit hat, sich auf dem Festung Open Air zu zeigen, weiß leider niemand. Jedenfalls sind CODE musikalisch, wie optisch zufriedenstellend. Zwar ist diese Art von avantgardistischen Black Metal sicher nicht jedermanns Sache, aber an und für sich ist der Auftritt gut.
Mich zieht es erst wieder zu SÓLSTAFIR zur Bühne zurück, da ROOT, die davor spielen, in meinen Augen recht uninteressant sind, zudem ich nicht von Bands überzeugt bin, die ihren Kultstatus unter anderem durch eine drittklassige deutschsprachige Black Metal-Band erlangt haben. Nun sind aber die Isländer SÓLSTAFIR um nochmal eine Spannweite interessanter, da sie einmal DIE Ausnahmeband des Festivals sind, und ich selten einen solch atmosphärischen Auftritt gesehen habe. Sie haben eine knappe Stunde Spielzeit, es werden aber mit Intro bloß vier Songs gespielt. Das da vorne ist keine Band, sondern eine Soundwand, hinter der sich verträumte Musiker an ihren Instrumenten austoben. Die erste halbe Stunde bin ich hin und her gerissen, aber da ich recht wenig Songs der Band kenne, wird mir das Konzert irgendwann zu langatmig. Eher etwas für die eingefleischten Fans also, die mehr als begeistert sind.
Die vorletzte Band des Abends, die bei mir aber schon der Abschluss des Festung Open Airs ist, ist die norwegische Legende ENSLAVED, zu der ich hier groß keine Worte mehr verlieren brauche. Ivar, Grutle und Co. geben mal wieder ihr bestes und alles passt: Sound, musikalisches Spiel, Bühnenpräsenz und natürlich ein positiv gestimmtes Publikum, dass die Haare zu Songs, wie „Isa“, „As Fre Swept Clean the Earth“ oder dem lange nicht mehr gespielten „Wotan“ durch die Luft fliegen lässt. Ein vollendetes Konzert also, dass fast die ganze Bandbreite des Materials der Band umfasst. Ohren-Orgasmus pur und für viele ein gelungener Abschluss dieses Wochenendes.
Unterm Strich hat sich die Fahrt nach Bitterfeld also auf jeden Fall gelohnt, zumal die Metal Maniacs preislich wieder auf einer sehr fairen Ebene lagen. Den Besuchern wurde nicht zuviel versprochen, wobei man auch mit dem Wetter viel Glück hatte dieses Jahr, was in den Jahren davor ja nicht der Fall war. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahr wieder so angenehm ist und nichts von seinem schönen Flair verliert, getreu nach dem Motto „Old school as fuck“.
Auch dieses Jahr zieht es wieder hunderte nach Bitterfeld auf das Festung Open Air, das nun zum sechsten Mal stattfindet und das wie immer am Pfingst-Wochenende, sprich dieses Jahr am 10. und den 11. Mai. Es gibt wie gewohnt viel Extreme-Metal der alten Schule, wobei aber auch die ein oder andere avantgardistische Band, wie CODE oder SÓLSTAFIR, im Billing zu finden ist. Dazu jedoch später mehr.
Ersteinmal kann sich jeder Besucher über das geniale Wetter freuen. Durchgehend scheint die Sonne und kein einziger Regentropfen fällt vom Himmel, was den ein oder anderen veranlässt den nahe gelegenen Badesee aufzusuchen. Das sah die letzten Jahre schon anders aus. Auch die gute Organisation lässt wenig Wünsche offen: für leibliches Wohl und dem Drang nach noch mehr Alkohol wird ausreichend gesorgt, die Security am Eingang ist immer freundlich und selbst das Müllpfand von fünf Euro, das man bei Ankunft hinterlegt hat, bekommt man am Ende wieder zurück. Was will man also mehr? Soundtechnisch gibt es hier und da ein paar Hängerchen, über die man meiner Meinung nach aber hinweg sehen kann.
Die erste Band am Samstag ist BLASTING STORM, die anstatt DISSIMULATION spielt. Diese haben, genau wie RAVENCULT, nämlich abgesagt. Bei BLASTING STORM gibt es jedenfalls Death Metal im Stile der alten DEICIDE mit schwedischer Note zu hören. Musikalisch und spielerisch sind BLASTING STORM also eigentlich ganz in Ordnung. Für die relativ aggressive Musik ist mir das Auftreten der Jungs aber etwas zu schüchtern und sie wirken mir eine Spur zu zurückhaltend. Ich denke mal, dass die Band noch nicht viel Live-Erfahrung hat. An und für sich ist der Auftritt von BLASTING STORM aber ein guter Startschuss und macht Lust auf mehr.
Als nächstes treten PURGATORY auf. Die deutsche Death Metal-Fraktion ist inzwischen kein unbeschriebenes Blatt mehr und hat in letzter Zeit ordentlich an Können zugelgt. Das merkt man hier besonders. Viel neues, aber auch viel altes Material wírd gespielt und das Publikum ist so sehr in Mosh-Laune, dass so mancher jetzt schon über Nackenweh klagt. Insgesamt also ein solider Auftritt der Sachsen ohne viel Schnick-Schnack.
Die dritte Band am Samstag-Nachmittag sind FATAL EMBRACE, Ersatz für RAVENCULT und ein Urgestein des deutschen Thrash Metals. So sehr werden die Berliner auch abgefeiert. Bei fast jedem Song wird lauthals mitgegröhlt und die Matte geschwungen, unter anderem auch zu Songs ihres ersten Werkes "The ultimate aggression". Sogar "Killers" von IROM MAIDEN wird gecovert, was noch mehr Leute anzieht. Dieser Auftritt beweist es: FATAL EMBRACE haben' s immernoch drauf und nichts von ihrem Charme verloren!
SVARTAHRID betritt danach als erste Schwarz Metall-Horde die Festival-Bühne, zwar ohne Corpsepaint und Nieten, aber mit schönem Black Metal der alten Schule, der mich ein bisschen an eine fiesere Version von KAMPFAR erinnert. Musikalisch gefallen mir die Norweger ja ganz gut, es ist aber dennoch relativ wenig los, und diejenigen, die da sind, sind sichtlich nur mäßig begeistert. Kein Wunder, denn SVARTAHRID spielen mehr oder weniger nur ihren Kram runter, ohne eine große Show abzuliefern oder sich überhaupt zu bewegen, mal das Spielen der Instrumente außen vor gelassen, also nur ein durchschnittlich guter Auftritt.
Eine kleine Änderung in der Running Order veranlasst, dass als nächstes schon die Death Metaller TYRANT spielen, die ursprünglich erst nach REVENGE spielen sollen. Die Band sagte mir vorher nicht viel, aber ihr Auftritt weiß zu gefallen. TYRANT entpuppen sich hier als wahre Groove-Maschine und die Menge mosht, was das Zeug hält. Die Songs erinnern ein bisschen an WARHAMMER oder VENOM, also setzt auch diese Band eher auf unsprüngliche Musik und passen somit gut ins Billing. An dieser Stelle will ich übrigens noch den total besoffenen Bassisten erwähnen, der seinen unfreiwillig lustigen Teil zum Konzert trägt, indem er gegen Ende in die Boxen fliegt. Ganz großes Kino!
REVENGE sind definitiv eines der Highlights des Festivals, nicht nur für mich. Wer die Kanadier kennt, weiß, dass er sich nun auf erbarmungsloses Geprügel gefasst machen kannt. Und das gibt es nicht zu knapp! Der Sound ist etwas klarer als auf CD, wirkt somit zwar rockiger, hat aber keine einzige Faser an Härte verloren. Die Band selbst scheint mindestens genau so viel Spaß wie das Publikum zu haben. Ein wahres hyperschnelles Black/Thrash Metal Feuerwerk der Extraklasse mit neuem, wie auch altem Material. Killer!
Die amerikanische Death Metal Band ANGELCORPSE, bei der der REVENGE-Basser und -Sänger Pete Helmkamp ebenfalls mitwirkt, kommt im Anschluss, was vermutlich der Grund der kleinen Änderung in der Running Order ist. Jedenfalls ist hier leider wieder etwas weniger los als bei der Vorgänger-Band. Auch der Sound lässt ein paar Wünsche offen, die Drums sind mir dann doch zu präsent, auch wenn es sich hier um Death Metal handelt. Jedoch ist die Stimmung wieder sehr gut und die ANGELCORPSE- Anhänger können entspannt zu Songs, wie „Wolflust“ oder „Phalleluja“ abgehen. Und erstaunlich ist auch, wie manche Frontmänner, wie Helmkamp, gleich zwei Auftritte hintereinander so durchkeifen können, ohne an Stimme zu verlieren. Respekt!
Die nächste Highlight-Band für so gut wie jeden Besucher des Festivals betritt danach grimmig die Bühne: NIFELHEIM. Die Schweden sind für ihre satanischen Live-Massaker nur all zu gut bekannt, und eigentlich stehen sie dieses Mal anderen Konzerten in nichts nach. Mir missfällt es aber, dass die Band viel zu aufgesetzt wirkt und mir eine Nummer zu viel rumposen, mal davon abgesehen, dass NIFELHEIM inzwischen zu alt für so einen Satans-Hokus Pokus sind, zumindest sehen sie so aus. Zudem gehen einem drei Zugaben mit anschließendem Abgang mit den eher befreienden Worten „You want some more? Fuck you!“ dann auch auf die Nüsse. Ich will ehrlich sein: das Konzert ist gut und die eingefleischten Fans drehen bei Songs, wie „Satanic sacrifice“ oder „Envoy of Lucifer“, total durch, aber ich bin froh als es dann wirklich fertig ist.
Die Abschluss-Band des Samstagabends ist die Heavy Metal-Fraktion ENFORCER, die ich mir aber nur zum Teil ansehe, irgendwann will man dann doch mal im Festzelt ein gemütliches Bier trinken. Außerdem spricht mich die Band mit ihrem Stil aus einem Teil WASP und einem anderen Teil IRON MAIDEN nicht so sehr an. Es geht aber nicht nur mir so, denn außer der eingesessenen Fan-Gemeinde sind nicht mehr viele Leute vor der Bühne.
Am Sonntag geht es zwar schon um drei Uhr mit FLESH MADE SIN los, mich zieht es jedoch mangels Interesse und dank dickem Schädelweh erst zu BARBATOS wieder auf das Festivalgelände. Die Japaner spielen spaßigen Thrash Metal mit Black Metal-Einflüssen und in der Menge können zu meinem Erstaunen mehr Leute die Texte mitgröhlen, wie ich dachte. Der lustige, kleine asiatische Frontmann mit Schildkappe, auch bekannt von der Band ABIGAIL, wirkt zwar etwas verhalten und nervös, verbreitet trotz dessen aber gute Laune. Einzig und alleine ein kurzer Stromausfall ist ein nennenswerter Störfaktor, für den BARBARTOS aber natürlich nicht die Schuld tragen.
Als dritte Band legen die Black/Thrasher von WITCHMASTER los. Auch diese Band wird von der Menge mehr als abgefeiert. Wer kompromisslosen Metal der eher härteren Sorte mag, hätte hier seinen Spaß auf jeden Fall gehabt, denn die Jungs aus Polen verstehen ihr Handwerk und prügeln, was das Zeug hält. Leider leiden auch sie unter einem kleinen Stromausfall, der aber nur wenige Minuten anhält. Insgesamt also doch ein gelungener Auftritt mit viel Nackenschmerz.
Für die nächste Band muss ich mich nochmal bei meinen Kumpels bedanken, dass sie mich überredet haben doch auf dem Festivalgelände zu bleiben, denn eigentlich habe ich wenig Interesse an ARKHON INFAUSTUS. Wie man sich doch irren kann, denn gerade diese Band entpuppt sich als meine persönliche Überraschung Nummer eins. Eine so geile Mischung aus Black und Death Metal habe ich selten gehört. Technisch versiert und Tempowechsel von doomig schleppend zu derbem Blastgepolter. Und der Sound wirkt mehr als atmosphärisch! Klar, dass nach diesem Gig erstmal eine CD gekauft werden muss. Zudem bin ich längst nicht der einzige, der von der Band überzeugt ist. So wie ich es sah, sind ARKHON INFAUSTUS eine der Abräumerbands des Festivals.
Jetzt wird es sehr avantgardistisch, denn nun kommen CODE zum Zuge, die teils aus britischen, teils aus norwegischen Musikern besteht, wie zB Victonik von DODHEIMSGARD. Wer letztere Band letztes Jahr gesehen hat und Gefallen gefunden hat, für den sind CODE genau richtig, zumal der ehemalige Sänger beider Bands, auch bekannt als Kvohst, heute als Ersatz für den eigentlichen Sänger Vortex auftritt. Warum dieser keine Zeit hat, sich auf dem Festung Open Air zu zeigen, weiß leider niemand. Jedenfalls sind CODE musikalisch, wie optisch zufriedenstellend. Zwar ist diese Art von avantgardistischen Black Metal sicher nicht jedermanns Sache, aber an und für sich ist der Auftritt gut.
Mich zieht es erst wieder zu SÓLSTAFIR zur Bühne zurück, da ROOT, die davor spielen, in meinen Augen recht uninteressant sind, zudem ich nicht von Bands überzeugt bin, die ihren Kultstatus unter anderem durch eine drittklassige deutschsprachige Black Metal-Band erlangt haben. Nun sind aber die Isländer SÓLSTAFIR um nochmal eine Spannweite interessanter, da sie einmal DIE Ausnahmeband des Festivals sind, und ich selten einen solch atmosphärischen Auftritt gesehen habe. Sie haben eine knappe Stunde Spielzeit, es werden aber mit Intro bloß vier Songs gespielt. Das da vorne ist keine Band, sondern eine Soundwand, hinter der sich verträumte Musiker an ihren Instrumenten austoben. Die erste halbe Stunde bin ich hin und her gerissen, aber da ich recht wenig Songs der Band kenne, wird mir das Konzert irgendwann zu langatmig. Eher etwas für die eingefleischten Fans also, die mehr als begeistert sind.
Die vorletzte Band des Abends, die bei mir aber schon der Abschluss des Festung Open Airs ist, ist die norwegische Legende ENSLAVED, zu der ich hier groß keine Worte mehr verlieren brauche. Ivar, Grutle und Co. geben mal wieder ihr bestes und alles passt: Sound, musikalisches Spiel, Bühnenpräsenz und natürlich ein positiv gestimmtes Publikum, dass die Haare zu Songs, wie „Isa“, „As Fre Swept Clean the Earth“ oder dem lange nicht mehr gespielten „Wotan“ durch die Luft fliegen lässt. Ein vollendetes Konzert also, dass fast die ganze Bandbreite des Materials der Band umfasst. Ohren-Orgasmus pur und für viele ein gelungener Abschluss dieses Wochenendes.
Unterm Strich hat sich die Fahrt nach Bitterfeld also auf jeden Fall gelohnt, zumal die Metal Maniacs preislich wieder auf einer sehr fairen Ebene lagen. Den Besuchern wurde nicht zuviel versprochen, wobei man auch mit dem Wetter viel Glück hatte dieses Jahr, was in den Jahren davor ja nicht der Fall war. Hoffen wir, dass es im nächsten Jahr wieder so angenehm ist und nichts von seinem schönen Flair verliert, getreu nach dem Motto „Old school as fuck“.