Napalm Death Suffocation & Warbringer
Napalm Death, Suffocation & Warbringer
Leipzig, Conne Island
04.06.2008
04.06.2008
Mit WARBRINGER, SUFFOCATION und NAPALM DEATH waren drei doch sehr unterschiedliche Bands unterwegs. Dazu dann noch an einem Mittwoch 20€ Eintritt verlangen, und es war im Vorfeld recht fraglich, ob das Conne Island annähernd gefüllt sein würde.
Als um 21 Uhr WARBRINGER beginnen, ist es doch recht leer. Doch das liegt mehr an den Temperaturen als an der Band. Trotzdem wirken die fünf jungen Kalifornier doch etwas zu sehr routiniert, als dass sie große Teile des Publikums mitreißen können. Besonders Gitarrist Adam Carroll wirkt demotiviert und steht fast als Fremdkörper am Rande herum. Die einzigen Aktivposten sind Sänger John Kevill und Gitarrist John Laux, die aber ständig versuchen das Publikum in den Griff zu bekommen. WARBRINGER spielen in den 30 Minuten neben den Songs ihres Debüts „War Without End“ auch einen neuen Song, denn schon Anfang nächsten Jahres soll das zweite Album erscheinen. Leider gelingt es ihnen auch nicht den Druck des Albums aufzubauen, so dass es für die nächsten Touren in Europa noch ordentlich Luft nach oben gibt. Trotzdem war es ein gelungener Einstand auf Europas Bühnen. [bjg]
Den ich gar nicht mal als übermäßig routiniert bezeichnen würde: Viel eher wirken die aufgrund ihres Alters spielfreudigen Retro-Jünger bisweilen etwas schüchtern, was endhämmernden Abrissbirnen wie "War To End All Wars" oder "Crack Of Doom" jedoch keinen Abbruch tut. Während die Scheibe eine eher durchschnittliche Halbwertszeit aufweist, hat die Livedarbietung der Kriegstreiber durchaus Charme, zitiert zudem die wichtigsten Jahrhundertposen und lässt auch im Haarbereich nichts anbrennen - von der frühen METALLICA-Gedächtnismatte bis zur spitzbübischen Slash-Kopie ein fleischgewordener Friseusentraum. Insgesamt also ein sehr gelungener Appetithappen. [rs]
Muss man über SUFFOCATION noch Worte verlieren? Genau wie CANNIBAL CORPSE gehen sie raus auf die Bühne, reißen alles technisch präzise ab und verschwinden wieder. Nur ist mir Frank Mullen am SUFFOCATION-Mikro noch etwas sympathischer als sein Kannibalen-Gegenüber. Woran das liegt? Frank merkt man noch mehr an, dass er verdammt viel Spaß dabei hat jeden Abend auf der Bühne zu stehen, rumzuschreien und zu schwitzen. Und so fliegt auch an diesem Abend das T-Shirt nach dem zweiten Song in die Ecke und irgendjemand bekreischt seine Rückentätowierung. Ja, sind wir denn hier bei Tokio Hotel?
45 Minuten Best-Of quer durch alle Alben lassen ordentlich Haare fliegen, aber ein Mosh-Pit entwickelt sich trotzdem nicht. Es ist aber auch ordentlich warm, und das Conne Island mit 400 Leuten oder mehr gut gefüllt. Mit „Pierced From Within“ beschließen die New Yorker dann ihren Auftritt und tauchen auch schon kurz danach draußen auf, um mit den Fans ein Bier zu trinken, sich über das Rotlichtviertel in Belgien zu unterhalten, Steaks zu teilen und vor allem den Mädels zu erklären, was man als fingerfertiger Gitarrist noch so für Fähigkeiten hat. Währenddessen versucht sich WARBRINGER-Frontmann John zusammen mit dem Herrn Gußeisen an Traumdeutungen. Wer hier aber nachts von Kebap träumt und süchtig nach deutschen Würstchen und Steaks ist, wird nicht verraten. [bjg]
Schlag mich, aber irgendwie sind SUFFOCATION an diesem Abend die mit Abstand durchschnittlichste Band: Der stumpf heruntergeholzte Death Metal der New Yorker zieht sich spätestens ab dem dritten Song wie Schlüpfergummi, das hartkernige Bollogehabe des Fronters ist so lahm wie traurig, und auch die zwangsromantische Schwafelei von der guten alten Zeit, "als wir in jedem fuckin' Schuhkarton fuckin' Circlepits so groß wie fuckin' Indianerreservate hatten", sorgt eher für Belustigung - die Dinger hießen Moshpit, Baby, und hatten mit gewaltsamen Rundtänzen so viel gemein wie SUFFOCATION mit aufregender Musik. Fuck. [rs]
Bei all diesen Gesprächen draußen verpasse ich auch glatt den Beginn von NAPALM DEATH, die ich allerdings auch schon zu oft gesehen hab. Und so sollte auch an diesem Abend nichts Unvorhergesehenes passieren: Die Band steht wie eine Eins, Barney springt im völlig durchgeschwitzten T-Shirt auf der Bühne rum, und es kommt sogar ein Pit vor der Bühne auf. Ich lasse mich lieber draußen weiter von den Mücken zerstechen und versuche den Amis zu erklären, dass Beck’s Gold kein richtiges Bier ist. Irgendwann nach "Siege of Power" und "Nazi Punks Fuck Off" quillt dann die Masse heraus. Alle sehen erschöpft und glücklich aus, und Barney lässt es sich völlig durchgeschwitzt nicht nehmen, noch einen Haufen Fans persönlich per Handschlag zu verabschieden. [bjg]
Fotos von Yvonne
Als um 21 Uhr WARBRINGER beginnen, ist es doch recht leer. Doch das liegt mehr an den Temperaturen als an der Band. Trotzdem wirken die fünf jungen Kalifornier doch etwas zu sehr routiniert, als dass sie große Teile des Publikums mitreißen können. Besonders Gitarrist Adam Carroll wirkt demotiviert und steht fast als Fremdkörper am Rande herum. Die einzigen Aktivposten sind Sänger John Kevill und Gitarrist John Laux, die aber ständig versuchen das Publikum in den Griff zu bekommen. WARBRINGER spielen in den 30 Minuten neben den Songs ihres Debüts „War Without End“ auch einen neuen Song, denn schon Anfang nächsten Jahres soll das zweite Album erscheinen. Leider gelingt es ihnen auch nicht den Druck des Albums aufzubauen, so dass es für die nächsten Touren in Europa noch ordentlich Luft nach oben gibt. Trotzdem war es ein gelungener Einstand auf Europas Bühnen. [bjg]
Den ich gar nicht mal als übermäßig routiniert bezeichnen würde: Viel eher wirken die aufgrund ihres Alters spielfreudigen Retro-Jünger bisweilen etwas schüchtern, was endhämmernden Abrissbirnen wie "War To End All Wars" oder "Crack Of Doom" jedoch keinen Abbruch tut. Während die Scheibe eine eher durchschnittliche Halbwertszeit aufweist, hat die Livedarbietung der Kriegstreiber durchaus Charme, zitiert zudem die wichtigsten Jahrhundertposen und lässt auch im Haarbereich nichts anbrennen - von der frühen METALLICA-Gedächtnismatte bis zur spitzbübischen Slash-Kopie ein fleischgewordener Friseusentraum. Insgesamt also ein sehr gelungener Appetithappen. [rs]
Muss man über SUFFOCATION noch Worte verlieren? Genau wie CANNIBAL CORPSE gehen sie raus auf die Bühne, reißen alles technisch präzise ab und verschwinden wieder. Nur ist mir Frank Mullen am SUFFOCATION-Mikro noch etwas sympathischer als sein Kannibalen-Gegenüber. Woran das liegt? Frank merkt man noch mehr an, dass er verdammt viel Spaß dabei hat jeden Abend auf der Bühne zu stehen, rumzuschreien und zu schwitzen. Und so fliegt auch an diesem Abend das T-Shirt nach dem zweiten Song in die Ecke und irgendjemand bekreischt seine Rückentätowierung. Ja, sind wir denn hier bei Tokio Hotel?
45 Minuten Best-Of quer durch alle Alben lassen ordentlich Haare fliegen, aber ein Mosh-Pit entwickelt sich trotzdem nicht. Es ist aber auch ordentlich warm, und das Conne Island mit 400 Leuten oder mehr gut gefüllt. Mit „Pierced From Within“ beschließen die New Yorker dann ihren Auftritt und tauchen auch schon kurz danach draußen auf, um mit den Fans ein Bier zu trinken, sich über das Rotlichtviertel in Belgien zu unterhalten, Steaks zu teilen und vor allem den Mädels zu erklären, was man als fingerfertiger Gitarrist noch so für Fähigkeiten hat. Währenddessen versucht sich WARBRINGER-Frontmann John zusammen mit dem Herrn Gußeisen an Traumdeutungen. Wer hier aber nachts von Kebap träumt und süchtig nach deutschen Würstchen und Steaks ist, wird nicht verraten. [bjg]
Schlag mich, aber irgendwie sind SUFFOCATION an diesem Abend die mit Abstand durchschnittlichste Band: Der stumpf heruntergeholzte Death Metal der New Yorker zieht sich spätestens ab dem dritten Song wie Schlüpfergummi, das hartkernige Bollogehabe des Fronters ist so lahm wie traurig, und auch die zwangsromantische Schwafelei von der guten alten Zeit, "als wir in jedem fuckin' Schuhkarton fuckin' Circlepits so groß wie fuckin' Indianerreservate hatten", sorgt eher für Belustigung - die Dinger hießen Moshpit, Baby, und hatten mit gewaltsamen Rundtänzen so viel gemein wie SUFFOCATION mit aufregender Musik. Fuck. [rs]
Bei all diesen Gesprächen draußen verpasse ich auch glatt den Beginn von NAPALM DEATH, die ich allerdings auch schon zu oft gesehen hab. Und so sollte auch an diesem Abend nichts Unvorhergesehenes passieren: Die Band steht wie eine Eins, Barney springt im völlig durchgeschwitzten T-Shirt auf der Bühne rum, und es kommt sogar ein Pit vor der Bühne auf. Ich lasse mich lieber draußen weiter von den Mücken zerstechen und versuche den Amis zu erklären, dass Beck’s Gold kein richtiges Bier ist. Irgendwann nach "Siege of Power" und "Nazi Punks Fuck Off" quillt dann die Masse heraus. Alle sehen erschöpft und glücklich aus, und Barney lässt es sich völlig durchgeschwitzt nicht nehmen, noch einen Haufen Fans persönlich per Handschlag zu verabschieden. [bjg]
Fotos von Yvonne