Tod und Teufel II

Tod und Teufel II

Atras CinerisGrotesque ImpalementRev 16:8Signum: KargTodtgelichter
Offenburg, Kessel
28.06.2008
Die erste Ausgabe des Tod und Teufels fand vergangenes Jahr in Freiburg am Waldsee statt. Da dieses Jahr leider weder diese Örtlichkeit noch eine andere für das Festival in Freiburg zu haben war, fand das Black und Death Metal-Fest im Offenburger Kessel statt. Dieser offenbarte sich als ziemliche Absteige, wofür die Veranstalter natürlich wenig können. Von der unerträglichen Hitze (dass die Lüftung ausgefallen war, erfuhren die Veranstalter von den Betreibern erst zwei Stunden im Voraus) und schlechten Luft vor der viel zu kleinen Bühne und aufgrund sanitärer Mängel urinüberschwemmten Toilettenräumen abgesehen sollte das zweite Tod und Teufel aber zu einer recht familiären und angenehmen Angelegenheit werden.
Familiär deshalb, weil es erneut von dem Metal-Club Ancient Blood veranstaltet wurde, welchem Musiker von drei der Bands des Abends angehören und auch ansonsten sorgten allerlei Bekanntschaften für nette Momente; angenehm, weil eine recht gute Stimmung herrschte und es musikalisch recht interessant werden sollte. Doch der Reihe nach:

KARG machten den Anfang. In ihren heftigeren Momenten etwas an SETHERIAL, bei emotionaleren Passagen ein wenig an NAGELFAR erinnernd, hatten die vier Musiker hier ihren zweiten Auftritt. Mit unserem Mitschreiber Michael „Ct. Metus“ Hahn an Gesang und Gitarre begaben sich KARG in etwas anspruchsvollere Gefilde und legten den Fokus auf ausladendere Riffs und Melodien, welche meistens auch sehr gut zur Geltung kamen. Die Vielschichtigkeit wurde auch durch den unterschiedlichen Gesang betont, welcher sowohl in seiner rauen als auch in seiner klaren Form sehr solide war, aber leider zu leise abgemischt wurde. Etwas mehr Aktion gegenüber dem Publikum würde der Band noch gut tun, doch beim zweiten Auftritt geht dies durchaus noch in Ordnung – Hingabe und Begeisterung zeigten die Musiker allemal.

Weiter ging's mit COMPULSIVE SLAUGHTER, welche Death Metal-lastigeres Material spielten. Teilweise war „stumpf ist trumpf“ zu deutlich an der Tagesordnung und COMPULSIVE SLAUGHTER, aber die aus Ludwigshafen angereiste Truppe fiel durch einige fette und eindringliche Rhythmen positiv auf, welche einen bisweilen auch zum Mitwippen verleiteten.

ATRAS CINERIS zelebrierten dann ein weiteres Mal (siehe Bericht zum Welt in Trümmern) ihren feurigen, dunklen Black Metal. Dieses Mal setzte die Band, welche mit Musiker „N.“von KARG nun eine zweite Gitarre einbringen konnten, in Sachen Auftreten mehr auf „typischen“ Black Metal denn auf zeremonielle Einlagen. Zur Musik passt jedenfalls beides – diese kam hier erneut ziemlich authentisch herüber und musste sich hinter der CD-Version nicht verstecken: Ihren mit dem Debüt „Monolith“ geschaffenen eigenen Klang konnten ATRAS CINERIS nämlich verwirklichen und überzeugten unter anderem mit „Requiem der Nacht“.

„Badenian Death Metal“ spielen GROTESQUE IMPALEMENT nach eigener Definition, dieser zeigte sich hier als hektische, technische Variante des Death Metals mit dezenten Grind-Anleihen. So kombinierten sich schweres, schnelles Riffing, wüste Blasts sowie tiefe Growls und aus dem Grind bekanntes Gurgeln und sorgten beim Publikum für ganz gute Stimmung.

Die Black Metaller TODTGELICHTER konnten ebenfalls vor vier Monaten, wie auch ATRAS CINERIS, auf dem Welt in Trümmern überzeugen. Auch an diesem Abend erweckte die Hamburger Gruppe ihre atmosphärische, tiefgründige Musik zum Leben und ließ den intensiven Melodien freien Lauf.
Stücke wie „Blutstern“ oder „Larva“ zauberten einmal mehr eine wohlige Gänsehaut und führten zu einer sich steigernden atmosphärischen Spirale, von welcher sich sowohl Band als auch Publikum mitreißen ließen. Gitarrist Frederic war mit dem Auftritt ebenfalls sehr zufrieden, wie er mir im Nachhinein mitteilte.

REV 16:8 wurden einige Tage vorher noch recht spontan organisiert, nachdem die schwedische Band jemanden von Ancient Blood nach einer Auftrittsmöglichkeit in Deutschland gefragt hatte. Die bisher unter dem Namen BLOODSHED tätige Truppe ließ ihre Herkunft musikalisch durchschimmern und spielte typisch schwedisch angehauchtes Material, welches interessante Ansätze aus Death und Black Metal vereinte. Man merkte REV 16:8 an, dass sie schon etwas mehr Erfahrung haben: Die Musiker agierten ziemlich „tight“ und sicher und brachten mit Sänger Themgoroth (ex-DARK FUNERAL, ex-INFERNAL, ex-SCUM (Vorgängerband von AMON AMARTH)) stimmlich einige Erfahrung ein. Wir haben die Band aber nicht mehr vollständig gesehen.

Die zweite Ausgabe des Festivals war somit in musikalischer Hinsicht sehr erfolgreich. Leider fanden sich nur 80 zahlende Gäste ein – im Vorjahr waren es 190. Dabei war das Aufgebot dieses Mal eigentlich hochkarätiger als bei der ersten Ausgabe. Ancient Blood lassen sich davon aber nur bedingt abschrecken und haben bereits eine Fortsetzung für kommendes Jahr angekündigt, dann wieder im Raum Freiburg oder vielleicht auch Karlsruhe. Man darf gespannt sein.

Fotos von Kristin Tafferner

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