Summer Breeze 2008

Summer Breeze 2008

AbortedAgrypnieAhabAnathemaArch EnemyBehemothBorn From PainCephalic CarnageCradle Of FilthDark AgeDark FortressDestructionDismemberEndstilleExodusFleshcrawlHail Of BulletsHelloweenHollenthonJapanische KampfhörspieleKataklysmKeep Of KalessinKorpiklaaniMardukNegura BungetParadise LostPrimordialPro-PainSix Feet UnderSonic Syndicate
Dinkelsbühl
14.08.2008
Das elfte Summer Breeze im Ganzen, das dritte auf dem neuen Gelände begann erst einmal mit einem Stau. Dieser nahm solche Ausmaße an, dass manche elf(!) Stunden für die 15 Kilometer von der Autobahnabfahrt bis zum Gelände brauchten. Dass solche Zustände indiskutabel sind, braucht man glaube ich nicht zu diskutieren. Wir haben mit unseren beiden Autos einen Weg um die Staustraße herum gesucht und sind so über verschiedene kleine Dörfer im Zick-Zack letzten Endes nur noch ungefähr fünf Kilometer im Stau gestanden – was aber ebenfalls einige Stunden gedauert hat und sehr zermürbend war.
Nach Erreichen und Kontrolle konnte man dann endlich einen Platz auf dem in diesem Jahr deutlich vergrößerten Gelände besetzen. Es war zwar bereits der Abend angebrochen, aber in Anbetracht des bis nachts nicht abbrechenden Staus und Zustrom sind wir wohl ungefähr in der Mitte angekommen – und zumindest da und auf unserem Platz klappte die Einweisung recht gut, wir hatten genug Raum und dennoch wurden die Autos in brauchbaren Reihen angeordnet.
Nach Aufbau und etwas Erholung vom langen Stau besuchten wir noch kurz das Partyzelt, in welchem am Mittwoch im Rahmen des Newcomer-Wettbewerbes einige Bands auftraten und später weitere Gruppen noch unabhängig davon spielten.


Mittwoch, 14.08.2008

HAIL OF BULLETS waren die einzige Band, die ich am Abend es Festivalauftaktes sah. Die Holländer lieferten solides, deftiges Material ab, das einen durchaus zum Mitwippen bewegen konnte, da das Ganze schon recht drückend war. Nach einiger Zeit fiel jedoch auf, dass HAIL OF BULLETS immer wieder in ein ziemlich ähnliches Muster verfielen, bei welchem sich allzu typische Breaks und Dreschpassagen offenbarten. Nichtsdestotrotz konnte hinterließ der modern angehauchte Death Metal einen guten Eindruck. [se]

BORN FROM PAIN sind als nächstes an der Reihe. Diese bedienen das Publikum mit ihrem modernen musikalischen Einschlag. So wirklich will der Funke aber wohl nicht aufs Publikum überspringen. Und da derlei Klänge so gar nicht mein Metier sind, begebe ich mich erstmal zum Essen fassen.

Den Abschluss des Abends bilden dann FLESHCRAWL mit einem wirklich mehr als gelungenen Auftritt! Die Elchtöter aus deutschen Landen machen von Anfang an keine Gefangenen und zocken sich voller Spielfreude durch ihr Set. Trotz der späten Uhrzeit haben sich viele Leute vor der Bühne versammelt, um sich mit amtlichem Old School Death Metal beschallen zu lassen. Der gute Sound trägt sein übriges dazu bei, dass der Auftritt von FLESHCRAWL als voller Erfolg zu verbuchen ist! [sh]


Donnerstag, 15.08.2008

Ein guter (persönlicher) Einstieg am ersten Haupttag waren dann ABORTED. Die Belgier haben live meiner Meinung nach an Qualität gewonnen und bliesen einem hier wahrhaft den Kopf frei. Der Death/Grind raste mit wunderbarer Energie durch das Publikum und konnte einen kaum still stehen lassen.

Vor dem Auftritt von NEGURA BUNGET erinnerte ich mich an deren unbeschreiblichen Auftritt auf dem diesjährigen Ragnarök Festival, wo die rumänische Formation die ganze Magie ihrer Musik offenbarte und einem das Gefühl gab, in einer anderen Welt zu sein, einen fast davonschweben ließ. Meine Befürchtung, dass sich dies auf einem so großen Festival nachmittags im Zelt nicht so ohne Weiteres wiederholen lässt, bewahrheitete sich dann auch.
Ärgerlich war dabei vor allem, dass die Band schlichtweg katastrophal abgemischt war! Von den Gitarrenmelodien habe ich nur ungefähr die Hälfte gehört, die Flöte blieb sogar komplett stumm. Man sieht doch deutlich, wenn ein Musiker ein Instrument spielt und man davon keinen(!) Ton hört. Dafür hat man den Musikern ordentlich die Tiefen aufgedreht.
Dennoch entwickelte sich auch hier eine sehr schöne Atmosphäre und NEGURA BUNGET gaben ihr Bestes. Ein Gastauftritt von SECRETS OF THE MOON-Musiker Jörg Heemann an der Trommel beim rhythmischen, beschwörerischen „Norilor“ fügte sich dabei sehr gut ein.

Wie so oft, waren BEHEMOTH auch hier wieder eine Wand schwarz geprägten Death Metals. Die polnische Gruppe wütete und stürmte und konnte mit ihrem Auftritt ein weiteres Mal überzeugen. Diesen habe ich aber nicht ganz gesehen…

…da ich von AHAB wenigstens noch etwas sehen wollte; und auch wenn BEHEMOTH gut waren, ärgerte ich mich doch ein wenig, dass ich mich nicht von vorneherein für AHAB entschieden hatte. Die Formation spielte nämlich sehr interessanten, stimmungsvollen Doom Metal, welchen ich mir bei der nächsten Gelegenheit live gerne einmal komplett zu Gemüte führen möchte. [se]

ARCH ENEMY überzeugen am frühen Abend das Publikum mit ihren wirklich ausgesprochen guten Livequalitäten. Nicht nur, dass bei der Gitarrenfraktion jeder Ton perfekt sitzt, auch Frontfrau Angela Gossow weiß, wie sie mit dem Publikum umgehen muss und liefert eine tolle Show ab. Mit Krachern wie „We Will Rise“ und natürlich „Ravenous“ nimmt die Band das Publikum im Sturm!

PARADISE LOST entern am frühen Abend die Bühne und spielen sich erwartungsgemäß nur fast durch ihre gesamte Diskographie. Leider bleiben die ersten beiden Alben „Lost Paradise“ und „Gothic“ bei der Setlist komplett außen vor. Dennoch hat die Rückbesinnung zur Härte und zum Metal überhaupt der Band sichtlich wohl getan. Die Briten kommen sehr gut beim Publikum an. Neben neueren Liedern zünden vor allem Klassiker wie „True Belief“ oder der gelungene Abschluss „Say Just Words“.

Nach PARADISE LOST geht es nun weiter mit PRIMORDIAL. Diese wissen das Publikum von der ersten Sekunde an in ihren Bann zu ziehen. Es ist wirklich herrlich, wie die Band es mit ihrer Musik immer wieder versteht, eine wahre Magie zu entfachen und dem Hörer einen wohligen Schauer nach dem anderen über den Rücken zu jagen! Mit „Empire Falls“, „Gallows Hymn“ und “As Rome Burns” konzentrieren sich die Iren eindeutig auf ihren aktuellen Longplayer „To The Nameless Dead“. Außerdem spielen sie das famose „Gods to the Godless” vom 2000´er “Spirit The Earth Aflame” Album, sowie “The Coffin Ships” vom 2005er Werk "The Gathering Wilderness".

Nun ist es Zeit für die Hamburger von HELLOWEEN. Und die zeigen, dass sie alte Hasen im Geschäft sind und agieren äußerst souverän, hochprofessionell und spielfreudig. Sänger Andy Deris hält das Publikum mit seiner Bühnenperformance und lockeren Ansagen bei bester Laune. Erfreulich ist, dass die Band ihren Fokus an diesem Abend eindeutig auf die ersten beiden „Keeper Of The Seven Keys“ Alben legt. So startet sie gleich zu Beginn des Sets mit dem über dreizehnminütigen Stück „Halloween“ vom ersten Keeper Album. Außerdem spielten die Kürbisköpfe Evergreens wie „Dr. Stein“, „Eagle Fly Free“, „I Want Out“, „A Tale That Wasn´t Right“, „March Of Time“ und „Future World“. Die Stimmung ist wirklich bombastisch und HELLOWEEN bieten eine grandiose Bühnenshow. Gegen Ende des Sets türmen sich dann hinter der Band, jeweils links und rechts vom Schlagzeug, zwei riesige Luftkürbisse auf. Man kann über HELLOWEEN denken, was man will. An diesem Abend aber können die Hanseaten auf voller Linie überzeugen! [sh]

CEPHALIC CARNAGE und HELLOWEEN – das war in der Tat eine interessante Mixtur, wenn man genau dazwischen an den Biertischen saß. Ich möchte noch ein paar wenige Worte zu ersteren verlieren, auch wenn ich sie nur nebenbei gesehen habe. Die Holländer spielten Melodic Death Metal mit einigen interessanten, für CEPHALIC CARNAGE sogar schon charakteristischen, heftigeren Einflüssen und sorgten im Party-Zelt durchaus für Stimmung.

MARDUK erwartete ich durchaus mit Spannung. Nachdem sie mich vor einigen Jahren (auf der X-Mas-Festivaltour bereits mit dem neuen Sänger) maßlos enttäuscht hat und beim Party.San 2006 gemischte Gefühle hinterließ, zeigten sich die Schweden hier beinahe gewandelt.
Als habe man sich mit „Rom 5:12“ wieder selbst gefunden, offenbarte sich der Auftritt hier zu einem der intensivsten des gesamten Festivals. Feurig, wütend, energisch und bedrohlich - MARDUK hauchten ihrem Black Metal neues Leben ein.
Der Höhepunkt war dabei zweifelsohne der Gastauftritt von PRIMORDIALs Sänger Alan, welcher sein Gastspiel von „Accuser/Opposer“ des aktuellen, oben genannten Albums, hier live wiederholte. Dabei wurde auch deutlich, dass MARDUK-Sänger Mortuus mehr kann, als man ihm anfangs zugetraut hat; die beiden Sänger zusammen ließen einem die Musik durch Mark und Bein fahren. [se]

Um 00:15 beginnen TYR ihr Set. Die Stimmung im Publikum ist sehr ausgelassen und gut, als die Band von den Färöer Inseln die Bühne betritt. Die Mannen um Heri Joensen spielen Lieder von allen bisher erschienen Alben, darunter beispielsweise "Gandkvædi Tróndar“ vom aktuellen Album „Land“, sowie die obligatorischen Gassenhauer „Hail to the Hammer“ und „Regin Smiður“, die auch an diesem Abend ihre Wirkung nicht verfehlen. Dennoch sind die Meinungen über den Auftritt von TYR gespalten. Mir hat der Gig der Viking Metal Truppe aus dem hohen Norden trotzdem wie immer gut gefallen, auch wenn sie mit dem Sound eher Pech hatten. [sh]

Freitag, 16.08.2008

Eigentlich wollte ich DARK AGE ja ganz gerne anschauen, aber da es sehr stark geregnet hat, fiel das buchstäblich ins Wasser, was der Band höchstwahrscheinlich leider weniger Publikum bescherte. Die Windverhältnisse waren zu dieser Zeit aber so gut, dass man die Musik auch auf dem Zeltplatz auffallend gut hörte, weshalb ich dennoch ein wenig zu DARK AGE sagen kann. Die Hamburger Melodic Death Metal-Gruppe hatte einen auffallend authentischen Klang und fiel auch in der Entfernung noch als recht charakteristisch auf. Die Lieder erkannte man schnell wieder und merkte, dass die Band mit ihrem neuen Album auch live recht prägnant rüberkommt. [se]

KORPIKLAANI haben heute nicht wirklich den besten Tag erwischt. So wirklich Stimmung will bei ihrem Gig nicht aufkommen. Auch der Soundgott ist ihnen heute nicht gut gesinnt. Ich persönlich habe den Rummel um die Band eh nie so ganz nachvollziehen können. Der heutige Auftritt ist jedenfalls eher durchwachsen. [sh]

PRO-PAIN lieferten auf der Painstage eine ordentliche Portion Hardcore ab. Die Musik der New Yorker war auf Dauer nur etwas gleichförmig, hatte aber allzeit den typischen „Hau-drauf“-Klang und konnte so durchaus Energie erzeugen. [se]

EXODUS bieten dem Publikum eine Setlist vom feinsten und spielen sich aggressiv und hungrig durch ihr Programm. Songs wie „A Lesson In Violence“, „Piranha“ und „Strike Of The Beast“ sind einfach nur geniale Thrasher. Schön, dass die Bay Area Helden noch so stark sind! Auch Sänger Rob Dukes macht eine super Figur, passt seine raubeinige Art und die rabiate Bühneperformance bestens zu der Musik der Amerikaner. Für einen mehr als amtlichen Auftritt ernten EXODUS den wohlverdienten Applaus seitens des Publikums. Weiter so!

SIX FEET UNDER haben heute einen wirklich guten Tag erwischt und bedienen das Dinkelsbühler Publikum mit ihrem groovigen Death Metal. Dieses scheint sichtlich Spaß zu haben bei der Musik der Manen um Chris Barnes. Dieser hat wohl durch seine Präsenz auf der aktuellen CANNIBAL CORPSE DVD nochmals ordentlich an Sympathiepunkten zugelegt. SIX FEET UNDER spielen Gassenhauer wie beispielsweise “Feasting On The Blood Of The Insame”. Bei solchen Nummern im Programm kann eigentlich auch nix mehr schief gehen. Als Abschluss gibt es mit dem AC/DC Cover „TNT“ einen wirklich coolen Abgang der Amerikaner.

KATAKLYSM müssen heute mit geborgten Instrumenten auf die Bühne, weil British Airways das gesamt Equipment der Gruppe versehentlich in ein anderes Land geflogen hat. Sänger Maurizio und der Rest der Band sind darüber natürlich alles andere als erfreut. Die Fans feiern die Kanadier dafür umso euphorischer.

Es schmerzt mich doch sehr, dass es PUNGENT STENCH nicht mehr gibt, schließlich gehören ihre ersten Alben mit zu meinen absoluten Lieblingen im Plattenschrank. Doch die Zukunft von Martin Schirenc scheint nun endgültig bei HOLLENTHON zu liegen. Aller Trauer zum Trotz: HOLLENTHON sind eine fantastische Band! Und so werden sie auch an diesem Abend vom Publikum frenetisch empfangen und abgefeiert! Aber auch Martin, der mit seinen charmanten Ansagen im herrlich wienerischen Dialekt das Publikum sogleich um den kleinen Finger gewickelt hat, ist in bester Laune. HOLLENTHON spielen sich durch eine grandiose Setlist. Stücke wie „On The Wings Of A Dove“ “Ars Moriendi” oder „Son Of Perdition“ zeigen auch an diesem Abend ihre songschreiberische Klasse und so ist es kaum verwunderlich, dass der Auftritt der Wiener ein voller Erfolg ist. Ich bin beeindruckt! [sh]


Samstag, 17.08.2008

DIE JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE metzeln sich am frühen Mittag durch ihr lustiges Liedarsenal wie etwa "Gekochtes Für Tiere". Normalerweise ist die Musik nicht so wirklich meine Baustelle, live machen JAKA aber schon gehörig Laune. Bei der frühen Spielzeit ist aber natürlich noch nicht so viel los mit den Leuten vor der Bühne. [sh]

Über ENDSTILLE wird ja sehr Gemischtes berichtet und kritisiert, dass die Band persönlich nicht sonderlich sympathisch und live nicht überragend gut sei. Über ersteres kann ich nichts sagen, zweiteres kann ich jedoch nach diesem Auftritt widerlegen. Die deutschen Black Metaller klangen recht markant und konnten einen durchaus mitreißen. Trotz der frühen Tageszeit schallten die kalten, energischen Klänge von ENDSTILLE schon ziemlich prägnant von der Bühne.

Bei KEEP OF KALESSIN wurde dann ersichtlich, dass die Band nicht nur auf CD mit dem neuen Album „Kolossus“ anders klingt als beim Vorgänger „Armada“. Auch live wurden die unterschiedlichen Stimmungswelten der Titel der beiden Alben deutlich. Überzeugen konnten jedoch beide, wenngleich „Armada“ nach wie vor etwas hintergründiger und dunkler klingt. Jedenfalls beeindruckten KEEP OF KALESSIN nicht nur auf atmosphärischer Seite, sondern warteten auch in technischer Hinsicht mit einigen Interessanten Passagen auf, die Musiker spielten eigentlich immer auf einem hohen Niveau. [se]

Am frühen Nachmittag betreten DISMEMBER die Bühne und zeigen dem Summer Breeze Publikum, wie schwedischer Death Metal der Stockholmer Prägung zu klingen hat. Die vereinzelt missratenen Auftritte aufgrund massiven Alkoholkonsums scheinen der Vergangenheit anzugehören. Die Band ist bestens aufeinander eingespielt und strotzt nur so vor Spielfreude. Die Bandmitglieder sind bei bester Laune, allen voran die beiden Urmitglieder Matti Kärki und David Blomquist, die wirklich immer ein Grinsen auf dem Gesicht haben und ständig mit dem Publikum kommunizieren. Aber auch der andere Mann an der Gitarre, Martin Persson, ist alles andere als hüftsteif, post und bangt, was das Zeug hält. DISMEMBER spielen sich durch ein Arsenal an Death Metal Krachern. Geboten werden Klassiker wie das unsterbliche „Dreaming In Red“, aber auch Granaten neueren Datums wie etwa „Combat Fatique“. Der melodische Schlußpart von „Under A Bloodred Sky“ beschließt einen weiteren phänomenalen Auftritt eines der schwedischen Death Metal Urgesteine aufs Eindrucksvollste. Sänger Matti verabschiedet sich brav von den Fans, verlässt die Bühne und lässt den Rest der Band dieses göttliche Riff weiterspielen. DISMEMBER muss man einfach lieben! [sh]

AGRYPNIE ist eigentlich das alleinige Projekt von NOCTE OBDUCTA-Sänger Thorsten, für Konzerte hat er sich jedoch vier Musiker ins Boot geholt. Diese machten ihre Arbeit auch recht gut und verhalfen den Liedern zu einem recht druckvollen Klang. Thorsten kam stimmlich dem Album ebenfalls recht nahe, insgesamt war der Auftritt jedoch durchwachsen. Die Titel schufen teilweise durchaus Atmosphäre, im Ganzen entstand aber kein vollends überzeugendes Bild. Dies lag mitunter wohl auch an sehr häufig eingestreuten Ausrufen wie „Summer Breeze!“ oder „Ihr seid super!“ und der überzogenen Anwendung des ‚Daumen-hoch-Zeichens’. [se]

Zu einer Band wie SONIC SYNDICATE möchte ich gar nicht viel schreiben. Aber ganz ehrlich: Ich finde es traurig, dass solch eine altehrwürdige Band wie DISMEMBER am frühen Nachmittag auf die Bühne geschickt wird und dafür eine Gruppe, die noch ganz neu im Geschäft ist, aber mit allen Mitteln seitens des Labels vermarktet wird, erst gegen 20 Uhr ihren Auftritt hat. Schade, dass monetäre Gesichtspunkte und Verkaufszahlen auch im Metal doch mehr zählen, als Loyalität und Beständigkeit.

DESTRUCTION liefern eine gewohnt superbe Show ab und bedienen das Publikum mit Thrash Evergreens wie „Mad Butcher“, „Curse The Gods“, „Thrash Till Death“ und „Total Desaster“. Auch die Pyroshow kann sich sehen lassen. Fronthüne Schmier lobt das junge Summer Breeze Publikum, in dem er die Zukunft des Metals sieht und schmeichelt eben diesem mit Ansagen wie „Bei dem nächsten Song will ein Moshpit sehen“. Naja…

CRADLE OF FILTH sind sicher nicht jedermanns Sache, über mangelnde Professionalität kann man sich bei den Jungs aber auf keinen Fall beschweren. Ganz im Gegenteil, die Jungs um Frontkreischer Dani Filth liefern eine mehr als effektgeladene und mehr als solide Show. Die Briten spielen sich durch ihren gesamten Backkatalog. Doch es regnet nicht nur Beifall. So mancher Besucher scheint dem Auftritt der Schwarzheimer weitaus weniger abgewinnen zu können, so dass einige Klopapierrollen gen Bühne fliegen.

Die ruhigen Klänge von ANATHEMA sorgen für einen passenden Ausklang des Festivals. Bestens aufgelegt spielt die Band auch ältere Songs, wie etwa „Sleepless“ und kann das Publikum vom ersten Moment an begeistern. Das war nicht unbedingt zu erwarten! Umso schöner, dass die Musik der einstigen Doom Death Metal Band so gut ankommt. Allein hätte ich mir natürlich mehr der alten Stücke aus der Anfangszeit der Band gewünscht. Aber dieser Zug ist wohl leider für immer abgefahren. Schade!

Bevor jedoch im Party Zelt die Metal Hammer Nacht ansteht, entern um kurz nach Mitternacht DARK FORTRESS und servieren dem Publikum qualitativ hochwertigen Black Metal der Extraklasse. Die ausgeklügelten Kompositionen der Landshuter funktionieren auch in der Livesituation und verzaubern das anwesende Publikum. Bereits seit 1994 aktiv, hat sich die Band zu einem der Aushängeschilder in Sachen deutscher Black Metal entwickelt. Diesem Status wird die Truppe mit ihrem Auftritt auf dem diesjährigen Summer Breeze auch vollends gerecht. Am Nachthimmel zeichnet sich eine partielle Mondfinsternis ab, während DARK FORTRESS ihr finster atmosphärisches Set spielen. Mein absolutes Highlight ihres Gigs an diesem Abend ist definitiv der Song „Baphomet“ vom aktuellen Album „Eidolon“. [sh]

Damit war das Summer Breeze dann auch vorüber. Der fast eintägige Stau von Autobahn zu Festivalgelände wurde ja bereits eingangs erwähnt. Dass es vor so einer großen Veranstaltung mal etwas stocken kann oder sich über die letzten drei Kilometer stauen kann, kann ja durchaus einmal passieren und in Kauf genommen werden. Solche Ausmaße sind aber inakzeptabel.
Seit 19. September ist auf der Summer Breeze-Seite jedoch eine Stellungnahme zu lesen, wodurch der Stau schon etwas verständlicher wird. Durch den vorhergehend Regen sei der Platz in einem sehr schlechten Zustand gewesen. Dadurch sei zu dem anderen System am Einlass gezwungen gewesen, immer mehrere Fahrzeuge in mehreren Kontrollbereichen zu kontrollieren und dann schubweise weiterfahren zu lassen, anstatt alle in mehreren langen Reihen hintereinander einfahren zu lassen. Baustellen in Dinkelsbühl sowie ein schwerer Unfall betrunkener Anreisender hätten das Ganze weiter verzögert. Außerdem habe man nicht damit gerechnet, dass 80 Prozent der Gäste bereits am Mittwoch anreisen. Zu letzterem kann man sagen, dass das vielleicht überraschend kam, man darauf aber eingestellt sein muss. Die anderen Punkte sind nachvollziehbar, dennoch war der Stau einfach zu extrem.

Bereits an dessen Ausmaß war zu erkennen, dass dieses Jahr deutlich mehr Besucher anreisen würden. Da wurde einem auch klar, weshalb das Gelände nun anderthalb bis zweimal größer war als 2007. Die Besucherzahl ist mittlerweile soweit angewachsen, dass es einfach zu voll ist. Der Zeltplatz war vorhanden und auf dem Festivalgelände kam es nun auch nicht immer zum Gedränge, es war aber meistens recht voll. Das Summer Breeze ist schlicht und ergreifend zu groß geworden. Jahr für Jahr wurde die Zahl der Karten erhöht. Bei dem damit größeren Angebot an Bands gab es – erstmals auf dem Summer Breeze – Überschneidungen, was ebenfalls kritisch zu betrachten ist. Ebenfalls neue waren Internetzugänge und Massagemöglichkeiten auf dem Zeltplatz. All dieses verursacht neben einem großen Stirnrunzeln auch Gedanken an eine Massenveranstaltung namens Wacken. Wenn das Festival so weiter macht, ist es auf einem guten Weg dorthin. [se]

Auch die Preise nähern sich Wacken gefährlich, denn 3 Euro für ein Bier sind nicht unbedingt fanfreundlich. Auch ich denke, dass das Summer Breeze zu groß geworden ist und vor allem: Man merkt, dass dieses Festival größtenteils sehr junges Publikum anzieht, was sich nicht unbedingt förderlich auf die Festivalatmosphäre auswirkt, eher im Gegenteil. Klar reizt die große Anzahl an Bands, die nach Dinkelsbühl kommen. Doch meist hat man das Gefühl, dass es bei dem Overkill an Bands nur noch um oberflächlichles Konsumieren geht, denn um leidenschaftliches Fantum an der Musik. Schade. [sh]
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