X. Barther Metal Open Air 2008
X. Barther Metal Open Air 2008
Barth, Freilichtbühne
15.08.2008
15.08.2008
Jubiläum ist angesagt, denn an diesem Wochenende findet das Barther Metal Open Air das zehnte Mal statt. das Wetter hat den meteorologischen Voraussagen getrotzt und es ist sonnig und warm. Ab und an ist man froh, dass auch dieses Jahr der Campingbereich im Park, direkt am Freilichtbühnengelände liegt, sodass man auch mal im Schatten sein Pils genießen kann.
Freitag vormittag komme ich in Barth an und baue erstmal das Zelt auf, bevor ich mich nach bekannten Gesichtern umschaue. Stetig kommen Leute auf dem Platz an und füllen diesen. Und es wird einen neuen Besucherrekord auf dem 10. BMOA geben. Kein Wunder, denn hier präsentieren sich die Bands äußerst fannah. So zelten wenige Meter neben mir, die süddeutschen SLARTIBARTFASS, die ihren Gig auf diesem Festival gleich mit einem Urlaub verbunden haben. Am Rande des Zeltplatzes stolzieren SVARTAHRID entlang und machen sich ein Bild vom Geschehen. Die Jungs von TOXOCARA sieht man laufend inmitten von Fans auf der Suche nach dem weiblichen Geschlecht: am Mirquiri-Stand stehen Sus und Leviathan von Eminenz und verkaufen Merch und die Jungs von SARKOM und TROLLFEST feiern mit den Fans mitten auf dem Zeltplatz.
Freitag
Pünktlich um 15 Uhr geht’s dann auch mit der ersten Band los. Die Ludwigsluster VANDRAR haben als erste natürlich keinen leichten Stand, umso schöner ist es, dass sich schon bei ihnen Fans vor der Bühne befinden. Brutal, mit shreddenden Gitarren, aber nicht ohne Melodie haut das Quartett ihren Black Metal den Anwesenden entgegen. VANDRAR können überzeugen, auch wenn etwas mehr Stageacting doch wünschenswert wäre.
Als nächstes betritt das Rostocker Trio SILENT LEGES INTER ARMA die Bühne. Primitiver oldschool Black Metal trifft hier auf grimmige Gesichter mit Charisma. Und der Gig ist sogar richtig gut, obwohl sie einen neuen Basser in ihrer Mitte haben, der seinen ersten Auftritt mit der Band bestreitet.
Nun ist eine Art Wiedergutmachung angesagt. 2005 waren WEYLAND die vorletzte Band und hatten, aufgrund massiver Verzögerungen, das Pech, nach drei Songs ihren Set abzubrechen. Heute also mal in voller Länge. Bei den Rostockern drehte sich kräftig das Besetzungskarussell und somit konzentrieren sich die Bandmitglieder mehr auf ihre Instrumente, statt auf Bewegungen. Aber das schmälert nicht den Melodic Death Metal von. Wer Sänger Stephan nicht kennt, denkt, er brüllt gelangweilt ins Mikro, aber dem ist nicht so. Er ist einer der charismatischsten Shouter, den ich gesehen habe. Ein feiner Auftritt und mit dem Stageacting wird’s auch bald wieder.
Die Hanseaten auf diesem Festival geben sich nun die Klinke in die Hand, denn es folgen AWAKENING aus Stralsund. Diese spalten dann auch etwas das Publikum, einige finden sie lächerlich, einige wiederum saustark. Ich für meinen Teil empfinde die Band auch nicht als schlecht, obwohl ich mit dieser Art von Pagan/Black Metal nicht allzu viel am Hut habe.
Von Stralsund nach Lübeck. NASTRANDIR. Der werte Herr Verfasser wird vom Hunger geplagt und isst was. Sehen tut er quasi NASTRANDIR nicht, aber hören. Und das hat ihn eher gelangweilt.
Nun eine Band, die sich ihr Publikum mit ihrem Death Metal förmlich erspielt: TOXOCARA aus Holland. Der sympathische Fünfer zeigt hier allen, was eine Harke ist. Fronter Kevin animiert das Publikum mit Sprüchen und Baggereien, während Gitarrist Martijn einfach immer nett ins Publikum grinst. Es wird geblastet, gegrunzt und nie vergessen, dass man auch als Death Metal-Band melodisch sein darf. Geil. Mittlerweile sind auch die Norweger von SARKOM und TROLLFEST auf dem Gelände angekommen. Allesamt voll, wie die Haubitzen, aber SARKOM-Shouter Unsgaard schlägt sie alle. Mit geschlossenen Augen versucht er zu gehen, was ihm allerdings nicht so gelingt. Aber hoffentlich ist er morgen wieder fit.
Nun die Lokalmatadoren um Frontmann und BMOA-Veranstalter Heiko, NIDHØGG aus Barth. Klänge a la Amon Amarth werden von der umjubelten Band dargeboten und die Fans gehen auch hier so richtig ab. ‚Todesschwadron Ost’-Sprechchöre ertönen und eine Band kommt auf die Bühne, die saumäßig viele Fans auf diesem Festival hat: MINAS MORGUL. Frontmann und Neuling Rico macht hier im Übrigen eine sehr gute Figur, im Vergleich zu den Berichten vom Ragnarök. Er trifft jeden Ton, ist agil und der Rest der Band unterstützt ihn auf seine Weise. Hauptaugenmerk legen die Frankfurter auf ihr letzten Album ‚Aus Blut gemacht’, aber auch die anderen Scheiben werden nicht außer Acht gelassen und somit auch ältere Songs, zur Begeisterung der Fans, gespielt.
Hausband? Nun ja, auf jeden Fall spielen TROLLFEST das zweite Mal in Folge auf dem BMOA und das zur Freude der Fans. Die norwegischen Trunkenbolde metzeln mit ihrer Mischung aus Black, Humppa und was-weiß-ich-noch, die Bühne regelrecht nieder. Und nicht nur mir fällt auf, dass TROLLFEST mit ihren neuen Songs mehr in Richtung Black Metal tendieren. Trollmannen rennt hin und her, Mr. Seidel post wie nix Gutes, Manskow spielt ab und an mit seinem Akkordeon und sogar Renton kommt hinter seinem Dumkit hervor, schnappt sich ein Tambourin und singt eine Weise. Dass die Band alles andere als ernst ist, merkt man schon an ihren Texten, die ein Kauderwelsch aus Norwegisch und Deutsch sind; aber auf der Bühne schießen TROLLFEST echt den Vogel ab. Genial!
Denn nun wird es ernster und auf Firlefanz wird verzichtet. SVARTAHRID entern die Bühne und haben nach TROLLFEST einen schweren Stand. Das Trio aus der Telemark liefert hier einen guten Gig ab, keine Frage, aber sie ziehen nicht so viele Leute vor die Bühne, wie ich dachte. Dabei sind sie doch wirklich keine Unbekannten, zumal Istar und und Forn schon bei Mactätus aktiv waren und ersterer ja bekanntlich noch ein Freund von Nocturno Culto ist. Nichtsdestotrotz zieht das norwegische Trio hier ihren Set durch. Der rasende Black Metal mit Songs, wie „Death To All“ oder „Sons Of Mine“ kommt bei den noch Anwesenden jedenfalls gut an.
VARDLOKKUR habe ich dann nicht mehr gesehen, aber laut Berichten von einigen Leuten, die sie gesehen hatten, muss es wohl nicht so prall gewesen sein.
Samstag
Morgens um 6 Uhr wache ich durch lautes Gelaber auf. Und nicht nur ich, denn einige Köpfe gucken genervt aus den Zelten. Wer ist da so laut? Zwei einheimische Hobby-Hitlers, vielleicht grad 17 Lenze auf dem Buckel, dachten sich, dass man hier noch was zu Saufen abstauben kann. Nee, sie bekommen nix, außer verbale Tritte, die sie nicht mal kapieren. Der geilste Austausch zwischen Rudi aus Stralsund und dem einen Vollhonk: „Was sagst du denn, wenn du einen Türken siehst?“ – Rudi: „Na Guten Tag!“. Lustig. Diese Pfosten werden auch später noch erblickt mit zerschnittener Fresse, da sie sich wohl selbst knebelten und versucht haben, mit Glasscherben die Knebel eigenständig zu zerschneiden. Hat gut gepasst. Naja, auf jeden Fall bin ich nun wach. Fertigmachen und ab in die Stadt zum obligatorischen Frühstück. Das wird natürlich mit einem Spaziergang am Bodden verbunden, inklusive einem Bummel durch das schöne Städtchen Barth. Also dann auch gleich Mittagessen. Aber das dauerte …
Da ich lange auf mein Essen in der Innenstadt warten muss, verpasse ich DEADLY PALE, komme aber rechtzeitig zu den, für die kurzfristig abgesagten Fleshless eingesprungenen, DISEMBOWEL. Und die sind eine Bank. Rasender Death Metal im amerikanischen Stil und ein Quintett, das auf der Bühne keine Pause kennt und somit ständig in Bewegung ist. Die Greifswalder stellen hier ihr aktuelles Album ‚Symptoms Of Decline’ vor und keiner vermisst hier Fleshless. SLARTIBARTFASS polarisieren dann mit ihren Pagan/Folk-Metal. Sicherlich ist diese Art von Musik nicht jedermanns Sache, aber die Süddeutschen als Mist zu bezeichnen, ist definitiv übertrieben. Die Ulmer haben mit Jessica wenigstens eine echte Dudelsackspielerin dabei, die die Band authentisch rüberkommen lässt. Ich kenne nur das Album ‚Nebelheim’ von ihnen und von dieser Scheibe höre ich an diesem Nachmittag sehr viel.
Nun eine Band, die quasi aus ihrem Auto direkt auf die Bühne hüpft. Vom Summerbreeze gerade in Barth angekommen, bestimmen nun HEIDEVOLK das Geschehen. Und wie. Solch eine Spielfreude habe ich selten gesehen. Mark und Joris teilen sich den Gesang und haben sichtlich Spaß am Auftritt. Während beide kraftvoll die Töne treffend ihre mythologischen Lyriken in die Menge schleudern, agiert der Rest der Band nicht im Background, sondern hier hat jeder einzelne Musiker seine Rolle. Geiler Auftritt, sympathische Band. Und wo wir grad bei Sympathie sind: Gott ist heut nicht hier! So prangt es auf dem Shirt von PURGATORY-Frontmann Dreier. Und die Sachsen gehen auch sofort zur Sache. Sie machen partout keine Gefangenen, denn hauptsächlich gibt es Stoff vom neuen Album ‚Cultus Luciferi – The Splendour Of Chaos’. Ob ‚Ruler Of The East’, ‚Chaos Aeon’, ‚Red Prison’ oder „Seeds Of Annihilation’, PURGATORY sind live, sowie auf Platte eine Macht. Dreier in der Mitte und synchrone Propeller in Form von René und Peter an den Seiten. Für mich DIE Death Metal-Band aus Deutschland.
Nun betreten mit THE MONOLITH DEATHCULT die letzten Todesmetaller des Festivals die Bühne. Ihr Album ‚Triumvirate’ kam bei der Presse super an und hält hier vorrangig für Songs her. Und mir gefällt die Band. Ein trockenes „Later“ von Vokalist und Basser Robin, auf den Wunsch der Fans nach ‚Kindertodeslied’, und weiter geht’s mit technischem Death Metal. Der gewünschte Song kommt dann auch noch und somit sind dann alle zufrieden.
Nun kommt es zum Eklat. VARG spielen nur zwei Songs und müssen von der Bühne. Veranstalter Heiko war grad nicht auf dem Gelände, als ihn ein Anruf erreichte, dass VARG sich endlos Zeit ließen. Also ordnete er an, dass die Bayern ihren Set planmäßig beenden. Und durch die verlorene Zeit, war nur noch Platz für zwei Songs. Im Nachhinein stellte sich alles als unglückliches Missverständnis raus. Soweit ich mitbekommen habe, war der Bass von Managarm defekt und musste repariert werden. Das wusste aber Heiko nicht. Klar, dass nun Fans, als auch Band regelrecht angepisst sind, zumal VARG mit Zug angereist sind und elf Stunden Fahrt dafür aufgenommen haben. Vielleicht gibt es ja nächstes Jahr eine Wiedergutmachung!?
SWORN enttäuschen mich danach. Klar, sie sind noch sehr jung, aber mit ihrem Angemalten, sehen die Norweger doch recht eigenartig aus und können auch mit ihrer Musik die Masse überzeugen. Die Schweden von MÅNEGARM sind dann nun wieder das Gegenteil. Die Fans toben, die Band zieht alle mit. Ich mag die Scheibe ‚Vargstenen’ auch sehr gerne und bin auf die Skandinavier gespannt, aber da haben mir HEIDEVOLK oder SLARTIBARTFASS ein Ende besser gefallen. MÅNEGARM wirken live einfach zu aufgesetzt. Schade eigentlich.
Ein Interview ist nun Schuld, dass ich kaum was von den schwedischen BLODSRIT sehe. Soll aber ein feiner Gig gewesen sein.
Nun wieder eine Band, die ebenfalls das zweite Mal auf dem BMOA spielt. SARKOM. Kein Wunder, denn John Espen Sagstad und Eirik Renton sind sowohl bei SARKOM, als auch bei TROLLFEST aktiv und bestritten mit diesen Bands ihren ersten Auftritt in Deutschland während des Barther Metal Open Airs. Verstärkung haben sich SARKOM diesmal mit Basser Stian von Koldbrann geholt, da André Kvebek mit Pantheon I derzeit in Finnland muckt. Also los geht’s. Wie schon vor zwei Jahren hier, legen SARKOM einen klasse Gig hin. Sänger Unsgaard, mittlerweile mit Glatze, keift seine Texte in die Meute, während der Rest mindestens genauso evil und trve die Dunkelheit ausnutzen. Geiler Gig.
SKYFORGER-Rufe hallen durch die Nacht und die Letten betreten die Bühne. Was an dieser Band so faszinierend ist? Ich weiß es wirklich nicht, aber der Pulk vor der Bühne wohl schon, denn dort ist es brechend voll und es wird gebangt und die Fäuste in die Höhe gestreckt. Der Folk-Metal im vorwiegenden Midtempo begeistert hier alle Anwesenden. SKYFORGER sind auch sehr präsent auf der Bühne, das muss man ihnen lassen, aber die Musik ist mir einfach zu öde. Vielleicht ist es auch die Vorfreude auf die nächste Band, denn das sind NEGURA BUNGET. Aber SKYFORGER beenden Ihren Gig und viele Fans verschwinden.
Es bleiben zwar noch genug Leute vor der Bühne, aber so viele wie bei den Letten werden es bei den Rumänen nicht werden. NEGURA BUNGET bauen ihr Zeug auf und so einige gucken verdutzt, welch ungewöhnliche Instrumente plötzlich auf der Bühne stehen. Klar, die alle aufzubauen, braucht seine Zeit und es war mittlerweile schon sehr spät, obwohl Heiko zwei Stunden Zeitkulanz eingeplant hat. Egal, NEGURA BUNGET beginnen mit einem traumhaften Intro und sie legen los. Einen Querschnitt aus all ihren Alben präsentieren uns hier die Rumänen und das wunderschön und bewegend. Zwar hat jeder bei NEGURA BUNGET seinen Posten, aber doch wird auch mal das ein oder andere Instrument getauscht. So wird ein Xylophon-Solo zum Klangerlebnis und die Natur aus Rumäniens Bergen hält Einzug in Mecklenburg-Vorpommern. Ich bekomme Haut vom Huhn und auch der Himmel scheint gerührt, kommen ihm nun doch einige Tränen. Nun, es fängt an zu Nieseln und ich warte auf ‚Terasul De Lumini’ vom letzten Album. Doch dann ist der Gig auch schon zu Ende. Die hiesige Ordnungsbehörde hat Zeit bis 2 Uhr gegeben und mittlerweile war es zehn Minuten drüber. Es fehlte den Rumänen noch eine Viertelstunde und sie hätten ihren Set geschafft. Und diese Viertelstunde wäre ‚Terasul De Lumini’ gewesen. Wie schade, aber nicht zu ändern. Auch Zugabe-Rufe helfen nun nicht mehr. Wankend, von der Schönheit einer Musik benommen, wie sie nur von NEGURA BUNGET kommen kann, bewege ich mich von der Bühne und bevor ich, noch selig lächelnd, ins Zelt gehe, trinke ich noch einen Absacker.
Das 10. Barther Metal Open Air war ein voller Erfolg, nicht nur wegen dem Besucherrekord von 1004 Fans, sondern auch von dem gewohnten Ambiente. Das ein oder andere Mal ließ der Sound zu wünschen übrig, aber das lag nicht unbedingt an den Technikern, die Heiko engagiert hatte. Solche wurden nämlich auch von einigen Bands mitgebracht und diese kamen wohl mit der Kulisse nicht zurecht, da diese Freilichtbühne, die Form eines Amphitheaters hat und es sich dort doch etwas schwieriger gestaltet einen astreinen Sound hinzuzaubern, als in irgendeiner Halle. Es war wirklich ein feines Festival mit geilen Bands und Fans. Und diese feierten miteinander. Auf ein neues BMOA in 2009!
Freitag vormittag komme ich in Barth an und baue erstmal das Zelt auf, bevor ich mich nach bekannten Gesichtern umschaue. Stetig kommen Leute auf dem Platz an und füllen diesen. Und es wird einen neuen Besucherrekord auf dem 10. BMOA geben. Kein Wunder, denn hier präsentieren sich die Bands äußerst fannah. So zelten wenige Meter neben mir, die süddeutschen SLARTIBARTFASS, die ihren Gig auf diesem Festival gleich mit einem Urlaub verbunden haben. Am Rande des Zeltplatzes stolzieren SVARTAHRID entlang und machen sich ein Bild vom Geschehen. Die Jungs von TOXOCARA sieht man laufend inmitten von Fans auf der Suche nach dem weiblichen Geschlecht: am Mirquiri-Stand stehen Sus und Leviathan von Eminenz und verkaufen Merch und die Jungs von SARKOM und TROLLFEST feiern mit den Fans mitten auf dem Zeltplatz.
Freitag
Pünktlich um 15 Uhr geht’s dann auch mit der ersten Band los. Die Ludwigsluster VANDRAR haben als erste natürlich keinen leichten Stand, umso schöner ist es, dass sich schon bei ihnen Fans vor der Bühne befinden. Brutal, mit shreddenden Gitarren, aber nicht ohne Melodie haut das Quartett ihren Black Metal den Anwesenden entgegen. VANDRAR können überzeugen, auch wenn etwas mehr Stageacting doch wünschenswert wäre.
Als nächstes betritt das Rostocker Trio SILENT LEGES INTER ARMA die Bühne. Primitiver oldschool Black Metal trifft hier auf grimmige Gesichter mit Charisma. Und der Gig ist sogar richtig gut, obwohl sie einen neuen Basser in ihrer Mitte haben, der seinen ersten Auftritt mit der Band bestreitet.
Nun ist eine Art Wiedergutmachung angesagt. 2005 waren WEYLAND die vorletzte Band und hatten, aufgrund massiver Verzögerungen, das Pech, nach drei Songs ihren Set abzubrechen. Heute also mal in voller Länge. Bei den Rostockern drehte sich kräftig das Besetzungskarussell und somit konzentrieren sich die Bandmitglieder mehr auf ihre Instrumente, statt auf Bewegungen. Aber das schmälert nicht den Melodic Death Metal von. Wer Sänger Stephan nicht kennt, denkt, er brüllt gelangweilt ins Mikro, aber dem ist nicht so. Er ist einer der charismatischsten Shouter, den ich gesehen habe. Ein feiner Auftritt und mit dem Stageacting wird’s auch bald wieder.
Die Hanseaten auf diesem Festival geben sich nun die Klinke in die Hand, denn es folgen AWAKENING aus Stralsund. Diese spalten dann auch etwas das Publikum, einige finden sie lächerlich, einige wiederum saustark. Ich für meinen Teil empfinde die Band auch nicht als schlecht, obwohl ich mit dieser Art von Pagan/Black Metal nicht allzu viel am Hut habe.
Von Stralsund nach Lübeck. NASTRANDIR. Der werte Herr Verfasser wird vom Hunger geplagt und isst was. Sehen tut er quasi NASTRANDIR nicht, aber hören. Und das hat ihn eher gelangweilt.
Nun eine Band, die sich ihr Publikum mit ihrem Death Metal förmlich erspielt: TOXOCARA aus Holland. Der sympathische Fünfer zeigt hier allen, was eine Harke ist. Fronter Kevin animiert das Publikum mit Sprüchen und Baggereien, während Gitarrist Martijn einfach immer nett ins Publikum grinst. Es wird geblastet, gegrunzt und nie vergessen, dass man auch als Death Metal-Band melodisch sein darf. Geil. Mittlerweile sind auch die Norweger von SARKOM und TROLLFEST auf dem Gelände angekommen. Allesamt voll, wie die Haubitzen, aber SARKOM-Shouter Unsgaard schlägt sie alle. Mit geschlossenen Augen versucht er zu gehen, was ihm allerdings nicht so gelingt. Aber hoffentlich ist er morgen wieder fit.
Nun die Lokalmatadoren um Frontmann und BMOA-Veranstalter Heiko, NIDHØGG aus Barth. Klänge a la Amon Amarth werden von der umjubelten Band dargeboten und die Fans gehen auch hier so richtig ab. ‚Todesschwadron Ost’-Sprechchöre ertönen und eine Band kommt auf die Bühne, die saumäßig viele Fans auf diesem Festival hat: MINAS MORGUL. Frontmann und Neuling Rico macht hier im Übrigen eine sehr gute Figur, im Vergleich zu den Berichten vom Ragnarök. Er trifft jeden Ton, ist agil und der Rest der Band unterstützt ihn auf seine Weise. Hauptaugenmerk legen die Frankfurter auf ihr letzten Album ‚Aus Blut gemacht’, aber auch die anderen Scheiben werden nicht außer Acht gelassen und somit auch ältere Songs, zur Begeisterung der Fans, gespielt.
Hausband? Nun ja, auf jeden Fall spielen TROLLFEST das zweite Mal in Folge auf dem BMOA und das zur Freude der Fans. Die norwegischen Trunkenbolde metzeln mit ihrer Mischung aus Black, Humppa und was-weiß-ich-noch, die Bühne regelrecht nieder. Und nicht nur mir fällt auf, dass TROLLFEST mit ihren neuen Songs mehr in Richtung Black Metal tendieren. Trollmannen rennt hin und her, Mr. Seidel post wie nix Gutes, Manskow spielt ab und an mit seinem Akkordeon und sogar Renton kommt hinter seinem Dumkit hervor, schnappt sich ein Tambourin und singt eine Weise. Dass die Band alles andere als ernst ist, merkt man schon an ihren Texten, die ein Kauderwelsch aus Norwegisch und Deutsch sind; aber auf der Bühne schießen TROLLFEST echt den Vogel ab. Genial!
Denn nun wird es ernster und auf Firlefanz wird verzichtet. SVARTAHRID entern die Bühne und haben nach TROLLFEST einen schweren Stand. Das Trio aus der Telemark liefert hier einen guten Gig ab, keine Frage, aber sie ziehen nicht so viele Leute vor die Bühne, wie ich dachte. Dabei sind sie doch wirklich keine Unbekannten, zumal Istar und und Forn schon bei Mactätus aktiv waren und ersterer ja bekanntlich noch ein Freund von Nocturno Culto ist. Nichtsdestotrotz zieht das norwegische Trio hier ihren Set durch. Der rasende Black Metal mit Songs, wie „Death To All“ oder „Sons Of Mine“ kommt bei den noch Anwesenden jedenfalls gut an.
VARDLOKKUR habe ich dann nicht mehr gesehen, aber laut Berichten von einigen Leuten, die sie gesehen hatten, muss es wohl nicht so prall gewesen sein.
Samstag
Morgens um 6 Uhr wache ich durch lautes Gelaber auf. Und nicht nur ich, denn einige Köpfe gucken genervt aus den Zelten. Wer ist da so laut? Zwei einheimische Hobby-Hitlers, vielleicht grad 17 Lenze auf dem Buckel, dachten sich, dass man hier noch was zu Saufen abstauben kann. Nee, sie bekommen nix, außer verbale Tritte, die sie nicht mal kapieren. Der geilste Austausch zwischen Rudi aus Stralsund und dem einen Vollhonk: „Was sagst du denn, wenn du einen Türken siehst?“ – Rudi: „Na Guten Tag!“. Lustig. Diese Pfosten werden auch später noch erblickt mit zerschnittener Fresse, da sie sich wohl selbst knebelten und versucht haben, mit Glasscherben die Knebel eigenständig zu zerschneiden. Hat gut gepasst. Naja, auf jeden Fall bin ich nun wach. Fertigmachen und ab in die Stadt zum obligatorischen Frühstück. Das wird natürlich mit einem Spaziergang am Bodden verbunden, inklusive einem Bummel durch das schöne Städtchen Barth. Also dann auch gleich Mittagessen. Aber das dauerte …
Da ich lange auf mein Essen in der Innenstadt warten muss, verpasse ich DEADLY PALE, komme aber rechtzeitig zu den, für die kurzfristig abgesagten Fleshless eingesprungenen, DISEMBOWEL. Und die sind eine Bank. Rasender Death Metal im amerikanischen Stil und ein Quintett, das auf der Bühne keine Pause kennt und somit ständig in Bewegung ist. Die Greifswalder stellen hier ihr aktuelles Album ‚Symptoms Of Decline’ vor und keiner vermisst hier Fleshless. SLARTIBARTFASS polarisieren dann mit ihren Pagan/Folk-Metal. Sicherlich ist diese Art von Musik nicht jedermanns Sache, aber die Süddeutschen als Mist zu bezeichnen, ist definitiv übertrieben. Die Ulmer haben mit Jessica wenigstens eine echte Dudelsackspielerin dabei, die die Band authentisch rüberkommen lässt. Ich kenne nur das Album ‚Nebelheim’ von ihnen und von dieser Scheibe höre ich an diesem Nachmittag sehr viel.
Nun eine Band, die quasi aus ihrem Auto direkt auf die Bühne hüpft. Vom Summerbreeze gerade in Barth angekommen, bestimmen nun HEIDEVOLK das Geschehen. Und wie. Solch eine Spielfreude habe ich selten gesehen. Mark und Joris teilen sich den Gesang und haben sichtlich Spaß am Auftritt. Während beide kraftvoll die Töne treffend ihre mythologischen Lyriken in die Menge schleudern, agiert der Rest der Band nicht im Background, sondern hier hat jeder einzelne Musiker seine Rolle. Geiler Auftritt, sympathische Band. Und wo wir grad bei Sympathie sind: Gott ist heut nicht hier! So prangt es auf dem Shirt von PURGATORY-Frontmann Dreier. Und die Sachsen gehen auch sofort zur Sache. Sie machen partout keine Gefangenen, denn hauptsächlich gibt es Stoff vom neuen Album ‚Cultus Luciferi – The Splendour Of Chaos’. Ob ‚Ruler Of The East’, ‚Chaos Aeon’, ‚Red Prison’ oder „Seeds Of Annihilation’, PURGATORY sind live, sowie auf Platte eine Macht. Dreier in der Mitte und synchrone Propeller in Form von René und Peter an den Seiten. Für mich DIE Death Metal-Band aus Deutschland.
Nun betreten mit THE MONOLITH DEATHCULT die letzten Todesmetaller des Festivals die Bühne. Ihr Album ‚Triumvirate’ kam bei der Presse super an und hält hier vorrangig für Songs her. Und mir gefällt die Band. Ein trockenes „Later“ von Vokalist und Basser Robin, auf den Wunsch der Fans nach ‚Kindertodeslied’, und weiter geht’s mit technischem Death Metal. Der gewünschte Song kommt dann auch noch und somit sind dann alle zufrieden.
Nun kommt es zum Eklat. VARG spielen nur zwei Songs und müssen von der Bühne. Veranstalter Heiko war grad nicht auf dem Gelände, als ihn ein Anruf erreichte, dass VARG sich endlos Zeit ließen. Also ordnete er an, dass die Bayern ihren Set planmäßig beenden. Und durch die verlorene Zeit, war nur noch Platz für zwei Songs. Im Nachhinein stellte sich alles als unglückliches Missverständnis raus. Soweit ich mitbekommen habe, war der Bass von Managarm defekt und musste repariert werden. Das wusste aber Heiko nicht. Klar, dass nun Fans, als auch Band regelrecht angepisst sind, zumal VARG mit Zug angereist sind und elf Stunden Fahrt dafür aufgenommen haben. Vielleicht gibt es ja nächstes Jahr eine Wiedergutmachung!?
SWORN enttäuschen mich danach. Klar, sie sind noch sehr jung, aber mit ihrem Angemalten, sehen die Norweger doch recht eigenartig aus und können auch mit ihrer Musik die Masse überzeugen. Die Schweden von MÅNEGARM sind dann nun wieder das Gegenteil. Die Fans toben, die Band zieht alle mit. Ich mag die Scheibe ‚Vargstenen’ auch sehr gerne und bin auf die Skandinavier gespannt, aber da haben mir HEIDEVOLK oder SLARTIBARTFASS ein Ende besser gefallen. MÅNEGARM wirken live einfach zu aufgesetzt. Schade eigentlich.
Ein Interview ist nun Schuld, dass ich kaum was von den schwedischen BLODSRIT sehe. Soll aber ein feiner Gig gewesen sein.
Nun wieder eine Band, die ebenfalls das zweite Mal auf dem BMOA spielt. SARKOM. Kein Wunder, denn John Espen Sagstad und Eirik Renton sind sowohl bei SARKOM, als auch bei TROLLFEST aktiv und bestritten mit diesen Bands ihren ersten Auftritt in Deutschland während des Barther Metal Open Airs. Verstärkung haben sich SARKOM diesmal mit Basser Stian von Koldbrann geholt, da André Kvebek mit Pantheon I derzeit in Finnland muckt. Also los geht’s. Wie schon vor zwei Jahren hier, legen SARKOM einen klasse Gig hin. Sänger Unsgaard, mittlerweile mit Glatze, keift seine Texte in die Meute, während der Rest mindestens genauso evil und trve die Dunkelheit ausnutzen. Geiler Gig.
SKYFORGER-Rufe hallen durch die Nacht und die Letten betreten die Bühne. Was an dieser Band so faszinierend ist? Ich weiß es wirklich nicht, aber der Pulk vor der Bühne wohl schon, denn dort ist es brechend voll und es wird gebangt und die Fäuste in die Höhe gestreckt. Der Folk-Metal im vorwiegenden Midtempo begeistert hier alle Anwesenden. SKYFORGER sind auch sehr präsent auf der Bühne, das muss man ihnen lassen, aber die Musik ist mir einfach zu öde. Vielleicht ist es auch die Vorfreude auf die nächste Band, denn das sind NEGURA BUNGET. Aber SKYFORGER beenden Ihren Gig und viele Fans verschwinden.
Es bleiben zwar noch genug Leute vor der Bühne, aber so viele wie bei den Letten werden es bei den Rumänen nicht werden. NEGURA BUNGET bauen ihr Zeug auf und so einige gucken verdutzt, welch ungewöhnliche Instrumente plötzlich auf der Bühne stehen. Klar, die alle aufzubauen, braucht seine Zeit und es war mittlerweile schon sehr spät, obwohl Heiko zwei Stunden Zeitkulanz eingeplant hat. Egal, NEGURA BUNGET beginnen mit einem traumhaften Intro und sie legen los. Einen Querschnitt aus all ihren Alben präsentieren uns hier die Rumänen und das wunderschön und bewegend. Zwar hat jeder bei NEGURA BUNGET seinen Posten, aber doch wird auch mal das ein oder andere Instrument getauscht. So wird ein Xylophon-Solo zum Klangerlebnis und die Natur aus Rumäniens Bergen hält Einzug in Mecklenburg-Vorpommern. Ich bekomme Haut vom Huhn und auch der Himmel scheint gerührt, kommen ihm nun doch einige Tränen. Nun, es fängt an zu Nieseln und ich warte auf ‚Terasul De Lumini’ vom letzten Album. Doch dann ist der Gig auch schon zu Ende. Die hiesige Ordnungsbehörde hat Zeit bis 2 Uhr gegeben und mittlerweile war es zehn Minuten drüber. Es fehlte den Rumänen noch eine Viertelstunde und sie hätten ihren Set geschafft. Und diese Viertelstunde wäre ‚Terasul De Lumini’ gewesen. Wie schade, aber nicht zu ändern. Auch Zugabe-Rufe helfen nun nicht mehr. Wankend, von der Schönheit einer Musik benommen, wie sie nur von NEGURA BUNGET kommen kann, bewege ich mich von der Bühne und bevor ich, noch selig lächelnd, ins Zelt gehe, trinke ich noch einen Absacker.
Das 10. Barther Metal Open Air war ein voller Erfolg, nicht nur wegen dem Besucherrekord von 1004 Fans, sondern auch von dem gewohnten Ambiente. Das ein oder andere Mal ließ der Sound zu wünschen übrig, aber das lag nicht unbedingt an den Technikern, die Heiko engagiert hatte. Solche wurden nämlich auch von einigen Bands mitgebracht und diese kamen wohl mit der Kulisse nicht zurecht, da diese Freilichtbühne, die Form eines Amphitheaters hat und es sich dort doch etwas schwieriger gestaltet einen astreinen Sound hinzuzaubern, als in irgendeiner Halle. Es war wirklich ein feines Festival mit geilen Bands und Fans. Und diese feierten miteinander. Auf ein neues BMOA in 2009!