Hell On Earth Tour 2008
Hell On Earth Tour 2008
Jena, F-Haus
06.10.2008
06.10.2008
Wo in Essen noch Nutten zur Hell on Earth Tour gehören, muss man beim Betreten das F-Hauses in Jena gleich an eine Hochzeit denken. Die Decke hängt voll mit Schleier ähnlichen Stoffen, die sind wohl noch von der letzten Studentenparty übrig geblieben. Auch erübrigen sich die Diskussionen ob veganes, vegetarisches oder Essen mit Fleisch angeboten wird. In Jena gibt es kurzerhand gar nichts zu essen.
Da wir schon um 17 Uhr für das WALLS OF JERICHO Interview da sein mussten, haben wir danach noch 30 Minuten Zeit, uns den Soundcheck von STICK TO YOUR GUNS anzusehen und da wir nicht viel Ahnung von der Band haben, ist das Rätselraten groß, ob sie das denn nun wirklich sind. Fleißig werden die Instrumente durchgewechselt, während der 30 Minuten gibt es drei verschieden Schlagzeuger, sechs Leute bedienen die Gitarren und vor der Bühne werden Späße gemacht. Der Tourtross scheint zusammengewachsen zu sein und durch Bankdrücken oder Liegestütze von Biertischgarnituren herunter wärmen sich Musiker von WALLS OF JERICHO und THE RED CHORD auf.
18.00 Einlass
19.00 – 19.30 STICK TO YOUR GUNS
19.45 – 20.15 ANIMOSITY
20.30 – 21.05 THE RED CHORD
21.20 – 21.50 CATARACT
22.10 – 22.45 EVERGREEN TERRACE
23.10 – 23.55 WALLS OF JERICHO
Pünktlich um 19 Uhr begannen STICK TO YOUR GUNS, und beim zweiten Song war auch klar, was dieser komische Soundcheck sollte: STYG bitten THE RED CHORD Bassist Gregory und WALLS OF JERICHO Gitarrist Chris auf die Bühne, um die beiden Gitarren zu übernehmen, während die komplette Band synchron mit den Füßen stampft. Einzig Schlagzeuger Casey bleibt mir von dem 30 Minuten Spektakel positiv in Erinnerung, interpretierte er doch sein Schlagzeugspiel sehr stark als Show und steht während der Songs beim Spielen auf, klettert auf dem Schlagzeug herum und wirft seine Sticks gegen die Bühnendecke um sie ohne Probleme wieder aufzufangen. Musikalisch bieten mir die Kalifornier dann doch zuviel Einheitsbrei und die bereits anwesenden Besucher sehen das ähnlich, denn Stimmung will nicht aufkommen und die Distanz zwischen Band und Publikum bleibt auch beim letzten Song bestehen, als erneut die Gitarren gewechselt werden.
Apropos Publikum, 400 Karten gingen im Vorverkauf weg und schätzungsweise 700 Leute bewegten an einem Montag ihren Hintern in das F-Haus, das aber auch 1.000 vertragen hätte. Bei ANIMOSITY kommt dann das erste Mal an dem Abend Stimmung auf und die Langhaarfraktion bewegt sich näher an die Bühne heran, um zu dem Gemisch aus Death Metal, Grind und Metalcore zu tanzen und die Haare wehen zu lassen. ANIMOSITYS entfachen mehr Druck als auf der letzten Scheibe „Animal“, und im Vergleich zur letztjährigen Tour mit CONVERGE gefallen sie mir dieses Mal richtig gut und sind meine Gewinner des Abends.
Wo vor den anderen Bands Musik in den Umbaupausen läuft, haben THE RED CHORD irgendetwas wie ein Spaßtelefon aus einer Radioshow gewählt. Verstehen tun nur die wenigsten Leute im Publikum um was es geht, Musiker und Bühnenpersonal scheinen aber Spaß zu haben und geben sich laufend High Fives bei bestimmten Ausdrücken.
Den männlichen Gegenpart zu Candace gibt es heute in Form von THE RED CHORD Bassisten Gregory, denn welche Dame im Publikum fühlt sich bitteschön nicht angezogen, wenn vor ihr ein Kerl mit 80er Jahre Schnurrbart steht, der ein mintgrünes Shirt trägt auf dem ein Ehepaar unter dem Schriftzug „Game Over“ abgebildet ist.
Musikalisch gibt es den gewohnten Tech-Grind-Death-Core, bei dem v.a. Langhaargitarrist Mike mit seinen Vocals brillieren kann; sind doch die Sänger an diesem Abend fast ausnahmsweise zu leise gemixt. Stimmung will in Jena immer noch keine richtige aufkommen und so sieht sich Sänger Guy zu Ansagen wie „Bang your head, as if we were RAMMSTEIN or MANOWAR“ hinreißen. Genutzt hat es nicht und gleich nach dem Auftritt sieht man Schlagzeuger Brad Fickeisen (den Namen musste ich unbedingt in dem Bericht erwähnen) eilig mit Handtuch und Duschutensilien bewaffnet in Richtung Dusche stürmen.
Aus den Fehlern der letzten Wochen scheint man gelernt zu haben und CATARACT spielen jetzt nicht mehr als vorletzte Band des Abends. Die Schweizer schaffen es aber sofort, den ersten richtigen Pit zu entfachen, sind sie doch schon mehr als einmal in Jena gewesen und haben nicht nur hier treue Fans. Alle anderen aber, die mit dem Songmaterial nicht so sehr vertraut sind, können an dem Abend den Eindruck bekommen, dass man einfach 30 Minuten lang immer denselben Song wiederholt. Es klingt doch alles irgendwie gleichförmig und auch die Ansagen von Sänger Fedi sind kaum zu verstehen. Dafür trägt er ein schwarzes Cro-Mags Shirt, auf dem sich von den vergangen Auftritten schon Salzkrusten vom Schweiß gebildet haben.
Auf EVERGREEN TERRACE hatte ich mich mit am meisten gefreut, Metalcore mit cleanem Gesang ist zwar eigentlich nicht mein Ding, aber EVERGREEN TERRACE können wenigstens singen und genug Härte ist auch noch dabei. Auf der letztjährigen Persistence Tour hatten sie mich schon überzeugt und an diesem Abend in einem kleinen Club sind sie noch besser. Sänger Andrew ist auch der erste Frontmann an diesem Abend, der versucht, während der Songs mit dem Publikum zu interagieren und das Mikro immer wieder in die Masse reckt. Der kurz vor Einlass noch aufgebaute 50 cm breite Fotograben behindert in dabei auch nicht wirklich und so kommt das erste Mal an diesem Abend richtige Hardcore Stimmung auf, die ihren Höhepunkt natürlich beim letzten Song „Chaney Can't Quite Riff Like Helmet's Page Hamilton“ erreicht.
Candace Kucsulain ist wütend, das Publikum frisst ihr nicht wie gewohnt aus der Hand, die Wall of Death geht nicht bis zum Ende des Konzertsaals durch, einen Fotograben gibt es auch vor der Bühne und es gibt keinen einzigen Stagediver während des Abends. Sie hat eine scheiß verdammte Wut und lässt sie ordentlich raus. Merkt man anfangs noch, dass ihr Gesang ordentlich mit Hall auf dem Mikro unterstützt wird und ihre Stimme ein paar Mal wegklappt, so ist damit nach dem vierten Song Schluss. Die WALLS OF JERICHO Frontröhre schnauzt den Soundmann ordentlich an, er solle doch endlich den Hall abstellen, so was habe sie nicht nötig und plötzlich kriegt sie wieder alle Parts hin. 45 Minuten gibt es Songs aus allen Schaffenswerken der Band und Candance treibt das Publikum von einen Circle Pit in den nächsten, die aber nicht alle gelingen und irgendwann bekommt man das Gefühl, dass diese Explosion, zu der Band und Fans fähig sind, heute nicht stattfinden wird. Trotzdem würden WALLS OF JERICHO mit dieser Leistung noch 90% aller Metalcore Bands an die Wand spielen, aber nicht mal bei der letzten Zugabe „Revivals Never Go Out Of Style“ entern die Fans die Bühne um mitzusingen. So müssen das die Musiker der anderen Bands und die M.A.D. Tourcrew übernehmen und Candace' Laune hat sich immer noch nicht gebessert.
Da wir schon um 17 Uhr für das WALLS OF JERICHO Interview da sein mussten, haben wir danach noch 30 Minuten Zeit, uns den Soundcheck von STICK TO YOUR GUNS anzusehen und da wir nicht viel Ahnung von der Band haben, ist das Rätselraten groß, ob sie das denn nun wirklich sind. Fleißig werden die Instrumente durchgewechselt, während der 30 Minuten gibt es drei verschieden Schlagzeuger, sechs Leute bedienen die Gitarren und vor der Bühne werden Späße gemacht. Der Tourtross scheint zusammengewachsen zu sein und durch Bankdrücken oder Liegestütze von Biertischgarnituren herunter wärmen sich Musiker von WALLS OF JERICHO und THE RED CHORD auf.
18.00 Einlass
19.00 – 19.30 STICK TO YOUR GUNS
19.45 – 20.15 ANIMOSITY
20.30 – 21.05 THE RED CHORD
21.20 – 21.50 CATARACT
22.10 – 22.45 EVERGREEN TERRACE
23.10 – 23.55 WALLS OF JERICHO
Pünktlich um 19 Uhr begannen STICK TO YOUR GUNS, und beim zweiten Song war auch klar, was dieser komische Soundcheck sollte: STYG bitten THE RED CHORD Bassist Gregory und WALLS OF JERICHO Gitarrist Chris auf die Bühne, um die beiden Gitarren zu übernehmen, während die komplette Band synchron mit den Füßen stampft. Einzig Schlagzeuger Casey bleibt mir von dem 30 Minuten Spektakel positiv in Erinnerung, interpretierte er doch sein Schlagzeugspiel sehr stark als Show und steht während der Songs beim Spielen auf, klettert auf dem Schlagzeug herum und wirft seine Sticks gegen die Bühnendecke um sie ohne Probleme wieder aufzufangen. Musikalisch bieten mir die Kalifornier dann doch zuviel Einheitsbrei und die bereits anwesenden Besucher sehen das ähnlich, denn Stimmung will nicht aufkommen und die Distanz zwischen Band und Publikum bleibt auch beim letzten Song bestehen, als erneut die Gitarren gewechselt werden.
Apropos Publikum, 400 Karten gingen im Vorverkauf weg und schätzungsweise 700 Leute bewegten an einem Montag ihren Hintern in das F-Haus, das aber auch 1.000 vertragen hätte. Bei ANIMOSITY kommt dann das erste Mal an dem Abend Stimmung auf und die Langhaarfraktion bewegt sich näher an die Bühne heran, um zu dem Gemisch aus Death Metal, Grind und Metalcore zu tanzen und die Haare wehen zu lassen. ANIMOSITYS entfachen mehr Druck als auf der letzten Scheibe „Animal“, und im Vergleich zur letztjährigen Tour mit CONVERGE gefallen sie mir dieses Mal richtig gut und sind meine Gewinner des Abends.
Wo vor den anderen Bands Musik in den Umbaupausen läuft, haben THE RED CHORD irgendetwas wie ein Spaßtelefon aus einer Radioshow gewählt. Verstehen tun nur die wenigsten Leute im Publikum um was es geht, Musiker und Bühnenpersonal scheinen aber Spaß zu haben und geben sich laufend High Fives bei bestimmten Ausdrücken.
Den männlichen Gegenpart zu Candace gibt es heute in Form von THE RED CHORD Bassisten Gregory, denn welche Dame im Publikum fühlt sich bitteschön nicht angezogen, wenn vor ihr ein Kerl mit 80er Jahre Schnurrbart steht, der ein mintgrünes Shirt trägt auf dem ein Ehepaar unter dem Schriftzug „Game Over“ abgebildet ist.
Musikalisch gibt es den gewohnten Tech-Grind-Death-Core, bei dem v.a. Langhaargitarrist Mike mit seinen Vocals brillieren kann; sind doch die Sänger an diesem Abend fast ausnahmsweise zu leise gemixt. Stimmung will in Jena immer noch keine richtige aufkommen und so sieht sich Sänger Guy zu Ansagen wie „Bang your head, as if we were RAMMSTEIN or MANOWAR“ hinreißen. Genutzt hat es nicht und gleich nach dem Auftritt sieht man Schlagzeuger Brad Fickeisen (den Namen musste ich unbedingt in dem Bericht erwähnen) eilig mit Handtuch und Duschutensilien bewaffnet in Richtung Dusche stürmen.
Aus den Fehlern der letzten Wochen scheint man gelernt zu haben und CATARACT spielen jetzt nicht mehr als vorletzte Band des Abends. Die Schweizer schaffen es aber sofort, den ersten richtigen Pit zu entfachen, sind sie doch schon mehr als einmal in Jena gewesen und haben nicht nur hier treue Fans. Alle anderen aber, die mit dem Songmaterial nicht so sehr vertraut sind, können an dem Abend den Eindruck bekommen, dass man einfach 30 Minuten lang immer denselben Song wiederholt. Es klingt doch alles irgendwie gleichförmig und auch die Ansagen von Sänger Fedi sind kaum zu verstehen. Dafür trägt er ein schwarzes Cro-Mags Shirt, auf dem sich von den vergangen Auftritten schon Salzkrusten vom Schweiß gebildet haben.
Auf EVERGREEN TERRACE hatte ich mich mit am meisten gefreut, Metalcore mit cleanem Gesang ist zwar eigentlich nicht mein Ding, aber EVERGREEN TERRACE können wenigstens singen und genug Härte ist auch noch dabei. Auf der letztjährigen Persistence Tour hatten sie mich schon überzeugt und an diesem Abend in einem kleinen Club sind sie noch besser. Sänger Andrew ist auch der erste Frontmann an diesem Abend, der versucht, während der Songs mit dem Publikum zu interagieren und das Mikro immer wieder in die Masse reckt. Der kurz vor Einlass noch aufgebaute 50 cm breite Fotograben behindert in dabei auch nicht wirklich und so kommt das erste Mal an diesem Abend richtige Hardcore Stimmung auf, die ihren Höhepunkt natürlich beim letzten Song „Chaney Can't Quite Riff Like Helmet's Page Hamilton“ erreicht.
Candace Kucsulain ist wütend, das Publikum frisst ihr nicht wie gewohnt aus der Hand, die Wall of Death geht nicht bis zum Ende des Konzertsaals durch, einen Fotograben gibt es auch vor der Bühne und es gibt keinen einzigen Stagediver während des Abends. Sie hat eine scheiß verdammte Wut und lässt sie ordentlich raus. Merkt man anfangs noch, dass ihr Gesang ordentlich mit Hall auf dem Mikro unterstützt wird und ihre Stimme ein paar Mal wegklappt, so ist damit nach dem vierten Song Schluss. Die WALLS OF JERICHO Frontröhre schnauzt den Soundmann ordentlich an, er solle doch endlich den Hall abstellen, so was habe sie nicht nötig und plötzlich kriegt sie wieder alle Parts hin. 45 Minuten gibt es Songs aus allen Schaffenswerken der Band und Candance treibt das Publikum von einen Circle Pit in den nächsten, die aber nicht alle gelingen und irgendwann bekommt man das Gefühl, dass diese Explosion, zu der Band und Fans fähig sind, heute nicht stattfinden wird. Trotzdem würden WALLS OF JERICHO mit dieser Leistung noch 90% aller Metalcore Bands an die Wand spielen, aber nicht mal bei der letzten Zugabe „Revivals Never Go Out Of Style“ entern die Fans die Bühne um mitzusingen. So müssen das die Musiker der anderen Bands und die M.A.D. Tourcrew übernehmen und Candace' Laune hat sich immer noch nicht gebessert.