Filth Fest
Filth Fest
Saarbrücken, Garage
04.12.2008
04.12.2008
Um die Einleitung mal mit einem Zitat meines Kumpels Forest Gump zu beginnen: Ein CRADLE OF FILTH-Konzert ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt. Während ich mich eigentlich bisher über kein schlechtes Konzert der englischen Chart-Black Metaller beschweren konnte, hatten andere wohl um einiges mehr Pech und durften Frontzwerg Dani Filth etwa beim „Randalieren“ bewundern. Heute aber darf den Job des Dummbratzes jemand anderes übernehmen, während Dani und seine Mannen eine tadellose Show liefern. Verkehrte Welt, aber dazu später mehr.
Bevor es richtig los geht mit dem Filth-Fest, darf erst mal Amy Winehouse auf die Bühne…nein, falsch, die Frontdame da oben ist ja gar nicht die drogenzersetzte Skandalhippe! Sieht nur so aus. Obwohl, nach einem Song wäre ich über einen Auftritt der echten Amy Winehouse mehr als erfreut. Das lethargische, Patschuli-Gestank verbreitende Rumgewusel von einer Band namens ASRAI wird nur noch von der Drummerin, die wie ein Duracell-Häschen auf Valium wirkt, getoppt. Würden die 3 Damen (Gesang, Keyboard, Drums) wenigstens optisch was hermachen, könnte man zumindest von einer visuellen Meisterleistung sprechen. Auf musikalischer Seite treibt mich der Gothic-Mist, der auch noch zum Großteil aufgrund spielerischen Unvermögens vom Band kommt ganz schnell in den Raucherraum. Hoffentlich bekomme ich den Jammergesang der Frontfrau (schien arge Schmerzen zu erleiden) bald aus den Ohren und den Anblick dieses Latexfreaks (inklusiver komischer Frisur) jemals wieder aus dem Kopf! (Micha)
Nach dieser schmerzhaften Gothic-Einlage ist es dann an SEPTIC FLESH, unsere Ohren wieder freizuspülen und mit härteren Klängen zu verwöhnen. Und Tatsache: nachdem ASRAI von der Bühne gestürzt sind, füllt sich der Raum langsam. Die Griechen wecken das Publikum wieder auf und zeigen mit Tracks wie „Communion“, „Anubis“ und „Persepolis“, dass man (auch) ohne Verkleidung rocken kann. Auch SEPTIC FLESH arbeiten mit Samples, setzen sie aber wesentlich geschickter und dezenter ein als ASRAI.
Dann folgt die Überraschung des Abends: MOONSPELL erklimmen die Bretter, und endlich kommt auch die große Leinwand, umgeben von einem riesigen Bilderrahmen, erstmals zum Einsatz. Die Truppe um Frontsau Fernando Ribeiro stellt mit dem ersten Song, „Finisterra“, sofort klar, dass kein Nacken verschont bleiben wird. Der gesamte Auftritt wird von einer grandiosen Videoshow begleitet, während Pedro Paixão abwechselnd in die Saiten haut und Keyboard spielt. Mit Songs wie „Opium“, „Vampiria“, „Ruin And Misery“ und nicht zuletzt „Alma Mater“ entzücken MOONSPELL nicht nur musikalisch das Publikum, vielmehr schwappt die Spielfreude von der Bühne auf den Zuschauerraum über.
Nachdem wir die Hallen des Gothic Rock und des Death Metal verlassen haben, betreten wir nun gemeinsam mit GORGOROTH schwarzmetallisches Territorium. Zwar bleibt die Leinwand während des Auftritts der Norweger verschont, dafür zieren Holzkreuze den rechten und linken Bühnenrand, an denen ein unbekleideter Herr und eine ebenso wenig bekleidete Dame angebunden sind – die Bühnendeko des Abends. Hoffnungen regen sich: werden CRADLE OF FILTH das toppen? Aber die Deko scheint an dieser Show das spannendste zu sein: GORGOROTH und ihre Gastmusiker wirken nicht gerade motiviert, Gaahl irrt auf der Bühne umher, und einzig sein Bandkollege am Bass bemüht sich um Stimmung. Die Norweger zocken einen Song nach dem nächsten, und nach „Sign Of The Pentagram“ verschwindet die Mannschaft samt den beweglichen Teilen der Deko von der Bühne – nach nur knapp zwanzig Minuten Spielzeit. Keine Ansage, kein Abschiedsgruß. Es wird fleißig spekuliert: technische Probleme, Gaahl hat Halsschmerzen – aber auch die Rufe einiger Fans können nichts mehr retten. Das Licht geht an, Umbaumusik ertönt, das wars. Zweifelsohne die Enttäuschung des Abends.
Nach so einer Show haben CRADLE OF FILTH leichtes Spiel. Die eigens für MOONSPELL aufgebaute Leinwand verschwindet, GORGOROTHs Kreuze werden abtransportiert, das Drumkit wird an den rechten Bühnenrand geschoben, und auf eine fast den gesamten Bühnenhintergrund ausfüllende Leinwand werden Bilder projiziert. Doch halt – es fehlt etwas… genau: die gewohnten „Dani!“-Rufe aus der ersten Reihe. Ob es daran liegt, dass der Fronter sein Haupthaar stutzen ließ? Oder daran, dass ein Keyboard zu hören ist, aber keines auf der Bühne steht? Bereits nach dem Starter „Shat Out Of Hell“ kündigt Dani den ersten Klassiker an: „Gilded Cunt“ wird vom Publikum mit gierigen Ohren aufgesaugt, ebenso wie das sich daran anschließende „Dusk And Her Embrace“. Währenddessen versprüht eine Dame im Catwoman-Kostüm Funken, übrigens die einzige „Deko“. Es folgt der Titeltrack der aktuellen Langrille, „The 13th Caesar“, und Dani zeigt sich in ausgesprochen guter Laune. Weitere Kracher donnern aus den Boxen, darunter auch „Honey And Sulphur“, „The Twisted Nails Of Faith“ und „Principle Of Evil Made Flesh“. Nach einer Stunde Spielzeit verlassen auch CRADLE OF FILTH ohne Worte die Bühne. Zugaben: Keine.
Insgesamt ein spannender Abend. Abgesehen von der Frage, was ASRAI auf dieser Veranstaltung zu suchen haben und der Frage, weshalb der GORGOROTH-Gig frühzeitig abgebrochen wird, liefern MOONSPELL einen klasse Auftritt. Der Headliner überzeugt mit fettem Sound und guter Laune die anwesende Masse, ist aber dennoch nicht flexibel genug, ein paar Songs mehr zu spielen um die Spielzeit zu nutzen, die eigentlich den Norwegern zugestanden hat.
(Alexandra Tausch)
Bevor es richtig los geht mit dem Filth-Fest, darf erst mal Amy Winehouse auf die Bühne…nein, falsch, die Frontdame da oben ist ja gar nicht die drogenzersetzte Skandalhippe! Sieht nur so aus. Obwohl, nach einem Song wäre ich über einen Auftritt der echten Amy Winehouse mehr als erfreut. Das lethargische, Patschuli-Gestank verbreitende Rumgewusel von einer Band namens ASRAI wird nur noch von der Drummerin, die wie ein Duracell-Häschen auf Valium wirkt, getoppt. Würden die 3 Damen (Gesang, Keyboard, Drums) wenigstens optisch was hermachen, könnte man zumindest von einer visuellen Meisterleistung sprechen. Auf musikalischer Seite treibt mich der Gothic-Mist, der auch noch zum Großteil aufgrund spielerischen Unvermögens vom Band kommt ganz schnell in den Raucherraum. Hoffentlich bekomme ich den Jammergesang der Frontfrau (schien arge Schmerzen zu erleiden) bald aus den Ohren und den Anblick dieses Latexfreaks (inklusiver komischer Frisur) jemals wieder aus dem Kopf! (Micha)
Nach dieser schmerzhaften Gothic-Einlage ist es dann an SEPTIC FLESH, unsere Ohren wieder freizuspülen und mit härteren Klängen zu verwöhnen. Und Tatsache: nachdem ASRAI von der Bühne gestürzt sind, füllt sich der Raum langsam. Die Griechen wecken das Publikum wieder auf und zeigen mit Tracks wie „Communion“, „Anubis“ und „Persepolis“, dass man (auch) ohne Verkleidung rocken kann. Auch SEPTIC FLESH arbeiten mit Samples, setzen sie aber wesentlich geschickter und dezenter ein als ASRAI.
Dann folgt die Überraschung des Abends: MOONSPELL erklimmen die Bretter, und endlich kommt auch die große Leinwand, umgeben von einem riesigen Bilderrahmen, erstmals zum Einsatz. Die Truppe um Frontsau Fernando Ribeiro stellt mit dem ersten Song, „Finisterra“, sofort klar, dass kein Nacken verschont bleiben wird. Der gesamte Auftritt wird von einer grandiosen Videoshow begleitet, während Pedro Paixão abwechselnd in die Saiten haut und Keyboard spielt. Mit Songs wie „Opium“, „Vampiria“, „Ruin And Misery“ und nicht zuletzt „Alma Mater“ entzücken MOONSPELL nicht nur musikalisch das Publikum, vielmehr schwappt die Spielfreude von der Bühne auf den Zuschauerraum über.
Nachdem wir die Hallen des Gothic Rock und des Death Metal verlassen haben, betreten wir nun gemeinsam mit GORGOROTH schwarzmetallisches Territorium. Zwar bleibt die Leinwand während des Auftritts der Norweger verschont, dafür zieren Holzkreuze den rechten und linken Bühnenrand, an denen ein unbekleideter Herr und eine ebenso wenig bekleidete Dame angebunden sind – die Bühnendeko des Abends. Hoffnungen regen sich: werden CRADLE OF FILTH das toppen? Aber die Deko scheint an dieser Show das spannendste zu sein: GORGOROTH und ihre Gastmusiker wirken nicht gerade motiviert, Gaahl irrt auf der Bühne umher, und einzig sein Bandkollege am Bass bemüht sich um Stimmung. Die Norweger zocken einen Song nach dem nächsten, und nach „Sign Of The Pentagram“ verschwindet die Mannschaft samt den beweglichen Teilen der Deko von der Bühne – nach nur knapp zwanzig Minuten Spielzeit. Keine Ansage, kein Abschiedsgruß. Es wird fleißig spekuliert: technische Probleme, Gaahl hat Halsschmerzen – aber auch die Rufe einiger Fans können nichts mehr retten. Das Licht geht an, Umbaumusik ertönt, das wars. Zweifelsohne die Enttäuschung des Abends.
Nach so einer Show haben CRADLE OF FILTH leichtes Spiel. Die eigens für MOONSPELL aufgebaute Leinwand verschwindet, GORGOROTHs Kreuze werden abtransportiert, das Drumkit wird an den rechten Bühnenrand geschoben, und auf eine fast den gesamten Bühnenhintergrund ausfüllende Leinwand werden Bilder projiziert. Doch halt – es fehlt etwas… genau: die gewohnten „Dani!“-Rufe aus der ersten Reihe. Ob es daran liegt, dass der Fronter sein Haupthaar stutzen ließ? Oder daran, dass ein Keyboard zu hören ist, aber keines auf der Bühne steht? Bereits nach dem Starter „Shat Out Of Hell“ kündigt Dani den ersten Klassiker an: „Gilded Cunt“ wird vom Publikum mit gierigen Ohren aufgesaugt, ebenso wie das sich daran anschließende „Dusk And Her Embrace“. Währenddessen versprüht eine Dame im Catwoman-Kostüm Funken, übrigens die einzige „Deko“. Es folgt der Titeltrack der aktuellen Langrille, „The 13th Caesar“, und Dani zeigt sich in ausgesprochen guter Laune. Weitere Kracher donnern aus den Boxen, darunter auch „Honey And Sulphur“, „The Twisted Nails Of Faith“ und „Principle Of Evil Made Flesh“. Nach einer Stunde Spielzeit verlassen auch CRADLE OF FILTH ohne Worte die Bühne. Zugaben: Keine.
Insgesamt ein spannender Abend. Abgesehen von der Frage, was ASRAI auf dieser Veranstaltung zu suchen haben und der Frage, weshalb der GORGOROTH-Gig frühzeitig abgebrochen wird, liefern MOONSPELL einen klasse Auftritt. Der Headliner überzeugt mit fettem Sound und guter Laune die anwesende Masse, ist aber dennoch nicht flexibel genug, ein paar Songs mehr zu spielen um die Spielzeit zu nutzen, die eigentlich den Norwegern zugestanden hat.
(Alexandra Tausch)