Destruction Debauchery und Scared To Death
Destruction, Debauchery und Scared To Death
Saarbrücken, Roxy
18.12.2008
18.12.2008
Anders als die beiden anderen zwei Drittel der deutschen Thrash-Dreifaltigkeit namens KREATOR und SODOM haben DESTRUCTION bisher noch nie den Weg ins kleine Saarland geschafft. Jetzt, nach langem Warten, konnte die Truppe ins gemütliche Roxy nach Saarbrücken gelockt werden, wo es als Leckerli u.a. einen Ring Lyoner (saarländische Fleischwurst) zur Belohnung gab. Aber dies ist eine andere Geschichte.
Die eigentliche Story spielt an diesem Donnerstagabend auf der Bühne, die von den beiden musikalischen Mitbringseln SCARED TO DEATH und DEBAUCHERY halbwegs für das Thrash-Urgestein angewärmt wird. Allerdings haben gerade erstgenannte einige Probleme, das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Zwar ist das Songmaterial eine solide Mischung aus METALLICA und SLAYER (bei „Holy War“ kommen gar MAIDEN-Einflüsse zum tragen), auf der anderen Seite fehlt dem Trio allerdings ein überaus großes Maß an Charisma. Wenn man optisch schon wirkt wie von der nächsten Fußgängerzone auf eine Bühne gezerrt, dann bringt auch das beste Material live niemanden zum Kopfnicken. Spielerisch kann man über weite Strecken überzeugen, aber live wirkt heute selbst die kleine Roxy-Bühne für die 3 Jungs eine Spur zu groß. (Micha)
Nachdem SCARED TO DEATH es nicht so recht schafften, den Raum richtig vorzuheizen, ist es nun an DEBAUCHERY, die anwesenden Seelen mit blutigem Death Metal zu verköstigen. Das Quartett um Frontsau Thomas präsentiert sich nicht nur blutverschmiert, sondern auch mit richtig guter Laune – man darf also auch Spaß haben und trotzdem den Blutgott huldigen, der das zentrale Thema der vier Stuttgarter darstellt. „Blood God Rising“ wird zunächst mit etwas Skepsis aufgenommen, vereinzelt finden sich ein paar Seelen, die mit dem Material vertraut scheinen. Zunächst zeigt sich das Publikum insgesamt etwas zaghaft und kontaktscheu, doch nach drei gespielten Tracks schmilzt das Eis dann. „Back In Blood“ wird mit Freude aufgenommen, und auch wenn ein Pit weit und breit nicht in Sicht ist, so kommt „Torture Pit“ sehr gut beim Publikum an, ebenso wie das krachende „Butchering“ und das etwas ruhigere „Blood For The Blood God“, bei dem die Menge noch einmal alles gibt. Dachte man zunächst, dass nach diesem Kracher –dem wohl bekanntesten Track des Quartetts – Schluss sei, so legen die Blutgott-Anbeter mit „DMW (Death Metal Warmachine)“ nach. Keine gute Idee, möchte man meinen, denn das Publikum kehrt in das Stadium der anfänglichen Kontaktscheu zurück. Schade! Aber dennoch haben DEBAUCHERY sich an diesem Abend gut verkauft: gute Laune meets Blut und Tod – doch, das geht! (Alex)
Nachdem der Blutgott gewütet hat, liegt es nun am verrückten Metzger, das Fleisch und die Nackenmuskeln ordentlich durch zu klopfen. Nach einem KNORKATOR-Intro beweisen sich die Herren ZERSTÖRUNG als „Erfinder des Bösen“ und hauen dem staunenden Publikum (das an diesem Abend leider etwas übersichtlich ist) als Opener „Soul Collector“ von eben jener Scheibe um die Ohren. Zwar ist das Material des „Inventors Of Evil“-Album bisher alles andere als ein Klassiker, als „Aufwärmübung“ funktioniert der Song jedoch durchaus gut. Und eine Band, die es sich leisten kann, ein solches Monstrum wie „Bestial Invasion“ direkt an zweiter Stelle zu platzieren, hat eh schon nach 10 Minuten gewonnen. Statt sich aber jetzt auszuruhen, geben DESTRUCTION nun erst recht Gas und bescheren den Anwesenden eine tolle Setlist, die mit Ausnahme der beiden „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N“-Songs „Devolution“ und „Urge (The Greed Of Gain)“ ausschließlich aus Klassikern der langen Diskographie besteht. Alte Killer wie „Death Trap“, „Tormentor“, „Eternal Ban“ und „Invincible Force“ wechseln sich ab mit neueren Granaten der Marke „Metal Discharge“, „Thrash Till Death“ und „The Butcher Strikes Back“. Und sogar ein Song der post-/prä-Schmier-Ära wie „Cracked Brain“ funktioniert tadellos und fügt sich in die lange Reihe der Thrash-Perlen ein.
Neben den Songs sind es aber auch die Protagonisten selber, die faszinieren. Vor allem Schmier merkt man die über die langen Jahre gewonnene Erfahrung an. Zum einen besticht der Mann immer wieder durch coole Ansagen und Kommunikation mit dem Publikum, zum anderen lässt er sich auch durch technische Probleme mit dem Mikrofon (was durch ein kurzes Drumsolo kaschiert wird) und der Lichttechnik nicht merklich aus der Ruhe bringen. Immer wieder animiert er die Leute, widmet das geniale „Life Without Sense“ den alten Männern und zeigt ebenso wie seine beiden Mitstreiter, daß er gerne mal große Festivalbühnen mit kleinen Clubs tauscht.
Natürlich vergeht bei einer solchen Thrash-Party die Zeit mal wieder wie im Flug, und man merkt kaum, daß man bereits beim Zugabenblock angelangt ist. Dieser lockt noch mal mit Hilfe von „Curse The Gods“, „Nailed To The Cross“ und dem sehnlichst erwarteten „Mad Butcher“ alle aus der Reserve und gibt jedem Halswirbel endgültig den Rest!
Zwar konnte aufgrund des nicht gerade zahlreich anwesenden Publikums das Roxy nicht in EXODUS/OVERKILL-Manier dem Erdboden gleichgemacht werden, was wohl auch dem Ergebnis einer überaus großen Fülle von Konzerten in den letzten Monaten geschuldet ist, trotzdem hat der Abend riesigen Spaß gemacht. Bleibt abschließend nur zu hoffen, daß DESTRUCTION nicht das letzte Mal im Saarland Station gemacht haben. (Micha)
Die eigentliche Story spielt an diesem Donnerstagabend auf der Bühne, die von den beiden musikalischen Mitbringseln SCARED TO DEATH und DEBAUCHERY halbwegs für das Thrash-Urgestein angewärmt wird. Allerdings haben gerade erstgenannte einige Probleme, das Publikum auf Betriebstemperatur zu bringen. Zwar ist das Songmaterial eine solide Mischung aus METALLICA und SLAYER (bei „Holy War“ kommen gar MAIDEN-Einflüsse zum tragen), auf der anderen Seite fehlt dem Trio allerdings ein überaus großes Maß an Charisma. Wenn man optisch schon wirkt wie von der nächsten Fußgängerzone auf eine Bühne gezerrt, dann bringt auch das beste Material live niemanden zum Kopfnicken. Spielerisch kann man über weite Strecken überzeugen, aber live wirkt heute selbst die kleine Roxy-Bühne für die 3 Jungs eine Spur zu groß. (Micha)
Nachdem SCARED TO DEATH es nicht so recht schafften, den Raum richtig vorzuheizen, ist es nun an DEBAUCHERY, die anwesenden Seelen mit blutigem Death Metal zu verköstigen. Das Quartett um Frontsau Thomas präsentiert sich nicht nur blutverschmiert, sondern auch mit richtig guter Laune – man darf also auch Spaß haben und trotzdem den Blutgott huldigen, der das zentrale Thema der vier Stuttgarter darstellt. „Blood God Rising“ wird zunächst mit etwas Skepsis aufgenommen, vereinzelt finden sich ein paar Seelen, die mit dem Material vertraut scheinen. Zunächst zeigt sich das Publikum insgesamt etwas zaghaft und kontaktscheu, doch nach drei gespielten Tracks schmilzt das Eis dann. „Back In Blood“ wird mit Freude aufgenommen, und auch wenn ein Pit weit und breit nicht in Sicht ist, so kommt „Torture Pit“ sehr gut beim Publikum an, ebenso wie das krachende „Butchering“ und das etwas ruhigere „Blood For The Blood God“, bei dem die Menge noch einmal alles gibt. Dachte man zunächst, dass nach diesem Kracher –dem wohl bekanntesten Track des Quartetts – Schluss sei, so legen die Blutgott-Anbeter mit „DMW (Death Metal Warmachine)“ nach. Keine gute Idee, möchte man meinen, denn das Publikum kehrt in das Stadium der anfänglichen Kontaktscheu zurück. Schade! Aber dennoch haben DEBAUCHERY sich an diesem Abend gut verkauft: gute Laune meets Blut und Tod – doch, das geht! (Alex)
Nachdem der Blutgott gewütet hat, liegt es nun am verrückten Metzger, das Fleisch und die Nackenmuskeln ordentlich durch zu klopfen. Nach einem KNORKATOR-Intro beweisen sich die Herren ZERSTÖRUNG als „Erfinder des Bösen“ und hauen dem staunenden Publikum (das an diesem Abend leider etwas übersichtlich ist) als Opener „Soul Collector“ von eben jener Scheibe um die Ohren. Zwar ist das Material des „Inventors Of Evil“-Album bisher alles andere als ein Klassiker, als „Aufwärmübung“ funktioniert der Song jedoch durchaus gut. Und eine Band, die es sich leisten kann, ein solches Monstrum wie „Bestial Invasion“ direkt an zweiter Stelle zu platzieren, hat eh schon nach 10 Minuten gewonnen. Statt sich aber jetzt auszuruhen, geben DESTRUCTION nun erst recht Gas und bescheren den Anwesenden eine tolle Setlist, die mit Ausnahme der beiden „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N“-Songs „Devolution“ und „Urge (The Greed Of Gain)“ ausschließlich aus Klassikern der langen Diskographie besteht. Alte Killer wie „Death Trap“, „Tormentor“, „Eternal Ban“ und „Invincible Force“ wechseln sich ab mit neueren Granaten der Marke „Metal Discharge“, „Thrash Till Death“ und „The Butcher Strikes Back“. Und sogar ein Song der post-/prä-Schmier-Ära wie „Cracked Brain“ funktioniert tadellos und fügt sich in die lange Reihe der Thrash-Perlen ein.
Neben den Songs sind es aber auch die Protagonisten selber, die faszinieren. Vor allem Schmier merkt man die über die langen Jahre gewonnene Erfahrung an. Zum einen besticht der Mann immer wieder durch coole Ansagen und Kommunikation mit dem Publikum, zum anderen lässt er sich auch durch technische Probleme mit dem Mikrofon (was durch ein kurzes Drumsolo kaschiert wird) und der Lichttechnik nicht merklich aus der Ruhe bringen. Immer wieder animiert er die Leute, widmet das geniale „Life Without Sense“ den alten Männern und zeigt ebenso wie seine beiden Mitstreiter, daß er gerne mal große Festivalbühnen mit kleinen Clubs tauscht.
Natürlich vergeht bei einer solchen Thrash-Party die Zeit mal wieder wie im Flug, und man merkt kaum, daß man bereits beim Zugabenblock angelangt ist. Dieser lockt noch mal mit Hilfe von „Curse The Gods“, „Nailed To The Cross“ und dem sehnlichst erwarteten „Mad Butcher“ alle aus der Reserve und gibt jedem Halswirbel endgültig den Rest!
Zwar konnte aufgrund des nicht gerade zahlreich anwesenden Publikums das Roxy nicht in EXODUS/OVERKILL-Manier dem Erdboden gleichgemacht werden, was wohl auch dem Ergebnis einer überaus großen Fülle von Konzerten in den letzten Monaten geschuldet ist, trotzdem hat der Abend riesigen Spaß gemacht. Bleibt abschließend nur zu hoffen, daß DESTRUCTION nicht das letzte Mal im Saarland Station gemacht haben. (Micha)