All That Remains The Haunted & Deadlock
All That Remains, The Haunted & Deadlock
Bochum, Matrix
24.01.2009
24.01.2009
Liest sich ein wenig verwirrend, das Line-Up: Melodischer Metalcore “American Style” trifft auf schwartekrachenden Schweden-Thrash trifft auf deutschen Öko-Gothicmetal. Sollte es außer mir tatsächlich Leute geben, die wegen aller drei Bands an diesem Abend in der Matrix auf der Matte standen? Die Publikumsreaktionen und der Altersdurchschnitt verraten eher, dass der Hauptteil wegen den zuletzt auf Platte abkackenden ALL THAT REMAINS im Moshpit herumspringen. Dass letztere sich auf deutschem Boden solchen Zuspruchs rühmen und zusammen mit den arschcoolen THE HAUNTED und DEADLOCK die schmale Röhre von Konzertsaal rappelvoll kriegen, kann aber ganz bestimmt nicht am letzten Album “Overcome” liegen.
Doch fangen wir – wie es sich gehört – von vorne an...
DEADLOCK sorgen gerne für zwiespältige Meinungen. In der Matrix machen sie an diesem Abend als Opener aber erstmal ordentlich Stimmung. Auf dieser Tour wird die unter akutem Basserschwund leidende Band von FEAR MY THOUGHTS-Viersaiter Bartosz unterstützt. An der dargebotenen musikalischen Leistung gibt es rein gar nichts auszusetzen. Freunde des vielseitigen modernen Gothic Metals der Süddeutschen dürfen sich über die eine oder andere wohlige Gänsehaut freuen. Schade nur, dass Sängerin Sabine zwar mit ihrer Stimme, aber leider nicht mit ihrer Performance punkten kann. Ihr charismatischer Gegenpart Joe stiehlt ihr unverschämt die Show. Dennoch eine sehr gelungene Show einer spielfreudigen Band. [yb]
Als zweite Band des Abends dürfen die schwedischen Holzhacker THE HAUNTED nicht nur mit einer üppigen Spielzeit von einer Stunde unter Beweis stellen, dass sie dem Status als Co-Headliner mehr als gerecht werden. Ich möchte vorab kurz anmerken, dass ich mit der Band bis dato nie wirklich warm geworden bin und man mich daher auch nicht nach Songtiteln etc. fragen darf, aber heute zieht das Thrash-Kommando wirklich alle Register, um mich endgültig zu überzeugen. Es ist schon beeindruckend, wie präzise und tight die Jungs um Frontsau Peter Dolving agieren und die Matrix innerhalb von wenigen Minuten endgültig auf Betriebstemperatur bringen. Dabei ist der Sound nach wie vor bestenfalls mäßig, aber speziell die unglaublich drückenden Midtempo-Moshpassagen sind so tödlich, dass dies kaum jemanden zu stören scheint. Das Inferno, das hier durch die Röhre rauscht, geht aber auch wirklich ohne Umschweife sofort in die Beine bzw. in den Nacken – Widerstand ist zwecklos, ihr werdet assimiliert!
Viel besser kann man modernen Thrash mit Kreisch-Vocals wohl kaum auf die Bühne bringen, auch wenn sich der Wiedererkennungswert der einzelnen Songs für meinen Geschmack doch etwas zu sehr in Grenzen hält. Dennoch: eine klasse Show mit einem sympathischen Fronter, der nicht nur einige Brocken auf Deutsch, sondern auch debile Mitsingspielchen der Kategorie „manamana – dibdibidibi“ auf Lager hat. [mh]
Mit knappen 60 Minuten Spielzeit haben es THE HAUNTED natürlich schon mächtig krachen lassen. Doch das ist rein gar nichts im Vergleich zu der Stimmung, die aufkommt, als die Jungs von ALL THAT REMAINS die Bühne betreten: Es fällt direkt auf, dass eine Vielzahl an Leuten ausschließlich wegen den Amerikaner aufgekreuzt sind. Besonders deutlich wird das auch, nachdem die Jungs mit „The Air That I Breathe“, „Not Alone“ und „The Weak Willed“ gleich drei absolute Kracher unter den ersten sechs Liedern präsentieren. Da ist es schon fast nicht mehr verwunderlich, dass sich das Publikum bei fast ausschließlich jedem Song als äußerst textsicher erweist. Die Lieder des neuen Albums „Overcome“ (namentlich „Undone“, „Chiron“ und „Two Weeks“) kommen zwar gut an, doch ist es stimmungsmäßig kein Vergleich zum alten Songmaterial. Ob das tatsächlich an der minderen Songqualität liegt oder aber an der Frische der Platte, wird sich in Zukunft noch zeigen.
Phil am Mikro liefert eine überragende und mitreißende Show ab; er versteht es die Menge zu animieren. Die Stimmung kocht über, als Phil fragt „How many of you have to go to work tomorrow?“ Einzelne “Hier”-Rufe erklingen. “How many of you have to go to school tomorrow?” Auch vereinzelt “Hier”-Rufe. “Alright, then fuck this tonight and have fun!”. Das Publikum jubelt und ATR präsentieren mit „Six“ den möglicherweise besten Song von „The Fall Of Ideals“, wenig später warten die Jungs auch mit „This Calling“ auf, der als Abschluß wie gemacht scheint. Nachdem noch einmal richtig geheadbangt wurde, verlässt die Band die Bühne, nur um wenige Minuten später den „Zugabe“- Rufen mit „This Darkened Heart“ mehr als gerecht zu werden.
Nach 65 Minuten Spielzeit ist Schluss und man kann klar sagen, dass die Songauswahl sehr auf das alte Album der Metalcoreler fokussiert ist, gepaart mit den besten Songs des neuen Albums. Insgesamt bot der Abend mit DEADLOCK, THE HAUNTED und ATR drei relativ unterschiedliche Bands, die nie Langeweile aufkommen ließen. Auch das Publikum hat prima mitgespielt, was bestimmt auch Phils sympathischem Auftreten auf der Bühne zu verdanken ist. [dm]
Fotos von Yvonne
Doch fangen wir – wie es sich gehört – von vorne an...
DEADLOCK sorgen gerne für zwiespältige Meinungen. In der Matrix machen sie an diesem Abend als Opener aber erstmal ordentlich Stimmung. Auf dieser Tour wird die unter akutem Basserschwund leidende Band von FEAR MY THOUGHTS-Viersaiter Bartosz unterstützt. An der dargebotenen musikalischen Leistung gibt es rein gar nichts auszusetzen. Freunde des vielseitigen modernen Gothic Metals der Süddeutschen dürfen sich über die eine oder andere wohlige Gänsehaut freuen. Schade nur, dass Sängerin Sabine zwar mit ihrer Stimme, aber leider nicht mit ihrer Performance punkten kann. Ihr charismatischer Gegenpart Joe stiehlt ihr unverschämt die Show. Dennoch eine sehr gelungene Show einer spielfreudigen Band. [yb]
Als zweite Band des Abends dürfen die schwedischen Holzhacker THE HAUNTED nicht nur mit einer üppigen Spielzeit von einer Stunde unter Beweis stellen, dass sie dem Status als Co-Headliner mehr als gerecht werden. Ich möchte vorab kurz anmerken, dass ich mit der Band bis dato nie wirklich warm geworden bin und man mich daher auch nicht nach Songtiteln etc. fragen darf, aber heute zieht das Thrash-Kommando wirklich alle Register, um mich endgültig zu überzeugen. Es ist schon beeindruckend, wie präzise und tight die Jungs um Frontsau Peter Dolving agieren und die Matrix innerhalb von wenigen Minuten endgültig auf Betriebstemperatur bringen. Dabei ist der Sound nach wie vor bestenfalls mäßig, aber speziell die unglaublich drückenden Midtempo-Moshpassagen sind so tödlich, dass dies kaum jemanden zu stören scheint. Das Inferno, das hier durch die Röhre rauscht, geht aber auch wirklich ohne Umschweife sofort in die Beine bzw. in den Nacken – Widerstand ist zwecklos, ihr werdet assimiliert!
Viel besser kann man modernen Thrash mit Kreisch-Vocals wohl kaum auf die Bühne bringen, auch wenn sich der Wiedererkennungswert der einzelnen Songs für meinen Geschmack doch etwas zu sehr in Grenzen hält. Dennoch: eine klasse Show mit einem sympathischen Fronter, der nicht nur einige Brocken auf Deutsch, sondern auch debile Mitsingspielchen der Kategorie „manamana – dibdibidibi“ auf Lager hat. [mh]
Mit knappen 60 Minuten Spielzeit haben es THE HAUNTED natürlich schon mächtig krachen lassen. Doch das ist rein gar nichts im Vergleich zu der Stimmung, die aufkommt, als die Jungs von ALL THAT REMAINS die Bühne betreten: Es fällt direkt auf, dass eine Vielzahl an Leuten ausschließlich wegen den Amerikaner aufgekreuzt sind. Besonders deutlich wird das auch, nachdem die Jungs mit „The Air That I Breathe“, „Not Alone“ und „The Weak Willed“ gleich drei absolute Kracher unter den ersten sechs Liedern präsentieren. Da ist es schon fast nicht mehr verwunderlich, dass sich das Publikum bei fast ausschließlich jedem Song als äußerst textsicher erweist. Die Lieder des neuen Albums „Overcome“ (namentlich „Undone“, „Chiron“ und „Two Weeks“) kommen zwar gut an, doch ist es stimmungsmäßig kein Vergleich zum alten Songmaterial. Ob das tatsächlich an der minderen Songqualität liegt oder aber an der Frische der Platte, wird sich in Zukunft noch zeigen.
Phil am Mikro liefert eine überragende und mitreißende Show ab; er versteht es die Menge zu animieren. Die Stimmung kocht über, als Phil fragt „How many of you have to go to work tomorrow?“ Einzelne “Hier”-Rufe erklingen. “How many of you have to go to school tomorrow?” Auch vereinzelt “Hier”-Rufe. “Alright, then fuck this tonight and have fun!”. Das Publikum jubelt und ATR präsentieren mit „Six“ den möglicherweise besten Song von „The Fall Of Ideals“, wenig später warten die Jungs auch mit „This Calling“ auf, der als Abschluß wie gemacht scheint. Nachdem noch einmal richtig geheadbangt wurde, verlässt die Band die Bühne, nur um wenige Minuten später den „Zugabe“- Rufen mit „This Darkened Heart“ mehr als gerecht zu werden.
Nach 65 Minuten Spielzeit ist Schluss und man kann klar sagen, dass die Songauswahl sehr auf das alte Album der Metalcoreler fokussiert ist, gepaart mit den besten Songs des neuen Albums. Insgesamt bot der Abend mit DEADLOCK, THE HAUNTED und ATR drei relativ unterschiedliche Bands, die nie Langeweile aufkommen ließen. Auch das Publikum hat prima mitgespielt, was bestimmt auch Phils sympathischem Auftreten auf der Bühne zu verdanken ist. [dm]
Fotos von Yvonne