Kreator Caliban Eluveitie & Emergency Gate
Kreator, Caliban, Eluveitie & Emergency Gate
Oberhausen, Turbinenhalle
14.03.2009
14.03.2009
Sieben Wochen lang war „Chaos Over Europe“ angesagt, und wann und wo könnte man eine solche Tour wohl besser beenden, als an einem Samstag im Ruhrpott? Die amtlich große Turbinenhalle in Oberhausen ist jedenfalls ein mehr als würdiger Schauplatz für den Ausklang einer Rundreise, die vor allem aufgrund der scheinbar bunt zusammen gewürfelten Bands bereits im Vorfeld für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Also schnell ein leckeres Altbier auf die Kralle, rein ins Getümmel und mal sehen, was der Abend so bringt.
Pünktlich um 19:00 dürfen die Bayern EMERGENCY GATE versuchen, die noch lange nicht vollständig besetzte Turbinenhalle auf Betriebstemperatur zu bringen. Dass es ihnen trotz 35 Minuten Spielzeit nicht so richtig gelingen will und man doch eher nur Höflichkeitsapplaus erntet, liegt für mich in erster Linie am irgendwie kruden, sperrigen Songmaterial. Die Mischung aus Hard Rock, Heavy Metal und Scream-Vocals geht einfach nicht vernünftig rein, und der etwas matschige Sound ist auch nicht gerade hilfreich. Die Jungs sind zweifellos engagiert und kommen auch durchaus sympathisch rüber, aber es will halt einfach nicht „Klick“ machen.
Ein ganz anderes Bild gibt dann – nach einer erfreulich kurzen Umbaupause – das Schweizer Folk Metal Kommando ELUVEITIE ab. Plötzlich ist es rappelvoll vor der Bühne, und überall wird geklatscht und mitgegrölt. Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, allerdings war mir auch nicht klar, dass die acht (!) Musiker da oben nicht nur fluffigen Schunkelsound zu bieten haben, sondern auch ordentlich die Axt kreisen lassen. Die Härte und Geschwindigkeit, mit der ELUVEITIE arbeiten, ist jedenfalls für dieses Genre ziemlich beeindruckend. Die zahlreichen exotischen Instrumente (Flöte, Schalmei, Violine) lassen sich tatsächlich heraushören und geben den Songs einen ebenso „anderen“ Touch wie die spärlich eingesetzten weiblichen Gesangspassagen. Man kann einfach nicht anders, als zumindest mit dem Fuß zu wippen. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass die Eidgenossen heute einige neue Freunde gewonnen haben. Starker und souveräner Auftritt!
Auf CALIBAN war ich ganz besonders gespannt. Nicht nur auf die Musik, sondern vor allen darauf, wie sich die Band vor einem doch eher konservativem Publikum schlagen würde. Ich sag es mal so: die Meinungen sind durchaus geteilt. So schafft es Fronter Andy Dörner (der mittlerweile dank Matte und Bart wie ein Kajal D’Artagnan des Metalcore aussieht) tatsächlich, das Publikum nach einigen Startschwierigkeiten zu mehreren Circle Pits und einer Wall Of Death zu bewegen, erntet aber auf der anderen Seite von diversen Kutten Trollen auch gestreckte Mittelfinger und unschöne Beleidigungen. Klar, die Jungs reizen das Metalcore Klischee echt bis zum Erbrechen aus, aber man muss auch anerkennen, dass die Songs verdammt effektiv reinhauen und zumindest die jüngeren Vertreter in der Halle zu Titeln wie „I Will Never Let You Down“, „Life Is Too Short“ oder „Nowhere To Run, No Place To Hide“ abgehen wie Schmidts Katze. 50 Minuten Beatdowns im Minutentakt, das muss man erst mal nachmachen! Am Ende scheint es mir jedenfalls so, dass die Leute, die sich über den Auftritt von CALIBAN gefreut haben, doch leicht in der Überzahl sind. Die cleanen Vocals des Gitarristen klingen live allerdings immer noch scheiße!
All das spielt spätestens in dem Moment keine Rolle mehr, als das Hallenlicht wieder erlischt und die ersten Töne des Intros aus den Boxen schallen. Plötzlich ist es wieder rappelvoll vor der Bühne und man kann die Euphorie, die von den Fans ausgeht, regelrecht spüren. Mit „Hordes Of Chaos“ und „Warcurse“ vom aktuellen Album gehen KREATOR direkt in die Vollen und erobern die Herzen der Ruhrpöttler im Sturm. Hier ist wirklich jeder verdammte Song ein Hit, der frenetisch gefeiert wird. Füller gibt es keine, und Ruhepausen („Renewal“ fehlt heute leider) erst recht nicht. Engagiert und hochprofessionell, aber eben nicht routiniert zocken sich Mille und seine Sidekicks durch ihren Set. Technisch ganz sicher nicht immer ohne Tadel, aber dafür mit viel Spielfreude, sowie glasklarem Sound und einer tollen Lichtshow versehen. Dazu laufen im Hintergrund auf dem weißen Backdrop – wie schon bei der letzten Tour – kleine Animationsfilme bzw. Musikvideos. Manchmal lenkt das zwar ein wenig von den vier Protagonisten on stage ab, sieht aber allemal gut aus und sorgt für Abwechslung.
Spätestens das Old School Trio „Pleasure To Kill“, „People Of The Lie“ und „Coma Of Souls“ zieht den letzten Miesepetern den Zahn und lässt das Stimmungsbarometer in den knallroten Bereich steigen. Da bekommt Mille „vom brutalsten Publikum der Tour“ sogar den „größten Moshpit, den dieser Scheißladen je gesehen hat“ – na das nenn ich mal ergebene Fans. Der Zugabenblock endet wie immer mit dem „Flag Of Hate“ / „Tormentor“ Doppelpack und setzt ein dickes Ausrufezeichen unter knapp 90 Minuten Euro Thrash der Spitzeklasse. Ich freu mich jedenfalls schon jetzt auf das nächste Konzert.
Setlist KREATOR:
Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
Warcurse
Extreme Aggressions
Phobia
Voices Of The Dead
Enemy Of God
Destroy What Destroys You
Pleasure To Kill
People Of The Lie
Coma Of Souls
The Patriarch / Violent Revolution
Terrible Certainty
Betrayer
--- --- --- --- --- --- ---
Amok Run
Riot Of Violence
Flag Of Hate
Tormentor
Pünktlich um 19:00 dürfen die Bayern EMERGENCY GATE versuchen, die noch lange nicht vollständig besetzte Turbinenhalle auf Betriebstemperatur zu bringen. Dass es ihnen trotz 35 Minuten Spielzeit nicht so richtig gelingen will und man doch eher nur Höflichkeitsapplaus erntet, liegt für mich in erster Linie am irgendwie kruden, sperrigen Songmaterial. Die Mischung aus Hard Rock, Heavy Metal und Scream-Vocals geht einfach nicht vernünftig rein, und der etwas matschige Sound ist auch nicht gerade hilfreich. Die Jungs sind zweifellos engagiert und kommen auch durchaus sympathisch rüber, aber es will halt einfach nicht „Klick“ machen.
Ein ganz anderes Bild gibt dann – nach einer erfreulich kurzen Umbaupause – das Schweizer Folk Metal Kommando ELUVEITIE ab. Plötzlich ist es rappelvoll vor der Bühne, und überall wird geklatscht und mitgegrölt. Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, allerdings war mir auch nicht klar, dass die acht (!) Musiker da oben nicht nur fluffigen Schunkelsound zu bieten haben, sondern auch ordentlich die Axt kreisen lassen. Die Härte und Geschwindigkeit, mit der ELUVEITIE arbeiten, ist jedenfalls für dieses Genre ziemlich beeindruckend. Die zahlreichen exotischen Instrumente (Flöte, Schalmei, Violine) lassen sich tatsächlich heraushören und geben den Songs einen ebenso „anderen“ Touch wie die spärlich eingesetzten weiblichen Gesangspassagen. Man kann einfach nicht anders, als zumindest mit dem Fuß zu wippen. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass die Eidgenossen heute einige neue Freunde gewonnen haben. Starker und souveräner Auftritt!
Auf CALIBAN war ich ganz besonders gespannt. Nicht nur auf die Musik, sondern vor allen darauf, wie sich die Band vor einem doch eher konservativem Publikum schlagen würde. Ich sag es mal so: die Meinungen sind durchaus geteilt. So schafft es Fronter Andy Dörner (der mittlerweile dank Matte und Bart wie ein Kajal D’Artagnan des Metalcore aussieht) tatsächlich, das Publikum nach einigen Startschwierigkeiten zu mehreren Circle Pits und einer Wall Of Death zu bewegen, erntet aber auf der anderen Seite von diversen Kutten Trollen auch gestreckte Mittelfinger und unschöne Beleidigungen. Klar, die Jungs reizen das Metalcore Klischee echt bis zum Erbrechen aus, aber man muss auch anerkennen, dass die Songs verdammt effektiv reinhauen und zumindest die jüngeren Vertreter in der Halle zu Titeln wie „I Will Never Let You Down“, „Life Is Too Short“ oder „Nowhere To Run, No Place To Hide“ abgehen wie Schmidts Katze. 50 Minuten Beatdowns im Minutentakt, das muss man erst mal nachmachen! Am Ende scheint es mir jedenfalls so, dass die Leute, die sich über den Auftritt von CALIBAN gefreut haben, doch leicht in der Überzahl sind. Die cleanen Vocals des Gitarristen klingen live allerdings immer noch scheiße!
All das spielt spätestens in dem Moment keine Rolle mehr, als das Hallenlicht wieder erlischt und die ersten Töne des Intros aus den Boxen schallen. Plötzlich ist es wieder rappelvoll vor der Bühne und man kann die Euphorie, die von den Fans ausgeht, regelrecht spüren. Mit „Hordes Of Chaos“ und „Warcurse“ vom aktuellen Album gehen KREATOR direkt in die Vollen und erobern die Herzen der Ruhrpöttler im Sturm. Hier ist wirklich jeder verdammte Song ein Hit, der frenetisch gefeiert wird. Füller gibt es keine, und Ruhepausen („Renewal“ fehlt heute leider) erst recht nicht. Engagiert und hochprofessionell, aber eben nicht routiniert zocken sich Mille und seine Sidekicks durch ihren Set. Technisch ganz sicher nicht immer ohne Tadel, aber dafür mit viel Spielfreude, sowie glasklarem Sound und einer tollen Lichtshow versehen. Dazu laufen im Hintergrund auf dem weißen Backdrop – wie schon bei der letzten Tour – kleine Animationsfilme bzw. Musikvideos. Manchmal lenkt das zwar ein wenig von den vier Protagonisten on stage ab, sieht aber allemal gut aus und sorgt für Abwechslung.
Spätestens das Old School Trio „Pleasure To Kill“, „People Of The Lie“ und „Coma Of Souls“ zieht den letzten Miesepetern den Zahn und lässt das Stimmungsbarometer in den knallroten Bereich steigen. Da bekommt Mille „vom brutalsten Publikum der Tour“ sogar den „größten Moshpit, den dieser Scheißladen je gesehen hat“ – na das nenn ich mal ergebene Fans. Der Zugabenblock endet wie immer mit dem „Flag Of Hate“ / „Tormentor“ Doppelpack und setzt ein dickes Ausrufezeichen unter knapp 90 Minuten Euro Thrash der Spitzeklasse. Ich freu mich jedenfalls schon jetzt auf das nächste Konzert.
Setlist KREATOR:
Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
Warcurse
Extreme Aggressions
Phobia
Voices Of The Dead
Enemy Of God
Destroy What Destroys You
Pleasure To Kill
People Of The Lie
Coma Of Souls
The Patriarch / Violent Revolution
Terrible Certainty
Betrayer
--- --- --- --- --- --- ---
Amok Run
Riot Of Violence
Flag Of Hate
Tormentor