Welt in Trümmern III
Welt in Trümmern III
Aschaffenburg, JuKuZ
07.03.2009
07.03.2009
Es ist Anfang März und bald schon wieder Frühlingserwachen. Perfekte Zeit also, um im Noch-Winter ein schönes Black Metal-Festival zu veranstalten. Ob das die Beweggründe des Veranstalters sind, das nunmehr dritte Welt in Trümmern im JuKuZ in Aschaffenburg zu veranstalten, kann ich gewiss nicht sagen. Dass sich das Festival aber inzwischen einer großen Beliebtheit im Black Metal-Untergrund erfreut, ist aber nicht abzustreiten. Auch heute sind wieder viele mehr oder minder böse Buben von nah und fern gekommen, um sich das Spektakel mitanzugucken. Das ist auch kein Wunder, denn an diesem Abend geben sich unter anderem Hochkaräter, wie DARK FORTRESS, FARSOT und TODTGELICHTER (bereits zum zweiten Mal auf dem WiT) auf der Bühne die Klinke in die Hand. Zusammen mit den weniger bekannten, aber nicht weniger guten MORTUUS INFRADAEMONI, KLAMM und GOATCULT, also ein schickes Billing, auch wenn es sich "nur" um einheimische Bands dreht. Dann mal schnell weg vom Merch-Stand, noch fix ein "Schlappeseppel" in die Rübe gekippt und ab vor die Bühne...
Erst einmal begeistert mich ein sich lichtender Vorhang, hinter dem sich auch schon die erste Band, nämlich GOATCULT aus Thüringen, befindet. Es gibt zwar anfangs bühnentechnisch kleine Probleme mit dem dunklen Stück Stoff, denn der Vorhang will sich nicht so richtig zurückziehen lassen, aber das haben die Jungs dann doch noch gut behoben bekommen. GOATCULT lassen sich jedenfalls davon nicht von ihrer Show ablenken und semmeln einen ihrer rohen Black Metal Songs nach dem anderen runter. Mir sagte die Band vorher nichts, dem Anschein nach ist die Band auch noch nicht so sehr lange im Gewerbe, aber die Musik weiß zu gefallen. Die Thüringer spielen eher traditionellen Black Metal mit vielen interessanten Riffs und Rhythmuswechseln, die sie auf der Bühne gut rüberbringen. Auch Bühnenpräsenz beweisen die vier, wobei mich das "abgefuckte" und "sicke" Gemache vom Sänger etwas nervt. Nervig ist auch die zu laute Snare, die mit ihrem hohen Klang doch sehr heraussticht und mir irgendwann auf die Nüsse geht. Nichtsdestotrotz beweisen sich GOATCULT als gute Live-Band und haben ihre Aufgabe als Opener durchaus erfüllt. Der Vorhang schließt sich nach dem letzten Song und die nächste Band steht schon in den Startlöchern.
Vorhang auf und Bühne frei für KLAMM. Auch die Jungs aus Aschaffenburg sind mir noch ein unbeschriebenes Blatt und allem Anschein nach noch nicht sonderlich oft auf der Bühne gewesen. So kommt das jedenfalls rüber, denn so ziemlich alle Mitglieder der Band sind zu sehr auf ihre Instrumente fixiert und öffnen sich dem Publikum kaum. Ruhig und still wie Monolithen präsentieren sie der Menge so ihren folkigen Schwarzmetall. Auch wenn hier wieder einige coole, eigensinnige Songs geboten werden, will mich das Quintett irgendwie nicht überzeugen. Da fehlt mir dann doch die Bühnenpräsenz und die Emotionen. Das Spannende bei einem Konzert eben, was einen fesselt und lange im Kopf hängen bleibt. Vielleicht muss ich mir die Burschen nochmal auf Platte anhören, um mich von der Musik zu überzeugen. Denn schlecht klingt es eigentlich nicht, was ich da höre. Nur was ich sehe, begeistert mich keineswegs.
Die Begeisterung kommt aber bei MORTUUS INFRADAEMONI schlagartig wieder zurück. Die Band, bestehend aus ex-LUNAR AURORA-Mitgliedern, bietet erstmal optisch schon einiges. Links steht groß, starr und bedrohlich Basser und Sänger Sindar und als perfektes Gegenstück rechts der kleine, fast schon angriffslustige Gitarrist und ebenfalls Sänger Nathaniel. Das ungleiche Auftreten der beiden passt sich gegenseitig wieder so an, dass es einfach nur passend zur Musik ist. Denn MORTUUS INFRADAEMONI spielen bösartigen, monotonen und dennoch durch und durch abwechslunsgreichen Black Metal. Sicher lassen sich bei dem sägenden Gitarrensound - den ich übrigens bei einer "simplen" Stratocaster nicht erwartet hätte - und beim durchweg aggressiven Drumming wenig Nuancen heraushören. Aber vermutlich ist es das, was die Band wieder geheimnisvoller erscheinen lässt. Musikalisch hatte ich vorher kein Bild von der Band, aber dieses Erscheinungsbild und natürlich die Musik haben sich in mein Hirn gebrannt. Mehr davon!
FARSOT betreten als vierte Band die Bühne, und nun zeigt sich, wegen welchen Bands die Massen hauptsächlich nach Aschaffenburg gekommen sind. Denn ab der zweiten Hälfte ist es vor der Bühne irgendwie um einiges enger als vorher. Sicher war auch bei den ersten Bands einiges vor der Bühne los, aber nun ist es wirklich tumultartig, so dass man sich kaum mehr von der Stelle bewegen kann.
FARSOT, die Avantgardisten des Abends, wissen mit der Menschenmasse umzugehen. Die fünf Jungs aus Thüringen zeigen sich auf der Bühne, wie auf CD, abwechslungsreich und eigensinnig. Irgendwie wirken die Musiker, als stünden sie nur für sich selbst auf der Bühne, und dennoch gibt es den Kontakt zum Publikum. Dabei spielen sie recht schnörkellos und sauber ihr Set durch. "Wollt ihr die Welt in Trümmern sehen?!" keift der Sänger dem Publikum der Masse entgegen, und bei dem Gegröhle wartet das Publikum wohl nur auf eine Apokalypse. Dann klingen auch schon die letzten Töne langsam aus, der Vorhang schließt sich und hinter dem schwarzen Schleier macht sich die nächste Band bereit...
Ehe sich der Vorhang wieder vollends gelichtet hat, ist schon ein düsteres, sägendes, aber undefinierbares Dröhnen zu vernehmen. Und erst als die Co-Headliner des Abends, TODTGELICHTER, vollständig zu sehen sind, erkennt man, dass Gitarrist Frederic mit einem Geigenbogen an seiner Klampfe der Urheber dieses Dröhnens ist. Im Anschluss dieses eigensinnigen, aber coolen Intros legen die Hamburger auch gleich mit ihrem Song "Larva" los. Dabei machen sie keine Gefangenen und präsentieren sich und ihr Set (leider um zwei Songs gekürzt) voller Emotionen und Leidenschaft, so dass sich das Publikum in ein Meer aus wehenden Haaren verwandelt. Da kann man auch mal über ein sich selbstständig machendes Gitarrenkabel oder einen gegen Ende streikenden Amp hinwegsehen. TODTGELICHTER tun das jedenfalls und geben mit einem Set, gemischt aus altem und neuem Songmaterial, dick auf'fe Schnüss. Zu schade, dass da auf zwei weitere Songs verzichtet werden musste. Mit den letzten Klänge von "Blutstern" und einem sich schließenden Vorhang schließen die Gitarristen das Konzert ab und machen anschließend Platz für den Headliner.
Ein letztes Mal lichtet sich für heute Abend der Vorhang, hinter dem DARK FORTRESS schon auf das Meer aus Fans und anderen Interessierten lauert. Und als dann auch der erste Song der Bayern eingeläutet wird, gibt es in der Menge eigentlich kein Halten mehr und es wird bis zur Erbarmungslosigkeit gemosht und mitgegröhlt. Auch die Band hat den Spaß an Konzerten sichtlich noch nicht verloren, selbst wenn mir das Rockstar-Gepose dabei dann doch etwas auf den Zeiger geht. Nun ja, aber nach 15 Jahren Bandbestehen und bei der immer größer werdenden Anhängerschaft ist sowas glaube ich kaum zu vermeiden. DARK FORTRESS jedenfalls ziehen zu ihrem persönlichen High Noon alle Register und lassen sich zünftig abfeiern. Dabei geben sie vieles von ihrem aktuellen Material, aber auch den ein oder anderen älteren Schinken zum Besten. Fast schon routiniert ziehen Morean und seine Mannen die Setlist ohne hörbare Verspieler durch und begeistern dennoch die Masse an Menschen, von denen (inzwischen) jeder Dritte ein Shirt der Band trägt. Der finale Song der Band bildet dann auch gleichermaßen den finalen Song des Abends, der Vorhang schließt sich ein letztes Mal, das Licht geht an und Feierabend!
Ich ziehe ein persönliches Resumée beim Verlassen des Konzertsaales: der Weg nach Aschaffenburg hat sich auf jeden Fall wieder gelohnt! Dem Publikum wurde Black Metal von hoher Güte zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis geboten ( 15,- € konnte man, denke ich, an der Abendkasse für diese sechs Bands gut hinblättern), die sinkenden Bierpreise während des Abends waren Anlass zur Freude und zum weiteren Besäufnis, und der recht gut sortierte Merch-Stand bot ein breites Spektrum an schöner Mucke und Bekleidung. Nur die Tatsache, dass ich gegen Schluss statt dem einen Euro Pfand einen beschissenen Kronkorken bekommen hab, macht mich etwas mürrisch. Auch um kurz nach zwölf schon die Hallen verlassen zu müssen, finde ich nicht wirklich so toll. Naja, aber dieser Abend war es offensichtlich nicht nur mir wert, der relativ weite Weg in die fränkische Stadt war es somit auch. Freuen wir uns schonmal auf Welt in Trümmern - Teil 4. Ich denke, dass es nicht zu bezweifeln ist, dass es zu diesem Event kommen wird.
Erst einmal begeistert mich ein sich lichtender Vorhang, hinter dem sich auch schon die erste Band, nämlich GOATCULT aus Thüringen, befindet. Es gibt zwar anfangs bühnentechnisch kleine Probleme mit dem dunklen Stück Stoff, denn der Vorhang will sich nicht so richtig zurückziehen lassen, aber das haben die Jungs dann doch noch gut behoben bekommen. GOATCULT lassen sich jedenfalls davon nicht von ihrer Show ablenken und semmeln einen ihrer rohen Black Metal Songs nach dem anderen runter. Mir sagte die Band vorher nichts, dem Anschein nach ist die Band auch noch nicht so sehr lange im Gewerbe, aber die Musik weiß zu gefallen. Die Thüringer spielen eher traditionellen Black Metal mit vielen interessanten Riffs und Rhythmuswechseln, die sie auf der Bühne gut rüberbringen. Auch Bühnenpräsenz beweisen die vier, wobei mich das "abgefuckte" und "sicke" Gemache vom Sänger etwas nervt. Nervig ist auch die zu laute Snare, die mit ihrem hohen Klang doch sehr heraussticht und mir irgendwann auf die Nüsse geht. Nichtsdestotrotz beweisen sich GOATCULT als gute Live-Band und haben ihre Aufgabe als Opener durchaus erfüllt. Der Vorhang schließt sich nach dem letzten Song und die nächste Band steht schon in den Startlöchern.
Vorhang auf und Bühne frei für KLAMM. Auch die Jungs aus Aschaffenburg sind mir noch ein unbeschriebenes Blatt und allem Anschein nach noch nicht sonderlich oft auf der Bühne gewesen. So kommt das jedenfalls rüber, denn so ziemlich alle Mitglieder der Band sind zu sehr auf ihre Instrumente fixiert und öffnen sich dem Publikum kaum. Ruhig und still wie Monolithen präsentieren sie der Menge so ihren folkigen Schwarzmetall. Auch wenn hier wieder einige coole, eigensinnige Songs geboten werden, will mich das Quintett irgendwie nicht überzeugen. Da fehlt mir dann doch die Bühnenpräsenz und die Emotionen. Das Spannende bei einem Konzert eben, was einen fesselt und lange im Kopf hängen bleibt. Vielleicht muss ich mir die Burschen nochmal auf Platte anhören, um mich von der Musik zu überzeugen. Denn schlecht klingt es eigentlich nicht, was ich da höre. Nur was ich sehe, begeistert mich keineswegs.
Die Begeisterung kommt aber bei MORTUUS INFRADAEMONI schlagartig wieder zurück. Die Band, bestehend aus ex-LUNAR AURORA-Mitgliedern, bietet erstmal optisch schon einiges. Links steht groß, starr und bedrohlich Basser und Sänger Sindar und als perfektes Gegenstück rechts der kleine, fast schon angriffslustige Gitarrist und ebenfalls Sänger Nathaniel. Das ungleiche Auftreten der beiden passt sich gegenseitig wieder so an, dass es einfach nur passend zur Musik ist. Denn MORTUUS INFRADAEMONI spielen bösartigen, monotonen und dennoch durch und durch abwechslunsgreichen Black Metal. Sicher lassen sich bei dem sägenden Gitarrensound - den ich übrigens bei einer "simplen" Stratocaster nicht erwartet hätte - und beim durchweg aggressiven Drumming wenig Nuancen heraushören. Aber vermutlich ist es das, was die Band wieder geheimnisvoller erscheinen lässt. Musikalisch hatte ich vorher kein Bild von der Band, aber dieses Erscheinungsbild und natürlich die Musik haben sich in mein Hirn gebrannt. Mehr davon!
FARSOT betreten als vierte Band die Bühne, und nun zeigt sich, wegen welchen Bands die Massen hauptsächlich nach Aschaffenburg gekommen sind. Denn ab der zweiten Hälfte ist es vor der Bühne irgendwie um einiges enger als vorher. Sicher war auch bei den ersten Bands einiges vor der Bühne los, aber nun ist es wirklich tumultartig, so dass man sich kaum mehr von der Stelle bewegen kann.
FARSOT, die Avantgardisten des Abends, wissen mit der Menschenmasse umzugehen. Die fünf Jungs aus Thüringen zeigen sich auf der Bühne, wie auf CD, abwechslungsreich und eigensinnig. Irgendwie wirken die Musiker, als stünden sie nur für sich selbst auf der Bühne, und dennoch gibt es den Kontakt zum Publikum. Dabei spielen sie recht schnörkellos und sauber ihr Set durch. "Wollt ihr die Welt in Trümmern sehen?!" keift der Sänger dem Publikum der Masse entgegen, und bei dem Gegröhle wartet das Publikum wohl nur auf eine Apokalypse. Dann klingen auch schon die letzten Töne langsam aus, der Vorhang schließt sich und hinter dem schwarzen Schleier macht sich die nächste Band bereit...
Ehe sich der Vorhang wieder vollends gelichtet hat, ist schon ein düsteres, sägendes, aber undefinierbares Dröhnen zu vernehmen. Und erst als die Co-Headliner des Abends, TODTGELICHTER, vollständig zu sehen sind, erkennt man, dass Gitarrist Frederic mit einem Geigenbogen an seiner Klampfe der Urheber dieses Dröhnens ist. Im Anschluss dieses eigensinnigen, aber coolen Intros legen die Hamburger auch gleich mit ihrem Song "Larva" los. Dabei machen sie keine Gefangenen und präsentieren sich und ihr Set (leider um zwei Songs gekürzt) voller Emotionen und Leidenschaft, so dass sich das Publikum in ein Meer aus wehenden Haaren verwandelt. Da kann man auch mal über ein sich selbstständig machendes Gitarrenkabel oder einen gegen Ende streikenden Amp hinwegsehen. TODTGELICHTER tun das jedenfalls und geben mit einem Set, gemischt aus altem und neuem Songmaterial, dick auf'fe Schnüss. Zu schade, dass da auf zwei weitere Songs verzichtet werden musste. Mit den letzten Klänge von "Blutstern" und einem sich schließenden Vorhang schließen die Gitarristen das Konzert ab und machen anschließend Platz für den Headliner.
Ein letztes Mal lichtet sich für heute Abend der Vorhang, hinter dem DARK FORTRESS schon auf das Meer aus Fans und anderen Interessierten lauert. Und als dann auch der erste Song der Bayern eingeläutet wird, gibt es in der Menge eigentlich kein Halten mehr und es wird bis zur Erbarmungslosigkeit gemosht und mitgegröhlt. Auch die Band hat den Spaß an Konzerten sichtlich noch nicht verloren, selbst wenn mir das Rockstar-Gepose dabei dann doch etwas auf den Zeiger geht. Nun ja, aber nach 15 Jahren Bandbestehen und bei der immer größer werdenden Anhängerschaft ist sowas glaube ich kaum zu vermeiden. DARK FORTRESS jedenfalls ziehen zu ihrem persönlichen High Noon alle Register und lassen sich zünftig abfeiern. Dabei geben sie vieles von ihrem aktuellen Material, aber auch den ein oder anderen älteren Schinken zum Besten. Fast schon routiniert ziehen Morean und seine Mannen die Setlist ohne hörbare Verspieler durch und begeistern dennoch die Masse an Menschen, von denen (inzwischen) jeder Dritte ein Shirt der Band trägt. Der finale Song der Band bildet dann auch gleichermaßen den finalen Song des Abends, der Vorhang schließt sich ein letztes Mal, das Licht geht an und Feierabend!
Ich ziehe ein persönliches Resumée beim Verlassen des Konzertsaales: der Weg nach Aschaffenburg hat sich auf jeden Fall wieder gelohnt! Dem Publikum wurde Black Metal von hoher Güte zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis geboten ( 15,- € konnte man, denke ich, an der Abendkasse für diese sechs Bands gut hinblättern), die sinkenden Bierpreise während des Abends waren Anlass zur Freude und zum weiteren Besäufnis, und der recht gut sortierte Merch-Stand bot ein breites Spektrum an schöner Mucke und Bekleidung. Nur die Tatsache, dass ich gegen Schluss statt dem einen Euro Pfand einen beschissenen Kronkorken bekommen hab, macht mich etwas mürrisch. Auch um kurz nach zwölf schon die Hallen verlassen zu müssen, finde ich nicht wirklich so toll. Naja, aber dieser Abend war es offensichtlich nicht nur mir wert, der relativ weite Weg in die fränkische Stadt war es somit auch. Freuen wir uns schonmal auf Welt in Trümmern - Teil 4. Ich denke, dass es nicht zu bezweifeln ist, dass es zu diesem Event kommen wird.