Amon Amarth Obituary Legion of the Damned Keep of Kalessin

Amon Amarth, Obituary, Legion of the Damned, Keep of Kalessin

Amon AmarthKeep Of KalessinLegion Of The DamnedObituary
Saarbrücken, Garage
12.03.2009
Ein bunt gemischter Abend der besonderen Klasse steht an: AMON AMARTH beehren das Saarland mit einem Gig. Unterstützung bekommen sie dabei von den Black Metallern KEEP OF KALESSIN, den Thrashern LEGION OF THE DAMNED (die jeden Konzertbesucher mit einer CD beschenken, auf der ein paar Songs und Videos der Band zusammengestellt wurden) und dem – im wahrsten Sinne des Wortes – Death Metal-Urgestein OBITUARY.

Während ich mich noch frage, wie es sich LEGION OF THE DAMNED leisten können, so viele CDs zu pressen und zu verschenken, wird auf der Bühne nicht lange gefackelt: das Quartett KEEP OF KALESSIN zockt mit Brachialgewalt los. Erst beim zweiten Song, „Crown Of The King“, taut das Publikum auf, nach dem dritten Song haben die Norweger das Publikum auf ihre Seite gezogen. Die beiden letzten Tracks „Ascendance“ und der Titeltrack der aktuellen Scheibe „Kolossus“ werden gebührlich gefeiert. Das Intro zu „Kolossus“ wird von Animationsversuchen vonseiten des Drummers begleitet. Das hilft, wäre aber nicht nötig gewesen, denn der Track ist ohnehin ein Monstersong! Nach einer knappen halben Stunde tigert der Vierer von der Bühne. Kleines Manko: der Sound war nicht optimal programmiert, die Gitarren zu laut. (Alexandra Tausch)

Die Lautstärke ändert sich auch nicht, als LEGION OF THE DAMNED mit dem Opener des neuen Killeralbums – „Pray And Suffer“ – loslegen und gleich beim Publikum für begeisterte Reaktionen sorgen. Mehr noch; Songs wie „House Of Possession“ (das mich immer wieder an den DESTRUCTION-Kracher „Total Desaster“ erinnert), „Sons Of The Jackal“ oder „Legion Of The Damned“ sorgen dafür, daß die Holländer immer mehr wie die eigentlichen Headliner gefeiert werden. Während Teile der Band den Bewegungsradius eher klein halten, ist es an Fronter Maurice, die Kommunikation mit dem Publikum aufrecht zu erhalten und die Menge immer wieder anzufeuern. Kommunikation trifft auf Hammersongs, ein Umstand, von der sich die nächste Band eine gehörige Menge abschneiden könnte!

Wer das Death Metal-Urgestein OBITUARY bereits live in Augenschein nehmen konnte, der weiß, daß die Floridianer auf der Bühne noch nie zu den gesprächigsten Acts gehörte. Trotzdem ist es immer wieder nervig, wenn die Zeit zwischen 2 Songs nur zum Stimmen der Instrumente und zum Schluck aus der Flasche genutzt wird. Ein bisschen mehr Gesprächsbereitschaft könnte Fronter John Tardy nichts schaden.

Vielleicht braucht er aber auch nur eine Weile Ruhe, um seine Stimmbänder nicht allzu sehr zu beanspruchen. Schließlich gibt der blonde Lockenkopf INNERHALB der Songs alles und begeistert auch heute wieder mit seiner Stimme. Keine Ahnung, mit wie vielen rostigen Nägeln der Mann morgens gurgelt, aber genau DIESE Stimme macht Songs wie „On The Floor“, das großartige „Cause Of Death“ wie auch „Threatening Skies“ und den Debüt-Überkillertiteltrack „Slowly We Rot“ zum Markenzeichen der Band. Überhaupt ist die Setlist vollgepackt mit Death Metal-Projektilen, die in jeder Minute zünden und bei den richtigen Death Metallern im Publikum für wahre Freudenstürme sorgen. Das einzige Manko – neben der angesprochenen Redeverweigerung in den Pausen – ist heute abend der Gitarrenposten. Während Trevors Gitarre wohl kurz davor ist, den Geist aufzugeben und manches Mal seltsame höhenarme Töne ausspuckt, scheint Neuzugang Ralph Santolla mit den eigentlichen Songs arg unterfordert und kleistert jede zweite Minute mit Gitarrensoli zu. Daß der Mann ein großartiger Gitarrist ist, konnte man spätestens beim „The Stench Of Redemption“-Album der Nachbarn von DEICIDE erkennen, trotzdem wäre hier weniger definitiv mehr gewesen. Davon abgesehen, können OBITUARY wie immer überzeugen und erweisen sich auch abseits der Bühne als fannahe und extrem freundliche Zeitgenossen. Welche Band mit Headliner-Status kennt man sonst, die sich zu den Fans in den Raucherraum gesellt und auch ansonsten den ganzen Abend in der Halle anzutreffen sind? (Michael Meyer)

Kurze Pause, dann ertönt ein Intro, die Bühne ist leer und in violettfarbenes Licht getaucht… und dann springen fünf Schweden auf die Bühne und lösen mit „Twilight Of The Thunder God“ den Alarm aus. Ein Lied – harmlose vier Minuten lang – genügt, und AMON AMARTH haben das Publikum auf ihrer Seite, allen voran Fronter „Plauzen-Johan“ (der dieses Mal die Augen der anwesenden Meute verschont und NICHT oben ohne auftritt), der die anwesende Menge fest im Griff hat, mit ihr spricht und sie dirigiert. Auch bei „Free Will Sacrifice“, ebenfalls ein Track der aktuellen Rille, bleibt die gute Stimmung erhalten, gefolgt von „With Oden On Our Side“. Dann wieder ein Track des 2008er Albums, das krachende „Varyags Of Miklagaard“ – und die Frage: wo bleiben die Klassiker? Doch die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Fate Of Norns“ und „Under The Northern Star“ bitten zum Ausrasten, während Johan das Publikum immer wieder unterhält – was ihm gelingt und freudig aufgenommen wird. Endlich redet einer mit den Gästen! Es schließt sich wieder ein Song des aktuellen Brenners an, „Guardians Of Asgard“, bei dem es sich die beiden Gitarristen, Basser Ted Lundtröm und Frontsau Johan nicht nehmen lassen, sich in eine Reihe zu stellen und mächtig die Haare zu schütteln – synchron. Der Track ist ohnehin ein Mitgröhler, und das weiß auch das Publikum und schreit im Chorus fleißig mit. Es schließen sich weitere „ältere“ Tracks an – „Ride For Vengeance“, „North Sea Storm“, „Tattered Banners And Bloody Flaggs“ (vom aktuellen Album) und „Death In Fire“. Mit dem „Debüt“-Kracher „Victorious March“ nimmt die Reise durch die Zeit schließlich ein Ende, doch das Bühnenlicht verkündet: die Wikinger werden noch einmal zurückkehren. Das tun sie auch, und schicken „Cry Of The Blackbirds“ durch die Boxen. Bei dem sich daran anschließenden „Fate Of Norns“-Brenner „The Pursuit Of Vikings“ erweist sich das Publikum als textsicher und gibt noch einmal mächtig Gas. Dennoch könnte mehr los sein. Zwar jubelt die Menge zwischen den Songs, lauscht Johans Worten und befolgt seine Anweisungen, aber abgesehen von den ersten beiden Reihen und ein paar vereinzelten Headbangern steht sie nur rum. Das geht allerdings nicht auf die Kappe der Schweden, die ein super Konzert hingelegt und sich Mühe gegeben haben, das Publikum zu unterhalten. (Alexandra Tausch)
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