Born From Pain Sworn Enemy Freya Lionheart & CDC

Born From Pain, Sworn Enemy, Freya, Lionheart & CDC

Born From PainCDCFreyaLionheartSworn Enemy
Chemnitz, AJZ
28.03.2009
20.00 – 20.30 CDC
20.45 – 21.15 LIONHEART
21.30 – 22.10 FREYA
22.25 – 23.05 SWORN ENEMY
23.30 – 00.30 BORN FROM PAIN

Samstag Abend, in Leipzig erkämpfen Jogis Holzfüßler ein 4:0 gegen Liechtenstein, es gibt schließlich keine kleine Mannschaften mehr, und in Chemnitz beweisen CDC, dass es auch keine kleinen Bands mehr gibt. Jedenfalls wird der Opener der „Hatewear Tour 2009“ nach allen Regeln der Kunst abgefeiert, und es ist tierisch eng. Dass aber auch nur, weil ca. 20 Leute den Platz vor der Bühne für sich beanspruchen. Metalcore ist tot, es lebe Beatdown. Bewusst simpel gehalten, und die Kids können sich als Selbstdarsteller mit Kung Fu Moves amüsieren. Man muss nicht lange in der Szene sein oder von irgendwas Ahnung haben, Songtitel wie „Crowd War“, „Ghetto Ain’t Hard, Ghetto Is Hell“, „Cool Dudes Chillen“ sagen schon einiges, und wie durch einen Zufall wird mal wieder niemand verletzt.
Zu meiner großen Überraschung haben CDC aber durchaus musikalisch einiges zu bieten, und vielleicht sollte ich es langsam besser wissen und nicht mehr von den Fans auf die Band schließen. Und auch wenn Sänger Brooke Schwartz wie ein Azubi zum Bankkaufmann aussieht, singen kann er.

Bei LIONHEART ist dann wieder ordentlich Platz, die tanzenden Veganer stehen mit verschränkten Armen seitlich der Bühne, niemand tanzt und wahrscheinlich isst die Hälfte von ihnen gar nicht vegan. Mit „The Will To Survive“ haben LIONHEART in meinen Augen ein super Hochgeschwindigkeits-Hardcore Album herausgebracht. Nur leider kennt es noch kaum jemand und die Band ist ziemlich angepisst, dass sich plötzlich niemand mehr bewegt. Im hinteren Teil gibt es wenigstens zustimmendes Kopfnicken, vorne nimmt man ihnen wohl ihre Bollo Attitüde böse.

FREYA leben eigentlich nur davon, dass Karl Buechner dort singt. Karl Buechner war bis 2001 (und ist mittlerweile wieder) Frontmann bei den Erfindern des Straight Edge Hardcores EARTH CRISIS. Oder jedenfalls wären sie das gerne. Im Gegensatz zu EARTH CRISIS haben aber FREYA musikalisch wenig zu sagen und es wird zwar voller im AJZ, getanzt wird trotzdem kaum. Ein älterer Herr in meiner Nähe meint als Kommentar zu Herrn Buechner, dass dieser alt und fett geworden wäre. Das lass ich mal so stehen, für mich sind sie an dem Samstag einfach nur musikalisch belanglos.

Und dasselbe denke ich auch erst von SWORN ENEMY, Sals Mikro ist viel zu leise und irgendwie wirkt die Band, als hätte sie gerade noch geschlafen. Nach zwei oder drei Songs sind aber alle Probleme behoben und plötzlich wacht auch das Publikum auf. Die Stagediver müssen zwar erst zum Diven aufgefordert werden, aber dann funktioniert auch dieses.
Meine Theorie ist, dass „Looking For Freedom“ von DAVID HASSELHOFF doch kein gutes Intro ist und sich die 30 Nasen zum Affen machen, die das dann auch noch lauthals abfeiern.
Zurück zu SWORN ENEMY, die steigern sich von Song zu Song mehr und holen dann noch Mitglieder von LIONHEART auf die Bühne, um zusammen BLOOD FOR BLOOD zu covern. Das Konzert in Chemnitz ist das vorletzte der Headliner Tour von SWORN ENEMY, und hier gibt es noch BORN FROM PAIN als zweiten Headliner drauf gesetzt. Aber ob deshalb die New Yorker schon nach 35 Minuten von der Bühne verschwinden, darf bezweifelt werden. Es gibt noch einen Song und dann ist endgültig Schluss. Schade, aber ein Großteil der Leute ist sowieso wegen BORN FROM PAIN anwesend.

Und die schmeißen erst mal den Videobeamer an, im Hintergrund laufen während des 60 minütigen Auftrittes Bilder von irgendwelchen Straßenschlachten von diversen Orten über den ganzen Globus verteilt. Die Aufforderung, dass es hierzu an der Zeit wäre, gibt es später auch noch von Frontmann Rob, der alle Ansagen in perfektem Deutsch macht. Fünf Jahre Essen/ Ruhr haben ihm sogar einen leichten Ruhrpott Dialekt beschert. Meinem Geschmack nach würden es aber auch ein paar weniger Ansagen tun, man kann zwar jeden Song inhaltlich erklären, aber wenn es dann zum dritten Mal um das gleiche Thema geht, wird es langweilig. Egal, Band und Publikum haben Spaß, und hinten am Merchandise starten SWORN ENEMY und LIONHEART Mitglieder einen Drei-Mann-Circle Pit. Mit dem Songmaterial in der Hinterhand können BORN FROM PAIN eigentlich auch nichts falsch machen, eine Stunde lang gibt es einen Querschnitt durch die Alben und natürlich gibt es auch alle Hits auf die Ohren.

Faire Merchandise Preise aller Bands runden den Abend ab, die Musiker geben sich publikumsnah und nur SWORN ENEMY Fronter Sal Lococo bereut dieses. Nach dem Auftritt der New Yorker versucht er krampfhaft zwei Damen loszuwerden, die sich erst schüchtern ihre gerade erstandenen rosa SWORN ENEMY Schlübber signieren lassen, dann aber plötzlich ihre Hände unter seinem Shirt haben und ihn wie kleine Hunde von unten herauf anschauen. Alle Versuche zu flüchten scheitern und auch die LIONHEART Mitglieder, die sich hilfsbereit anbieten, werden von den Damen ignoriert. Wie ein wahrer Gentleman gibt Sal ihnen noch ein Bier aus, begleitet sie beim letzten Song von BORN FROM PAIN in Richtung Tourbus hinaus, wünscht ihnen einen schönen Abend und bittet die Security, sie nicht mehr reinzulassen. Da scheint ein Musiker seiner Freundin treu zu sein.
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