Malevolent Creation Vomitory The Modern Age Slavery Sheephead & Icon Of Malice

Malevolent Creation, Vomitory, The Modern Age Slavery, Sheephead & Icon Of Malice

Malevolent CreationSheepheadThe Modern Age SlaveryVomitory
Ingolstadt, Ohrakel
25.09.2009
Ein starkes neues Album und ein starker Gig am Summer Breeze, den ich wegen maßlos überfülltem Zelt verpasst habe, führten meinen Namensvetter und mich zu VOMITORY nach Ingolstadt. Auch wenn als Headliner jemand anderes drüber stand, fuhren wir guter Laune nach Ingolstadt zum für uns neuen Club Ohrakel.

Und obwohl wir uns überpünktlich vorkommen, kriegen wir nur noch die letzten Töne des ersten Acts mit. ICON OF MALICE, Gewinner des Battle Of Metal, erwecken fast schon Mitleid, immerhin kann man die Zuschauer zu diesem Zeitpunkt an einer Hand abzählen. Nach dem ersten Schluck an meinem ersten Bier ist die Show auch schon zu Ende, ohne dass ich mir ein wirkliches Bild machen kann, ausgenommen der Tatsache, dass die Band Death Metal mit Core-Einschlag bietet.

Recht pünktlich beginnt SHEEPHEAD, eine junge Band, die ziemlich deftigen Melodic Death Metal an den Tag legt. Die Schafköpfe rund um den singenden Lockenkopf bieten etwas mehr als eine halbe Stunde eine anständige Show, wieder findet sich ein eingeklammertes, klein geschriebenes „Core“ an der Stilbezeichnung, dennoch finden die teils melodischen, teils stampfenden Gitarrenläufe Anklang bei mir. Rein visuell kann man den regionalen Newcomern keine Vorwürfe machen, sie geben ein stimmiges Bild auf der Bühne ab und der Versuch, die paar Leute zu motivieren, ist da. Trotzdem bilden Roadies, Freunde der Band und andere Musiker noch den größten Teil des Publikums, die Wartezeit auf die späteren Acts wird auf jeden Fall angenehm überbrückt.

Mit einer Neuentdeckung habe ich im vornherein eigentlich nicht gerechnet, aber THE MODERN AGE SLAVERY überraschen mich mit ihrer elektrisierenden Bühnenpräsenz. Endlich überwinden sich auch vier Leute zum Headbangen, und es dauert nicht lange, da finden sich mehr Leute allgemein weiter vorne ein. Der Sound stimmt erfreulicherweise von Beginn an, der groovige Death Metal kommt klar aus den Boxen und heizt an. Eigensinnige Breaks lockern die kompakten Songs auf und die steigende Brutalität in der Instrumentalfraktion schafft einen Hauch von Stimmung im Saal. Persönlich ist es absolute Pflicht, mir von denen beim Way Of Darkness eine Woche später gleich nochmal den Arsch versohlen zu lassen! [mbo]

THE MODERN AGE SLAVERY haben bei mir erstmal einen schlechten Start, da sie „Zeroed“ von BOLT THROWER verdrängen, als sie mit dem Aufbauen fertig sind und zu spielen beginnen. Aber es dauert nicht lange bis meine anfängliche Missgunst in ein sehr euphorisches Wohlwollen umschlägt, denn die fünf Italiener bieten von Anfang an eine wirklich grandiose Show. Im Nachhinein fällt mir einfach nichts ein, was mir nicht gefallen hätte oder was man hätte besser machen können. Die Tracklist ist genau richtig, nicht zu kurz und nicht zu lang, und mit einigen Doom oder Melodic Elementen sehr abwechslungsreich gestaltet. Auch die Bühnen Performance lässt sich sehen, denn allem Anschein nach wurde diese fast genauso sorgfältig geprobt wie die musikalische Seite ihres Auftrittes. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, dass die vielen Bewegungen, die sie fast synchron bringen, so gut klappen. Insgesamt ein wirklich überraschend guter Auftritt, der zum ersten mal richtiges Metal Feeling bietet.

Nachdem sich während des Auftrittes von TMAS einige Leute verzogen haben, sieht der Raum pünktlich zu VOMITORY schon wieder etwas voller aus. Zum Einzug höre ich zum ersten mal an diesem Tag ein (passendes) Intro, was die ganze Sache gleich viel professioneller erscheinen lässt. So ruhig das Intro auch ist, so heftig wird es unterbrochen von einer riesigen Schallwand aus Bass Drum, Gitarren und Bass. Ein wirklich fulminanter Start, der in seiner hohen Klasse bis zum Ende durchgezogen wird. Musikalisch wirklich allererste Sahne. Es scheint fast, als seien VOMITORY besonders motiviert, weil sie es nicht mit hunderten oder gar tausenden von Zuschauern zu tun haben, sondern mit vielleicht einmal 30. Auf jeden Fall liefern sie satte eineinhalb Stunden lang beste Unterhaltung, bevor sie mit „Blood Rapture“ die Bühne verlassen. [ms]

Man stelle sich vor, man steht auf einem Bahngleis. Man sieht in weiter Ferne einen Zug heranrollen. Man sieht genüsslich zu, wie er näher kommt, nur noch wenige Meter trennen einen von ihm. Man sieht noch die Aufschrift VOMITORY vorne über dem Fenster und grinst, als man sich bereitwillig von ihm überfahren lässt. Die Schweden machen wirklich alles richtig hier. Wären mehr Besucher hier, würden sie die Hütte vermutlich zerlegen, die kleine Zuschauerzahl kann mancher als einzigen Wermutstropfen wahrnehmen. Das Set bietet einen guten Mix aus ihrer Schaffenperiode, ob der Knaller „Serpents“ vom neuen Album oder Hits aus ihren ersten drei „R“-Alben, über schlechte Auswahl braucht man sich hier nicht beschweren. VOMITORYYY!

Als musikalischer Durchschnitt verschrien, versuche ich mir nun mal ein Bild von einem Konzert von MALEVOLENT CREATION zu machen. Doch mehr als Durchschnitt erwartet mich auch im Ohrakel nicht. Man muss schon tierisch auf die Musik stehen, um wirklich Spaß zu haben. Nach einer langen Wartepause dauert es noch ein paar Songs, bis die Stimmung erreicht ist, die VOMITORY ohne Unterbrechung hatte, aber einige Fans sind scheinbar anwesend. Ein harter Kern bleibt vor der Bühne, viele andere machen aber entweder schon einen Abflug oder trudeln an der Biertheke ein. Typisch für die Amis ist wohl die „Leck-mich-am-Arsch-Einstellung“, das offene Hemd des Frontschweins, das leider keine Groupies anlockt und die fehlende Leidenschaft, die manchmal die Lethargie von SLAYER erreicht. Für diesen Vergleich finden sich aber deutlich zu wenige Die-Hard-Fans in der Halle und deswegen ist der Auftritt, multipliziert mit der Musik, die durchaus ihre Höhepunkte hat, eines Headliners nicht würdig.[mbo]

Ich bin eigentlich kein richtiger MALEVOLENT CREATION Fan. Vielmehr höre ich immer wieder mal gerne in ein paar von ihren Liedern rein, da ich manchmal diesen fiesen und stumpfen Sound brauche. Von daher bin ich schon etwas gespannt auf die Jungs aus Florida und wie mir ihre Musik live wohl so schmecken wird. Doch schnell bin ich enttäuscht und kann mir den Rest ihrer Show bereits nach fünf Minuten ausmalen. Einfach nur total unmotiviert und abgefuckt leiern sie eben mal ein paar Songs runter und scheren sich ansonsten einen Dreck um die wackeren Fans die noch immer vor diesen Langweilern ausharren. Nach ungefähr 30 Minuten halte ich es nicht mehr aus und beschließe, dass der Besuch einer Fast Food Kette sinnvoller ist, als sich im Ohrakel weiter mit Schall beschießen zu lassen. Die 20 minütige Aufbauphase und vor allem die 200km weite Anreise war MALEVOLENT CREATION auf jeden Fall nicht wert. [ms]

Alle Fotos: Matthias S.

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