Way Of Darkness
Way Of Darkness
Lichtenfels, Stadthalle
02.10.2009
02.10.2009
Ein paar Plakate weisen die letzten Meter zur Stadthalle in Lichtenfels, wo erstmalig das Way Of Darkness stattfindet. Der Umzug bedeutet gleichzeitig, dass aufgrund von Auflagen der Stadt die jeweiligen Headliner, MARDUK und CANNIBAL CORPSE, nur nach Mitternacht spielen dürfen und von Minderjährigen nicht gesehen werden dürfen und es gibt entsprechend andersfarbige Bänder für die Kleinen. Diese Begebenheit mag zweifelhaft sein, trotzdem punktet das W.O.D. mit gutem (und auch erschwinglichem) Bier, netten Securitys und hochkarätigen Bands.
Die BC-Abgesandten Philipp und meine Wenigkeit kommen leider nicht pünktlich zum Beginn, da höhergestellte Tätigkeiten und eine relativ weite Anfahrtsstrecke ihren Teil beitragen. [mbo]
FREITAG
Gemütlich wird zunächst zu ABYSMAL TORMENT geschlendert. Die Knüppelkombo kommt aus Malta und legt gleich mal mächtig los. Kaum sind die ersten Takte gespielt, bildet sich ein Circle Pit, allerdings ein eher langsamer, der durch ständige Handkantenschläge in der Luft begleitet wird. SUFFOCATION stehen Pate. Die zwei Sänger machen mächtig Alarm und brüllgrunzen sich durch ihr Set. Sehr sympathisch die Herren, zumal die Instrumente beherrscht werden. Nervig ist nur besagter Circle Pit, dessen Teilnehmer es nicht lassen können Unbeteiligte dumm anzurempeln.
Das zweite Mal in zwei Wochen darf ich NERVECELL bewundern, die in Halle schon sehr gut unterwegs waren und für Stimmung sorgten. Der beste Gig nach Aussagen des Sängers. Können sie auch auf Festivalbühnen überzeugen? Yes, they can! Bei bestem Sound beginnen die Jungs aus Dubai auf die Minute genau und zimmern fröhlich drauflos. Die Matten wehen sofort stürmisch durch die Halle und als dann noch ein BOLT THROWER Coversong gespielt wird, weiß eh jeder, was zu machen ist, nämlich abgehen! Der anschließende Song klingt zwar auch wie aus britischen Gefilden, aber was soll's, Spaß macht es ja trotzdem.
So, schnell Bier holen und dann wieder vor die Bühne, denn es ist Zeit für FLESHLESS. Die Tschechen kommen auf die Bühne und sofort steht wieder der Circle Pit. Wo ABYSMAL TORMENT noch überzeugen konnten, kehrt bei FLESHLESS schnell Langeweile ein, denn zu sehr wiederholen sich die einzelnen Elemente. Sänger Vladimir kann zwar gut guttural gurgeln, wenn er das Mikro an die Lippen presst, seine Versuche zu brüllen, wenn das Mikro ein paar Zentimeter weg ist, sind eher kläglich. Den Leuten gefällt es trotzdem und so werden auch Fleshless mit Jubel bedacht.[ph]
Nach einer kurzen Zigarettenpause draußen verlagere ich mein Gesäß zu WOLFCHANT auf die Tribüne, wo es durchaus bequem ist. Die Special Show beinhaltet einige Gastauftritte, ansonsten versuche ich weitgehend das Keyboard zu ignorieren, was bei dem Gedudel allerdings schwierig ist. Diese Musik findet man generell ab 3‰ richtig geil und man kommt vor lauter Mitgröhlen gar nicht mehr zum saufen und wenn ich mir das Publikum aus der Vogelperspektive so ansehe, dann ist diese Grenze wohl längst überschritten. Da es bei mir noch nicht so weit ist, gehe ich gleich noch mal Bier holen und treffe bei der Gelegenheit unsere Stammleserschaft um Wingtor, Duramarth und Sturm. [mbo]
Was dann alles geschieht, kann ich leider nicht mehr exakt wiedergeben. Die zunehmend unleserliche Schrift auf meinem Notizblock deutet darauf hin, dass ich mich entweder als Linkshänder austobe oder aber – und das ist wahrscheinlicher – dass das Bier langsam zu wirken beginnt. Auf jeden Fall gibt es mit ASSASSIN etwas Abwechslung im Sound, Thrash Metal der alten Schule wird praktiziert und einige Fans nehmen diese Abwechslung dankbar auf. Das rotzige und primitive Gezocke macht teilweise durchaus Laune und ist ein gefundenes Fressen für die Old School Fanatiker. [mbo]
Darauf folgt GRAVEWORM und wieder schlägt meine Keyboard-Allergie aus. Was mehr als seltsam rüberkommt, ist die Wall of Death, die anscheinend langsam auch Wurzel schlägt bei Bands, bei denen man es nicht erwarten würde. Trotzdem und zu meinem Unverständnis gibt es mehr als genügend Fans, die da mitmachen und auch ansonsten auf die mehr als überschätzte Musik abgehen. Duramarth hat mir desweiteren eine kleine Ergänzung diktiert: „Großer Penis!“ Und ich glaube, mehr muss man dazu nicht mehr sagen. Hier hört aber meine Kenntnis über Schriftforschung endgültig auf und mein Filmriss beginnt. Deshalb übergebe ich an Philipp, der die beiden Headliner im Gegensatz zu mir brav anschaut. [mbo]
Und es ist mal wieder Zeit fü die polnische Death Metal- Instanz VADER. Ich persönlich habe sie lange nicht gesehen und freue mich dementsprechend auf Peter und seine Crew, die ja eigentlich immer eine gute Show abliefern und aus einem riesigen Fundus aus Evergreens schöpfen können. Gesagt, getan. Peter hat sich einen schicken Skelettmikrohalter anfertigen lassen, hinter dem er cool posiert. Seine neue Mannschaft scheint gut eingespielt und so gibt es, was es geben musste, nämlich eine intensive Show mit Hits der Marke ''Silent Empire'', ''Carnal'' und ''The Dark Age''. Da kann man nicht meckern, da ist zwar nichts Überraschendes dabei, aber man weiß, was man bekommt und das ist gut. Kein Wunder, dass die Stimmung super ist und so werden VADER kräftig abgefeiert.[ph]
Um kurz nach null Uhr begeben sich MARDUK in den Schützengraben und feuern wild auf das Publikum los. Ziemlich enttäuscht vom Gig auf dem diesjährigen Party- San, beobachte ich das Geschehen zunächst kritisch von weiter hinten, doch irgendwann kann auch ich mich ob der musikalischen Leckerbissen nicht mehr zusammenreißen und muss es einfach rauslassen. Das endet dann im Rumzappeln und Wild-die-Texte-unverständlich-mitgrölen. Das macht Spaß, obwohl es ja Black Metal ist. Ist das schlimm? Ich denke nicht. Sänger Mortuus legt eine spitzenmäßige Performance an den Tag und glänzt mit wiederlichsten Tönen, die aus dem Schlund der Hölle zu kommen scheinen. Sehr beeindruckend das Ganze. Dann ist aber auch Feierabend und ich begebe mich in Richtung Auto, denn morgen wird ein langer Tag.[ph]
Um der Vollständigkeit halber noch etwas zu ergänzen: Neblige Erinnerungen verraten mir, dass später im Raucherzelt WOLFCHANT's Sänger von uns (Sturm, Wingtor, Dura, ich) erblickt wird und die spontane Idee auf ein Interview aufkommt. Schließlich scheitert es aber aus mehreren Gründen, unter anderem an Wingtor's Handy zwecks der Aufnahme, allgemeiner Verpeiltheit und weil er plötzlich weg ist. Zumindest glaube ich, dass es sich so abgespielt hat. Außerdem geht VADER mächtig durch das „ß“ (O-Ton Notizzettel) und MARDUK kommt „ausm Baum“. Alles Gründe für eine wohltuende Mütze Schlaf. [mbo]
SAMSTAG
Brummender Schädel, Übelkeit und ekelerregendes Frühstück. Falls ihr diese Stichworte auch mit eurem Samstag Morgen verbindet, dann kann ich mich nur anschließen. Aber ein Festival ist kein Ponyhof und nach dem ersten Tag erwarte ich für heute einige richtige Kracher, die ich kaum erwarten kann.
THE MODERN AGE SLAVERY nehmen den undankbaren Slot um halb Zwölf Uhr morgens an und ich den dankbaren Platz auf der Tribüne. Kurz zuvor hat sich die Musik und Bühnenpräsenz von TMAS noch in mein Gedächtnis gebohrt und mit entsprechender Erwartung lasse ich mich auch nicht wirklich enttäuschen. Dennoch scheinen sie mir teilweise überfordert, immerhin spielen sie in einer Halle, deren Größe sie vorher sicher noch nie vor sich hatten und gleichzeitig spielen sie vor so wenigen Fans, wie sie es sicher gewohnt sind. Death Metal mit Core (wie soll man diese Mixturen denn nun sonst nennen?) spielt 20 Minuten lang und der Großteil verpasst auch nix. [mbo]
Was ziemlich Stumpfes wird im Anschluss vonABSORB auf der Stage fabriziert. Obwohl der Death Metal old schooliger nicht sein kann, bleibe ich ungerührt. Nichts außergewöhnliches zum Anfang und dementsprechend verhalten ist auch die Reaktion des Publikums, das langsam größer wird. Doch einen überraschenden Wendepunkt gibt es bei einer weiteren Wall of Death dieses Festivals. Die Glieder erwachen zu neuem Leben und ich habe endlich einen Grund, mir etwas zum Gig aufzuschreiben. Insgesamt ein passabler zweiter Auftritt am Samstag, aber nichts außergewöhnliches. [mbo]
EBOLA machen weiter und obwohl sie nicht direkt eine schlimme Krankheit im Gehörgang darstellen, nicke ich bei dem laschen Mischmasch aus irgendwelchen Metalstilen ein und kriege gerade noch mit, dass man den vorletzten Song des Abends um 13 Uhr ankündigt. Nur die Titel der Songs sorgen ab und an für ein Schmunzeln („Gaylord Fucker“). [mbo]
Mit prall gefülltem Bauch, wir waren frühstückten bei Deutschlands liebster Schnellimbissbude, geht es wieder in die Stadthalle, wo HATE eigentlich spielen sollten. Nach einer Viertelstunde im Fotograben frage nicht nur ich mich, was denn los ist. Doch dann plötzlich kommen die Polen in unglaublich hässlichen Kleidern auf die Bretter. Angemalt sind sie auch alle schön. Man munkelt, deshalb die Verspätung, aber naja, das Corpsepaint muss schon sitzen, sonst klingt die Mucke ja nicht so geil. Musikalisch gibt es nichts zu meckern, schöner technischer Death Metal, der, wie könnte es anders sein, sehr polnisch klingt. Gerade richtig warm geworden, kündigt der Sänger den letzten Song an. Insgesamt gab es also nur vier Songs zu bestaunen, schade eigentlich.[ph]
Die im Anschluss spielenden ACCU§ER können leider überhaupt nicht punkten mit ihrer Mischung aus Metal und Hardcore, da nützt auch rumspringen nichts. Zu fad und altbacken kommt ihre Musik daher. Die Zuschauer sehen das ähnlich, denn die Halle ist ungewöhnlich leer. Naja, da bleibt einem ja nichts anderes übrig als das eigene Auto zwecks Erdbeerweinverkostung aufzusuchen.[ph]
Nach HATE ist tatsächlich ein ganzer Haufen aus der Halle geströmt, ergo beginnt ACCU§ER eher schleppend. Nach einiger Zeit schwingt aber eine gute Stimmung auf den Pöbel über. Das Rumhüpfen auf der Bühne verrät den Spaß an ihrer Musik, ein fitter und gut gelaunter Eindruck sind doch schon die halbe Miete für eine thrashige Band. Möchte man meinen, aber erst zum Ende tauen die meisten Leute auf und machen ihr anfängliches Desinteresse vergessen. [mbo]
VOMIT THE SOUL haben nach diesem Warmup ein richtig einfaches Spiel mit den Metalheads, die schon von Beginn an einen Circle Pit zustande kriegen. Auch wenn er manchmal eher ein Schmuse-Pit wegen teils belustigend geringer Geschwindigkeit, er ist da und die Italiener können nicht so recht was damit anfangen. Sie zocken einfach ihren Grindcore runter und lassen die Fans ausflippen, aber irgendwie kommt bei mir das Gefühl auf, da wäre mehr drin. Der Stimmung tut das aber keinen Abruch und bis zu diesem Zeitpunkt der anständigste Gig von einer Band, die von ihrem Aussehen her auch als Oi!-Band durchgehen könnte. [mbo]
OBSCURA war ich im Vorhinein schon sehr gespannt, ist ihr letztes Album ''Cosmogenesis'' doch ein Leckerbissen für alle Freunde des anspruchsvollen Gefrickels. Live ist das manchmal zu anstrengend oder aufgrund des schlechten Sounds unzureichend nachvollziehbar. Heute hingegen nicht: Die Band trumpft auf, denn die Songs sind zwar voller Breaks, dennoch bleiben sie gut hörbar. Das Publikum ist anfangs etwas hüftsteif, aber nachdem Sänger Steffen die Meute auffordert abzugehen, gehorchen diese umgehend und das Bangen kann beginnen. Schön ist das anzusehen, vor Allem, wenn man auf der Tribüne sitzt und ein leckeres Bier dabei verzehrt. Prost![ph]
Zu meinem Entsetzen bemerke ich, dass Jeroen Paul Thesseling, der Freak am 6-saitigen, fretless Bass nicht dabei ist. Wie sich im Nachhinein für mich rausstellt, kann er die Kapelle aus terminlichen Gründen nicht auf ihrer aktuellen Tour begleiten und wird von Jacob Schmidt (DEFEATED SANITY) ersetzt. Der macht seinen Job aber ausgesprochen gut. Das Gefrickel und die wirklich irren Songs sind ganz großes Kino und für jeden, der immer noch nicht ihr aktuelles Album geholt hat, eine Empfehlung erster Güteklasse. [mbo]
Wie schon auf dem Party- San wird der Auftritt POSTMORTEMs mit einer heulenden Sirene angekündigt. Wie auch auf besagtem Festival, können mich die Berliner auch heute nicht überzeugen. Die Musik ist einfach arschlangweilig und macht keinen Druck. Ich widme mich zum wiederholten Male dem Erdbeerwein.[ph]
Es folgt die eigens erklärte „Thrash-Komponente des Tages“: DEW-SCENTED konnten mich mit ihrer Musik noch nie begeistern und dementsprechend skeptisch lasse ich ihren Auftritt über mich ergehen. Immerhin die vorbildliche Kommunikation mit dem Publikum vom auf Anhieb sympathischen Sänger ist ein großer Pluspunkt. Trotzdem finde ich diese Ausnahmestellung, die sie für sich als Thrash Band hier in Anspruch nehmen unangebracht, immerhin sind sie weder die einzigen, noch die musikalisch herausragendsten. Meine Einstellung zur Combo bleibt daher unverändert. [mbo]
YEEEEEEHAAAAAAWWW!!! Endlich mal ne geile Band. Ich steh im Fotograben, denke an nichts Böses und dann das: MALIGNANT TUMOUR betreten, ach was sage ich, erklimmen die Bühne und ich kann kaum glauben, was ich hier Schönes erlebe. Die Herren haben alle Kutten an, der Bassist eine Perrücke, falschen Schnauzer und eine Pornobrille. Gitarrero Koral einen ellenlangen, angeklebten Rauschebart. Okay, der Sönger sieht halbwegs normal aus, was der guten Stimmung und der Euphorie meinerseits keinen Abbruch tut. Schnell Fotos schießen und zurück zu meinem Freund Matze, denn der wartet schon mit einem Bier auf mich und das braucht man bei MALIGNANT TUMOUR. Die Tschechen klingen wie 'ne Mischung aus MOTÖRHEAD, SODOM und DISFEAR und die nötige Prise Humor haben sie auch, das beweisen Titel wie ''We are the Metal'' oder ''Sadam Hussein is Rock 'n Roll''. Ich bin zutiefst beeindruckt und verspüre ein Dauergrinsen.[ph]
EVOCATION waren schon im letzten Jahr auf dem Way of Darkness und konnten mich auch da schon überzeugen. Heute sieht das nicht anders aus: Mit bestem Sound ausgestatet, liefert die schwedische Kombo eine energiegeladene Show, die zum Kofnicken und mehr einlädt. Sänger Thomas ist omnipräsent, hyperaktiv rennt er mit einem kurzen Mikrostäner über die Bühne und öffnet seinen Schlund gar weit, um seine todesmetallsiche Botschaft ins Auditorium zu posaunen. Die Fanschar lässt sich nicht lange bitten und die Haare fliegen erneut wie wild. Die Band hat sichtlich Spaß, die Zuschauer ebenso. Kurzweiliger, aber sehr guter Gig.[ph]
Gleich noch ein schwedischer Leckerbissen im Anschluss. VOMITORY schicken sich an EVOCATION zu übertrumpfen. Um ehrlich zu sein, waren VOMITORY die Letzten, die ich auf der Rechnung hatte, doch ich sollte eines Besseren belehrt werden. Unglaublich, was die Band für Energie und Gewalt freilegt. EVOCATION sind schnell in Vergessenheit geraten und die Keule wird fröhlich bei den Landsmännern geschwungen. Einen kleinen Knackpunkt gibt es allerdings, doch der ist eher mir verschuldet, denn ich warte das komplette Konzert auf ''As Blood Rains From The Sky''. Schön blöde.[ph]
MALEVOLENT CREATION können doch nur noch abstinken gegen einen meiner momentanen Lieblinge (VOMITORY). Schon allein wegen meiner halben Enttäuschung von ihrem Konzert im Ohrakel erwarte ich erst mal gar nix. Aber denkste, es gibt tatsächlich ein sehr bereitwilliges Publikum, das MC abfeiert und ihnen den Spaß zum Tourabschluss gönnt. Groovig oder auf die Fresse, beide Möglichkeiten werden serviert und ich bin überrascht und froh gleichzeitig über einen mehr als anständigen Gig. Trotzdem die schwächste Band unter den letzten vier des Way Of Darkness 2009. [mbo]
Die Spannung steigt, denn gleich ist es soweit, DYING FETUSwerden uns den Arsch versohlen, das ist schon vor dem Auftritt klar, dass die Band sich aber dabei selbst übertrifft, hätte selbst ich als beinharter Fan nicht erwartet. Nur drei Mann auf der Bühne, dafür machen die Rabatz für zehn. Wer jetzt noch stillhält bei dieser schier unglaublichen Livewalze, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Amis bieten Songs aus jeder Schaffensphase und das Gute dabei ist, dass das jedes Mal ein absoluter Treffer ins Schwarze ist. Der Sound ist auch mehr als oberamtlich und böllert schön in die Magengegend. Nach dem Auftrit frage ich Matze, ob er die Bandmitglieder auf der Bühne gesehen hat. Er beantwortet die Frage, ebenso wie ich, mit einem klaren Nein! Das wiederum verdeutlicht wie elektrisierend DYING FETUS sind, denn man kann den Kopf gar nicht oben oder ruhig halten, nein, man muss einfach abgehen. Schon nach dem Auftritt steht fest: DYING FETUS sind DIE Band des Festivals![ph]
Nach DER Band des Festivals, dem ich mich im Großen und Ganzen anschließen möchte, hat die Uhr schon zwölf geschlagen. Minderjährige dürfen nicht mehr rein. Und raus sollten sie intelligenterweise jetzt auch nicht mehr. Denn den Schlusspunkt setzt niemand anderes als CANNIBAL CORPSE. Und was ist George Fisher nur für ein Bastard! Er erhebt sein Headbangen immer wieder in eine anspruchsvolle Kunstform, vergleichweise kommt man sich selbst meist nur noch dämlich und amateurhaft vor. Zu „I Cum Blood“ fordert er die Leute auch noch dazu auf, dass sie wenigstens versuchen sollen mitzuhalten. „You will fail...“ sagt er dann noch und sofort ballen die Amis pure Agression durch die Halle, die erwartungsgemäß (fast) proppenvoll ist. Klassiker hat die Band genug und die Burschen wissen einfach, wie man die Zügel in die Hand nimmt. [mbo]
Tja, nach nur zwei Tagen geht das Way of Darkness seinem Ende entgegen. Festzuhalten bleibt, dass es ein super organisiertes Festival mit großartigen Bands zu moderaten Preisen ist, dass einem nach der langen Festivalsaison als hartgesottenem Metaller nochmal den Rest gibt. Einer schöner Arschtritt im Herbst, den man auch noch im nächsten Jahr spürt und wenn man sich dann fragt: ''Wo wollte ich gleich noch hin?'', dann ist die Antwort völlig klar: Aufs Way of Darkness, denn in 'ner Halle ist immer gutes Wetter![ph]
Schriftverkehr: Matthias Bock, Philipp Halling
Fotografisches Gedächtnis: Philipp Halling
www.wod-festival.de
Die BC-Abgesandten Philipp und meine Wenigkeit kommen leider nicht pünktlich zum Beginn, da höhergestellte Tätigkeiten und eine relativ weite Anfahrtsstrecke ihren Teil beitragen. [mbo]
FREITAG
Gemütlich wird zunächst zu ABYSMAL TORMENT geschlendert. Die Knüppelkombo kommt aus Malta und legt gleich mal mächtig los. Kaum sind die ersten Takte gespielt, bildet sich ein Circle Pit, allerdings ein eher langsamer, der durch ständige Handkantenschläge in der Luft begleitet wird. SUFFOCATION stehen Pate. Die zwei Sänger machen mächtig Alarm und brüllgrunzen sich durch ihr Set. Sehr sympathisch die Herren, zumal die Instrumente beherrscht werden. Nervig ist nur besagter Circle Pit, dessen Teilnehmer es nicht lassen können Unbeteiligte dumm anzurempeln.
Das zweite Mal in zwei Wochen darf ich NERVECELL bewundern, die in Halle schon sehr gut unterwegs waren und für Stimmung sorgten. Der beste Gig nach Aussagen des Sängers. Können sie auch auf Festivalbühnen überzeugen? Yes, they can! Bei bestem Sound beginnen die Jungs aus Dubai auf die Minute genau und zimmern fröhlich drauflos. Die Matten wehen sofort stürmisch durch die Halle und als dann noch ein BOLT THROWER Coversong gespielt wird, weiß eh jeder, was zu machen ist, nämlich abgehen! Der anschließende Song klingt zwar auch wie aus britischen Gefilden, aber was soll's, Spaß macht es ja trotzdem.
So, schnell Bier holen und dann wieder vor die Bühne, denn es ist Zeit für FLESHLESS. Die Tschechen kommen auf die Bühne und sofort steht wieder der Circle Pit. Wo ABYSMAL TORMENT noch überzeugen konnten, kehrt bei FLESHLESS schnell Langeweile ein, denn zu sehr wiederholen sich die einzelnen Elemente. Sänger Vladimir kann zwar gut guttural gurgeln, wenn er das Mikro an die Lippen presst, seine Versuche zu brüllen, wenn das Mikro ein paar Zentimeter weg ist, sind eher kläglich. Den Leuten gefällt es trotzdem und so werden auch Fleshless mit Jubel bedacht.[ph]
Nach einer kurzen Zigarettenpause draußen verlagere ich mein Gesäß zu WOLFCHANT auf die Tribüne, wo es durchaus bequem ist. Die Special Show beinhaltet einige Gastauftritte, ansonsten versuche ich weitgehend das Keyboard zu ignorieren, was bei dem Gedudel allerdings schwierig ist. Diese Musik findet man generell ab 3‰ richtig geil und man kommt vor lauter Mitgröhlen gar nicht mehr zum saufen und wenn ich mir das Publikum aus der Vogelperspektive so ansehe, dann ist diese Grenze wohl längst überschritten. Da es bei mir noch nicht so weit ist, gehe ich gleich noch mal Bier holen und treffe bei der Gelegenheit unsere Stammleserschaft um Wingtor, Duramarth und Sturm. [mbo]
Was dann alles geschieht, kann ich leider nicht mehr exakt wiedergeben. Die zunehmend unleserliche Schrift auf meinem Notizblock deutet darauf hin, dass ich mich entweder als Linkshänder austobe oder aber – und das ist wahrscheinlicher – dass das Bier langsam zu wirken beginnt. Auf jeden Fall gibt es mit ASSASSIN etwas Abwechslung im Sound, Thrash Metal der alten Schule wird praktiziert und einige Fans nehmen diese Abwechslung dankbar auf. Das rotzige und primitive Gezocke macht teilweise durchaus Laune und ist ein gefundenes Fressen für die Old School Fanatiker. [mbo]
Darauf folgt GRAVEWORM und wieder schlägt meine Keyboard-Allergie aus. Was mehr als seltsam rüberkommt, ist die Wall of Death, die anscheinend langsam auch Wurzel schlägt bei Bands, bei denen man es nicht erwarten würde. Trotzdem und zu meinem Unverständnis gibt es mehr als genügend Fans, die da mitmachen und auch ansonsten auf die mehr als überschätzte Musik abgehen. Duramarth hat mir desweiteren eine kleine Ergänzung diktiert: „Großer Penis!“ Und ich glaube, mehr muss man dazu nicht mehr sagen. Hier hört aber meine Kenntnis über Schriftforschung endgültig auf und mein Filmriss beginnt. Deshalb übergebe ich an Philipp, der die beiden Headliner im Gegensatz zu mir brav anschaut. [mbo]
Und es ist mal wieder Zeit fü die polnische Death Metal- Instanz VADER. Ich persönlich habe sie lange nicht gesehen und freue mich dementsprechend auf Peter und seine Crew, die ja eigentlich immer eine gute Show abliefern und aus einem riesigen Fundus aus Evergreens schöpfen können. Gesagt, getan. Peter hat sich einen schicken Skelettmikrohalter anfertigen lassen, hinter dem er cool posiert. Seine neue Mannschaft scheint gut eingespielt und so gibt es, was es geben musste, nämlich eine intensive Show mit Hits der Marke ''Silent Empire'', ''Carnal'' und ''The Dark Age''. Da kann man nicht meckern, da ist zwar nichts Überraschendes dabei, aber man weiß, was man bekommt und das ist gut. Kein Wunder, dass die Stimmung super ist und so werden VADER kräftig abgefeiert.[ph]
Um kurz nach null Uhr begeben sich MARDUK in den Schützengraben und feuern wild auf das Publikum los. Ziemlich enttäuscht vom Gig auf dem diesjährigen Party- San, beobachte ich das Geschehen zunächst kritisch von weiter hinten, doch irgendwann kann auch ich mich ob der musikalischen Leckerbissen nicht mehr zusammenreißen und muss es einfach rauslassen. Das endet dann im Rumzappeln und Wild-die-Texte-unverständlich-mitgrölen. Das macht Spaß, obwohl es ja Black Metal ist. Ist das schlimm? Ich denke nicht. Sänger Mortuus legt eine spitzenmäßige Performance an den Tag und glänzt mit wiederlichsten Tönen, die aus dem Schlund der Hölle zu kommen scheinen. Sehr beeindruckend das Ganze. Dann ist aber auch Feierabend und ich begebe mich in Richtung Auto, denn morgen wird ein langer Tag.[ph]
Um der Vollständigkeit halber noch etwas zu ergänzen: Neblige Erinnerungen verraten mir, dass später im Raucherzelt WOLFCHANT's Sänger von uns (Sturm, Wingtor, Dura, ich) erblickt wird und die spontane Idee auf ein Interview aufkommt. Schließlich scheitert es aber aus mehreren Gründen, unter anderem an Wingtor's Handy zwecks der Aufnahme, allgemeiner Verpeiltheit und weil er plötzlich weg ist. Zumindest glaube ich, dass es sich so abgespielt hat. Außerdem geht VADER mächtig durch das „ß“ (O-Ton Notizzettel) und MARDUK kommt „ausm Baum“. Alles Gründe für eine wohltuende Mütze Schlaf. [mbo]
SAMSTAG
Brummender Schädel, Übelkeit und ekelerregendes Frühstück. Falls ihr diese Stichworte auch mit eurem Samstag Morgen verbindet, dann kann ich mich nur anschließen. Aber ein Festival ist kein Ponyhof und nach dem ersten Tag erwarte ich für heute einige richtige Kracher, die ich kaum erwarten kann.
THE MODERN AGE SLAVERY nehmen den undankbaren Slot um halb Zwölf Uhr morgens an und ich den dankbaren Platz auf der Tribüne. Kurz zuvor hat sich die Musik und Bühnenpräsenz von TMAS noch in mein Gedächtnis gebohrt und mit entsprechender Erwartung lasse ich mich auch nicht wirklich enttäuschen. Dennoch scheinen sie mir teilweise überfordert, immerhin spielen sie in einer Halle, deren Größe sie vorher sicher noch nie vor sich hatten und gleichzeitig spielen sie vor so wenigen Fans, wie sie es sicher gewohnt sind. Death Metal mit Core (wie soll man diese Mixturen denn nun sonst nennen?) spielt 20 Minuten lang und der Großteil verpasst auch nix. [mbo]
Was ziemlich Stumpfes wird im Anschluss vonABSORB auf der Stage fabriziert. Obwohl der Death Metal old schooliger nicht sein kann, bleibe ich ungerührt. Nichts außergewöhnliches zum Anfang und dementsprechend verhalten ist auch die Reaktion des Publikums, das langsam größer wird. Doch einen überraschenden Wendepunkt gibt es bei einer weiteren Wall of Death dieses Festivals. Die Glieder erwachen zu neuem Leben und ich habe endlich einen Grund, mir etwas zum Gig aufzuschreiben. Insgesamt ein passabler zweiter Auftritt am Samstag, aber nichts außergewöhnliches. [mbo]
EBOLA machen weiter und obwohl sie nicht direkt eine schlimme Krankheit im Gehörgang darstellen, nicke ich bei dem laschen Mischmasch aus irgendwelchen Metalstilen ein und kriege gerade noch mit, dass man den vorletzten Song des Abends um 13 Uhr ankündigt. Nur die Titel der Songs sorgen ab und an für ein Schmunzeln („Gaylord Fucker“). [mbo]
Mit prall gefülltem Bauch, wir waren frühstückten bei Deutschlands liebster Schnellimbissbude, geht es wieder in die Stadthalle, wo HATE eigentlich spielen sollten. Nach einer Viertelstunde im Fotograben frage nicht nur ich mich, was denn los ist. Doch dann plötzlich kommen die Polen in unglaublich hässlichen Kleidern auf die Bretter. Angemalt sind sie auch alle schön. Man munkelt, deshalb die Verspätung, aber naja, das Corpsepaint muss schon sitzen, sonst klingt die Mucke ja nicht so geil. Musikalisch gibt es nichts zu meckern, schöner technischer Death Metal, der, wie könnte es anders sein, sehr polnisch klingt. Gerade richtig warm geworden, kündigt der Sänger den letzten Song an. Insgesamt gab es also nur vier Songs zu bestaunen, schade eigentlich.[ph]
Die im Anschluss spielenden ACCU§ER können leider überhaupt nicht punkten mit ihrer Mischung aus Metal und Hardcore, da nützt auch rumspringen nichts. Zu fad und altbacken kommt ihre Musik daher. Die Zuschauer sehen das ähnlich, denn die Halle ist ungewöhnlich leer. Naja, da bleibt einem ja nichts anderes übrig als das eigene Auto zwecks Erdbeerweinverkostung aufzusuchen.[ph]
Nach HATE ist tatsächlich ein ganzer Haufen aus der Halle geströmt, ergo beginnt ACCU§ER eher schleppend. Nach einiger Zeit schwingt aber eine gute Stimmung auf den Pöbel über. Das Rumhüpfen auf der Bühne verrät den Spaß an ihrer Musik, ein fitter und gut gelaunter Eindruck sind doch schon die halbe Miete für eine thrashige Band. Möchte man meinen, aber erst zum Ende tauen die meisten Leute auf und machen ihr anfängliches Desinteresse vergessen. [mbo]
VOMIT THE SOUL haben nach diesem Warmup ein richtig einfaches Spiel mit den Metalheads, die schon von Beginn an einen Circle Pit zustande kriegen. Auch wenn er manchmal eher ein Schmuse-Pit wegen teils belustigend geringer Geschwindigkeit, er ist da und die Italiener können nicht so recht was damit anfangen. Sie zocken einfach ihren Grindcore runter und lassen die Fans ausflippen, aber irgendwie kommt bei mir das Gefühl auf, da wäre mehr drin. Der Stimmung tut das aber keinen Abruch und bis zu diesem Zeitpunkt der anständigste Gig von einer Band, die von ihrem Aussehen her auch als Oi!-Band durchgehen könnte. [mbo]
OBSCURA war ich im Vorhinein schon sehr gespannt, ist ihr letztes Album ''Cosmogenesis'' doch ein Leckerbissen für alle Freunde des anspruchsvollen Gefrickels. Live ist das manchmal zu anstrengend oder aufgrund des schlechten Sounds unzureichend nachvollziehbar. Heute hingegen nicht: Die Band trumpft auf, denn die Songs sind zwar voller Breaks, dennoch bleiben sie gut hörbar. Das Publikum ist anfangs etwas hüftsteif, aber nachdem Sänger Steffen die Meute auffordert abzugehen, gehorchen diese umgehend und das Bangen kann beginnen. Schön ist das anzusehen, vor Allem, wenn man auf der Tribüne sitzt und ein leckeres Bier dabei verzehrt. Prost![ph]
Zu meinem Entsetzen bemerke ich, dass Jeroen Paul Thesseling, der Freak am 6-saitigen, fretless Bass nicht dabei ist. Wie sich im Nachhinein für mich rausstellt, kann er die Kapelle aus terminlichen Gründen nicht auf ihrer aktuellen Tour begleiten und wird von Jacob Schmidt (DEFEATED SANITY) ersetzt. Der macht seinen Job aber ausgesprochen gut. Das Gefrickel und die wirklich irren Songs sind ganz großes Kino und für jeden, der immer noch nicht ihr aktuelles Album geholt hat, eine Empfehlung erster Güteklasse. [mbo]
Wie schon auf dem Party- San wird der Auftritt POSTMORTEMs mit einer heulenden Sirene angekündigt. Wie auch auf besagtem Festival, können mich die Berliner auch heute nicht überzeugen. Die Musik ist einfach arschlangweilig und macht keinen Druck. Ich widme mich zum wiederholten Male dem Erdbeerwein.[ph]
Es folgt die eigens erklärte „Thrash-Komponente des Tages“: DEW-SCENTED konnten mich mit ihrer Musik noch nie begeistern und dementsprechend skeptisch lasse ich ihren Auftritt über mich ergehen. Immerhin die vorbildliche Kommunikation mit dem Publikum vom auf Anhieb sympathischen Sänger ist ein großer Pluspunkt. Trotzdem finde ich diese Ausnahmestellung, die sie für sich als Thrash Band hier in Anspruch nehmen unangebracht, immerhin sind sie weder die einzigen, noch die musikalisch herausragendsten. Meine Einstellung zur Combo bleibt daher unverändert. [mbo]
YEEEEEEHAAAAAAWWW!!! Endlich mal ne geile Band. Ich steh im Fotograben, denke an nichts Böses und dann das: MALIGNANT TUMOUR betreten, ach was sage ich, erklimmen die Bühne und ich kann kaum glauben, was ich hier Schönes erlebe. Die Herren haben alle Kutten an, der Bassist eine Perrücke, falschen Schnauzer und eine Pornobrille. Gitarrero Koral einen ellenlangen, angeklebten Rauschebart. Okay, der Sönger sieht halbwegs normal aus, was der guten Stimmung und der Euphorie meinerseits keinen Abbruch tut. Schnell Fotos schießen und zurück zu meinem Freund Matze, denn der wartet schon mit einem Bier auf mich und das braucht man bei MALIGNANT TUMOUR. Die Tschechen klingen wie 'ne Mischung aus MOTÖRHEAD, SODOM und DISFEAR und die nötige Prise Humor haben sie auch, das beweisen Titel wie ''We are the Metal'' oder ''Sadam Hussein is Rock 'n Roll''. Ich bin zutiefst beeindruckt und verspüre ein Dauergrinsen.[ph]
EVOCATION waren schon im letzten Jahr auf dem Way of Darkness und konnten mich auch da schon überzeugen. Heute sieht das nicht anders aus: Mit bestem Sound ausgestatet, liefert die schwedische Kombo eine energiegeladene Show, die zum Kofnicken und mehr einlädt. Sänger Thomas ist omnipräsent, hyperaktiv rennt er mit einem kurzen Mikrostäner über die Bühne und öffnet seinen Schlund gar weit, um seine todesmetallsiche Botschaft ins Auditorium zu posaunen. Die Fanschar lässt sich nicht lange bitten und die Haare fliegen erneut wie wild. Die Band hat sichtlich Spaß, die Zuschauer ebenso. Kurzweiliger, aber sehr guter Gig.[ph]
Gleich noch ein schwedischer Leckerbissen im Anschluss. VOMITORY schicken sich an EVOCATION zu übertrumpfen. Um ehrlich zu sein, waren VOMITORY die Letzten, die ich auf der Rechnung hatte, doch ich sollte eines Besseren belehrt werden. Unglaublich, was die Band für Energie und Gewalt freilegt. EVOCATION sind schnell in Vergessenheit geraten und die Keule wird fröhlich bei den Landsmännern geschwungen. Einen kleinen Knackpunkt gibt es allerdings, doch der ist eher mir verschuldet, denn ich warte das komplette Konzert auf ''As Blood Rains From The Sky''. Schön blöde.[ph]
MALEVOLENT CREATION können doch nur noch abstinken gegen einen meiner momentanen Lieblinge (VOMITORY). Schon allein wegen meiner halben Enttäuschung von ihrem Konzert im Ohrakel erwarte ich erst mal gar nix. Aber denkste, es gibt tatsächlich ein sehr bereitwilliges Publikum, das MC abfeiert und ihnen den Spaß zum Tourabschluss gönnt. Groovig oder auf die Fresse, beide Möglichkeiten werden serviert und ich bin überrascht und froh gleichzeitig über einen mehr als anständigen Gig. Trotzdem die schwächste Band unter den letzten vier des Way Of Darkness 2009. [mbo]
Die Spannung steigt, denn gleich ist es soweit, DYING FETUSwerden uns den Arsch versohlen, das ist schon vor dem Auftritt klar, dass die Band sich aber dabei selbst übertrifft, hätte selbst ich als beinharter Fan nicht erwartet. Nur drei Mann auf der Bühne, dafür machen die Rabatz für zehn. Wer jetzt noch stillhält bei dieser schier unglaublichen Livewalze, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Amis bieten Songs aus jeder Schaffensphase und das Gute dabei ist, dass das jedes Mal ein absoluter Treffer ins Schwarze ist. Der Sound ist auch mehr als oberamtlich und böllert schön in die Magengegend. Nach dem Auftrit frage ich Matze, ob er die Bandmitglieder auf der Bühne gesehen hat. Er beantwortet die Frage, ebenso wie ich, mit einem klaren Nein! Das wiederum verdeutlicht wie elektrisierend DYING FETUS sind, denn man kann den Kopf gar nicht oben oder ruhig halten, nein, man muss einfach abgehen. Schon nach dem Auftritt steht fest: DYING FETUS sind DIE Band des Festivals![ph]
Nach DER Band des Festivals, dem ich mich im Großen und Ganzen anschließen möchte, hat die Uhr schon zwölf geschlagen. Minderjährige dürfen nicht mehr rein. Und raus sollten sie intelligenterweise jetzt auch nicht mehr. Denn den Schlusspunkt setzt niemand anderes als CANNIBAL CORPSE. Und was ist George Fisher nur für ein Bastard! Er erhebt sein Headbangen immer wieder in eine anspruchsvolle Kunstform, vergleichweise kommt man sich selbst meist nur noch dämlich und amateurhaft vor. Zu „I Cum Blood“ fordert er die Leute auch noch dazu auf, dass sie wenigstens versuchen sollen mitzuhalten. „You will fail...“ sagt er dann noch und sofort ballen die Amis pure Agression durch die Halle, die erwartungsgemäß (fast) proppenvoll ist. Klassiker hat die Band genug und die Burschen wissen einfach, wie man die Zügel in die Hand nimmt. [mbo]
Tja, nach nur zwei Tagen geht das Way of Darkness seinem Ende entgegen. Festzuhalten bleibt, dass es ein super organisiertes Festival mit großartigen Bands zu moderaten Preisen ist, dass einem nach der langen Festivalsaison als hartgesottenem Metaller nochmal den Rest gibt. Einer schöner Arschtritt im Herbst, den man auch noch im nächsten Jahr spürt und wenn man sich dann fragt: ''Wo wollte ich gleich noch hin?'', dann ist die Antwort völlig klar: Aufs Way of Darkness, denn in 'ner Halle ist immer gutes Wetter![ph]
Schriftverkehr: Matthias Bock, Philipp Halling
Fotografisches Gedächtnis: Philipp Halling
www.wod-festival.de