Chimaira Unearth Throwdown & Daath

Chimaira, Unearth, Throwdown & Daath

ChimairaDaathThrowdownUnearth
Köln, Essigfabrik
09.10.2009
Kurz nach 19.30 Uhr in der Kölner Essigfabrik: Vor dem Backstagebereich hat sich eine Traube Menschen versammelt. Werden an dieser Stelle noch die Fragezeichen im Kopf vom großen Durst auf etwas Bierähnliches verdrängt, beantwortet sich die Frage nach dem Warum spätestens beim Besuch des Merchandise-Standes. Dort erklärt ein nicht wirklich liebevoll ausgehängtes Schild, dass maximal 20 Konzertbesucher gegen einen Obulus von 15 Euro die Möglichkeit zu einem (höchstwahrscheinlich auch nicht wirklich liebevoll ablaufenden) Meet & Greet mit den Stars des Abends, CHIMAIRA, haben. Brauchen die Bands die Kohle, um die später am Abend georderte Pizza zu bezahlen? Und wer zum Geier hat zu viel Geld in der Tasche, um dafür zu zahlen, vom Dauertouren müffelnden Musikern die Griffel zu schütteln? Wahrscheinlich handelte es sich hierbei aber auch bloß um einen Witz...

Nachdem das erste Kaltgetränk verhaftet wurde, liegt die Priorität eindeutig bei DAATH, die nach der verpassten lokalen Vorband auf der Bühne ordentlich die Matte schütteln. Modern und düster sind die beiden Schlagworte, die gut zum Sound der ambitioniert auftretenden Band passen. Der haarige Frontmann Sean schwingt oberkörperfrei Bart und Matte, was dem ganzen einen kleinen animalischen Touch verpasst. Dazu wird Jägermeister gereicht, der am heutigen Abend augenscheinlich als Sponsor fungiert. Die Schar der Konzertbesucher ist noch reichlich übersichtlich, was an bei einem so illustren Bandaufgebot an einem Freitagabend in Köln doch zu überraschen vermag.

Bei THROWDOWN sammeln sich dann deutlich mehr Leute vor der Bühne. Hier wird auch erstmals ein Circlepit ausprobiert, der jedoch sehr übersichtliche Ausmaße hat. Musikalisch gibt es einen groovigen Hardcore-Bastard mit dreckiger Southern-Rock-Einlage auf die Löffel. Was anfangs ein wenig stumpf wirkt, wird nach und nach zu einer recht mitreißenden Angelegenheit. Der Sound ist viel zu laut, aber schön klar, was auch später bei UNEARTH und CHIMAIRA für ein angenehmes Hörerlebnis sorgt.

Wenn man UNEARTH schon ein-, zweimal gesehen hat, weiß man genau, was einen erwartet. Die Bühnenshow, so meint man, wird um keinen Zentimeter variiert. Trotzdem besitzt diese Band das Charisma, die nötige Portion Selbstironie und natürlich die richtigen Songs, um überall dort, wo sie auftritt, ordentlich Stimmung zu verbreiten. So vergrößert sich schon beim Opener "Endless", spätestens aber bei "Zombie Autopilot" die Schar der Moshenden um ein Vielfaches (heute glücklicherweise, ohne extreme Ausmaße anzunehmen). Auch die Setlist kommt ohne Überraschungen aus. Vielleicht liegt's auch am oft gereichten Jägermeister, dass die Band zwar höchst unterhaltsam agiert, aber auch schon mal lebhaftere Shows gespielt hat. Als Gitarrist Ken Susi spontan von der Bühne springt, quer durch das Publikum sprintet und die Theke als seine ganz persönliche Bühne missbraucht, kommt zum Glück noch einmal richtig Leben in die Bude. Prost!

Über CHIMAIRA kann man sich streiten: Für den einen sind sie die Offenbarung, dem anderen schlafen bei den zähen Riffwalzen und den nicht wirklich variationsfreudigen Vocals ein wenig die Füße ein. Für mich hätte zum Glücklichsein alleine "Nothing Remains" genügt. Das Publikum sieht das natürlich ganz anders und feiert die Band nach allen Regeln der Kunst ab. Personaltechnisch werden CHIMAIRA vom DAATH-Leadgitarristen unterstützt, der von allen Musikern noch das impulsivste Stageacting drauf hat und damit der Bühnenshow ungewohntes Leben einhaucht.

Kurioserweise findet zeitgleich im Keller der Essigfabrik ein Punkkonzert mit den SKEPTIKERn statt. "Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen." heißt es da. Hach, wie schön einfach doch alles sein kann...

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Fotos von Yvonne
ShotAlive

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