Headtwisting Gig Bang II: In-Quest Vildhjarta Delta Cepheid
Headtwisting Gig Bang II: In-Quest, Vildhjarta, Delta Cepheid
Leipzig, Halle 5
20.11.2009
20.11.2009
Auf die Fortsetzung der vor knapp einem halben Jahr gestarteten „Headtwisting Gig-Bang“-Reihe konnte man sich bereits im Vorfeld die Poperze wund freuen, denn inmitten der doch oftmals mehr auf die Bauchregion zielenden Umfeldveranstaltungen, wo sich stets die gleichen Death Metal Bands die Klinke in die Hand zu geben scheinen, kann man sich hierbei schon vorher ziemlich sicher sein, etwas Ungewöhnliches präsentiert zu bekommen. Progressiver Metal für progressive Menschen also – komisch aber, dass das Leipziger Publikum größtenteils aus bekannten Gesichtern besteht. Sollte sich da doch vielleicht eine Sehnsucht nach mehr Abwechslung in der Menge verbergen?
DELTA CEPHEID jedenfalls dürften eigentlich beim Großteil der aktiven Konzertgänger kein unbeschriebenes Blatt mehr darstellen. Haben sie doch bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass ihr progressiver Todesmetall durchaus in der Lage ist, sowohl Technikfreaks, Geböllerbrüder, Rhythmusjunkies, Röchelfreunde wie auch Melodieverköster zufrieden zu stellen. Zudem bringt die sich heute etwas schüchtern von der Seite hereinschiebende Christiane mit ihren Backingvocals stets noch eine leicht exotische Nuance mit hinein (und das ist jetzt ausnahmsweise mal nicht sexistisch gemeint, sondern soll sich rein auf die Musik beziehen). Mit frischem Bassisten ausgestattet, zünden die dargebotenen Songs wie zum Beispiel „Singularity“ oder „Evolution Part 1“ (was schon fast als Provokation erst nach dem neuen „Evolution Part 2“ ertönt) zwar erst mit steigender Spielzeit, aber das verwundert bei dem anfangs etwas erschlagenden Songwriting eher weniger. So ziert sich das Publikum zunächst noch etwas, und saugt eher die Musik in sich hinein, fordert am Ende aber gar brav eine Zugabe, das es prompt auch bekommen soll.
VILDHJARTA, die nicht ohne Zungendreher auszusprechenden Schweden, sind auf der Bühne nicht zu beneiden, tummeln sich doch gar sechs ihrer Protagonisten auf den schmalen Brettern. Nötig ist dies vor allem durch die zwei Sänger, die ganz modern abwechselnd Growls und klare Melodien von sich geben. Zusammen mit einer daumendicken Wand aus Gitarren ergießen sich trotz progressiver Ansätze erstaunlich flüssige Lavabrocken von der Bühne. Das mag zwar vom Ansatz her nicht unbedingt neu erscheinen, in seiner Gesamtwirkung allerdings können die Schweden einen professionellen und bleibenden Eindruck hinterlassen – etwas, das die wenigsten ungesignten Bands heutzutage erreichen. Auch das Overacting des Sängers, der mit seinem Zahn-Grill gepimpten Mundwerk sowie authentischen „Ich fahr mir durch die Haare trotz 3mm-Frisur“-Gesten durchaus im Gedächtnis verbleibt, sorgt für eine spürbare Erinnerungsnarbe. Auch das Publikum, welches bei „Shiver“ schon bei den ersten Klängen überraschenderweise kopfejakuliert (zu Recht, wie sich alsbald herausstellen soll), hat hier seinen Spaß, auch wenn die Chose irgendwie recht plötzlich zu Ende geht.
IN-QUEST scheinen zumindest in ihrem Heimatland Belgien eine Hausnummer zu sein. In Punkto Selbstbewusstsein jedenfalls beweisen sie bereits beim ausufernden Soundcheck und der bis zur Ausbügelung der letzten Falte unbedingt perfekt aufzuhängenden, bunt bestickten Fahne der Selbstdarstellung, dass ein mehr als ausreichendes Maß davon vorhanden zu sein scheint. Musikalisch kann es sich, aus Belgien fast gar nicht anders zu erwarten, nur um Death Metal handeln. Und hier fühlen sich sowohl die Band als auch das trotz später Stunde noch recht aktive Publikum sichtlich wohl in ihrer Haut. Die Klippe der Eintönigkeit umschifft die aggressiv nach vorn drückende Band dabei stets durch geschickte Soli oder passende Fußstampfer-Abschnitte. Mit ihrer modernen Spielart des Todesmetalls treffen sie somit genau den Nerv des Publikums, ohne stumpf irgendwelche Vorbilder zu kopieren. De facto also ein würdiger Abschluss eines sehr gut zusammengestellten Konzertes.
Die nächste Runde Kopfverdrehen wird dann hoffentlich im kommenden April stattfinden.
DELTA CEPHEID jedenfalls dürften eigentlich beim Großteil der aktiven Konzertgänger kein unbeschriebenes Blatt mehr darstellen. Haben sie doch bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass ihr progressiver Todesmetall durchaus in der Lage ist, sowohl Technikfreaks, Geböllerbrüder, Rhythmusjunkies, Röchelfreunde wie auch Melodieverköster zufrieden zu stellen. Zudem bringt die sich heute etwas schüchtern von der Seite hereinschiebende Christiane mit ihren Backingvocals stets noch eine leicht exotische Nuance mit hinein (und das ist jetzt ausnahmsweise mal nicht sexistisch gemeint, sondern soll sich rein auf die Musik beziehen). Mit frischem Bassisten ausgestattet, zünden die dargebotenen Songs wie zum Beispiel „Singularity“ oder „Evolution Part 1“ (was schon fast als Provokation erst nach dem neuen „Evolution Part 2“ ertönt) zwar erst mit steigender Spielzeit, aber das verwundert bei dem anfangs etwas erschlagenden Songwriting eher weniger. So ziert sich das Publikum zunächst noch etwas, und saugt eher die Musik in sich hinein, fordert am Ende aber gar brav eine Zugabe, das es prompt auch bekommen soll.
VILDHJARTA, die nicht ohne Zungendreher auszusprechenden Schweden, sind auf der Bühne nicht zu beneiden, tummeln sich doch gar sechs ihrer Protagonisten auf den schmalen Brettern. Nötig ist dies vor allem durch die zwei Sänger, die ganz modern abwechselnd Growls und klare Melodien von sich geben. Zusammen mit einer daumendicken Wand aus Gitarren ergießen sich trotz progressiver Ansätze erstaunlich flüssige Lavabrocken von der Bühne. Das mag zwar vom Ansatz her nicht unbedingt neu erscheinen, in seiner Gesamtwirkung allerdings können die Schweden einen professionellen und bleibenden Eindruck hinterlassen – etwas, das die wenigsten ungesignten Bands heutzutage erreichen. Auch das Overacting des Sängers, der mit seinem Zahn-Grill gepimpten Mundwerk sowie authentischen „Ich fahr mir durch die Haare trotz 3mm-Frisur“-Gesten durchaus im Gedächtnis verbleibt, sorgt für eine spürbare Erinnerungsnarbe. Auch das Publikum, welches bei „Shiver“ schon bei den ersten Klängen überraschenderweise kopfejakuliert (zu Recht, wie sich alsbald herausstellen soll), hat hier seinen Spaß, auch wenn die Chose irgendwie recht plötzlich zu Ende geht.
IN-QUEST scheinen zumindest in ihrem Heimatland Belgien eine Hausnummer zu sein. In Punkto Selbstbewusstsein jedenfalls beweisen sie bereits beim ausufernden Soundcheck und der bis zur Ausbügelung der letzten Falte unbedingt perfekt aufzuhängenden, bunt bestickten Fahne der Selbstdarstellung, dass ein mehr als ausreichendes Maß davon vorhanden zu sein scheint. Musikalisch kann es sich, aus Belgien fast gar nicht anders zu erwarten, nur um Death Metal handeln. Und hier fühlen sich sowohl die Band als auch das trotz später Stunde noch recht aktive Publikum sichtlich wohl in ihrer Haut. Die Klippe der Eintönigkeit umschifft die aggressiv nach vorn drückende Band dabei stets durch geschickte Soli oder passende Fußstampfer-Abschnitte. Mit ihrer modernen Spielart des Todesmetalls treffen sie somit genau den Nerv des Publikums, ohne stumpf irgendwelche Vorbilder zu kopieren. De facto also ein würdiger Abschluss eines sehr gut zusammengestellten Konzertes.
Die nächste Runde Kopfverdrehen wird dann hoffentlich im kommenden April stattfinden.