Arch Enemy Destruction Abigail Williams & Triosphere

Arch Enemy, Destruction, Abigail Williams & Triosphere

Abigail WilliamsArch EnemyDestructionTriosphere
Saarbrücken, Garage
16.12.2009
Es ist manchmal schon seltsam: all die Jahre lässt sich eine Band nicht im kleinen beschaulichen Saarland blicken, um dann innerhalb eines Jahres gleich zweimal hier aufzuschlagen. Waren DESTRUCTION letztes Jahr als Headliner unterwegs, müssen sie sich heute ARCH ENEMY geschlagen geben und den Schweden samt kölscher Sängerin den begehrten Posten überlassen. Und so dürfen wir uns auf ein höchst durchschlagendes Package freuen, das es in dieser Hinsicht nicht sehr oft zu bestaunen gibt. Vorhang auf für einen vielversprechenden Abend, der neben den beiden „Hautacts“ noch Supportmäßigen Zuwachs bekommen hat! (Micha)

Die Ehre des Openers gebührt an diesem Abend TRIOSPHERE. Das norwegische Quartett präsentiert einen Spagat zwischen Songs des Debütalbums und des aktuell veröffentlichten, zweiten Albums. Spagat deshalb, weil man die musikalische Entwicklung der Truppe um Sängerin und Basserin Ida Haukland deutlich spürt. Nicht, dass die Tracks der ersten Scheibe schlecht wären – aber die neuen Stücke betäuben die Ohren durch noch mehr Power und Kraft. Punkten kann die Band zusätzlich mit Idas kräftiger und wirklich einzigartiger Stimme. Auch wenn manche Gesangslinien ein wenig belanglos wirken, der Gesamteindruck passt einfach. Die Norweger zeigen sich spielfreudig und geben ordentlich Gas. Ein würdiger Opener für eine besondere Show!

Nachdem TRIOSPHERE den versammelten Gästen schon mal ordentlich eingeheizt haben, entern ABIGAIL WILLIAMS die Bretter. Die Black Metaller aus Amerika beherrschen zwar ihre Instrumente, aber irgendwas fehlt… Der Gesang ist eintönig und wirkt belanglos, die Songs wirken stellenweise überladen und wollen irgendwie nicht so recht zünden und die Keyboards erinnern mich an DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH – an die ABIGAIL WILLIAMS aber bei weitem nicht rankommen. Kurz: der Funke will nicht so recht überspringen. (Alexandra Tausch)

Ganz anders sieht die Sache dann bei DESTRUCTION aus: mit „Curse The Gods“ steigt man in einen bejubelten Set ein und stempelt direkt mal die beiden Vorbands als Statisten ab. Wie immer zeigt sich das zerstörerische Trio äußerst bühnenaffin und tut das, was es am besten kann: „Thrash Till Death“! Es regiert die Oldschool-Faust in Form von Klassikern wie „Life Without Sense“, das wiedererstarkte „Cracked Brain“ (zusammen mit „Reject Emotions“ als Medley verpackt) sowie die Metzger-Hymne „Mad Butcher“ samt zurückschlagendem Sequel, bevor zur Pause zum alles plättenden „Total Desaster“ angesetzt wird.

Es gibt wohl wenige Bands, die es schaffen, neue Songs zu schreiben, die nahtlos zwischen ihre alten Klassiker passen. Bei DESTRUCTION fällt die lange Zeit zwischen ihren alten und ihren neuen Werken dagegen nicht ins Gewicht. Egal, ob wir von „Devolution“ reden oder von Neuklassikern wie „Nailed To The Cross“ und dem bereits erwähnten „Thrash Till Death“: alles wirkt aus einem Guss und macht in der Liveform noch mehr Spaß als auf den eh schon großartigen Alben. Und somit wird die Show einmal mehr zu dem, was ein ebenfalls gespielter Songtitel propagiert: eine „Bestialische Invasion“, die eine Menge Staub und angerissene Nackenmuskeln hinterlässt! (Micha)

Nachdem DESTRUCTION das anwesende Publikum mit ihrer Spielfreude und viel Power begeistert haben, ist es nun an ARCH ENEMY, noch einen draufzusetzen. Nach dem Intro rockt die schwedische Mannschaft um Angela Gossow sofort mit „The Immortal“ los – einem Song des 1999 erschienenen Albums, auf welchem noch Johan Liiva für die Vocals zuständig war, bevor Angela Gossow 2001 diesen Job übernahm. Und auch sonst scheut die charismatische Kölnerin den Kontakt mit altem Material nicht und packt sogar zwei Songs aus dem auf 1996 datierten Debütalbum aus: „Bury Me An Angel“ und „Fields Of Desolation“. Im Verlauf der Show wechseln sich neuere und ältere Stücke ab, „Revolution Begins“ und „Ravenous“ laufen nahtlos ineinander über, kein Album – einzige Ausnahme: „Stigmata“ (1998) – wird vergessen, kein Klassiker ausgelassen. Ein Drumsolo scheint mittlerweile zum festen (wenngleich etwas nervigen) Bestand einer Liveshow zu gehören, und auch ARCH ENEMY wollen nicht darauf verzichten. Müssen sie auch nicht, und schicken wenig später Soli der beiden Gitarristen Michael und Christopher Amott hinterher. Die Setlist, wie bereits erwähnt, lässt keine Wünsche offen: neben den bereits aufgeführten Titeln brettern „Blood On My Hands“, „My Apocalypse“, „Demonic Science“, „Dead Eyes See No Future“, „I Will Live Again“, „Taking Back My Soul“, „Dead Bury Their Dead“, „We Will Rise“, „Snow Bound“ und „Nemesis“ durch die Boxen. Die Band präsentiert sich als sehr spielfreudig, vor allem Fronterin Angela freut sich, endlich auch das Saarland erobert zu haben. Insgesamt eine wirklich klasse Show mit einer klasse Setlist. (Alexandra Tausch)
-