Swallow The Sun Insomnium Omnium Gatherum
Swallow The Sun, Insomnium, Omnium Gatherum
Leipzig, Conne Island
19.12.2009
19.12.2009
Finnische Spezialitätenplatte – was im kulinarischen Bereich eher übersichtlich ausfallen und nur mit reichlich Vodka zu überstehen sein dürfte, hat in musikalischer Hinsicht einen durchaus angenehmen Beigeschmack. Am heutigen Abend serviert das Conne Island in Leipzig den Besuchern ein dreigängiges Menü der zweiten Kategorie: Zu SWALLOW THE SUN und INSOMNIUM gesellt sich mit OMNIUM GATHERUM ein altgedienter Appetizer, der den Abend gegen 20 Uhr vor einigermaßen lichten Reihen eröffnet.
OMNIUM GATHERUM existieren seit gefühlten 30 Jahren und man hat bisweilen den Eindruck, dass es bekanntere finnische Bands als eine Art gesamtgesellschaftliche Verantwortung sehen, den hypermelodischen Deathstern möglichst regelmäßig einen Supportslot zukommen zu lassen: Irgendwie sind sie ja schon, aber irgendwie auch nicht so richtig.
Am heutigen Abend revanchiert sich der Fünfer für die erneute Einladung mehr als angemessen, denn trotz der verblüffend schmalzigen Keyboardmelodien hier und da macht das Gebotene durchaus Spaß. Die Gitarren sind ein wenig leise, gut, spektakulär geht sicherlich ebenfalls anders, aber der Grundton des eingängigen Cocktails aus Melodie und Moderne wirkt stimmig. Dazu kommt ein angenehm unprätentiöser Auftritt der Musiker selbst, die zwar dem Posen nicht ganz abgeneigt scheinen, sich ansonsten aber eher ihren Instrumenten und dem Verbreiten guter Laune widmen.
Gegen Ende gibt sich Niilo von INSOMNIUM noch kurz als Gastsänger die Ehre, bevor schließlich (getreu dem Tourabschluß-Kodex) das Schlagzeug demontiert wird, was den Rackern von INSOMNIUM und STS durchaus Spaß zum machen scheint. Ein überraschend schöner Auftakt, auch wenn das ein Großteil der Anwesenden anders sieht.
Weiter geht es nach der Pause mit INSOMNIUM, die zumindest optisch das Zeug zur Lieblingsband der Damen- und Chefredakteurswelt haben. Dass man darüber hinaus auch musikalisch sozusagen lange Haare hat, beweisen die Nordländer sogleich mit etwas Saftigem von der aktuellen Scheibe. Der leicht vertrackte Opener „Equivalence“ verbindet melancholischen Schmelz mit fett rollendem Riffing, die Reihen drängen sich etwas enger, die Haare fliegen etwas lockerer – ein Auftakt nach Maß.
Umso schöner ist es dann, dass INSOMNIUM den einmal erzeugten Sog im Verlaufe ihres Gigs nicht abreißen lassen und mit jedem neuen Stück gefühlt noch einen drauf setzen. Subjektive Höhepunkte sind dabei sicherlich die Ausflüge zur vorletzten Scheibe „Above The Weeping World“, deren neblig treibende Soundwände den seligen AMORPHIS-Zeiten noch ein wenig näher standen: Der grandiose Dreierpack aus „The Killjoy“, „The Gale“ und „Mortal Share“ im zweiten Drittel bringt das Ding für INSOMNIUM dem entsprechend fast im Alleingang nach Hause. Aber auch die aktuellen Nummern fügen sich – wie der Song vom ersten Demo – sehr schön ins Gesamtbild ein. Ein sehr starker Auftritt der Finnen, der das Potenzial der Band nochmals verdeutlicht und durch reichlich Publikumsreaktionen auch ein verdientes Echo findet.
Richtig voll wird es anschließend bei SWALLOW THE SUN, wegen denen heute wohl die meisten gekommen sind. Fronter Mikko Kotamäki gab sich im Interview kurz zuvor zwar etwas kränklich, allerdings kommt die Erkältung den mittlerweile sehr HIM-lastigen Gesangsspuren mehr als entgegen und sorgt so für optimale Ausgangsbedingungen.
Angetrieben vom ehemaligen ROTTEN SOUND-Propeller Kai Hahto startet die Band mit „These Woods Breathe Evil“ nach Maß und hat die Meute mit dem nachgeschobenen „Falling World“ umgehend im Griff: Ein rhythmisch wogendes Meer aus Haaren, Oberkörpern und glücklichen Gesichtern drängt zur Bühne, wird mit „These Hours Of Despair“ umschmeichelt, schlürft genüsslich jeden einzelnen der perfekt gesetzten Tempowechsel und zerfließt schließlich im düsteren Licht des schmetterlingsumwölkten Neumonds.
Es fühlt sich einfach großartig an, wenn die Stücke der Finnen live ihre unglaubliche Wirkung entfalten, eine scheinbar perfekte Dramaturgie der Emotionen, die trotz der eher dunklen Gesamtstimmung vor allem Freude zu beschwören vermag und dem dunkelroten Feuer stetig neue Nahrung gibt. Da mit „Out Of This Gloomy Light“, „Descending Winters“, „The Giant“ und „Swallow“ auch vier ältere Stücke den Weg in den Set finden, dürfte gegen Mitternacht jeder Anhänger der Band zufrieden gestellt sein. Ein wirklich starker Abschluss dieses nicht unbedingt schwachen Konzertjahres!
Fotos: Christian Rosenau (13), Nick (6)
Bericht: Ralf Scheidler
www.omniumgatherum.org
www.insomnium.net
www.swallowthesun.net
Nick @ flickr.com
OMNIUM GATHERUM existieren seit gefühlten 30 Jahren und man hat bisweilen den Eindruck, dass es bekanntere finnische Bands als eine Art gesamtgesellschaftliche Verantwortung sehen, den hypermelodischen Deathstern möglichst regelmäßig einen Supportslot zukommen zu lassen: Irgendwie sind sie ja schon, aber irgendwie auch nicht so richtig.
Am heutigen Abend revanchiert sich der Fünfer für die erneute Einladung mehr als angemessen, denn trotz der verblüffend schmalzigen Keyboardmelodien hier und da macht das Gebotene durchaus Spaß. Die Gitarren sind ein wenig leise, gut, spektakulär geht sicherlich ebenfalls anders, aber der Grundton des eingängigen Cocktails aus Melodie und Moderne wirkt stimmig. Dazu kommt ein angenehm unprätentiöser Auftritt der Musiker selbst, die zwar dem Posen nicht ganz abgeneigt scheinen, sich ansonsten aber eher ihren Instrumenten und dem Verbreiten guter Laune widmen.
Gegen Ende gibt sich Niilo von INSOMNIUM noch kurz als Gastsänger die Ehre, bevor schließlich (getreu dem Tourabschluß-Kodex) das Schlagzeug demontiert wird, was den Rackern von INSOMNIUM und STS durchaus Spaß zum machen scheint. Ein überraschend schöner Auftakt, auch wenn das ein Großteil der Anwesenden anders sieht.
Weiter geht es nach der Pause mit INSOMNIUM, die zumindest optisch das Zeug zur Lieblingsband der Damen- und Chefredakteurswelt haben. Dass man darüber hinaus auch musikalisch sozusagen lange Haare hat, beweisen die Nordländer sogleich mit etwas Saftigem von der aktuellen Scheibe. Der leicht vertrackte Opener „Equivalence“ verbindet melancholischen Schmelz mit fett rollendem Riffing, die Reihen drängen sich etwas enger, die Haare fliegen etwas lockerer – ein Auftakt nach Maß.
Umso schöner ist es dann, dass INSOMNIUM den einmal erzeugten Sog im Verlaufe ihres Gigs nicht abreißen lassen und mit jedem neuen Stück gefühlt noch einen drauf setzen. Subjektive Höhepunkte sind dabei sicherlich die Ausflüge zur vorletzten Scheibe „Above The Weeping World“, deren neblig treibende Soundwände den seligen AMORPHIS-Zeiten noch ein wenig näher standen: Der grandiose Dreierpack aus „The Killjoy“, „The Gale“ und „Mortal Share“ im zweiten Drittel bringt das Ding für INSOMNIUM dem entsprechend fast im Alleingang nach Hause. Aber auch die aktuellen Nummern fügen sich – wie der Song vom ersten Demo – sehr schön ins Gesamtbild ein. Ein sehr starker Auftritt der Finnen, der das Potenzial der Band nochmals verdeutlicht und durch reichlich Publikumsreaktionen auch ein verdientes Echo findet.
Richtig voll wird es anschließend bei SWALLOW THE SUN, wegen denen heute wohl die meisten gekommen sind. Fronter Mikko Kotamäki gab sich im Interview kurz zuvor zwar etwas kränklich, allerdings kommt die Erkältung den mittlerweile sehr HIM-lastigen Gesangsspuren mehr als entgegen und sorgt so für optimale Ausgangsbedingungen.
Angetrieben vom ehemaligen ROTTEN SOUND-Propeller Kai Hahto startet die Band mit „These Woods Breathe Evil“ nach Maß und hat die Meute mit dem nachgeschobenen „Falling World“ umgehend im Griff: Ein rhythmisch wogendes Meer aus Haaren, Oberkörpern und glücklichen Gesichtern drängt zur Bühne, wird mit „These Hours Of Despair“ umschmeichelt, schlürft genüsslich jeden einzelnen der perfekt gesetzten Tempowechsel und zerfließt schließlich im düsteren Licht des schmetterlingsumwölkten Neumonds.
Es fühlt sich einfach großartig an, wenn die Stücke der Finnen live ihre unglaubliche Wirkung entfalten, eine scheinbar perfekte Dramaturgie der Emotionen, die trotz der eher dunklen Gesamtstimmung vor allem Freude zu beschwören vermag und dem dunkelroten Feuer stetig neue Nahrung gibt. Da mit „Out Of This Gloomy Light“, „Descending Winters“, „The Giant“ und „Swallow“ auch vier ältere Stücke den Weg in den Set finden, dürfte gegen Mitternacht jeder Anhänger der Band zufrieden gestellt sein. Ein wirklich starker Abschluss dieses nicht unbedingt schwachen Konzertjahres!
Fotos: Christian Rosenau (13), Nick (6)
Bericht: Ralf Scheidler
www.omniumgatherum.org
www.insomnium.net
www.swallowthesun.net
Nick @ flickr.com