Die Apokalyptischen Reiter Equilibrium & Akrea
Die Apokalyptischen Reiter, Equilibrium & Akrea
Bochum, Matrix
29.12.2009
29.12.2009
An einem regnerischen und eiskalten Abend quetschen wir uns in die überfüllte Matrix, in freudiger Erwartung auf DIE APOKALYPTISCHEN REITER samt Vorgesindel. Auf dem Real-Parkplatz inklusive Tiefgarage ist kaum noch Platz, letztendlich schaffen wir es aber doch noch rechtzeitig ins Getümmel.
Ohne Punkt und Komma geht’s gleich voll auf die Zwölf, denn als erste Vorband dürfen die mir unbekannten AKREA ans Set. Und was die fünf Jungs aus dem Ärmel schütteln, kann sich sehen lassen, zumal vom ersten Ton der Sound stimmt. „Musik zum Fühlen“ nennen wir den gesunden Mix aus Härte, Melodie und Rhythmus. Allerdings nicht, weil es so besinnlich in der Menge zugeht, sondern weil einem die Doublebass bis tief ins Mark wummert.
Auch der deutsche Gesang fällt positiv aus und stellenweise scheinen sich einige Fans in der Meute gefunden zu haben, die auch mal das eine oder andere Wörtchen mitsingen können. Der Sänger kommt äußerst sympathisch rüber, lacht komischerweise sogar beim Singen und kündigt das ein oder andere Mal „ein weiteres Stück zum Schunkeln“ an, was die Fans freudig aufnehmen und zum Anlass nehmen, die Haarprachten wedeln zu lassen. Kurz vorm Ende tritt ein dicker, nur mit BH und Unterhose bekleideter Kerl ins Bühnenlicht und tanz johlend mit der Band ab. Was das nun war, kann keiner sagen, gelacht wurde jedenfalls herzlich.
Wirklich geschunkelt wird 20 Minuten später als EQUILIBRIUM die Bühne betreten. Denn mit ihrem eher ungewöhnlichen Mix aus Dark Metal, Black Metal-Geschredder und feucht-fröhlichen Humppa-Melodien kommen die Bayern zwar gut beim Publikum an, werden aber nicht überall ganz ernst genommen. Im Pit bilden sich Gruppen eingehakter Leute, die reihenweise durch die Matrix schunkeln und dabei wie bei einem Mittelalterfest wild durcheinander tanzen. Alles in allem ist der Auftritt eine stimmungsvolle Aufwärmphase für die Hauptband, auch wenn es etwas mager scheint, dass 100% der Keyboardmelodien aus der Dose kommen und sich nicht mal ein Tastenkünstler auf der Bühne befindet. Trotzdem machen die Jungs mit ihrer lustigen Musik und etwas wirren Erscheinung (der Schnäutzer des Sängers scheint über seinen Mund zu hängen) mächtig Punkte beim mittlerweile ausgelassenen Publikum, das sich auf die Reiter freut.
Doch vorher sollen die Fans leiden. Denn im Keller der Matrix herrschen geschätzte 50 Grad und die Leute müssen in großen Mengen Wasser holen gehen, was wiederum für diejenigen von Vorteil ist, die genug getrunken haben und in die erste Reihe vordrängen. Als das Warten im schwitzigen Mob fast unerträglich wird, kommt vom Tourmanager der Reiter die Hiobsbotschaft, Sänger Fuchs sei verunfallt und müsse daher den Auftritt absagen, es sei denn die Fans würden eine Show im Rollstuhl bevorzugen. Es ist unsinnig darüber zu spekulieren, wofür sich die schreienden und tobenden Fans entscheiden und keine Minute später betritt Dr. Pest in Kutte und mit einer Geißel bewaffnet die dunkle Bühne.
Ab da wird es ein wahrer Höllenritt, den DIE APOKALYPTISCHEN REITER perfekt zu meisten wissen. Hauptsächlich neue Songs geben zu Beginn den Ton an, bis schließlich mit „Reitermania“, „Licked By The Tongues Of Pride“ und „Eruption“ echte Klassiker von der Leine gelassen werden. Fuchs sitzt tatsächlich das gesamte Konzert im Rollstuhl, sodass Gerüchte, dies sei nur eine neue Masche der Band, schnell verklingen. Von vorne bis hinten bleibt kein Fuß, kein Kopf und kein Ellenbogen still und der Band macht die Show sichtlich Spaß, genauso wie dem Fan neben mir, der mit einem rosa Plastiksteckenpferd wild durch die Gegend wedelt. Eben dieser Kerl darf schließlich für drei Songs zu Fuchs auf die Bühne und wird prompt von Dr. Pest an die Schaukel, auf der er sitzt, gekettet, was ihn nicht davon abhält, noch mehr mit dem rosa Pferd zu wackeln.
Als die Reiter schlussendlich von der Bühne gehen, ist weder ihr eigenes noch das Pulver der Fans verschossen. Vielmehr werden direkt Rufe laut, der Auftritt sei zu kurz und so lassen sich die Herren im den Mann im Rollstuhl nicht lange bitten und es mit „Seemann“ noch mal richtig krachen, worauf ein weiterer Fan ins Rampenlicht geholt wird. Als der Gitarrist „Die Sonne Scheint“ anstimmt, wird auch klar, was der Junge da oben zu tun hat: Hose runter, Arsch zeigen. Als er damit fertig ist und ausreichend bejubelt wurde, wird er in ein Gummiboot gepackt und in die Menge geschmissen. Diese nimmt den Seemann freudig auf.
Als dritte Zugabe erfüllen die Reiter ihrem Fanklubpräsidenten einen langjährigen Wunsch und spielen „Instinct“, einen uralten Song vom ersten Album, der vor allem die Herzen der älteren Fans höher schlagen lässt. Mit „Unter der Asche“ haben die Mannen als vierte und letzte Zugabe noch einen Brecher im Gepäck und als der letzte Ton verklungen ist, sieht keiner im Pit so aus, als könnte er noch auf seinen eigenen Beinen stehen.
Wir verabschieden uns von einem wirklich guten und lauten Konzert und gehen in die regnerische Nacht hinaus. Unser Auto wurde eingeschlossen und wir stehen im Regen. Noch eine Minute vorher hatten wir die Show als „perfekten Abend“ betitelt, jetzt stehen wir fluchend und frierend vor dem Tor, hinter dem unser warmes Auto wartet.
Ohne Punkt und Komma geht’s gleich voll auf die Zwölf, denn als erste Vorband dürfen die mir unbekannten AKREA ans Set. Und was die fünf Jungs aus dem Ärmel schütteln, kann sich sehen lassen, zumal vom ersten Ton der Sound stimmt. „Musik zum Fühlen“ nennen wir den gesunden Mix aus Härte, Melodie und Rhythmus. Allerdings nicht, weil es so besinnlich in der Menge zugeht, sondern weil einem die Doublebass bis tief ins Mark wummert.
Auch der deutsche Gesang fällt positiv aus und stellenweise scheinen sich einige Fans in der Meute gefunden zu haben, die auch mal das eine oder andere Wörtchen mitsingen können. Der Sänger kommt äußerst sympathisch rüber, lacht komischerweise sogar beim Singen und kündigt das ein oder andere Mal „ein weiteres Stück zum Schunkeln“ an, was die Fans freudig aufnehmen und zum Anlass nehmen, die Haarprachten wedeln zu lassen. Kurz vorm Ende tritt ein dicker, nur mit BH und Unterhose bekleideter Kerl ins Bühnenlicht und tanz johlend mit der Band ab. Was das nun war, kann keiner sagen, gelacht wurde jedenfalls herzlich.
Wirklich geschunkelt wird 20 Minuten später als EQUILIBRIUM die Bühne betreten. Denn mit ihrem eher ungewöhnlichen Mix aus Dark Metal, Black Metal-Geschredder und feucht-fröhlichen Humppa-Melodien kommen die Bayern zwar gut beim Publikum an, werden aber nicht überall ganz ernst genommen. Im Pit bilden sich Gruppen eingehakter Leute, die reihenweise durch die Matrix schunkeln und dabei wie bei einem Mittelalterfest wild durcheinander tanzen. Alles in allem ist der Auftritt eine stimmungsvolle Aufwärmphase für die Hauptband, auch wenn es etwas mager scheint, dass 100% der Keyboardmelodien aus der Dose kommen und sich nicht mal ein Tastenkünstler auf der Bühne befindet. Trotzdem machen die Jungs mit ihrer lustigen Musik und etwas wirren Erscheinung (der Schnäutzer des Sängers scheint über seinen Mund zu hängen) mächtig Punkte beim mittlerweile ausgelassenen Publikum, das sich auf die Reiter freut.
Doch vorher sollen die Fans leiden. Denn im Keller der Matrix herrschen geschätzte 50 Grad und die Leute müssen in großen Mengen Wasser holen gehen, was wiederum für diejenigen von Vorteil ist, die genug getrunken haben und in die erste Reihe vordrängen. Als das Warten im schwitzigen Mob fast unerträglich wird, kommt vom Tourmanager der Reiter die Hiobsbotschaft, Sänger Fuchs sei verunfallt und müsse daher den Auftritt absagen, es sei denn die Fans würden eine Show im Rollstuhl bevorzugen. Es ist unsinnig darüber zu spekulieren, wofür sich die schreienden und tobenden Fans entscheiden und keine Minute später betritt Dr. Pest in Kutte und mit einer Geißel bewaffnet die dunkle Bühne.
Ab da wird es ein wahrer Höllenritt, den DIE APOKALYPTISCHEN REITER perfekt zu meisten wissen. Hauptsächlich neue Songs geben zu Beginn den Ton an, bis schließlich mit „Reitermania“, „Licked By The Tongues Of Pride“ und „Eruption“ echte Klassiker von der Leine gelassen werden. Fuchs sitzt tatsächlich das gesamte Konzert im Rollstuhl, sodass Gerüchte, dies sei nur eine neue Masche der Band, schnell verklingen. Von vorne bis hinten bleibt kein Fuß, kein Kopf und kein Ellenbogen still und der Band macht die Show sichtlich Spaß, genauso wie dem Fan neben mir, der mit einem rosa Plastiksteckenpferd wild durch die Gegend wedelt. Eben dieser Kerl darf schließlich für drei Songs zu Fuchs auf die Bühne und wird prompt von Dr. Pest an die Schaukel, auf der er sitzt, gekettet, was ihn nicht davon abhält, noch mehr mit dem rosa Pferd zu wackeln.
Als die Reiter schlussendlich von der Bühne gehen, ist weder ihr eigenes noch das Pulver der Fans verschossen. Vielmehr werden direkt Rufe laut, der Auftritt sei zu kurz und so lassen sich die Herren im den Mann im Rollstuhl nicht lange bitten und es mit „Seemann“ noch mal richtig krachen, worauf ein weiterer Fan ins Rampenlicht geholt wird. Als der Gitarrist „Die Sonne Scheint“ anstimmt, wird auch klar, was der Junge da oben zu tun hat: Hose runter, Arsch zeigen. Als er damit fertig ist und ausreichend bejubelt wurde, wird er in ein Gummiboot gepackt und in die Menge geschmissen. Diese nimmt den Seemann freudig auf.
Als dritte Zugabe erfüllen die Reiter ihrem Fanklubpräsidenten einen langjährigen Wunsch und spielen „Instinct“, einen uralten Song vom ersten Album, der vor allem die Herzen der älteren Fans höher schlagen lässt. Mit „Unter der Asche“ haben die Mannen als vierte und letzte Zugabe noch einen Brecher im Gepäck und als der letzte Ton verklungen ist, sieht keiner im Pit so aus, als könnte er noch auf seinen eigenen Beinen stehen.
Wir verabschieden uns von einem wirklich guten und lauten Konzert und gehen in die regnerische Nacht hinaus. Unser Auto wurde eingeschlossen und wir stehen im Regen. Noch eine Minute vorher hatten wir die Show als „perfekten Abend“ betitelt, jetzt stehen wir fluchend und frierend vor dem Tor, hinter dem unser warmes Auto wartet.