Manowar Holyhell Metalforce

Manowar, Holyhell, Metalforce

ManowarMetalforce
Leipzig, Haus Auensee
16.01.2010
Die Götter haben den Met gemacht, und den Metal kurz danach – zumindest wenn man MANOWAR glauben darf, die Leipzig heute Abend bei bestem nordischen Wetter ihre Aufwartung machen. Wer gedacht hatte, dass die Ticketpreise von knapp 70 Euro für größere Lücken vor der Bühne sorgen würden, sieht sich getäuscht: Das Haus Auensee ist mit knapp über 2000 Leuten zwar nicht ausverkauft, aber die Reihen stehen trotzdem ziemlich dicht, als METALFORCE gegen 20 Uhr ihren halbstündigen Gig beginnen.

Die aus MAJESTY hervorgegangenen Warriors setzen auf der partiell abgehängten Bühne dann auch gleich den Maßstab des kommenden Abends: „Take metal to stadiums, that’s where it belongs“, und dazu gehört neben einem leicht verdaulichen Mix aus stampfenden Riffs und mitsingkompatiblen Choruslines nun mal die fast schon sklavische Wiederaufbereitung des MANOWARschen Gestus‘, die nach reichlich Faustrecken und Ans-Herz-Greifen schließlich im gekreuzten Miteinander aller drei Saiteninstrumente gipfelt. Die Setlist beinhaltet neben Songs des aktuellen Albums auch zwei Ausflüge in die majestätische Vergangenheit – unterm Strich bleibt somit eine ebenso kurzweilige wie teflonartige Stippvisite in die ruhmreichen Lande, welcher lediglich der zu leise anmutende Sound einen Strich durch die Rechnung macht. „Faster, nicht ganz so louder, METALFORCE“ eben - aber etwas Spielraum für die Kings muss ja bleiben…

Nach einer kurzen Pause entern HOLYHELL die Bretter, um das Publikum mit ihrer wahrstählernen Interpretation des klassischen NIGHTWISH-Sounds zu vereinnahmen. Das gelingt bei effektvoller Beleuchtung ganz gut, was nicht zuletzt an der bezaubernden Fronterin Maria liegt, die mit dem größtenteils männlichen Publikum recht einfaches Spiel hat und zudem (wie die ganze Band) durch sympathisches Auftreten punkten kann. Die generelle Spielfreude, sowie das kraftvolle und vor Allem lautstark abgemischte Drumming von Rhino sorgen im Endeffekt dafür, dass die an sich recht simplen Stücke eine annehmbare Dynamik entwickeln, welche das dreiviertelstündige Konzert zu einer mindestens soliden Angelegenheit macht. Ein nicht geringer Teil der Anwesenden sieht das offenbar ähnlich, und so werden die Musiker trotz des bevorstehenden Spektakels betont freundlich verabschiedet, als sie gegen 21.30 Uhr Platz für den Headliner machen.

MANOWAR wären nicht MANOWAR, wenn sie nicht immer etwas später kommen würden. Heute dauert es eine satte Dreiviertelstunde, bis Orson Welles – oder besser: dessen auf Band verewigte Stimme – aus der Tiefe der noch immer abgehangenen Bühne verkünden darf, wer vor den Toren steht: „From the United States Of America – the Kings of Metal“ – Vorhang runter und dann geht es mit „Call To Arms“ und dem treibenden „Hand Of Doom“ auch schon amtlich in die Vollen. Im Verlaufe des zweistündigen Gigs verlassen sich MANOWAR vorwiegend auf Stücke der letzten Scheiben – von „Warriors Of The World“, über „Loki, God Of Fire“ und „Sleipnir“, bis hin zu den aktuellen EP-Beiträgen „Thunder In The Sky“ und „God Or Man“ – während man die ersten vier Alben komplett ausspart. Auch die quasi obligatorischen Scheiben „Kings Of Metal“ (der Titelsong) und „Fighting The World“ („Black Wind, Fire And Steel“) werden nur kurz angeschnitten, wodurch der Fokus merklich in Richtung nordische Fantasy verschoben wird. Umso verwunderlicher, dass trotz vorheriger Ankündigung keine Neuigkeiten zum kommenden Album oder zur Asgard-Saga verbreitet wurden. Das wunderbare "Swords In The Wind" wetzt diese Scharte jedoch ansatzweise aus.
Soundtechnisch sind die von Videoscreens flankierten Edelkrieger heute bis auf ein paar kleine Reibereien im Plus: Zwar droht Joeys Bass zunächst den Rest der Truppe zu erschlagen, aber wenn man sich erst einmal an die konstant wummernden Attacken aus den bodennah montierten Subwoofern gewöhnt hat, darf man MANOWAR einen metallisch drückenden Klang vom Feinsten bescheinigen. Damit das auch so bleibt, wird zwischendurch die Lautstärkebegrenzung im europäischen Ausland fleißig aufs Korn genommen, bevor man mal wieder zeigt, wie das mit Manowarriors und der Welt denn nun wirklich ist:

“They don't like to see your Manowar-Shirt? - You look’em in the eye and say: Fuck you!
They don't like Deutschland? - We say: Fuck you!
They don't like Heavy-Metal? - We say: Fuck You!
They don't like beer? - We say: Fuck you!
They don't like loud, proud heavy metal with volume to the maximum?...”

Ihr ahnt es: Time to fuck! Was auch immer man davon halten mag, genau so treibt man die Stimmung im Publikum schön stetig nach oben und sorgt dafür, dass die Anwesenden sich selbst und den Metal zu gleichen Teilen abfeiern können. Und genau das ist das Gefühl, welches nach 120 Minuten beim eingespielten „Crown And The Ring“ auch hängenbleibt: MANOWAR verstehen es perfekt, ihre Konzerte als eine riesige Party aufzuziehen, die jeden der Anwesenden – vom blutjungen Emo-Freund bis zum gestandenen Harley Davidson-Familienvater – mit einem Gefühl von Gemeinschaft und angenehm euphorisiert zurücklässt. Und solange sich daran nichts ändert, dürfen die Kings das Eisen gerne weiterschmieden. Louder than hell, versteht sich…

1. Call To Arms
2. Hand Of Doom
3. Kings Of Metal
4. God Or Man
5. Swords In The Wind
6. Die For Metal
---(Bass Solo)---
7. Die With Honor
8. Let The Gods Decide
9. The Sons Of Odin
---(Joey Speech)---
10. The Gods Made Heavy Metal
11. Sleipnir
12. Loki God Of Fire
13. Thunder In The Sky
14. Warriors Of The World

Encore:

15. House Of Death
16. Black Wind, Fire And Steel

www.manowar.com
www.holyhell.com
www.metalforce.eu
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