R(h)ein in die Fresse XI
R(h)ein in die Fresse XI
Bonn-Bad Godesberg, Klangstation
04.04.2010
04.04.2010
„Ah, Ostersonntag, Zeit für Death Metal!“ Ein vielleicht nicht typischer, in der Region um Bonn aber auch nicht unvertrauter Gedanke, denn bereits zum XI. Mal lädt das heimische Metzgerkommando JACK SLATER zum Tanz auf dem R(h)ein in die Fresse. Nach dem Ausflug ins Brückenforum in den letzten Jahren führt der Weg dieses Mal wieder in die altbewährte, zumindest im vorderen Teil erneut umgebaute Klangstation, wo sich schon recht bald eine ansehnliche Menge zusammengefunden hat, um dem niedlichsten aller Festtagssymbole zu zeigen, wer mehr Eier hat.
Eröffnen dürfen heute PHOBIATIC, deren technischer und zum Teil recht breaklastiger Death Metal den Anwesenden ordentlich die Frisur trocken bläst. Während die hartgesottenen Todesfreunde flugs mit dem charakteristischen Händewackeln beginnen, da keine andere, dem menschlichen Körper mögliche Bewegung mit der Rasanz der dargebotenen Expresszugmusik mithalten kann, lässt die Begeisterung in den mittleren und hinteren Reihen des Publikums mit der Zeit nach, selbst wenn der Applaus ansprechend bleibt. Ab einem gewissen Verwüstungslevel durchblicken eben nur Eingeweihte das im Prinzip durchaus ansprechende Angebot von PHOBIATIC, so dass außer Gucken nicht viel zu tun bleibt. Da hilft auch Bier trinken auf der Bühne nicht weiter, selbst wenn es Frontmonster Christian menschlicher macht, als der brutale Gesang es Sekunden vorher vermittelte.
Die kurzfristig zwangsweise basslos agierenden SNIPER sind der diesjährige Stimmungsaufheller im Todesreigen, wenn man den nicht deathfreien Thrash Metal, der an Giftigkeit die Mülheimer Kobra ziemlich alt aussehen lässt, denn so bezeichnen darf. Mit einer großen, nicht ganz wutlosen Bonusenergiemenge im Hintern nutzt man den Platz auf der Bühne voll aus, der bei nur zwei Leuten vor dem Schlagzeug auch deutlich größer wirkt. Vom unterhaltsamen Posing aufgeheizt nimmt der jüngere Teil des Publikums die Aufforderung zu ein wenig Pitaction gerne an, so dass die Stimmung doch eine ganze Ecke aufgeheizter und besser wirkt als beim Opener. Nur die Blitzlichter im Bühnenhintergrund, die frontal immer wieder die Augen für kurze Zeit in einen schwarzen Abgrund voller künstlicher Sterne schicken, stören das gute Gesamtbild für mich etwas. Abgesehen davon aber sehr gelungen!
Musikalisch andere Seiten ziehen DEADBORN auf, das können auch die unterhaltsamen Ansagen von Frontkämpfer Mario nicht übertünchen. Sobald die Musik beginnt, zieht er sein Todesgesicht auf und macht sich mitsamt seiner dem Posing nicht abgeneigten Kollegen daran, die Klangstation in Schutt und Asche zu legen. Wie aus dem Höllenschlund hinaufgestiegen, um den just an diesem Tag Wiederauferstandenen anstandslos mit sich zu nehmen, holzen, hacken und rasen DEADBORN an der Brutalitätsgrenze entlang und, für meinen Geschmack, auch mal etwas darüber hinaus. Selbst wenn die Begeisterung bei den Handschüttlern durchaus zu sehen ist, scheine ich nicht der einzige zu sein, der sich auf Dauer etwas zu sehr überfahren fühlt. Sympathische Truppe, musikalisch aber doch eher nur eingefleischten Deathern zu empfehlen.
Die Headlinerposition auf dem selbstveranstalteten Konzert haben natürlich, und heute kann man auch guten Gewissens sagen verdientermaßen, JACK SLATER. Wo sich in den Vorjahren oftmals schon die ersten Zuschauer mehr der Theke als der Bühne zuwandten, will in diesem Jahr fast jeder Anwesende einen Blick auf das einheimische Abrisskommando werfen, so dass JACK SLATER auch die erste Band sind, bei der der links vor die Bühne bewegte Stehtisch etwas beiseite geräumt werden muss. Bei aller Unterhaltung, die Hobbyentertainer & Zeremonienmeister Horn bietet, liegt das wahrscheinlich auch an den Liedern des neuen Albums „Extinction Aftermath“, die griffiger und deshalb verdaulicher sind als viele ihrer Taten der Vergangenheit. Band und Publikum sind in ständiger Bewegung und stacheln sich gegenseitig zu mehr und mehr Leistung an, genau so soll es sein. Rundum gelungene und überzeugende Show mit hochklassigen neuen Liedern.
Schön war's, auch mal wieder in der Klangstation zu sein. Auf ein Neues am Ostersonntag 2011!
Bilder von Chris (Danke!) und Michael Bach.
Eröffnen dürfen heute PHOBIATIC, deren technischer und zum Teil recht breaklastiger Death Metal den Anwesenden ordentlich die Frisur trocken bläst. Während die hartgesottenen Todesfreunde flugs mit dem charakteristischen Händewackeln beginnen, da keine andere, dem menschlichen Körper mögliche Bewegung mit der Rasanz der dargebotenen Expresszugmusik mithalten kann, lässt die Begeisterung in den mittleren und hinteren Reihen des Publikums mit der Zeit nach, selbst wenn der Applaus ansprechend bleibt. Ab einem gewissen Verwüstungslevel durchblicken eben nur Eingeweihte das im Prinzip durchaus ansprechende Angebot von PHOBIATIC, so dass außer Gucken nicht viel zu tun bleibt. Da hilft auch Bier trinken auf der Bühne nicht weiter, selbst wenn es Frontmonster Christian menschlicher macht, als der brutale Gesang es Sekunden vorher vermittelte.
Die kurzfristig zwangsweise basslos agierenden SNIPER sind der diesjährige Stimmungsaufheller im Todesreigen, wenn man den nicht deathfreien Thrash Metal, der an Giftigkeit die Mülheimer Kobra ziemlich alt aussehen lässt, denn so bezeichnen darf. Mit einer großen, nicht ganz wutlosen Bonusenergiemenge im Hintern nutzt man den Platz auf der Bühne voll aus, der bei nur zwei Leuten vor dem Schlagzeug auch deutlich größer wirkt. Vom unterhaltsamen Posing aufgeheizt nimmt der jüngere Teil des Publikums die Aufforderung zu ein wenig Pitaction gerne an, so dass die Stimmung doch eine ganze Ecke aufgeheizter und besser wirkt als beim Opener. Nur die Blitzlichter im Bühnenhintergrund, die frontal immer wieder die Augen für kurze Zeit in einen schwarzen Abgrund voller künstlicher Sterne schicken, stören das gute Gesamtbild für mich etwas. Abgesehen davon aber sehr gelungen!
Musikalisch andere Seiten ziehen DEADBORN auf, das können auch die unterhaltsamen Ansagen von Frontkämpfer Mario nicht übertünchen. Sobald die Musik beginnt, zieht er sein Todesgesicht auf und macht sich mitsamt seiner dem Posing nicht abgeneigten Kollegen daran, die Klangstation in Schutt und Asche zu legen. Wie aus dem Höllenschlund hinaufgestiegen, um den just an diesem Tag Wiederauferstandenen anstandslos mit sich zu nehmen, holzen, hacken und rasen DEADBORN an der Brutalitätsgrenze entlang und, für meinen Geschmack, auch mal etwas darüber hinaus. Selbst wenn die Begeisterung bei den Handschüttlern durchaus zu sehen ist, scheine ich nicht der einzige zu sein, der sich auf Dauer etwas zu sehr überfahren fühlt. Sympathische Truppe, musikalisch aber doch eher nur eingefleischten Deathern zu empfehlen.
Die Headlinerposition auf dem selbstveranstalteten Konzert haben natürlich, und heute kann man auch guten Gewissens sagen verdientermaßen, JACK SLATER. Wo sich in den Vorjahren oftmals schon die ersten Zuschauer mehr der Theke als der Bühne zuwandten, will in diesem Jahr fast jeder Anwesende einen Blick auf das einheimische Abrisskommando werfen, so dass JACK SLATER auch die erste Band sind, bei der der links vor die Bühne bewegte Stehtisch etwas beiseite geräumt werden muss. Bei aller Unterhaltung, die Hobbyentertainer & Zeremonienmeister Horn bietet, liegt das wahrscheinlich auch an den Liedern des neuen Albums „Extinction Aftermath“, die griffiger und deshalb verdaulicher sind als viele ihrer Taten der Vergangenheit. Band und Publikum sind in ständiger Bewegung und stacheln sich gegenseitig zu mehr und mehr Leistung an, genau so soll es sein. Rundum gelungene und überzeugende Show mit hochklassigen neuen Liedern.
Schön war's, auch mal wieder in der Klangstation zu sein. Auf ein Neues am Ostersonntag 2011!
Bilder von Chris (Danke!) und Michael Bach.