Powerwolf The New Black & Motorjesus
Powerwolf, The New Black & Motorjesus
Köln, Underground
11.04.2010
11.04.2010
Als Abschluss der „Vier Konzerte in acht Tagen“-Woche steht am Weißen Sonntag die Metalmesse mit POWERWOLF auf dem Programm. Eine überschaubare, aber gutgelaunte und eingeschworene Menge quer durch alle Altersklassen hat sich bereits recht zeitig eingefunden, um nach Öffnung der Türen erstmal wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe (haha) über den POWERWOLF-Merchstand herzufallen, während die Verantwortlichen der beiden Vorgruppen Däumchen drehen dürfen, bis die betreffenden Bands sich das Wohlwollen des Publikums erspielt haben.
Als MOTORJESUS einige Minuten später als geplant eröffnen bin ich noch mitten im Gespräch mit dem Mainact. Die zwei Lieder, die ich am Ende aber noch genießen darf, bestätigen den guten Ruf der Mönchengladbacher und der treibende Heavy Rock fährt die verdiente Ernte in Form von Anerkennung und Applaus ein.
THE NEW BLACK Frontmann Markus, stilsicher in einem Western-trifft-Rockabilly-Crossover Hemd, hat vermutlich schon etwas von der Energie von MOTORJESUS genascht, so aufgedreht wie er vom Fleck weg agiert. Das dankbare Publikum nimmt die angebotene Energie an und lässt nur bei den ruhigeren Liedern des trocken groovenden Southern Metal / Rock etwas nach. Selbst als Markus den Bogen mit der beim ersten Mal lustigen, beim x-ten Mal aber latent nervigen „Wie ist die Stimmung im Saloon?“ Ansage etwas überstrapaziert, bleiben Augen und Ohren konsequent gen Bühne gerichtet, und warum sollte man sich auch mit etwas anderem beschäftigen, wenn eine Band nicht nur Spaß hat, sondern auch Spaß macht. Kleinere Missgeschicke wie gerissene Saiten oder in des Mitspielers Instrument verlustig gegangene Haare sind der Stimmung da eher zuträglich, erst Recht wenn die Band selbst diese routiniert, aber mit Augenzwinkern hinnimmt. Eine Mundharmonikaeinlage macht den Country & Western Eindruck runder und sorgt zugleich für das Tüpfelchen auf dem i, das die vollständige Schar der Anwesenden bestens unterhalten in die letzte Umbaupause des Abends entlässt.
Zeit zur Umdekoration benötigen POWERWOLF dann auch, denn was eben noch wie eine normale Bühne aussah, wird mit Hilfe von Bannern, die wie Kirchenfenster gestaltet sind, einem Altarüberwurf am Keyboard und weihrauchgeschwängertem Nebel zur Kathedrale des Metal umgerüstet. Als die voll geschminkten und in würdevollem Ornat auftretenden POWERWOLF beginnen, können selbst Blinde, denen vorher nicht die ganzen Shirts mit dem Bandnamen aufgefallen sind, spüren, wer sehnsüchtig von allen erwartet wurde. Selbst Taube würden nachher vermutlich einiges zu erzählen haben, denn alles, was mitsingtauglich ist, wird vom Gros der Anwesenden lauthals mitgeschmettert. So trägt das Publikum seinen Teil dazu bei, dass der Auftritt das reinste Vergnügen wird.
Selten zuvor habe ich eine Band gesehen, die auf der nicht besonders großen Bühne im Underground so einen Alarm veranstaltet hat. Während Frontmann Attila, auch mit Messkelch, genüsslich den Hohepriester gibt, was durch den bei einzelnen Ansprachen eingesetzten Halleffekt noch verstärkt wird, haben die beiden gitarreschwingenden Greywolfs nicht nur tief in der Fratzenkiste gegraben, sondern begeistern durch das viel zu sehr in Vergessenheit geratene Schmankerl der Bodenventilatoren, welche dafür sorgen, dass ihre Matten stabiler fliegen als der A-380. Neudrummer Tom Diener im Hintergrund, der in POWERWOLF-Bemalung übrigens leicht an den Bernhard Hoëcker der Switch-RAMMSTEIN erinnert, scheint ebenso prächtig amüsiert zu sein wie das Publikum, der größte Einpeitscher jedoch ist Keyboardorgler Falk, der keine spielfreie Sekunde still hinter seinem Instrument verbringt, sondern immer wieder wie ein Derwisch über die Bühne tobt und das Publikum zum Äußersten anstachelt. Wenn das komplette Publikum vor lauter Begeisterung und Energieüberschwung in einen Spaßmoshpit verfallen wäre, ich hätte mich nicht gewundert. Phonstarke Chorgesänge, die von Refrainzeilen bis zum „Ohoooo“ & „COBRA COBRA“ im All-Time Klassiker „Kiss Of The Cobra King“ reichen, drücken die Freude am sehr sehenswerten Treiben der Wölfe aber auch eindrucksvoll aus.
Der einzige Kritikpunkt, den ich äußern kann, ist die Auswahl der zwei Zugaben, denn „Mr. Sinister“ und auch das im Verhältnis ruhigere „Moscow After Dark“ setzen der Show voller ungebremstem Elan einen etwas zu gesitteten Deckel auf. Die Stimmung hätte ruhig nochmal über den Siedepunkt gebracht werden können. Aber vielleicht ist diese Wahl zum besten Wohle der Fans getroffen worden, die sich so mit runtergefahrenem Puls hinter die Steuer schwingen und nach Hause fahren konnten.
Ein sehr schöner Abend mit drei Bands, die nicht nur musikalisch überzeugen konnten, sondern auch bereit und willig waren, dem Publikum eine gute Show zu bieten. So soll es sein.
Als MOTORJESUS einige Minuten später als geplant eröffnen bin ich noch mitten im Gespräch mit dem Mainact. Die zwei Lieder, die ich am Ende aber noch genießen darf, bestätigen den guten Ruf der Mönchengladbacher und der treibende Heavy Rock fährt die verdiente Ernte in Form von Anerkennung und Applaus ein.
THE NEW BLACK Frontmann Markus, stilsicher in einem Western-trifft-Rockabilly-Crossover Hemd, hat vermutlich schon etwas von der Energie von MOTORJESUS genascht, so aufgedreht wie er vom Fleck weg agiert. Das dankbare Publikum nimmt die angebotene Energie an und lässt nur bei den ruhigeren Liedern des trocken groovenden Southern Metal / Rock etwas nach. Selbst als Markus den Bogen mit der beim ersten Mal lustigen, beim x-ten Mal aber latent nervigen „Wie ist die Stimmung im Saloon?“ Ansage etwas überstrapaziert, bleiben Augen und Ohren konsequent gen Bühne gerichtet, und warum sollte man sich auch mit etwas anderem beschäftigen, wenn eine Band nicht nur Spaß hat, sondern auch Spaß macht. Kleinere Missgeschicke wie gerissene Saiten oder in des Mitspielers Instrument verlustig gegangene Haare sind der Stimmung da eher zuträglich, erst Recht wenn die Band selbst diese routiniert, aber mit Augenzwinkern hinnimmt. Eine Mundharmonikaeinlage macht den Country & Western Eindruck runder und sorgt zugleich für das Tüpfelchen auf dem i, das die vollständige Schar der Anwesenden bestens unterhalten in die letzte Umbaupause des Abends entlässt.
Zeit zur Umdekoration benötigen POWERWOLF dann auch, denn was eben noch wie eine normale Bühne aussah, wird mit Hilfe von Bannern, die wie Kirchenfenster gestaltet sind, einem Altarüberwurf am Keyboard und weihrauchgeschwängertem Nebel zur Kathedrale des Metal umgerüstet. Als die voll geschminkten und in würdevollem Ornat auftretenden POWERWOLF beginnen, können selbst Blinde, denen vorher nicht die ganzen Shirts mit dem Bandnamen aufgefallen sind, spüren, wer sehnsüchtig von allen erwartet wurde. Selbst Taube würden nachher vermutlich einiges zu erzählen haben, denn alles, was mitsingtauglich ist, wird vom Gros der Anwesenden lauthals mitgeschmettert. So trägt das Publikum seinen Teil dazu bei, dass der Auftritt das reinste Vergnügen wird.
Selten zuvor habe ich eine Band gesehen, die auf der nicht besonders großen Bühne im Underground so einen Alarm veranstaltet hat. Während Frontmann Attila, auch mit Messkelch, genüsslich den Hohepriester gibt, was durch den bei einzelnen Ansprachen eingesetzten Halleffekt noch verstärkt wird, haben die beiden gitarreschwingenden Greywolfs nicht nur tief in der Fratzenkiste gegraben, sondern begeistern durch das viel zu sehr in Vergessenheit geratene Schmankerl der Bodenventilatoren, welche dafür sorgen, dass ihre Matten stabiler fliegen als der A-380. Neudrummer Tom Diener im Hintergrund, der in POWERWOLF-Bemalung übrigens leicht an den Bernhard Hoëcker der Switch-RAMMSTEIN erinnert, scheint ebenso prächtig amüsiert zu sein wie das Publikum, der größte Einpeitscher jedoch ist Keyboardorgler Falk, der keine spielfreie Sekunde still hinter seinem Instrument verbringt, sondern immer wieder wie ein Derwisch über die Bühne tobt und das Publikum zum Äußersten anstachelt. Wenn das komplette Publikum vor lauter Begeisterung und Energieüberschwung in einen Spaßmoshpit verfallen wäre, ich hätte mich nicht gewundert. Phonstarke Chorgesänge, die von Refrainzeilen bis zum „Ohoooo“ & „COBRA COBRA“ im All-Time Klassiker „Kiss Of The Cobra King“ reichen, drücken die Freude am sehr sehenswerten Treiben der Wölfe aber auch eindrucksvoll aus.
Der einzige Kritikpunkt, den ich äußern kann, ist die Auswahl der zwei Zugaben, denn „Mr. Sinister“ und auch das im Verhältnis ruhigere „Moscow After Dark“ setzen der Show voller ungebremstem Elan einen etwas zu gesitteten Deckel auf. Die Stimmung hätte ruhig nochmal über den Siedepunkt gebracht werden können. Aber vielleicht ist diese Wahl zum besten Wohle der Fans getroffen worden, die sich so mit runtergefahrenem Puls hinter die Steuer schwingen und nach Hause fahren konnten.
Ein sehr schöner Abend mit drei Bands, die nicht nur musikalisch überzeugen konnten, sondern auch bereit und willig waren, dem Publikum eine gute Show zu bieten. So soll es sein.