Metal Splash Open Air 2010
Metal Splash Open Air 2010
Rotenburg / Wümme, Strandbad Weichelsee
17.07.2010
17.07.2010
Sommer, Sonne, Strand und Meer (in diesem Fall aber eher ein See) und Sex (leider zu wenig), Drugs & Rock 'n' Roll. Das alles auf einem Haufen kann man gelegentlich und in diesem Fall zum dritten Mal im eher beschaulichem Rotenburg / Wümme haben. Auch wenn es sich im groben immer noch um ein eher lokal bedeutendes Event handelt, ist das Metal Splash Open Air doch deutlich im Aufwind, wenn man mal die Stimmen in einigen einschlägigen Foren deutet. Ob nun im Jahr 2010 hier alles auch heiter Sonnenschein war, das versuche ich einfach mal auf dem Bloodchamber Seziertisch auseinander zu nehmen. Für mich persönlich erweist sich dieses Unterfangen allerdings als recht schwierig, da ich die Bands im Billing entweder überhaupt nicht kenne oder mich noch nie mit denen beschäftigt habe.
Die Arschkarte der Tages, den Opener eines Festivals spielen zu müssen, kam der örtlich ansässigen Truppe ABYSS WITHIN zu. Und ich muss sagen; die augenscheinlich noch sehr junge Band konnte durch eine sehr interessante Mischung aus Death und Thrash Metal und einigen Spritzern Black Metal positiv auf sich aufmerksam Machen. Sicher, eine Performance sieht anders aus, aber wer will schon gleich zu Anfang seiner Karriere alles richtig machen! Übung macht den Meister und bei der Qualität der Band werden die auch noch genug Gelegenheiten dafür bekommen.
Danach wurde es schlagartig leer vor der Bühne. Und das auch noch völlig zu unrecht, denn DAMNATION DEFACED holten einen fiesen Melodic Death Hammer aus dem Gepäck und schwangen diesen drohend über dem nur in den hinteren Reihen besetzten Strandbad. Auch auf Aufforderung ließen sich, außer den immer anwesenden Leuten, die eigentlich gar nicht auf so eine Veranstaltung gehören, keine weiteren Personen vor der Bühne finden. Tja, Schade Leute, denn ihr habt eine technisch saubere, immer von den Songs mitreißenden Show verpasst. Schande über Euch und bitte mehr von der Band!
Nach schwedisch klingender Musik kamen dann als nächstes mit PREACH echte Schweden auf die Bühne. Ob es nun daran lag, dass es nun doch schon ein wenig später war oder ob nur mir die Combo nix sagte, mag ich nicht beurteilen, aber auf jeden Fall füllte es sich langsam vor der Bühne. So richtig weltbewegendes gab es von den Skandinaviern zwar nicht zu hören, aber der eine oder andere Track konnte zünden. Gut für Live auf der Bühne, auf CD wird das Material wohl ziemlich ernüchternd wirken.
Pünktlich mit FOREVER IT SHALL BE zog dann auch der Regen auf, sodass die Braunschweiger aus natürlichem Grund fast alleine auf weiter Flur standen. Zur Musik möchte aus Gründen der Ablehnung dieses Genres nichts weiter verlieren, aber nachdem der Regen nachließ und sich einige Leutchen vor der Bühne einfanden, tobte auch der Moshpit das erste Mal richtig. Was allerdings den Sänger einer Metalcore Band dazu bringt zu sagen, dass er froh sein endlich mal vor richtigen Metalfans zu spielen, an statt immer nur vor Metalcore Idioten, das sei nun sein Geheimnis.
Nun wurde es interessant. Da ich in Rotenburg wohl nicht nur der Gesichtsälteste war, war ich mal gespannt, wie dem ganzen Jungvolk eine Zeitreise tief in die 80er gefallen würde. Überraschenderweise konnten die Amis FUELED BY FIRE mit ihrer Speed Thrash Metal Performance einige Punkte einfahren. Mir war das Ganze nun zwar viel zu altbacken und überholt, aber ich bin glücklicherweise nicht das Maß aller Dinge. Vor der Bühne war genug los um zu merken, dass das Quartett aus LA alles richtig gemacht hat.
Größer konnte der Sprung zwischen den Spielarten nun kaum noch sein. Eben noch Retro-Tirili-Metal und nun eine gewaltige Dampfwalze namens JACK SLATER. Nach eigenen Angaben erst zehn Minuten vor Showbeginn eingetroffen, drehten die Rheinländer richtig am Geschwindigkeits- und Brutalitätsrad. Aber wem's gefällt! Mir schon und damit war ich jetzt endlich mal nicht alleine. Vor der Bühne wurde es voll und der Mosh tobte, wie Rammler auf der Zippe. Gekonnte Interaktionen mit dem Publikum ließen diesen Auftritt auf jeden Fall zu einem der Höhepunkte des Metal Splashs werden.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit war es dann Zeit für local Heroes SNIPER. Dass die Truppe um Splash Organisator Sergej mittlerweile schon in einer anderen Liga spielt, war sofort zu bemerken. Der Druck, der hier herrschte war enorm. Die Songs gingen geradeaus in die Magengruben und das Toben der Massen nahm auch unvermindert zu. Technisch einwandfrei und routiniert wie alte Hasen, machten die Vier deutlich, dass das Hausrecht eindeutig hier zu finden ist und das es kaum möglich ist, an dieses heran zu kommen. Alle Achtung!
Das noch zu toppen war danach die Aufgabe der Post-Thrash / `Hard Rock Truppe DRONE. Auch wenn hier eine gestandene Band auf der Bühne stand, schafften sie es nicht ganz, an ihre Vorgänger heran zu kommen. Sicher, die Musik ist straight Edge und auch immer zum Mitgehen, aber irgendwie fehlte das gewisse Etwas. Im Pit tat sich aber dennoch genug, sodass der größte Teil der Zuschauer einen riesen Spaß hatte. Ein Zugabe musste auch noch sein und dann war der Auftritt vorüber, genau so unspektakulär wie er begonnen hatte.
Wem noch nicht kalt wurde, der fand sich jetzt ein, um sich technischen Todesmörtel der Münchener OBSCURA anzutun. Auch wenn nur wenige sich wieder entfernten, so haben sich wohl einige gefragt, was sie eigentlich hier wollen. Auch wenn der Vortrag technisch erste Güte war, konnte hier kaum Begeisterung aufkommen. Viel zu kopflastig und einfach nur anstrengend kamen die Töne durch die Nacht geschossen und verhallten wirkungslos im See. Zu so später Stunde mit einigen Bieren im Kopf kann solche Musik nicht zünden.
Erwähnen muss ich fairerweise noch die Brasilianer VIOLATOR, die ich mir temperatur- und interessentechnisch nicht mehr angetan habe.
Nun, alles gut soweit? Ja, mit Ausnahmen. Die Organisation war reibungslos und größere Pannen gab es nicht. Der Sound war überwiegend in Ordnung und wuchs im Laufe der Zeit. Alle Bands waren ordentlich und fast fehlerfrei. Was will man also mehr? Ich will mehr; und zwar was zu Essen! Der größte Knackpunkt beim Metal Splash war die mehr als dürftige Verpflegung. Man hatte die Wahl zwischen frittierten Friteusenmampf oder gegrillten Grillern. Basta, finito. Der Vegetarier verhungert vor der Bühne und der Fleischfresser erstickt am übermäßigem Fett und laschen erwärmten Pommes. Hier gibt es ordentlich Nachholbedarf, zumal die Bedienung auch schon überfordert war, wenn sich aus mehr als zwei Leuten eine Schlange bildete! Auch nicht toll fand ich das Auftauchen von Glasflaschen am Abend, die ja eigentlich nicht erlaubt waren, und vereinzelnd als Flugobjekt gesichtet wurden. Muss so nicht sein.
Trotzdem war der 17 Juli in Rotenburg ein voller Erfolg, was nicht allein an der Location im Strandbad am Weichelsee lag, was einen zusätzlichen gemütlichen Kick gibt. Wenn die wenigen Negativpunkte abgestellt werden, bin ich im nächsten Jahr gerne wieder mit von der Partie.
Alle Fotos von Frank Wohlers
Die Arschkarte der Tages, den Opener eines Festivals spielen zu müssen, kam der örtlich ansässigen Truppe ABYSS WITHIN zu. Und ich muss sagen; die augenscheinlich noch sehr junge Band konnte durch eine sehr interessante Mischung aus Death und Thrash Metal und einigen Spritzern Black Metal positiv auf sich aufmerksam Machen. Sicher, eine Performance sieht anders aus, aber wer will schon gleich zu Anfang seiner Karriere alles richtig machen! Übung macht den Meister und bei der Qualität der Band werden die auch noch genug Gelegenheiten dafür bekommen.
Danach wurde es schlagartig leer vor der Bühne. Und das auch noch völlig zu unrecht, denn DAMNATION DEFACED holten einen fiesen Melodic Death Hammer aus dem Gepäck und schwangen diesen drohend über dem nur in den hinteren Reihen besetzten Strandbad. Auch auf Aufforderung ließen sich, außer den immer anwesenden Leuten, die eigentlich gar nicht auf so eine Veranstaltung gehören, keine weiteren Personen vor der Bühne finden. Tja, Schade Leute, denn ihr habt eine technisch saubere, immer von den Songs mitreißenden Show verpasst. Schande über Euch und bitte mehr von der Band!
Nach schwedisch klingender Musik kamen dann als nächstes mit PREACH echte Schweden auf die Bühne. Ob es nun daran lag, dass es nun doch schon ein wenig später war oder ob nur mir die Combo nix sagte, mag ich nicht beurteilen, aber auf jeden Fall füllte es sich langsam vor der Bühne. So richtig weltbewegendes gab es von den Skandinaviern zwar nicht zu hören, aber der eine oder andere Track konnte zünden. Gut für Live auf der Bühne, auf CD wird das Material wohl ziemlich ernüchternd wirken.
Pünktlich mit FOREVER IT SHALL BE zog dann auch der Regen auf, sodass die Braunschweiger aus natürlichem Grund fast alleine auf weiter Flur standen. Zur Musik möchte aus Gründen der Ablehnung dieses Genres nichts weiter verlieren, aber nachdem der Regen nachließ und sich einige Leutchen vor der Bühne einfanden, tobte auch der Moshpit das erste Mal richtig. Was allerdings den Sänger einer Metalcore Band dazu bringt zu sagen, dass er froh sein endlich mal vor richtigen Metalfans zu spielen, an statt immer nur vor Metalcore Idioten, das sei nun sein Geheimnis.
Nun wurde es interessant. Da ich in Rotenburg wohl nicht nur der Gesichtsälteste war, war ich mal gespannt, wie dem ganzen Jungvolk eine Zeitreise tief in die 80er gefallen würde. Überraschenderweise konnten die Amis FUELED BY FIRE mit ihrer Speed Thrash Metal Performance einige Punkte einfahren. Mir war das Ganze nun zwar viel zu altbacken und überholt, aber ich bin glücklicherweise nicht das Maß aller Dinge. Vor der Bühne war genug los um zu merken, dass das Quartett aus LA alles richtig gemacht hat.
Größer konnte der Sprung zwischen den Spielarten nun kaum noch sein. Eben noch Retro-Tirili-Metal und nun eine gewaltige Dampfwalze namens JACK SLATER. Nach eigenen Angaben erst zehn Minuten vor Showbeginn eingetroffen, drehten die Rheinländer richtig am Geschwindigkeits- und Brutalitätsrad. Aber wem's gefällt! Mir schon und damit war ich jetzt endlich mal nicht alleine. Vor der Bühne wurde es voll und der Mosh tobte, wie Rammler auf der Zippe. Gekonnte Interaktionen mit dem Publikum ließen diesen Auftritt auf jeden Fall zu einem der Höhepunkte des Metal Splashs werden.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit war es dann Zeit für local Heroes SNIPER. Dass die Truppe um Splash Organisator Sergej mittlerweile schon in einer anderen Liga spielt, war sofort zu bemerken. Der Druck, der hier herrschte war enorm. Die Songs gingen geradeaus in die Magengruben und das Toben der Massen nahm auch unvermindert zu. Technisch einwandfrei und routiniert wie alte Hasen, machten die Vier deutlich, dass das Hausrecht eindeutig hier zu finden ist und das es kaum möglich ist, an dieses heran zu kommen. Alle Achtung!
Das noch zu toppen war danach die Aufgabe der Post-Thrash / `Hard Rock Truppe DRONE. Auch wenn hier eine gestandene Band auf der Bühne stand, schafften sie es nicht ganz, an ihre Vorgänger heran zu kommen. Sicher, die Musik ist straight Edge und auch immer zum Mitgehen, aber irgendwie fehlte das gewisse Etwas. Im Pit tat sich aber dennoch genug, sodass der größte Teil der Zuschauer einen riesen Spaß hatte. Ein Zugabe musste auch noch sein und dann war der Auftritt vorüber, genau so unspektakulär wie er begonnen hatte.
Wem noch nicht kalt wurde, der fand sich jetzt ein, um sich technischen Todesmörtel der Münchener OBSCURA anzutun. Auch wenn nur wenige sich wieder entfernten, so haben sich wohl einige gefragt, was sie eigentlich hier wollen. Auch wenn der Vortrag technisch erste Güte war, konnte hier kaum Begeisterung aufkommen. Viel zu kopflastig und einfach nur anstrengend kamen die Töne durch die Nacht geschossen und verhallten wirkungslos im See. Zu so später Stunde mit einigen Bieren im Kopf kann solche Musik nicht zünden.
Erwähnen muss ich fairerweise noch die Brasilianer VIOLATOR, die ich mir temperatur- und interessentechnisch nicht mehr angetan habe.
Nun, alles gut soweit? Ja, mit Ausnahmen. Die Organisation war reibungslos und größere Pannen gab es nicht. Der Sound war überwiegend in Ordnung und wuchs im Laufe der Zeit. Alle Bands waren ordentlich und fast fehlerfrei. Was will man also mehr? Ich will mehr; und zwar was zu Essen! Der größte Knackpunkt beim Metal Splash war die mehr als dürftige Verpflegung. Man hatte die Wahl zwischen frittierten Friteusenmampf oder gegrillten Grillern. Basta, finito. Der Vegetarier verhungert vor der Bühne und der Fleischfresser erstickt am übermäßigem Fett und laschen erwärmten Pommes. Hier gibt es ordentlich Nachholbedarf, zumal die Bedienung auch schon überfordert war, wenn sich aus mehr als zwei Leuten eine Schlange bildete! Auch nicht toll fand ich das Auftauchen von Glasflaschen am Abend, die ja eigentlich nicht erlaubt waren, und vereinzelnd als Flugobjekt gesichtet wurden. Muss so nicht sein.
Trotzdem war der 17 Juli in Rotenburg ein voller Erfolg, was nicht allein an der Location im Strandbad am Weichelsee lag, was einen zusätzlichen gemütlichen Kick gibt. Wenn die wenigen Negativpunkte abgestellt werden, bin ich im nächsten Jahr gerne wieder mit von der Partie.
Alle Fotos von Frank Wohlers