Wacken : Open : Air 2004

Wacken : Open : Air 2004

After ForeverAmon AmarthArch EnemyBöhse OnkelzBrainstormDeath AngelDisbeliefEktomorfHypocrisyKnorkatorMisery IndexMnemicMotörheadNevermoreParagonRaunchyUnleashed
Wacken
05.08.2004
Auch dieses Jahr haben wir uns für die bewährte Form des Liveberichtes entschieden, bei der eine Gliederung nach den aufgetretenen Bands im Vordergrund steht. Jeder Redakteur gibt zu den gesehenen Bands seine unabhängigen Eindrücke wieder und ihr findet so schnell den gewünschten Artikel. Viel Spaß damit.

Vorwort:
Dies sollte also mein zweites Wacken werden, und dieses Mal regierte bereits im Vorfeld das Chaos. Zwei Tage vor Beginn des Festivals stand noch nicht fest, ob und wie ich an den Ort des Ereignisses gelangen sollte, die Bloodchamber-Redaktion konnte sich trotz Vorhandensein modernster Kommunikationsmittel nicht ordnungsgemäß absprechen und überhaupt schienen Bruder Hektik und Schwester Improvisation das Geschehen zu kontrollieren. Dennoch lief letztendlich alles darauf hinaus, dass das Musik- und Trinkspektakel auch dieses Jahr mit meiner Anwesenheit beehrt wurde. Trotz früher Ankunft am Mittwoch morgen gönnte man uns wie gewohnt einen Platz am Arsch der Welt, nur diesmal auf der anderen Backe, obwohl optimalere Gegenden noch unbefleckt ihr Grün gen Himmel strahlten. Falls mir jemand die Aufteilungslogik der Wacken-Einweiser erklären kann, kriegt er nächstes Mal ein Gratis-Bier.
Naja, was solls. Lange Wege zum Festivalgelände, aber dafür genügend anständige Natur- und Chemie-Urinale. Knalliges Wetter und (EU-Osterweiterung sei dank) jede Menge pfandfreier Bierdosen. Let The Show begin…[cr]

Hatte ich mir noch letztes Jahr vorgenommen, dem größten europäischen Metal Festival auf Grund von Onkelz, Preiserhöhung und Co. vorerst den Rücken zuzukehren, musste ich doch am 05.08. diesen Jahres plötzlich feststellen, mal wieder am Ort des Geschehens zu sein, um ein Wochenende voller Wein, Weib und Gesang zu erleben. Viel geändert hatte sich nicht im Vergleich zum Vorjahr, auch dieses Mal waren nicht ausreichend Dixies auf dem Gelände, wie es ansonsten jedes ordentlich organisierte Festival auf die Reihe kriegt. Immerhin war das Wetter ähnlich genial wie im letzten Jahr, die Running Order bliebt völlig stabil und entgegen allen Unkenrufen waren auch die Anhänger der Onkelz ganz friedlich und feierten zusammen mit den Metalheads eine große Party. Da mir 20€ für Onkelz und Motörhead zu teuer waren begann das Festival für mich am Freitag. [bh]

Alle Jahre wieder pilgern Tausende von langhaarigen versifften Menschen in ein kleines Dörfchen in Schleswig-Holstein – your mecca is called Wacken, oder wie war das ?
So trat auch ich dieses Jahr wieder die, laut Routenplaner, durchschnittlich 8 Stunden lange Fahrt an, um in dem mir bereits vertrauten Kaff mein Zelt aufzuschlagen.
Bereits im Vornerein war klar, dass die 15. Edition des Kult-Festivals in großer Kritik stand, denn für dieses Jubiläum holte man sich eine der umstrittensten Bands Deutschlands ins Billig: die Böhsen Onkelz. Doch das diesjährige Wacken sollte sich für mich nicht als Zuckerschlecken herausstellen – Nasenspray und Taschentücher waren statt Bier meine treuen Begleiter – wenn ich überhaupt aus dem Zelt kam. Deshalb fällt mein Bericht für 2004 auch eher dürftig aus - leider. [nt]

Donnerstag
19:30 MOTÖRHEAD

Mit den Worten “Lass uns das doch mal anschauen, eventuell ist das ja der letzte Auftritt von Lemmy und da woll’n wir dabei sein” lockte man mich zur Bühne, aber wirklich spektakulär war das nicht gerade. In meinen Augen spielt die Band seit Jahren die gleichen soliden Rock/Metal Songs, die mich nicht nerven, aber auch nicht wirklich begeistern. Und ebenso solide und routiniert verlief auch der Gig. Naja, als Einstimmung nicht verkehrt. [cr]

21:15 BÖHSE ONKELZ
Da waren sie nun, die so vieldiskutierte Band, deretwegen viele Wacken-Fans eine Abdriftung des Open Airs befürchteten. Aber wie gewohnt war da mehr heiße Luft als alles andere. Zwar erblickte man jede Menge Onkelz-Fans auf dem Zeltplatz und auch die musikalische Untermalung des Camping-Bereiches tendierte sehr stark zu den Klängen der Frankfurter, aber im Grossen und Ganzen gab es nicht mehr und nicht weniger Auseinandersetzungen als üblich und im Angesicht des Alkohols verflog fast jede musikalische Unstimmigkeit im Winde. Trotzdem hatten die Onkelz eines verändert – für einen Donnerstag hatten sich unwahrscheinlich viele Metaller vor der Bühne versammelt. Vor allem wenn man bedenkt, dass dieser Tag ursprünglich nur als kleines Warm-Up gedacht war.
Auf jeden Fall hatte die Band in ihren zweieinhalb Stunden genügend Zeit, die unterschiedlichen Fans aus den diversen Schaffensperioden zufriedenzustellen. Ganz altes Liedgut gab es zwar nicht, aber dennoch fanden viele Klassiker den Weg durch die Boxen. Ich für meine Person war eigentlich nie der große Onkelz-Fans, aber dennoch formten sich die Lyrics in meinem Hirn, als hätte ich sie erst gestern auswendig gelernt. Anderen ging es wohl genauso, denn in der Masse wurde lauthals mitgesungen. An zwei Stellen übertraf die Kenntnis der Songs sogar die Erinnerungsfähigkeit der Musiker selbst, denn während das Publikum den richtigen Takt traf, verspielten sich die Onkelz zweimal sehr böse. Schon irgendwie witzig, insbesondere wenn man sich die Selbstverliebtheit in jedem zweiten Songtext vor Augen führt. [cr]


Freitag:
11:00 ORPHANAGE

Sehr früh aufstehen musste man für den Auftritt der Holländer. Mit einem neuen Album im Gepäck zockten sie munter ihren deathlastigen Gothic-Metal, der zwar irgendwie altbacken, aber dafür äußerst eigenständig klingt. In ner halben Stunde kann man zwar nicht allzu viel reissen, aber die Songauswahl war anständig und die Publikumsreaktion angemessen. Heraus stach vor allem Grunzer George, der sich wie ein Honigkuchenpferd über beide Backen freute und über die Bühne wetzte. [cr]

11:00 MNEMIC
Am Freitag spielten morgens auf der Party Stage die Dänen von Mnemic auf, um mit ihrem modernen Metal zu überzeugen. Das taten die Mannen auch sehr souverän, an der Performance gab es von meiner Seite aus nichts zu meckern. Der Sound hätte durchaus etwas transparenter und ausgeglichener abgemischt werden können, aber trotzdem kamen die zahlreichen Fans der Band auf ihre Kosten. [bh]

11:35 PARAGON
Um die Zeit auf Raunchy, der zweiten für mich interessanten Band des Tages, zu verkürzen, wurde ein Zwischenstopp vor der True Metal Stage eingelegt, wo Paragon aus Hamburg auftraten. Die Band bot aber leider nicht mehr als recht durchschnittlichen Power Metal von der Stange, so dass das Warten schnell langweilig wurde.[bh]

12:25 RAUNCHY
Als es dann endlich mit Raunchy soweit war, saß die Enttäuschung doch recht tief. Die Band hatte zuletzt mit „Confusion Bay“ ein absolut geiles Album abgeliefert und ich freute mich auf die junge Truppe. Vom ersten Ton an zeigte sich allerdings, wie untight das Zusammenspiel des Sechsers noch ist. Dazu war der Sound nicht der Beste und die Bühnenshow ließ Ausstrahlung vermissen, zumal das Outfit doch sehr peinlich aussah. [bh]

13:50 ARTEFACT
Vor kurzem auf die Band aufmerksam geworden, war ich auch auf deren Livepräsenz gespannt. Scheinbar aus demselben Grund oder wegen des eigenwillig klingenden Parallelprogrammes zog es aber auch jede Menge anderer Interessierte ins Wet-Stage-Zelt. Vor dem verhältnismäßig zahlreichen Publikum kam dann auch die progressiv und melodisch angehauchte Mischung aus Death- und Black-Metal sehr gut an und man merkte gar nicht, wie die Zeit verging. Plötzlich verkündete die Band das Ende des Auftritts und bedankte sich für die großartigen Reaktionen, merkte dann nach kurzem Blick auf die Uhr, dass sie viel zu schnell gewesen waren. So blieb noch Zeit für einen Abschluss-Song, ehe man sich unter Applaus verabschiedete. Toller Auftritt, leider viel zu kurz. [cr]

14:45 ARCH ENEMY
Meiner Meinung nach profitiert die Band viel zu sehr von ihrer kleinen blonden Powerfrau, die dank dem Gegensatz von Erscheinungsbild und Stimme zunächst deutlich für Aufsehen sorgt. Dennoch schafft sie es immer wieder, die für meine Begriffe doch recht durchschnittlichen Songs zu einer unerwarteten Intensität zu verhelfen. Das Publikum hat sich allerdings keinen solchen Gedanken hingegeben, sondern erwartungsgemäß abgerockt. [cr]

Angela Gossow ist eine geile Sau und darüber hinaus auch eine gute Death Metal Shouterin. Was auch immer auf den Tourneen mit Machine Head und Nevermore schief gegangen ist, in Wacken liefen Arch Enemy nebst Frontfrau wieder zur Höchstform auf und begeisterten mit überwiegend Songs neueren Semesters. Schade eigentlich, Songs wie „Let The Killing Begin“ waren schließlich auch mehr als hörenswert. [bh]

15:45 BRAINSTORM
Brainstorm sind eine Band, auf die man sich in jeder Beziehung verlassen kann. Hochklassige und geile Auftritte sind bei dieser deutschen Ausnahmeband der Regelfall und so lief auch in Wacken nichts schief. Man beschränkte sich zwar fast ausschließlich auf neue Songs, aber die sind auch ziemlich cool. Gewünscht hätte ich mir ein paar schnellere Nummern vom Metus Mortis Album, denn „Shadowland“ oder „Strenght Of Will“ sind zweifelsfrei Granaten vor dem Herren. [bh]

19:40 MISERY INDEX
Nach einer etwas längeren Musikpause ging es zu Misery Index, was sich als beste Entscheidung des gesamten Festivals entpuppen sollte. Der Sound war zwar ultra schlecht im viel zu vollen und stickigen Zelt, aber die Drumshow war nur noch beeindruckend. Hätte niemals gedacht, dass mich ein Drummer ne komplette Stunde alleine unterhalten kann. Respekt! [bh]

20:00 MAMBO KURT
Neu in Wacken war dieses Jahr eine 5. Bühne, die von Jim Beam gesponsert wurde. Auf selbiger war ich dann sehr erfreut Mambo Kurt zu sehen. Dieser Mann mit der Heimorgel ist einfach ein Entertainer par excellence und hielt die angeheiterten Metaller mit Versionen von „Engel“, „Raining Blood“ und „Enter Sandman“ bei Laune. Da ging die Polonaise ab! [bh]

22:30 ELÄKELÄISET
Trotz unmetallischem Sound und noch unmetallischerem Outfit (Anzug+Krawatte) hat sich die Truppe der verrückten Finnen in den letzten Jahren mit ihren Humppa-Versionen bekannter Klassiker in die Herzen der Fans gespielt. Und auch hier sorgten sie für durchgeschwitzte Shirts und nasse Unterwäsche, denn kaum jemand kann bei diesen Melodien ruhig stehen bleiben. [cr]

Wie soll man Mambo Kurt in Sachen Partystimmung noch toppen, wenn man nicht aus Finnland kommt und keine Humppa-Musik macht? Gar nicht, aber zum Glück gibt es ja Eläkeläiset! In den Abendstunden brach vor der Partystage die Hölle über Wacken herein, als die netten Herren am Tisch mit Bier und Akkordeon sitzend ihre bescheuerten Versionen von Klassikern wie „Jump“ oder „Smoke On The Water“ nebst finnischen Texten darboten. Diese Band ist einfach ein Phänomen und ist ein Garant für klasse Unterhaltung! [bh]

2:00 AMON AMARTH
Im Vorfeld sehr gespannt und danach auch ein wenig enttäuscht war ich von den schwedischen Riffmeistern, denn irgendwie konnte die Truppe um Frontwikinger Johan Hegg dem Anspruch an einen Headliner nicht so richtig entsprechen. Irgendwie merkte man der Band und dem Publikum die späte Stunde schon recht deutlich an. Ich selbst musste ebenfalls schwer mit mir ringen, um nicht im Stehen einzuschlafen, und da bleibt dann nunmal nicht mehr allzu viel Energie für das angemessene Abhotten. Auch empfand ich die Songauswahl nicht besonders gelungen, denn die richtig großen Hits wurden schmerzlich vermisst. Bei der Wahl des Songs zwecks Vorstellung des demnächst erscheinenden Albums wurden die durchaus vorhandenen Kracher einfach vergessen. Gerade hier hätte man das Publikum wieder aufraffen können. So blieb es also bei einem routinierten Auftritt, der zwar in Ordnung, aber nicht der erwünschte Tagesabschluss wurde. [cr]


Sonnabend:
12:00 BAL SAGOTH

Auch am letzten Tag sollte es wieder recht zeitig beginnen, aber dank unerbittlichem Sonnenschein wurde selbst der energischste Langschläfer früh aus dem Zelt getrieben. Also flugs nach vorn zu Bal Sagoth. Nachdem die erste Erheiterung in Form des Sängeroutfits (Basecap, Bomberjacke, böser Blick) verflogen war, kam die erste Ernüchterung. Obwohl ich den Sound am Vortag als recht ordentlich empfand, gab es am Samstag durchgehend irgendwelche Probleme. In diesem Fall waren die doch recht wichtigen Keyboardsounds kaum auszumachen und auch stimmlich kam nicht sehr viel beim Publikum an. Sehr ärgerlich, aber ansonsten zog die Band ihren Pompös-Viking-Black Metal anständig durch. [cr]

12:35 DEATH ANGEL
Weil ich gerade mal vor der Bühne stand, dachte ich mir: Na da kannste dir ja mal Death Angel kurz mit anschauen. Und dann legen die da so einen energiegeladenen Auftritt hin. Viele kleine Menschen mit viel zu großen Instrumenten wuselten da vor meinen Augen herum und knallten mir ihre Thrash-Riffs um die Ohren. Alle Achtung, da legte sich aber jemand gehörig ins Zeug und hatte auch noch mächtig Spaß dabei, so dass aus dem kurzen Reinschnuppern ein begeistertes halbstündiges Mitbangen wurde. [cr]

13:25 UNLEASHED
Wieder zurück auf der Black Stage hatte sich diesesmal der Sound um einiges gebessert. Die Jungs von Unleashed zogen so einiges an Publikumsmasse an und präsentierten den einfach gestrickten Old School Death, mit dem sie bekannt geworden sind. Als Hommage an die kürzlich verstorbenen Quorthon und Chuck Schuldiner zockte die Band „Evil Dead“ von Death und sprach damit vielen Fans aus der Seele. Leider hab ich den Auftritt nicht ganz bis zum Schluss sehen können, da die Natur ihren Tribut forderte. [cr]

13:25 EKTOMORF
Ausschlafen war angesagt am Samstag, schließlich spielten Ektomorf erst um halb zwei. Der Metal Core der Ungarn ist zwar durch und durch stumpf, zum Wachwerden und bangen aber ziemlich cool. Das Zusammenspiel der Band war auch gut und da „I Know Them“ und „Destroy“ nicht fehlten, kann man den Auftritt guten Gewissens als gelungen bezeichnen. [bh]

15:05 THORA
Im Rahmen des Metal Battle erhielt auch diese noch recht unbekannte Band die Chance, sich dem Publikum vorzustellen. Obwohl man die Gothic-Rock-Songs der Vierertruppe auch als bloße Kopien vom HIM und anderen Größen des Genres abschreiben könnte, konnten sie die paar Interessierten Zeltbesucher doch ordentlich zum rocken bringen. Eigenartig fand ich nur, dass die zahlreichen Keyboardsounds komplett vom Band kamen (oder man hatte jemanden irgendwo heimlich versteckt) und außerdem muss doch auch das Klischee des androgynen, schminkebeladenen Frontmannes nicht sein, oder? [cr]

15:45 AFTER FOREVER
Wohl genretechnisch ebenfalls etwas aus der Reihe stachen die Holländer rund um Sängerin Floor Jansen mit ihrem elegischen Gothic Metal, aber Fans hatten sie deswegen nicht weniger. Hauptsächlich dürfte das wohl daran liegen, dass die Band versucht, möglichst auf viele Klischees zu verzichten. Das fängt bei der Kleidung und dem Verzicht auf Posing an und hört bei der positiven und spaßigen Atmosphäre trotz der dargebotenen Themen auf (Bei „Follow In The Cry“ übte sich die Band mal im Pippi-Langstrumpf-Theme). Selbstverständlich gab es auch das bekannte Iron Maiden-Cover „The Evil That Men Do“, und bei all der Hitze kamen die gefüllten Feuerwehrschläuche der Security auch sehr gelegen. Ein paar Negativpunkte gab es zwar auch (teilweise übersteuernde Bässe und das zweiminütige Geschrächssample, welches schon auf der letzten Platte nervte), aber alles in allem hat’s mir sehr gut gefallen. [cr]

17:00 NEVERMORE
Von Cannibal Corpse sah ich dank meiner Faulheit nur den Schluss, aber bei dem Wetter hieß es den Körper ein wenig zu schonen. Nevermore standen schließlich direkt im Anschluss an die Kannibalen im Programm. Das Publikum empfing die Seattler auch frenetisch, die in der Folge einen guten Querschnitt aus ihrem bisherigen Schaffen boten. Ich persönlich hätte mir noch einige Songs mehr von „Dead Heart In A Dead World“ gewünscht, aber bis auf den drucklosen Sound war der Gig schon ok. [bh]

18:15 HYPOCRISY
Auf manche Sachen ist einfach Verlass. Zum Beispiel, dass zuviel Alkohol unweigerlich aus intelligenten Menschen Trotteln macht oder dass juckige Hunderüden Geschlechtsverkehr mit deinem Bein haben wollen. Aber vor allem kann man darauf zählen, dass Hypocrisy einen fetten Auftritt abliefern werden. Und auch dieses Mal zeigte Peter und seine Mannen, dass man mit etwas Übung und starkem Songmaterial fast jeden Metaller hinter dem Ofen vorlocken kann. Wen stört’s da schon, wenn mal für nen halben Song das Mikro ausfällt. Unverständlich, aber drauf geschissen. Zwar ist die Band von deutschen Bühnen in letzter Zeit kaum wegzubekommen, aber genug kann man trotzdem nie von ihnen bekommen. [cr]

20:00 DISBELIEF
Ebenfalls nur mal kurz vorbeischauen wollte ich im Zelt, wo gerade Disbelief ihren Death Metal präsentierten. Und die kleine Soundenttäuschung von den großen Stages noch im Gedächtnis bliesen mich die Riffs im gut gefüllten Wet Stage förmlich von den Socken. Sehr passend zu dem brachialen und verzweifelten Sound der Band walzten die Songs das Publikum nieder und sorgten für ein intensives Erlebnis. Einerseits gönnte ich der engagierten Band einen Gig vor dem großen Publikum, andererseits befürchtete ich, dass dort eine gehörige Portion Atmosphäre verloren gehen würde. Also genoss ich und die anderen Auserwählten die tolle Show. [cr]

20:45 KNORKATOR
Zum Abschluss war dann noch einmal Spaß angesagt: Knorkator sind schon ein bekloppter Haufen und die Band livehaftig zu erleben eine große Freude. Verstärkt durch einen Schlagzeuger, einen Bassisten und ein gut gelauntes Publikum zeigten Knorkator uns anhand einer einfachen mathematischen Rechnung, wie weit es bis zum Horizont ist oder was es bedeutet, böse zu sein. Kann man sich nicht oft reintuen, aber einmal im Jahr ist ok. [bh]


Fazit:
Obwohl ich die Bandauswahl letztes Jahr deutlich ansprechender fand, war das 15. Wacken trotz sehr hohem finanziellen Aufwand (76 € Ticket, 20 € Parken, 3 € 0,4er Bier) dank den mitgereisten Camping-Partnern wieder ein grosser Spass. Die Idee, an jedem Dixi-Block einen Trinkwasser-Spender aufzustellen, fand ich zunächst zwar etwas eklig, dies stellte sich aber trotz nicht ganz konsequenter Realisierung im Nachhinein als sehr positiv heraus. Und mit den üblichen Duschmöglichkeiten, Handy-Aufladestation, SMS-Service, cooler Security und kostenlosen Freibad-Besuch entwickelt sich das Wacken-Open-Air immer mehr zum 5 Sterne Festival unter den Metal-Grossereignissen. Letztendlich hab ich auch noch drei Dinge während dieses Festivals gelernt:
1. Falls du dich mal setzen musst, versuche entgegen deinem natürlichen Instinkt zu handeln und dich NICHT irgendwo an den Rand in den Schatten zu setzen, denn diese Stellen wurden garantiert zuvor mehrfach als Urinal benutzt!
2. Falls du weiblich bist und unbedingt einmal Crowdsurfing ausprobieren willst, dann ziehe dir wenigstens saubere Unterwäsche unter deinen Minirock an!
3. Eine drei Zentimeter Dreckschicht schützt NICHT vor Sonnenbrand! [cr]

Wacken 2004, wie war’s? Eigentlich wie immer! Zu wenig Dixies, geile Party auf dem Zeltplatz und coole Auftritte. Wobei ich mit der Bandauswahl dieses Jahr nicht wirklich warm werden konnte. Grind und Black Metal kamen sicherlich zu kurz, aber Anhänger dieser Stilrichtungen wissen eh schon, wo sie nicht hinfahren sollten. Abgesehen davon ist die Organisation des Festivals kein Risiko eingegangen, von den Onkelz einmal abgesehen. Was fehlte, waren einige Bands, die bisher nicht in dem Maße auf dem Festival vertreten waren. Das Wochenende hat aber Spaß gemacht, keine Frage! [bh]

Für mich ein eher stressiges Wochenende, ohne wirklich aufmerksam Bands gesehen zu haben. Überraschend gut fand ich die Lage mit den Onkelz-Fans, mir sind keine Konflikte oder ähnliches bekannt und die Anzahl der eher ungern gesehenen Menschen hielt sich sehr in Grenzen. Der Gig der Onkelz an sich erinnerte eher an eine Schülercombo, die noch einiges an Timing und Spieltechnik lernen sollte - da haben die Jungs eigentlich einen besseren Ruf.
Auch die sanitäre Situation war durchaus zu verkraften – mit stinkenden Dixies muss man einfach auskommen. Dürftig fand ich leider die Trinkwasserversorgung, als ein Transporter ausfiel. Und das bekam man vor allem dann zu spüren, als die Sonne die letzten Tage über das Gelände knallte.
Bandwahl und Stimmung fand ich diesmal auch nicht der Bringer, es wird einfach immer voller und teurer (ein Girlie für 25 € !!). Wenn nächstes Jahr jetzt nicht das Hammer-Billing aufgestellt wird, dann ist für mich erst einmal Wacken-Pause (das sollte es dieses Jahr eigentlich schon werden). [nt]
-