Necromorph Thy Final Pain Deadend In Venice Bangalore Goldencowgod
Necromorph, Thy Final Pain, Deadend In Venice, Bangalore, Goldencowgod
Leipzig, Bandhaus
09.04.2011
09.04.2011
Konzertschwemme im April in Leipzig. Gleich drei Veranstaltungen buhlen an diesem Abend um die Gunst der metallenen Herzen, wovon letztlich das von der Bandcommunity Leipzig und den Markleeberger Metalheadz organisierte Benefizkonzert unter dem Motto „Metal für kranke Kinder“ allein schon wegen des wohltätigen Zweckes einen moralischen Bonus verbuchen kann. Für einen knackigen Fünfer kann man aber auch so nichts falsch machen, da sich somit das Geschmacksrisiko bei nem runden Euro pro Band einpendelt und auch die Getränkepreise im angenehmen Rahmen bleiben.
Im noch nicht ganz fertig renovierten Bandhaus beginnt Punkt 20:00 Uhr der Vierer von GOLDENCOWGOD damit, neue Jünger für ihren selbstgebackenen Götzen anzuwerben. Stilistisch noch nicht wirklich gefestigt oder absichtlich zwischen den Genres pendelnd präsentiert die Leipziger Band eine scheppernde Mischung aus Hardcore-Vocals, rockigen Metal-Riffs und einem Happen Post-Irgendwas-Attitüde. Dementsprechend skeptisch bleibt das Publikum noch auf Sicherheitsabstand und analysiert zunächst erst einmal. So richtig ändert sich diese Situation trotz ordentlichen Applauses auch im späteren Verlauf des halbstündigen Auftritts nicht, vielleicht liegt’s auch mit daran, dass die Band im Kontrast zu ihrer Musik einfach zu zahm herüberkommt. Etwas mehr Wut wäre hier sicher nicht verkehrt. Im Gegenzug sollte aber der Sänger etwas sensibler mit seinem ausgestreckten Arm umgehen – das kann heutzutage schnell falsch verstanden werden…
BANGALORE - nicht nur eine Stadt in Indien, sondern auch der Name einer britischen Stabbombe sowie der Deckmantel einer kleinen Truppe aus Leipzig, die mit allen Mitteln versucht, wieder mehr Ernst und Zielstrebigkeit in den viel zu sehr humorisierten Metal zu bringen. Angefangen beim informativen Vorlesen der Wettervorhersage, den Benzinpreisen und aktuellen Börsenkursen, über die gemeinschaftliche Diskussion aktueller politischer Geschehnisse (Überall Krieg - So ein Mist) und der Pflege althergebrachter Traditionen (Ostereier for the masses) bis zum engagierten Streben für mehr Bildung (Hauptschulquiz mit Buchverlosung) zeigt sich hier deutlich ein hoher selbstgesteckter Anspruch – auch außerhalb der Musik. Das Publikum jedenfalls nimmt die intellektuelle Herausforderung lechzend an, hat aber auch an dem zwischendurch dargebotenen spitzigen Death/Thrash nichts auszusetzen. Irgendwie auch nicht verwunderlich, zudem sich im Rohr des BANGALORE einige erfahrene Splitter der explodierten und hierzulande nicht ganz unbekannten BETRAYER verstecken. Kurzweilige Nummern, sehr sympathisch vorgetragen, aber leider am Ziel vorbeigeschossen, da es der Redakteur nicht geschafft hat, ernst zu bleiben. Als Strafe gibt’s sogleich ne Bierdusche und ein paar Mal mehr als nötig den nackten Bauch des Fronters. Ürgs.
Nach derart viel ungesunder nackter Haut (zum Glück durch eine Amok laufende Nebelmaschine abgeschwächt) kommt da etwas Grazie nicht ganz ungelegen. DEADEND IN VENICE schaffen zum Glück mit ihrer Sängerin einen zufrieden stellenden optischen Ausgleich und als Bonus kann die Gute sogar noch richtig gut singen. Zusammen mit ihrem mimisch etwas übereifrigen Gesangskollegen, den vier weiteren Herren an den Saiten- und Schlaginstrumenten wird es nicht nur räumlich eng auf der Bühne – auch stilistisch kommt man erfolgsverwöhnten Bands wie DEADLOCK ziemlich nahe, zumindest wenn man deren Anfänge betrachtet. Die venezianische Einbahnstraße verzichtet nämlich bewusst auf kitschiges Auftreten oder klebrige Melodien. Trotz des modernen Anstrichs und der gesanglichen Separation in Brüllwürfel und Gesangswürfeline steht immer noch ein flotter Death Metal Kern voller spritziger Riffs im Zentrum des Geschehens. Sicherlich generell nicht jeder Manns Sache, wer sich aber beim Anblick einer Frau auf der Bühne nicht panikartig in den Alkohol flüchtet, bekommt hier einen überraschend abwechslungsreichen und professionellen Gig geboten.
THY FINAL PAIN kommen anschließend deutlich reduzierter daher. Das Personal wird zwar um die Hälfte reduziert, ist dafür aber umso akribischer bei der Sache. Rein musikalisch könnten fiese Zungen nun ebenso von einer Halbierung des Anspruchs sprechen – Fakt ist jedenfalls, dass die Stuttgarter sich mit ihrem „Massive Rhythmic Death“ eine ganze Spur direkter, brachialer und geradliniger zeigen. Leider strotzen die massiven Rhythmen zunächst nicht unbedingt vor Wiedererkennungswert. Wirkliche Highlights bleiben die sich immer mal wieder einschaltenden Oberlichter des Konzertraums. Dies ändert sich zwar im Laufe des Auftritts, nichtsdestotrotz muss man sich aber eingestehen, dass einfach der Funke zwischen Band und Publikum nicht überspringen will. Auch wenn sich die Jungs vom spielerischen Engagement her sichtlich bemühen, das Publikum bleibt zum größten Teil geistig abwesend.
Womöglich ist der eine oder andere schon gedanklich beim Headliner, womöglich scheinen die meisten auch von ihrem persönlichen Vorab-Bang-Plan partout nicht abweichen zu wollen, aber bei NECROMORPH ist die Bude plötzlich wieder voll. Nicht ganz ungeschickt sicher auch die Entscheidung von Brülltier Fritz, den gesamten Bereich vor der Bühne für seine wilden Gesten zu benutzen – So entgeht man dem unangenehmen Publikums-Bühnen-Loch of Death und pflegt gleichzeitig engen Kontakt zu seinen Jüngern. Diese wiederum hätten die Lücken sicherlich problemlos gefüllt, denn die kurzen, knackigen Grindcore Nackenbrecher der Berliner ist genau der richtige Ausklang für diesen metallischen Abend.
Zwar muss man zugeben, dass der Benefizgedanke irgendwo nach dem Bezahlen des Eintritts auf der Strecke geblieben ist. Dennoch ist es im Nachhinein ein beruhigendes Gefühl, dass die Veranstaltung so gut angenommen wurde und der gesamte Erlös direkt an die richtigen Stellen wandert. Und ne Menge Spaß gab’s obendrein. So sollte es sein - Danke dafür an alle Beteiligten.
Im noch nicht ganz fertig renovierten Bandhaus beginnt Punkt 20:00 Uhr der Vierer von GOLDENCOWGOD damit, neue Jünger für ihren selbstgebackenen Götzen anzuwerben. Stilistisch noch nicht wirklich gefestigt oder absichtlich zwischen den Genres pendelnd präsentiert die Leipziger Band eine scheppernde Mischung aus Hardcore-Vocals, rockigen Metal-Riffs und einem Happen Post-Irgendwas-Attitüde. Dementsprechend skeptisch bleibt das Publikum noch auf Sicherheitsabstand und analysiert zunächst erst einmal. So richtig ändert sich diese Situation trotz ordentlichen Applauses auch im späteren Verlauf des halbstündigen Auftritts nicht, vielleicht liegt’s auch mit daran, dass die Band im Kontrast zu ihrer Musik einfach zu zahm herüberkommt. Etwas mehr Wut wäre hier sicher nicht verkehrt. Im Gegenzug sollte aber der Sänger etwas sensibler mit seinem ausgestreckten Arm umgehen – das kann heutzutage schnell falsch verstanden werden…
BANGALORE - nicht nur eine Stadt in Indien, sondern auch der Name einer britischen Stabbombe sowie der Deckmantel einer kleinen Truppe aus Leipzig, die mit allen Mitteln versucht, wieder mehr Ernst und Zielstrebigkeit in den viel zu sehr humorisierten Metal zu bringen. Angefangen beim informativen Vorlesen der Wettervorhersage, den Benzinpreisen und aktuellen Börsenkursen, über die gemeinschaftliche Diskussion aktueller politischer Geschehnisse (Überall Krieg - So ein Mist) und der Pflege althergebrachter Traditionen (Ostereier for the masses) bis zum engagierten Streben für mehr Bildung (Hauptschulquiz mit Buchverlosung) zeigt sich hier deutlich ein hoher selbstgesteckter Anspruch – auch außerhalb der Musik. Das Publikum jedenfalls nimmt die intellektuelle Herausforderung lechzend an, hat aber auch an dem zwischendurch dargebotenen spitzigen Death/Thrash nichts auszusetzen. Irgendwie auch nicht verwunderlich, zudem sich im Rohr des BANGALORE einige erfahrene Splitter der explodierten und hierzulande nicht ganz unbekannten BETRAYER verstecken. Kurzweilige Nummern, sehr sympathisch vorgetragen, aber leider am Ziel vorbeigeschossen, da es der Redakteur nicht geschafft hat, ernst zu bleiben. Als Strafe gibt’s sogleich ne Bierdusche und ein paar Mal mehr als nötig den nackten Bauch des Fronters. Ürgs.
Nach derart viel ungesunder nackter Haut (zum Glück durch eine Amok laufende Nebelmaschine abgeschwächt) kommt da etwas Grazie nicht ganz ungelegen. DEADEND IN VENICE schaffen zum Glück mit ihrer Sängerin einen zufrieden stellenden optischen Ausgleich und als Bonus kann die Gute sogar noch richtig gut singen. Zusammen mit ihrem mimisch etwas übereifrigen Gesangskollegen, den vier weiteren Herren an den Saiten- und Schlaginstrumenten wird es nicht nur räumlich eng auf der Bühne – auch stilistisch kommt man erfolgsverwöhnten Bands wie DEADLOCK ziemlich nahe, zumindest wenn man deren Anfänge betrachtet. Die venezianische Einbahnstraße verzichtet nämlich bewusst auf kitschiges Auftreten oder klebrige Melodien. Trotz des modernen Anstrichs und der gesanglichen Separation in Brüllwürfel und Gesangswürfeline steht immer noch ein flotter Death Metal Kern voller spritziger Riffs im Zentrum des Geschehens. Sicherlich generell nicht jeder Manns Sache, wer sich aber beim Anblick einer Frau auf der Bühne nicht panikartig in den Alkohol flüchtet, bekommt hier einen überraschend abwechslungsreichen und professionellen Gig geboten.
THY FINAL PAIN kommen anschließend deutlich reduzierter daher. Das Personal wird zwar um die Hälfte reduziert, ist dafür aber umso akribischer bei der Sache. Rein musikalisch könnten fiese Zungen nun ebenso von einer Halbierung des Anspruchs sprechen – Fakt ist jedenfalls, dass die Stuttgarter sich mit ihrem „Massive Rhythmic Death“ eine ganze Spur direkter, brachialer und geradliniger zeigen. Leider strotzen die massiven Rhythmen zunächst nicht unbedingt vor Wiedererkennungswert. Wirkliche Highlights bleiben die sich immer mal wieder einschaltenden Oberlichter des Konzertraums. Dies ändert sich zwar im Laufe des Auftritts, nichtsdestotrotz muss man sich aber eingestehen, dass einfach der Funke zwischen Band und Publikum nicht überspringen will. Auch wenn sich die Jungs vom spielerischen Engagement her sichtlich bemühen, das Publikum bleibt zum größten Teil geistig abwesend.
Womöglich ist der eine oder andere schon gedanklich beim Headliner, womöglich scheinen die meisten auch von ihrem persönlichen Vorab-Bang-Plan partout nicht abweichen zu wollen, aber bei NECROMORPH ist die Bude plötzlich wieder voll. Nicht ganz ungeschickt sicher auch die Entscheidung von Brülltier Fritz, den gesamten Bereich vor der Bühne für seine wilden Gesten zu benutzen – So entgeht man dem unangenehmen Publikums-Bühnen-Loch of Death und pflegt gleichzeitig engen Kontakt zu seinen Jüngern. Diese wiederum hätten die Lücken sicherlich problemlos gefüllt, denn die kurzen, knackigen Grindcore Nackenbrecher der Berliner ist genau der richtige Ausklang für diesen metallischen Abend.
Zwar muss man zugeben, dass der Benefizgedanke irgendwo nach dem Bezahlen des Eintritts auf der Strecke geblieben ist. Dennoch ist es im Nachhinein ein beruhigendes Gefühl, dass die Veranstaltung so gut angenommen wurde und der gesamte Erlös direkt an die richtigen Stellen wandert. Und ne Menge Spaß gab’s obendrein. So sollte es sein - Danke dafür an alle Beteiligten.