Keep It True XIV
Keep It True XIV
Lauda-Königshofen, Taubertalhalle
29.04.2011
29.04.2011
Auch 2011 laden die Veranstalter des Keep It True zu einem zweitägigen Fest für den traditionellen Metal in die Tauberfrankenhalle im beschaulichen Lauda-Königshofen ein. Und wieder folgen die unerschütterlichen Traditionalisten aus ganz Europa und der Welt diesem Ruf. Die Feierlickeiten werden den verstorbenen Szenegrößen Ronnie James Dio und Midnight (ehem. CRIMSON GLORY) gewidmet und bieten ein Bandaufgebot, welches seinesgleichen sucht. Und in diesem Jahr gibt es keinen isländischen Vulkan, der mit seinen Aschewolken die Flugverbindungen der weiter entfernt lebenden Bands und somit das Billing durcheinanderbringt.
Freitag
Das wäre auch übel gewesen, denn bereits am Freitag stehen neun US-Metalbands auf dem Plan. Und eine Band aus Sachsen: ALPHA TIGER, die vor kurzem noch unter dem Namen SATIN BLACK in sächsischen Clubs für unerwartetes Furore sorgten, eröffnen zur Mittagszeit, eine Stunde nach Einlass, das Festival. Die zackigen Metalsongs, reichlich vollgepackt mit mitreißenden Riffs, ohne an Gitarrensoli zu sparen und versehen mit hervorragend hohem Gesang, treffen voll in das Herz vieler anwesender Zuhörer und somit bekommen ALPHA TIGER, die ihren Auftritt mit QUEENSRYCHEs „Queen of the Reich“ abrunden, ziemlich gute Reaktionen für einen bis dato weitgehend unbekannten Opener.
Die erste der nachfolgenden neun US-Metalbands sind HELLHOUND, die einen soliden und sicherlich auch ziemlich guten Auftritt hinlegen, sich aber aufgrund der hohen Qualität der anderen Bands meiner Ansicht nach nicht deutlich abheben können.
Anders stellt sich das dann bei DAMIEN THORNE dar. Die Band war mir bisher trotz des anerkannten Kultstatus nicht bekannt, kann mich aber insbesondere durch gute Songs überzeugen, bevor die das Feld räumen für das erste wirkliche Highlight des Nachmittags: BITCH. Sängerin Betsy Bitch führt durch ein Programm kraftvoll gespielter und publikumswirksamer Songs. Hymnen wie „Be My Slave“ oder „Leatherbound“ scheinen sich direkt ins Trommelfell zu brennen und gehen auch lange nach dem intensiven Auftritt nicht aus dem Ohr.
Die (mitgefilmte) Show von BITCH ist – wie der gleichnamige Abschlusssong – beinahe so etwas wie ein „Skullcrusher“, jedoch aus meiner Sicht nicht so sehr wie die darauffolgende Leistung von SLAUTER XSTROYES, welche mit „Winter Kill“ in ihren Set einsteigen. Die eher unkonventionellen Songs reißen Fans schneller, etwas sperrigerer aber nicht minder wahrhaftiger Metalklänge von Anfang an mit. Insbesondere das Zusammenspiel von Gitarrist Paul Kratsky und Bassist Brent Sullivan sorgt für eine Dichte und Atmosphäre welche … nicht zu übertreffen ist?
Falsch, auch wenn es schwer fällt zu glauben! Denn BROCAS HELM sind schon per se die Besten! Mit „Black Death“ poltern die Kalifornier frisch drauf los. Die darauf folgenden und überwiegend schnellen Songs von „Into Battle“ über „Drink and Drive“ bis hin zu „Cry oft he Banshee“ sind ausnahmslos Hits, welche so unglaublich heavy sind und von dem Trio noch unglaublich heavier gespielt werden, dass man gar nicht weiß, wo einem der Kopf steht. „We are Brocas Helm and don’t forget it!“ ruft Gitarrist/Sänger Bobbie Wright zum Abschluss beim ausklingenden „Skullfucker“. Die „BROCAS HELM“-Rufe der euphorisierten Fans legen nahe, dass der Großteil der Halle weiß, mit wem er es zu tun hat. Und gerade als man im 7. BROCAS-HELM-Himmel schwebt, folgt der Schock: Bassist Jim Schumacher kommt zurück auf die Bühne und verkündet das Ende von BROCAS HELM!
Wir haben nachgehakt: Schlagzeuger Jack Hays und Bob Wright („I thought we don‘t retire, I thought we die“) hatten nichts davon geahnt, Jim Schumacher bestätigt jedoch die Auflösung der Band. Ein längeres Gespräch mit Bob Wright (einem sehr offenen und interessanten Gesprächspartner) offenbart den Willen weiter zu machen, selbst neue Songs sollen schon in der Schublade liegen und warten nur darauf, ausgearbeitet und im eigenen Studio aufgenommen zu werden. Neben den Erinnerungen an einen magischen, außergewöhnlichen Auftritt, signierten CDs, Bildern mit der Band und verschiedenen T-Shirts bleibt uns nur übrig abzuwarten und zu hoffen, dass BROCAS HELM sich wieder zusammenraufen und ihren Weg doch weiter fortsetzen werden. Aufgrund der Gespräche habe ich dann allerdings BREAKER verpasst, aber vielleicht kann euch ja Falk davon berichten… (sc)
Doch auch der erscheint nicht absolut pünktlich und kommt erst bei „Blood Money“ zurück in die Halle. Besagtes Stück wird mitreißend dargeboten und bejubelt, wie auch alle anderen, die BREAKER heute spielen. Besonders stechen Perlen wie „Ten Seconds In“, „Black Light Ark“ und „Get Tough“ heraus, wobei sämtliche Lieder voller Energie, Spielfreude und Melodien strotzen. Ihr sympathischer Sänger Greg Wagner, der schon während der gesamten Show sich publikumsnah gibt, lässt es sich mit den letzten Tönen des Gassenhauers „Still Life“ nicht nehmen, das Bad in der Menge zu suchen.
Der wichtigste Punkt des Festivals kommt nun für mich. Seit der Ankündigung vor einem Jahr, GRIFFIN würden auf dem KIT XIV spielen, versuchte ich meine Erwartungen gering zu halten. Mit ihren beiden Alben hatte Billy Roderick McKay und seine Schergen einen wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen, den ich nicht mit einem Vakuum dank einer Live-Enttäuschung ersetzen lassen wollte.
Der Umstand, dass der GRIFFIN-Fronter mit den ROXXCALIBUR-Jungs spielen würde, konnte mir zumindest dabei helfen, einem möglichen Scheitern eine Erklärung entgegenzusetzen. Doch schon beim ersten Treffen mit McKay vor der Halle, war ich, entgegen meinem Naturell, euphorisiert, zeigte ihm meinen selbstgefertigten GRIFFIN-Backpatch und ließ mich überzeugen, das alles gut werden würde. Und nun war also die Zeit gekommen. Es gibt kein zurück. Die Mannschaft entert die Bühne, der Mann, der noch nie für besonders hübsche Kopfbedeckungen bekannt war, trägt einen Cowboyhut und stellt die Frage, die er noch öfter stellen wird: „Where am I? What is this place?” Daraufhin folgen mit “Hunger” und “Infinite Voyage” die zwei Eröffnungsbrecher des “Protectors of the Lair”-Albums. Dabei zeigt sich, dass der gute Billy auch trotz jahrelanger, Bühnenabstinenz nichts verlernt hat und noch immer großartig singen und vor allem screamen kann.
Seine Mitmusiker lassen ebenfalls nichts anbrennen und präsentierten sich einmal mehr als chamäleonartige Instrumentalisten, die im Heavy, Speed und Thrash gleichermaßen zuhause sind – allesamt Spielarten des Metals, die GRIFFIN einst bedienten. Es folgen die Songs „Heavy Metal Attack“, „Hawk the Slayer“ und “Flight of the Griffin” vom Erstwerk, wobei letzterer mit den thematisch ähnlichen „Tame the Lion“, die etwas gezähmtere Seite des Greifs unterstreichen. Nach zwei weiteren Stücken vom Zweitling vernimmt Lauda-Königshofen die ersten Takte von „Poseidon Society“. Ein Schauer fährt mir über den Rücken und ich bin den Tränen nahe. Mit dem Höhepunkt des Liedes steht fest, dass GRIFFIN alles richtig gemacht haben (auch wenn „Creeper“ oder „Cursed Be the Deceiver“ oder ... fehlen mögen). Das abschließende „Hell Runneth Over“ mutet nach diesem pefekten Klimax als eine etwas ungewöhnliche Wahl an, schließt aber einen rundum großartigen Gig ab, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird. (fg)
Als heimlicher Headliner oder sollte ich lieber sagen als mein persönlicher Wunschkandidat für diesen Posten meistern VICIOUS RUMORS ihren Auftritt als vorletzte Band des Abends mehr als souverän. Doch ganz der Reihe nach. Im Vorfeld wurde eine spezielle Tribute-Show für Carl Albert angekündigt. Der Sohn des legendären Carl Albert, Kevin Albert sollte dabei in die Fussstapfen seines Vaters treten. Kann das gut gehen? Nach dem Intro des "Digital Dictator"-Albums startet der gleichnamige Song und Kevin singt wie ein junger Gott. Sofort ist Stimmung angesagt! Überraschenderweise wird der Fokus vorwiegend auf älteres Material gelegt, so dass Perlen, wie „Down to the Temple“, „Ship of Fools“, „Lady Took a Chance“ oder als Zugabe „Don‘t Wait for Me“ einem die berühmten Freudentränen in die Augen treiben.
Sicherlich ein denkwürdiger Gig, von dem man noch in Jahren sprechen wird.
Der aktuelle Sänger Brian Allen ist nur bei zwei Songs anwesend - „Let the Garden Burn“ und „Murderball“ werden von ihm intoniert. Er macht seinen Job gut, aber im Vergleich zu Kevin Albert zieht er klar den Kürzeren. Berechtigt fragen sich einige Fans nach der Show, warum Kevin nicht zum aktuellen Line-up von VR gehört. Wie dem auch sei, es war schlichtweg ein Hammergig! Für mich ganz klar eines, wenn nicht sogar das Highlight beim KIT! (tw)
Es wurde ja im Vorfeld viel gemunkelt – AGENT STEEL ohne Originalsänger John Cyriis und stattdessen mit kurzfristigem Ersatz, kann das gut gehen? Durch etwaige Namensstreitigkeiten wird aus AGENT STEEL kurzerhand MASTERS OF METAL und das mit dem STEEL PROPHET-Sänger Rick Mythiasin. Zugegeben ich bin nicht der größte AGENT-Fan, weil ich mit Speed Metal eher nicht so viel anfangen kann, aber live überzeugen mich die MASTERS OF METAL . Zugegeben, man muss das kauzige Outfit von Sänger Rick Mythiasin nicht gut finden. Er tritt mit einer potthässlichen Alien-Sonnenbrille zum ersten Song „Agents of Steel“ an. Aber gesanglich macht er fast alles richtig. Die Halle feiert die Meisters des Stahls entsprechend frenetisch ab.
Eine Huldigung an Großmeister Dio erfolgt mit einem Medley zu „Children of the Sea“ / „The Last in Line“ / „Stand Up and Shout“. Der Gig wird beendet mit dem großartigen „Bleed for the Godz“. Zuvor gesellt sich mit James Rivera noch ein alter Bekannter auf die Bühne, mit diesem wird dann PRIESTs „The Ripper“ gecovert. (tw)
Samstag
Den zweiten Tag eröffnen die Italiener SIGN OF THE JACKAL („Viel Spaß mit uns!“) mit einem Blumenstrauß aus (eigenen) traditionellen Metalsongs, bevor ENFORCER die Bühne stürmen und das Publikum neben einer wilden Performance mit ihren pfeilschnellen und zielgenauen Stücken verwöhnen. Die Schweden befinden sich derzeit auf Tour mit BULLET und konnten dort offenbar schon einigen Ruhm ernten, denn die Halle ist gegen 13 Uhr schon ziemlich voll.
Nicht ganz so voll ist die Halle zunächst bei SARACEN. Insbesondere das Keyboard an exponierter Stelle beinahe mitten auf der Bühne ist ein sehr ungewöhnlicher Anblick für das KIT (normalerweise werden Keyboards in den seltenen Fällen, in denen sie überhaupt vorhanden sind – und das ist geschätzt in einem von 20 Fällen so – am Rand der Bühne versteckt). Im Anschluss ärgert sich dann kaum mehr jemand über das Keyboard und etliche Festivalbesucher sehen in SARACEN das Highlight des Wochenendes. Zum dreißigjährigen Jubiläum ihres Albums „Heroes, Saints and Fools“ präsentieren die Engländer neben wenigen Ausnahmen Stücke von eben diesem und können trotz geringerer Härte mit großen Melodien und perfekt ausgetüftelten Songs den Großteil der Halle begeistern.(sc)
Viel zu selten hat man hierzulande die Gelegenheit Gezol(ucifer) und Kumpanen zu erleben. Umso schöner, ist es, wenn man METALUCIFER in ihrer deutsch-japanischen Besetzung auf dem KIT sehen kann. Da ist es dann auch egal, wenn man die Ansagen nicht versteht und nur schmunzeln kann. Letztlich reicht es doch, dass alle mitsingen können. Mit den Worten „Heavy“ und „Metal“ hat man dann auch gute Chancen zwei Drittel der Choruszeile richtig zu treffen. Daran füge man „Ironfist“, „Drill“, „Bulldozer“, „Chainsaw“, „Samurai“ oder „Revolution“ und alles ist perfekt. Etwas aus dem Rahmen fällt lediglich das weltoffen betitelte „Warriors Ride on the Chariot“, allerdings nicht musikalisch, denn auch bei dem Stück steht die NwoBHM deutlich Pate.
Gegen Ende des Sets kommt der von den Covers der Platten bekannte Neal „Mr. Metalucifer“ Tanaka auf die Bühne gestürmt, um einen vermeintlichen Nu-Metaller zum wahren Glauben zu bekehren. Da braucht es gar keine großen Ansagen, um die Aussage des gesamten Gigs auf zwei Worte zu reduzieren. Die Antwort kennt ihr selbst.
Nach diesem Spaß haben es die Franko-Kanadier DEATH DEALER ziemlich schwer, wie man an den etwas ausgedünnten Reihen vor der Bühne bemerkt. Dennoch gibt man sich professionell und weiß mit einer gelungen Mischung aus allen DEATH / DEAF DEALER (Un-)Veröffentlichungen zu überzeugen. Selbst „Mind Game“ vom nie offiziell veröffentlichen zweiten Album - Material bei dem der amtierende Ursänger früher nicht sang - steht neben Hits wie „Caution to Kill“ oder „Sherry“ auf dem Programm.
Bei SLEDGE LEATHER wollen deutlich mehr Metal-Fans wissen, ob die ehemalige CHASTAIN-Frontfrau noch den richtigen Ton anschlagen kann. Dies gelingt ihr ausgezeichnet. Die drei Damen vom Grill und ihr herrlicher Gitarrist bieten natürlich mit „Ruler of the Wasteland“ oder „The Voice of the Cult“ ein paar Stimmungsmacher von Leones früherem Arbeitsgeber. Ein paar eingestreute, eigene Lieder lassen für die Zukunft noch einiges hoffen, sodass man Frau Leone noch nicht zum alten Leder zählen braucht.
Die brutalste Band des Festivalbillings sind fraglos die kanadischen Holzfäller SACRIFICE, die nichts anbrennen lassen und amtlich in die Termination brettern. Als Setlist hat man – sieht man vom ignorierten 1993er Werk „Apocalypse Inside“ ab – einen guten Querschnitt der Veröffentlichungen im Gepäck. Die Songs des letzten, sehr starken Albums fügen sich live sehr geschmeidig zwischen alten Thrashern a la „Burned at the Stake“, „Cyanide“ oder „Soldiers of Misfortune“ ein. Das Publikum dankt es Ihnen indem es frenetisch bangt und mosht. Bitte bald wieder!
Dass der zweite Festivaltag ein gefundenes Fressen für alle Fans des alten britischen Stahls ist, ließen SARACEN (und irgendwie auch ein paar Japaner und ihre deutschen Kollegen) schon vermuten. Die Krone der NWoBHM erhalten aber der sympathische, britisch coole Brian Ross und die Herren von SATAN, welche sich anschicken, das komplette „Court in the Act“ darzubieten.
Von der ersten Minute an bleibt einem die Spucke weg, was diese betagten Männer einst erschufen und was sie noch heute live intensiv, spielfreudig und schlicht perfekt reproduzieren können. Die Setlist entspricht ebenfalls der Abfolge der Songs des Albums, was die Freude aber keineswegs schmälert, liebt man doch gewisse Alben von der ersten bis zur letzten Minute an eben genau so, wie sie halt sind. Und Überraschungen – was will man mehr? – gibt es ja trotzdem noch. Als sich die Nadel aus der B-Seitenrille hebt, zieht man einfach mit „Oppression“ ein Monster von einem Song aus dem Zylinder, für den allein sich schon die Pilgerreise ins Taubertal gelohnt hätte. Zusammen mit dem noch folgenden Song „Kiss of Death“ ist es eine Offenbarung Ross dazu singen zu hören, da er die originalen Studioaufnahmen nicht einspielte. Die Mitsingnummer „Pull the Trigger“ schließt man einen der besten Auftritte ab, der in der Tauberfrankenhalle je stattgefunden hat. Satan sei's gedankt!
Von der nachfolgenden Band MALICE – ich gestehe – sehe ich nur ungefähr die letzte Hälfte, muss ich doch erst einmal die Eindrücke verarbeiten. Zurück in der Halle erlebt man beim Line-up den umgekehrten Fall von GRIFFIN. Bei MALICE ist die Instrumentalfraktion zum Großteil die alte, aber da es der Sänger von einst – James Neal – leider nicht mehr so gut hinbekommen soll, hat man den vielleicht umtriebigsten Metalvokalisten der Welt, James Rivera, im Boot. Da kann man komisch gucken wie man will und herummonieren, aber Mr. rent-a-Rivera überzeugt gesanglich immer auf der ganzen Linie gleichwohl er MALICE nicht wie MALICE von Platte klingen lassen kann und dsies auch nicht versucht.
Insgesamt bietet die Band ihr nach amerikanisierte PRIEST klingendes Material überzeugend dar. Die Gewichtung der Setlist aus Stücken von „In the Beginning“ und „License to Kill“ geht ein wenig zu Gunsten des Debüts auf und enthält unter anderem unverzichtbare Klassiker wie „Sinister Double“, „Air Attack“ oder „Gods of Thunder“. Mit dem letztgenannten beschließt man das gelungene Konzert und überlässt CRIMSON GLORY die Bühne. (fg)
Bereits kurz nach halb elf ist die Bühne mit einem übergroßen Motiv der Platte „Transcendence“ geschmückt. Der lang ersehnte Headliner lässt aber noch länger nach sich sehnen und erst mit reichlicher Verzögerung und beinahe ins Unermessliche gestiegener Spannung finden sich CRIMSON GLORY auf der Bühne ein und spielen uns die meisten Lieder der ersten beiden Alben. Dem verstorbenen Sänger Midnight wird mit diesem Konzert gedacht und der neue Sänger, Todd La Torre, kommt seinem Vorgänger erstaunlich nahe, so dass jeder einzelne Song als eine Hommage an Midnight zelebriert werden kann. Die Ausnahme bildet „Burning Bridges“, welcher dem ebenfalls kürzlich verstorbenen Jon-Oliva- Gitarristen Matt LaPorte gewidmet ist.
Die Qualität der Songs und deren eindrucks- und gefühlvolle Darbietung sorgen für einen Auftritt, der ein überaus grandioses Festival bestmöglich abrundet. Das in der Zugabe gespielte Lied „Lost Reflections“ soll die Zuschauer in den vorderen Reihen sogar gruppenweise zum Weinen bringen. Ich selbst kann das nicht bezeugen, denn auf den Tischen und Bänken des mittlerweile abgeräumten Metalmarktes im hinteren Teil der Halle begehe ich mit einigen eigens aus Istanbul angereisten fanatischen CRIMSON GLORY-Fans einen ganz besonderen „Tanz in den Mai“.
Nachdem CRIMSON GLORY dann aufgehört haben und der Mai angebrochen ist, frage ich mich, ob ein solcher Festivalgenuss noch steigerbar ist. Auch wenn es im Augenblick noch ganz unwahrscheinlich scheint – der KIT-Crew gelingen solche Wunder immer wieder. Die Karten für das nächste Jahr haben wir uns jedenfalls bereits gekauft! (sc)
Bericht: Falk Geißler (fg), Stefan Chlebowski (sc), Tino Winges (tw)
Fotos: Falk und Menelaos
Danke für die Mühe! \m/
Freitag
Das wäre auch übel gewesen, denn bereits am Freitag stehen neun US-Metalbands auf dem Plan. Und eine Band aus Sachsen: ALPHA TIGER, die vor kurzem noch unter dem Namen SATIN BLACK in sächsischen Clubs für unerwartetes Furore sorgten, eröffnen zur Mittagszeit, eine Stunde nach Einlass, das Festival. Die zackigen Metalsongs, reichlich vollgepackt mit mitreißenden Riffs, ohne an Gitarrensoli zu sparen und versehen mit hervorragend hohem Gesang, treffen voll in das Herz vieler anwesender Zuhörer und somit bekommen ALPHA TIGER, die ihren Auftritt mit QUEENSRYCHEs „Queen of the Reich“ abrunden, ziemlich gute Reaktionen für einen bis dato weitgehend unbekannten Opener.
Die erste der nachfolgenden neun US-Metalbands sind HELLHOUND, die einen soliden und sicherlich auch ziemlich guten Auftritt hinlegen, sich aber aufgrund der hohen Qualität der anderen Bands meiner Ansicht nach nicht deutlich abheben können.
Anders stellt sich das dann bei DAMIEN THORNE dar. Die Band war mir bisher trotz des anerkannten Kultstatus nicht bekannt, kann mich aber insbesondere durch gute Songs überzeugen, bevor die das Feld räumen für das erste wirkliche Highlight des Nachmittags: BITCH. Sängerin Betsy Bitch führt durch ein Programm kraftvoll gespielter und publikumswirksamer Songs. Hymnen wie „Be My Slave“ oder „Leatherbound“ scheinen sich direkt ins Trommelfell zu brennen und gehen auch lange nach dem intensiven Auftritt nicht aus dem Ohr.
Die (mitgefilmte) Show von BITCH ist – wie der gleichnamige Abschlusssong – beinahe so etwas wie ein „Skullcrusher“, jedoch aus meiner Sicht nicht so sehr wie die darauffolgende Leistung von SLAUTER XSTROYES, welche mit „Winter Kill“ in ihren Set einsteigen. Die eher unkonventionellen Songs reißen Fans schneller, etwas sperrigerer aber nicht minder wahrhaftiger Metalklänge von Anfang an mit. Insbesondere das Zusammenspiel von Gitarrist Paul Kratsky und Bassist Brent Sullivan sorgt für eine Dichte und Atmosphäre welche … nicht zu übertreffen ist?
Falsch, auch wenn es schwer fällt zu glauben! Denn BROCAS HELM sind schon per se die Besten! Mit „Black Death“ poltern die Kalifornier frisch drauf los. Die darauf folgenden und überwiegend schnellen Songs von „Into Battle“ über „Drink and Drive“ bis hin zu „Cry oft he Banshee“ sind ausnahmslos Hits, welche so unglaublich heavy sind und von dem Trio noch unglaublich heavier gespielt werden, dass man gar nicht weiß, wo einem der Kopf steht. „We are Brocas Helm and don’t forget it!“ ruft Gitarrist/Sänger Bobbie Wright zum Abschluss beim ausklingenden „Skullfucker“. Die „BROCAS HELM“-Rufe der euphorisierten Fans legen nahe, dass der Großteil der Halle weiß, mit wem er es zu tun hat. Und gerade als man im 7. BROCAS-HELM-Himmel schwebt, folgt der Schock: Bassist Jim Schumacher kommt zurück auf die Bühne und verkündet das Ende von BROCAS HELM!
Wir haben nachgehakt: Schlagzeuger Jack Hays und Bob Wright („I thought we don‘t retire, I thought we die“) hatten nichts davon geahnt, Jim Schumacher bestätigt jedoch die Auflösung der Band. Ein längeres Gespräch mit Bob Wright (einem sehr offenen und interessanten Gesprächspartner) offenbart den Willen weiter zu machen, selbst neue Songs sollen schon in der Schublade liegen und warten nur darauf, ausgearbeitet und im eigenen Studio aufgenommen zu werden. Neben den Erinnerungen an einen magischen, außergewöhnlichen Auftritt, signierten CDs, Bildern mit der Band und verschiedenen T-Shirts bleibt uns nur übrig abzuwarten und zu hoffen, dass BROCAS HELM sich wieder zusammenraufen und ihren Weg doch weiter fortsetzen werden. Aufgrund der Gespräche habe ich dann allerdings BREAKER verpasst, aber vielleicht kann euch ja Falk davon berichten… (sc)
Doch auch der erscheint nicht absolut pünktlich und kommt erst bei „Blood Money“ zurück in die Halle. Besagtes Stück wird mitreißend dargeboten und bejubelt, wie auch alle anderen, die BREAKER heute spielen. Besonders stechen Perlen wie „Ten Seconds In“, „Black Light Ark“ und „Get Tough“ heraus, wobei sämtliche Lieder voller Energie, Spielfreude und Melodien strotzen. Ihr sympathischer Sänger Greg Wagner, der schon während der gesamten Show sich publikumsnah gibt, lässt es sich mit den letzten Tönen des Gassenhauers „Still Life“ nicht nehmen, das Bad in der Menge zu suchen.
Der wichtigste Punkt des Festivals kommt nun für mich. Seit der Ankündigung vor einem Jahr, GRIFFIN würden auf dem KIT XIV spielen, versuchte ich meine Erwartungen gering zu halten. Mit ihren beiden Alben hatte Billy Roderick McKay und seine Schergen einen wichtigen Platz in meinem Leben eingenommen, den ich nicht mit einem Vakuum dank einer Live-Enttäuschung ersetzen lassen wollte.
Der Umstand, dass der GRIFFIN-Fronter mit den ROXXCALIBUR-Jungs spielen würde, konnte mir zumindest dabei helfen, einem möglichen Scheitern eine Erklärung entgegenzusetzen. Doch schon beim ersten Treffen mit McKay vor der Halle, war ich, entgegen meinem Naturell, euphorisiert, zeigte ihm meinen selbstgefertigten GRIFFIN-Backpatch und ließ mich überzeugen, das alles gut werden würde. Und nun war also die Zeit gekommen. Es gibt kein zurück. Die Mannschaft entert die Bühne, der Mann, der noch nie für besonders hübsche Kopfbedeckungen bekannt war, trägt einen Cowboyhut und stellt die Frage, die er noch öfter stellen wird: „Where am I? What is this place?” Daraufhin folgen mit “Hunger” und “Infinite Voyage” die zwei Eröffnungsbrecher des “Protectors of the Lair”-Albums. Dabei zeigt sich, dass der gute Billy auch trotz jahrelanger, Bühnenabstinenz nichts verlernt hat und noch immer großartig singen und vor allem screamen kann.
Seine Mitmusiker lassen ebenfalls nichts anbrennen und präsentierten sich einmal mehr als chamäleonartige Instrumentalisten, die im Heavy, Speed und Thrash gleichermaßen zuhause sind – allesamt Spielarten des Metals, die GRIFFIN einst bedienten. Es folgen die Songs „Heavy Metal Attack“, „Hawk the Slayer“ und “Flight of the Griffin” vom Erstwerk, wobei letzterer mit den thematisch ähnlichen „Tame the Lion“, die etwas gezähmtere Seite des Greifs unterstreichen. Nach zwei weiteren Stücken vom Zweitling vernimmt Lauda-Königshofen die ersten Takte von „Poseidon Society“. Ein Schauer fährt mir über den Rücken und ich bin den Tränen nahe. Mit dem Höhepunkt des Liedes steht fest, dass GRIFFIN alles richtig gemacht haben (auch wenn „Creeper“ oder „Cursed Be the Deceiver“ oder ... fehlen mögen). Das abschließende „Hell Runneth Over“ mutet nach diesem pefekten Klimax als eine etwas ungewöhnliche Wahl an, schließt aber einen rundum großartigen Gig ab, der mir ewig in Erinnerung bleiben wird. (fg)
Als heimlicher Headliner oder sollte ich lieber sagen als mein persönlicher Wunschkandidat für diesen Posten meistern VICIOUS RUMORS ihren Auftritt als vorletzte Band des Abends mehr als souverän. Doch ganz der Reihe nach. Im Vorfeld wurde eine spezielle Tribute-Show für Carl Albert angekündigt. Der Sohn des legendären Carl Albert, Kevin Albert sollte dabei in die Fussstapfen seines Vaters treten. Kann das gut gehen? Nach dem Intro des "Digital Dictator"-Albums startet der gleichnamige Song und Kevin singt wie ein junger Gott. Sofort ist Stimmung angesagt! Überraschenderweise wird der Fokus vorwiegend auf älteres Material gelegt, so dass Perlen, wie „Down to the Temple“, „Ship of Fools“, „Lady Took a Chance“ oder als Zugabe „Don‘t Wait for Me“ einem die berühmten Freudentränen in die Augen treiben.
Sicherlich ein denkwürdiger Gig, von dem man noch in Jahren sprechen wird.
Der aktuelle Sänger Brian Allen ist nur bei zwei Songs anwesend - „Let the Garden Burn“ und „Murderball“ werden von ihm intoniert. Er macht seinen Job gut, aber im Vergleich zu Kevin Albert zieht er klar den Kürzeren. Berechtigt fragen sich einige Fans nach der Show, warum Kevin nicht zum aktuellen Line-up von VR gehört. Wie dem auch sei, es war schlichtweg ein Hammergig! Für mich ganz klar eines, wenn nicht sogar das Highlight beim KIT! (tw)
Es wurde ja im Vorfeld viel gemunkelt – AGENT STEEL ohne Originalsänger John Cyriis und stattdessen mit kurzfristigem Ersatz, kann das gut gehen? Durch etwaige Namensstreitigkeiten wird aus AGENT STEEL kurzerhand MASTERS OF METAL und das mit dem STEEL PROPHET-Sänger Rick Mythiasin. Zugegeben ich bin nicht der größte AGENT-Fan, weil ich mit Speed Metal eher nicht so viel anfangen kann, aber live überzeugen mich die MASTERS OF METAL . Zugegeben, man muss das kauzige Outfit von Sänger Rick Mythiasin nicht gut finden. Er tritt mit einer potthässlichen Alien-Sonnenbrille zum ersten Song „Agents of Steel“ an. Aber gesanglich macht er fast alles richtig. Die Halle feiert die Meisters des Stahls entsprechend frenetisch ab.
Eine Huldigung an Großmeister Dio erfolgt mit einem Medley zu „Children of the Sea“ / „The Last in Line“ / „Stand Up and Shout“. Der Gig wird beendet mit dem großartigen „Bleed for the Godz“. Zuvor gesellt sich mit James Rivera noch ein alter Bekannter auf die Bühne, mit diesem wird dann PRIESTs „The Ripper“ gecovert. (tw)
Samstag
Den zweiten Tag eröffnen die Italiener SIGN OF THE JACKAL („Viel Spaß mit uns!“) mit einem Blumenstrauß aus (eigenen) traditionellen Metalsongs, bevor ENFORCER die Bühne stürmen und das Publikum neben einer wilden Performance mit ihren pfeilschnellen und zielgenauen Stücken verwöhnen. Die Schweden befinden sich derzeit auf Tour mit BULLET und konnten dort offenbar schon einigen Ruhm ernten, denn die Halle ist gegen 13 Uhr schon ziemlich voll.
Nicht ganz so voll ist die Halle zunächst bei SARACEN. Insbesondere das Keyboard an exponierter Stelle beinahe mitten auf der Bühne ist ein sehr ungewöhnlicher Anblick für das KIT (normalerweise werden Keyboards in den seltenen Fällen, in denen sie überhaupt vorhanden sind – und das ist geschätzt in einem von 20 Fällen so – am Rand der Bühne versteckt). Im Anschluss ärgert sich dann kaum mehr jemand über das Keyboard und etliche Festivalbesucher sehen in SARACEN das Highlight des Wochenendes. Zum dreißigjährigen Jubiläum ihres Albums „Heroes, Saints and Fools“ präsentieren die Engländer neben wenigen Ausnahmen Stücke von eben diesem und können trotz geringerer Härte mit großen Melodien und perfekt ausgetüftelten Songs den Großteil der Halle begeistern.(sc)
Viel zu selten hat man hierzulande die Gelegenheit Gezol(ucifer) und Kumpanen zu erleben. Umso schöner, ist es, wenn man METALUCIFER in ihrer deutsch-japanischen Besetzung auf dem KIT sehen kann. Da ist es dann auch egal, wenn man die Ansagen nicht versteht und nur schmunzeln kann. Letztlich reicht es doch, dass alle mitsingen können. Mit den Worten „Heavy“ und „Metal“ hat man dann auch gute Chancen zwei Drittel der Choruszeile richtig zu treffen. Daran füge man „Ironfist“, „Drill“, „Bulldozer“, „Chainsaw“, „Samurai“ oder „Revolution“ und alles ist perfekt. Etwas aus dem Rahmen fällt lediglich das weltoffen betitelte „Warriors Ride on the Chariot“, allerdings nicht musikalisch, denn auch bei dem Stück steht die NwoBHM deutlich Pate.
Gegen Ende des Sets kommt der von den Covers der Platten bekannte Neal „Mr. Metalucifer“ Tanaka auf die Bühne gestürmt, um einen vermeintlichen Nu-Metaller zum wahren Glauben zu bekehren. Da braucht es gar keine großen Ansagen, um die Aussage des gesamten Gigs auf zwei Worte zu reduzieren. Die Antwort kennt ihr selbst.
Nach diesem Spaß haben es die Franko-Kanadier DEATH DEALER ziemlich schwer, wie man an den etwas ausgedünnten Reihen vor der Bühne bemerkt. Dennoch gibt man sich professionell und weiß mit einer gelungen Mischung aus allen DEATH / DEAF DEALER (Un-)Veröffentlichungen zu überzeugen. Selbst „Mind Game“ vom nie offiziell veröffentlichen zweiten Album - Material bei dem der amtierende Ursänger früher nicht sang - steht neben Hits wie „Caution to Kill“ oder „Sherry“ auf dem Programm.
Bei SLEDGE LEATHER wollen deutlich mehr Metal-Fans wissen, ob die ehemalige CHASTAIN-Frontfrau noch den richtigen Ton anschlagen kann. Dies gelingt ihr ausgezeichnet. Die drei Damen vom Grill und ihr herrlicher Gitarrist bieten natürlich mit „Ruler of the Wasteland“ oder „The Voice of the Cult“ ein paar Stimmungsmacher von Leones früherem Arbeitsgeber. Ein paar eingestreute, eigene Lieder lassen für die Zukunft noch einiges hoffen, sodass man Frau Leone noch nicht zum alten Leder zählen braucht.
Die brutalste Band des Festivalbillings sind fraglos die kanadischen Holzfäller SACRIFICE, die nichts anbrennen lassen und amtlich in die Termination brettern. Als Setlist hat man – sieht man vom ignorierten 1993er Werk „Apocalypse Inside“ ab – einen guten Querschnitt der Veröffentlichungen im Gepäck. Die Songs des letzten, sehr starken Albums fügen sich live sehr geschmeidig zwischen alten Thrashern a la „Burned at the Stake“, „Cyanide“ oder „Soldiers of Misfortune“ ein. Das Publikum dankt es Ihnen indem es frenetisch bangt und mosht. Bitte bald wieder!
Dass der zweite Festivaltag ein gefundenes Fressen für alle Fans des alten britischen Stahls ist, ließen SARACEN (und irgendwie auch ein paar Japaner und ihre deutschen Kollegen) schon vermuten. Die Krone der NWoBHM erhalten aber der sympathische, britisch coole Brian Ross und die Herren von SATAN, welche sich anschicken, das komplette „Court in the Act“ darzubieten.
Von der ersten Minute an bleibt einem die Spucke weg, was diese betagten Männer einst erschufen und was sie noch heute live intensiv, spielfreudig und schlicht perfekt reproduzieren können. Die Setlist entspricht ebenfalls der Abfolge der Songs des Albums, was die Freude aber keineswegs schmälert, liebt man doch gewisse Alben von der ersten bis zur letzten Minute an eben genau so, wie sie halt sind. Und Überraschungen – was will man mehr? – gibt es ja trotzdem noch. Als sich die Nadel aus der B-Seitenrille hebt, zieht man einfach mit „Oppression“ ein Monster von einem Song aus dem Zylinder, für den allein sich schon die Pilgerreise ins Taubertal gelohnt hätte. Zusammen mit dem noch folgenden Song „Kiss of Death“ ist es eine Offenbarung Ross dazu singen zu hören, da er die originalen Studioaufnahmen nicht einspielte. Die Mitsingnummer „Pull the Trigger“ schließt man einen der besten Auftritte ab, der in der Tauberfrankenhalle je stattgefunden hat. Satan sei's gedankt!
Von der nachfolgenden Band MALICE – ich gestehe – sehe ich nur ungefähr die letzte Hälfte, muss ich doch erst einmal die Eindrücke verarbeiten. Zurück in der Halle erlebt man beim Line-up den umgekehrten Fall von GRIFFIN. Bei MALICE ist die Instrumentalfraktion zum Großteil die alte, aber da es der Sänger von einst – James Neal – leider nicht mehr so gut hinbekommen soll, hat man den vielleicht umtriebigsten Metalvokalisten der Welt, James Rivera, im Boot. Da kann man komisch gucken wie man will und herummonieren, aber Mr. rent-a-Rivera überzeugt gesanglich immer auf der ganzen Linie gleichwohl er MALICE nicht wie MALICE von Platte klingen lassen kann und dsies auch nicht versucht.
Insgesamt bietet die Band ihr nach amerikanisierte PRIEST klingendes Material überzeugend dar. Die Gewichtung der Setlist aus Stücken von „In the Beginning“ und „License to Kill“ geht ein wenig zu Gunsten des Debüts auf und enthält unter anderem unverzichtbare Klassiker wie „Sinister Double“, „Air Attack“ oder „Gods of Thunder“. Mit dem letztgenannten beschließt man das gelungene Konzert und überlässt CRIMSON GLORY die Bühne. (fg)
Bereits kurz nach halb elf ist die Bühne mit einem übergroßen Motiv der Platte „Transcendence“ geschmückt. Der lang ersehnte Headliner lässt aber noch länger nach sich sehnen und erst mit reichlicher Verzögerung und beinahe ins Unermessliche gestiegener Spannung finden sich CRIMSON GLORY auf der Bühne ein und spielen uns die meisten Lieder der ersten beiden Alben. Dem verstorbenen Sänger Midnight wird mit diesem Konzert gedacht und der neue Sänger, Todd La Torre, kommt seinem Vorgänger erstaunlich nahe, so dass jeder einzelne Song als eine Hommage an Midnight zelebriert werden kann. Die Ausnahme bildet „Burning Bridges“, welcher dem ebenfalls kürzlich verstorbenen Jon-Oliva- Gitarristen Matt LaPorte gewidmet ist.
Die Qualität der Songs und deren eindrucks- und gefühlvolle Darbietung sorgen für einen Auftritt, der ein überaus grandioses Festival bestmöglich abrundet. Das in der Zugabe gespielte Lied „Lost Reflections“ soll die Zuschauer in den vorderen Reihen sogar gruppenweise zum Weinen bringen. Ich selbst kann das nicht bezeugen, denn auf den Tischen und Bänken des mittlerweile abgeräumten Metalmarktes im hinteren Teil der Halle begehe ich mit einigen eigens aus Istanbul angereisten fanatischen CRIMSON GLORY-Fans einen ganz besonderen „Tanz in den Mai“.
Nachdem CRIMSON GLORY dann aufgehört haben und der Mai angebrochen ist, frage ich mich, ob ein solcher Festivalgenuss noch steigerbar ist. Auch wenn es im Augenblick noch ganz unwahrscheinlich scheint – der KIT-Crew gelingen solche Wunder immer wieder. Die Karten für das nächste Jahr haben wir uns jedenfalls bereits gekauft! (sc)
Bericht: Falk Geißler (fg), Stefan Chlebowski (sc), Tino Winges (tw)
Fotos: Falk und Menelaos
Danke für die Mühe! \m/