Gun Barrel Godslave Skum & Chimaera
Gun Barrel, Godslave, Skum & Chimaera
Köln, Kulturbunker
04.11.2011
04.11.2011
„Und wenn er kommt, dann laufen wir!“ war gestern, denn wenn heute der Thrash ruft, dann kommen wir. Zumal die den den Abend ausrichtenden Hard ‘n Heavy’s den Domstadtstop der THRASH, ihr Affen! Tour zur Schlacht zwischen Heavy und Thrash Metal erklärt haben, bei der es gilt, Stellung zu beziehen. Der rechtsrheinisch gelegene Kulturbunker unterhält durch ungewohntes Ambiente, so findet das Konzert in einem Raum in der dritten Etage statt, während in den untendrunter gelegenen Stockwerken zeitgleich unter anderem eine Hochzeit gefeiert wird.
Nach stilecht stahlhelmbewehrter Ankündigung der ersten Runde führen CHIMAERA den ersten Streich mit kernigem, traditionellen Power Metal, der besonders von der Donnerstimme des Sängers lebt. Anfangs brauchen die Ruhrpottler ein wenig Zeit, um in Schwung zu kommen, auch weil sie mit dem Monitorsound kämpfen, doch als alles einigermaßen gerichtet ist, weiß das Sextett durchaus zu überzeugen. Unmittelbar vor der Bühne freut das gut zehn Leute besonders, die vor Bangen und Posen kaum noch an sich halten können, der wahre König aus meiner Sicht ist aber eindeutig Keyboarder Nico, der neben seinem regulären Instrument auch die unterschätzte und viel zu selten gesehen Keytar mindestens genauso mächtig einsetzt wie seine Mitstreiter die regulären Äxte. Das Ende der Spielzeit ist schneller erreicht, als der Band lieb ist, sie sollten sie sich aber über diesen netten Auftritt nicht grämen.
Alles andere als nett zu sein, ist das Programm von SKUM, die eher aus der Deathkanone feuern als die Thrashkettensäge zu schwingen. Dabei scheint die Kölner Formation fast ausschließlich aus Action Jacksons zu bestehen, denn abgesehen von Gitarrist Roberto, der neben schicken Soli auch eine ganz erstaunlich über jeder Bewegung schwebende Frisur im Gepäck hat, wird losgemacht, was und wo etwas loszumachen ist. Bassist Christian beschränkt sich beim Toben und Bangen noch auf die Bühne, dagegen lässt sich der Bewegungsradius von Frontmann Nikola nur durch die (beachtliche) Länge des Mikrokabels begrenzen. Um seinen Fluss nicht einzuschränken, muss man immer wieder mal über das durchs Publikum tanzende Kabel steigen, und diese mit Bedacht nicht immer freundlich vorgetragene Hingabe ist neben der schneidigen Musik eine der Ursachen dafür, dass SKUM sich im Laufe ihres Auftritts immer mehr Publikum erspielen. Für mich geht damit der Sieg in der ersten Runde klar an SKUM, das abschließende SCHWEISSER Cover „Eisenkopf“ ist da nur die schicke Schaumkrone auf dem Pils.
In der zweiten Runde dreht sich die Reihenfolge um, es beginnt das Saarlandgeschwader GODSLAVE. Neben der unbändig drückenden Kraft des Gesamtpakets zeichnen die fünf Herren sich vor allem durch wahnwitzige Geschwindigkeit der Gitarren aus, besonders Kollege Meyer ist ein wahrer Häuptling Flitzefinger, was in manchen Momenten nah dran ist zu viel zu sein, weil man dem Tempo kaum noch folgen kann. Von diesem kleinen Manko abgesehen, das ich im Leben nicht zu beschreiben erwartet hätte, unterhalten GODSLAVE hervorragend, weil die old schoolige Brachialität bestens zur Livesituation passt und kaum jemand in der Band davor zurückschreckt, sich aus dem großen Topf der klischeeigen Posen zu bedienen, was leichte Reminiszenzen an die süddeutsche True Metal Bastion SACRED STEEL weckt. Als am Ende noch „Motorbreath“ gezockt wird, steht der Gesamtsieg für den Thrash fast schon fest.
Wären da nicht GUN BARREL, die auch dank des Heimvorteils von Anfang an wesentlich mehr Leute in die Nähe der Bühne ziehen als alle drei vorherigen Bands. Und selbst der härteste Thrasher muss zugeben, dass der Pulverfass Heavy Metal Rock’n’Roll fast schon unverschämt geschmeidig in Gehör und Gebein geht. Das macht Laune und erleichtert wegen der mitgehenden, mit vielen Liedern vertrauten Menge nebenbei die Aufgabe für die Band ungemein, weil praktisch jede Ansage sofort angenommen und umgesetzt wird – in anderen Worten könnte man von der musikalischen Umsetzung von Dynamitfischen sprechen: Das Dynamit wird ins Publikum geworfen und dann muss die Band die Zustimmung/-neigungsbekundungen nur noch einsammeln.
Der Sieg in der zweiten Runde geht dementsprechend an den Heavy Metal, was im Endergebnis ein schiedlich-friedliches Unentschieden ergibt. Aber, um es mit einem GUN BARREL Titel zu sagen, die Heavy & die Thrash Familie soll(te) sich ja auch nahe stehen wie „Brother To Brother“...
Fotos von Yvonne
Nach stilecht stahlhelmbewehrter Ankündigung der ersten Runde führen CHIMAERA den ersten Streich mit kernigem, traditionellen Power Metal, der besonders von der Donnerstimme des Sängers lebt. Anfangs brauchen die Ruhrpottler ein wenig Zeit, um in Schwung zu kommen, auch weil sie mit dem Monitorsound kämpfen, doch als alles einigermaßen gerichtet ist, weiß das Sextett durchaus zu überzeugen. Unmittelbar vor der Bühne freut das gut zehn Leute besonders, die vor Bangen und Posen kaum noch an sich halten können, der wahre König aus meiner Sicht ist aber eindeutig Keyboarder Nico, der neben seinem regulären Instrument auch die unterschätzte und viel zu selten gesehen Keytar mindestens genauso mächtig einsetzt wie seine Mitstreiter die regulären Äxte. Das Ende der Spielzeit ist schneller erreicht, als der Band lieb ist, sie sollten sie sich aber über diesen netten Auftritt nicht grämen.
Alles andere als nett zu sein, ist das Programm von SKUM, die eher aus der Deathkanone feuern als die Thrashkettensäge zu schwingen. Dabei scheint die Kölner Formation fast ausschließlich aus Action Jacksons zu bestehen, denn abgesehen von Gitarrist Roberto, der neben schicken Soli auch eine ganz erstaunlich über jeder Bewegung schwebende Frisur im Gepäck hat, wird losgemacht, was und wo etwas loszumachen ist. Bassist Christian beschränkt sich beim Toben und Bangen noch auf die Bühne, dagegen lässt sich der Bewegungsradius von Frontmann Nikola nur durch die (beachtliche) Länge des Mikrokabels begrenzen. Um seinen Fluss nicht einzuschränken, muss man immer wieder mal über das durchs Publikum tanzende Kabel steigen, und diese mit Bedacht nicht immer freundlich vorgetragene Hingabe ist neben der schneidigen Musik eine der Ursachen dafür, dass SKUM sich im Laufe ihres Auftritts immer mehr Publikum erspielen. Für mich geht damit der Sieg in der ersten Runde klar an SKUM, das abschließende SCHWEISSER Cover „Eisenkopf“ ist da nur die schicke Schaumkrone auf dem Pils.
In der zweiten Runde dreht sich die Reihenfolge um, es beginnt das Saarlandgeschwader GODSLAVE. Neben der unbändig drückenden Kraft des Gesamtpakets zeichnen die fünf Herren sich vor allem durch wahnwitzige Geschwindigkeit der Gitarren aus, besonders Kollege Meyer ist ein wahrer Häuptling Flitzefinger, was in manchen Momenten nah dran ist zu viel zu sein, weil man dem Tempo kaum noch folgen kann. Von diesem kleinen Manko abgesehen, das ich im Leben nicht zu beschreiben erwartet hätte, unterhalten GODSLAVE hervorragend, weil die old schoolige Brachialität bestens zur Livesituation passt und kaum jemand in der Band davor zurückschreckt, sich aus dem großen Topf der klischeeigen Posen zu bedienen, was leichte Reminiszenzen an die süddeutsche True Metal Bastion SACRED STEEL weckt. Als am Ende noch „Motorbreath“ gezockt wird, steht der Gesamtsieg für den Thrash fast schon fest.
Wären da nicht GUN BARREL, die auch dank des Heimvorteils von Anfang an wesentlich mehr Leute in die Nähe der Bühne ziehen als alle drei vorherigen Bands. Und selbst der härteste Thrasher muss zugeben, dass der Pulverfass Heavy Metal Rock’n’Roll fast schon unverschämt geschmeidig in Gehör und Gebein geht. Das macht Laune und erleichtert wegen der mitgehenden, mit vielen Liedern vertrauten Menge nebenbei die Aufgabe für die Band ungemein, weil praktisch jede Ansage sofort angenommen und umgesetzt wird – in anderen Worten könnte man von der musikalischen Umsetzung von Dynamitfischen sprechen: Das Dynamit wird ins Publikum geworfen und dann muss die Band die Zustimmung/-neigungsbekundungen nur noch einsammeln.
Der Sieg in der zweiten Runde geht dementsprechend an den Heavy Metal, was im Endergebnis ein schiedlich-friedliches Unentschieden ergibt. Aber, um es mit einem GUN BARREL Titel zu sagen, die Heavy & die Thrash Familie soll(te) sich ja auch nahe stehen wie „Brother To Brother“...
Fotos von Yvonne