Machine Head Bring Me The Horizon DevilDriver & Darkest Hour
Machine Head, Bring Me The Horizon, DevilDriver & Darkest Hour
Oberhausen, Turbinenhalle
30.11.2011
30.11.2011
Nur wenige Tage nach dem IN FLAMES / TRIVIUM Gastspiel und nur kurz vor der Mammutveranstaltung Thrashfest vs. Hatefest steigt in der Oberhausener Turbinenhalle das letzte Deutschland Date der „Eighth Plague Tour“ von MACHINE HEAD & Co. Ganz klar, dass sich für so ein Ereignis sowohl Ruhrpottassel Hauptmann, also auch Westerwaldschrat Greb und Ex-Ossi-jetzt-Rheinland Bunny Bielig auf den Weg machen, um dem munteren Treiben beizuwohnen.
Exakt eine halbe Stunde zu früh, nämlich um pünktlich 19 Uhr, eröffnen DARKEST HOUR vor noch spärlich vorhandenem Publikum das Spektakel, und vermitteln vor allem eins: Druck, Druck, und noch mal Druck. Unglaublich, wie sehr der Soundmann die Regler aufreißt, unglaublich, wie basslastig einem der Sound die Haare nach hinten föhnt. Das brüllende Inferno ist dermaßen übersteuert, dass man von dem an sich coolen Modern Thrash / Metalcore der Amis nur wenig mitbekommt. So sehr sich der hyperaktive John Henry am Mikro und seine Sidekicks auch bemühen, richtig Stimmung bekommen sie bei diesen ungünstigen Begleitumständen nicht auf die Halle. Somit rauscht die halbe Stunde Spielzeit dann zwar unterhaltsam, aber eben auch ohne identifizierbare Highlights am (nicht vorhandenen) Moshpit vorbei. Schade eigentlich. [mh]
Wie schwach der Auftritt von DARKEST HOUR war, wird den anwesenden Zuhörern beim folgenden Auftritt von DEVILDRIVER eindrucksvoll vor Augen geführt. Zwischen dem dilettantischen Soundmatsch und dem nun mit unbändiger Energie rockenden Nachfolger aus Santa Barbara liegen tatsächlich Welten. Der moderne Thrash Metal triumphiert in diesem Moment wie ein Befreiungsschlag und legt sich wohltuend auf die Ohren der nun deutlich enthusiastischer feiernden Menge. Kein Wunder, hat doch vor allem Fronter „Dez“ Fafara das Publikum dank lässiger Ansagen ordentlich im Griff. Insgesamt knallt der Auftritt im eher düster gehaltenen Bühnenlicht der Turbinenhalle wie in Hochgeschwindigkeit über die Hörer hinweg. Ein wenig leidet der Gig dann einzig darunter, dass die anfängliche Euphorie mit zunehmender Spielzeit etwas verpufft und die Songauswahl eher die aktuellen Alben bedient. So kocht die Stimmung – bei mir persönlich – nur noch einmal richtig auf, als „Clouds over California“ zum Abschluss über die Menge hereinbricht.[bg]
Viele Besucher mögen sich gewundert haben, dass DEVILDRIVER bereits als zweite Band die Bühne betreten haben und der Slot vor dem Headliner so der kontroversesten Band des Abends vorbehalten blieb. Schon im Vorfeld wurde über die Besetzung des Billings mit BRING ME THE HORIZON auf der Tour ausgiebig diskutiert. Ob man sie nun mag oder nicht, sicher ist, dass die Briten um Teenieschwarm Oli Sykes auf deutschen Bühnen lange nicht mehr so wenig Resonanz erhalten haben. Nach ein wenig Dancefloor folgt sogleich der energische Einstieg in „Diamonds Aren't Forever“. Spätestens bei Uptempo-Part des Songs, der normalerweise auf BMTH-Konzerten eine echte Stimmungsgranate ist, sieht man jede Menge fragende Gesichter im Publikum, die sich im Laufe des Gigs mit dem für die auf MACHINE HEAD wartende Meute wohl zu eintönigen Liedgut zu gelangweilten oder gar genervten Mimiken wandeln. Dabei finden sich im Programm der Insulaner gar nicht wenige Songperlen, wie beispielsweise „Fuck“ und „It Never Ends“ vom aktuellen Album oder das abschließende „Chelsea Smile“ von der „Suicide Season“-Platte.
Auch als einer der wenigen anwesenden Fans – wie die obligatorischen kreischenden Mädels in der ersten Reihen oder eine Handvoll Aktive im übersichtlichen Moshpit – kann man nicht leugnen, dass BMTH nicht gerade eine brillante Liveband sind. Dass auch für potentielle Neufans etwas geboten wird, verhindert die sichtbare Resignation, die Frontmann Sykes angesichts des fehlenden Zuspruchs zeigt, noch zusätzlich. Dennoch bleibt, trotz des gebrochenen Arms eines Gitarristen, alles im professionellen Bereich, und Oli wagt mit der Bitte nach möglichst vielen Stinkefingern aus dem Publikum etwas Selbstironie. Was bleibt einem auch anderes übrig, wenn man als einzige Band des Abends mit Buhrufen bedacht wird? Einige Metalfans, so scheint es, lieben wohl ihre Scheuklappen und benötigen ihre Hassobjekte. Auch wenn BMTH als klare Fehlbesetzung durchgehen, zeugt es doch von wenig Respekt und Anstand, von den vorderen Reihen aus einer Band seine Ablehnung kundzutun. Herrn Sykes wird dies aber wahrscheinlich nicht um den Schlaf bringen. [yb]
Die Rufe nach MACHINE HEAD sind bereits während des BMTH Auftritts omnipräsent und werden nun in der Umbaupause immer lauter. Zumindest hat der deplatzierte Co-Headliner eines geschafft: die Vorfreude auf MH hat dadurch unglaubliche Höhen erreicht! So wird jedes nun folgende Ereignis, das nur irgendetwas mit dem Auftritt zu tun hat, auch wie Bolle abgefeiert. Videoleinwand geht an – Jubelschreie! Roadie entert die Bühne – Menge grölt! Das Licht wird abgedunkelt – enthusiastische Rufe nach “Machine fuckin’ Head”. Die Band betritt die Bühne – kollektives Ausrasten! Als dann das Intro von „I Am Hell“ mit einem wuchtigen Gitarrenriff endet, ist die Besuchermasse derart angeheizt, dass erst einmal jegliches gutes Benehmen über Bord geworfen und gemeinsam gemosht wird. Binnen Sekunden entstehen die ersten extraterrestrischen Moshkreise vor der Bühne und es wird ordentlich abgefeiert. „I Am Hell“ entpuppt sich dabei als Livebrecher erster Güte. Auch das folgende „Be Still And Know“ weiß zu überzeugen. MACHINE HEAD verfügen nunmal über genügend hochklassige Songs, dass man ganze Abende alleine durchrocken könnte. Als dann schon an Position drei der Setlist „Imperium“ durch die Halle donnert, möchte man vor Freude fast auf die Knie fallen, wenn es bei all der Bewegung überhaupt möglich wäre.
Insgesamt liegt der Schwerpunkt des dargebotenen Materials aber auf der neuen Scheibe, die bis auf „Pearls Before the Swine“ komplett bedient wird. Da ich mich nicht unbedingt zu den absoluten Spezis dieser Platte zähle, könnte man das als Wehmutstropfen ansehen, doch die aktuellen Songs entfalten durchaus live ihr Potential. Außer „Who we Are“ und mit Abstrichen „This is the End“, die ebenso uninspiriert an mir vorbeirauschen, wie auf Platte. Überraschend wuchtig kommt dagegen „Darkness Within“ daher, bei dem zunächst die Akustikgitarre herrscht und später durch amtliche Power ergänzt wird. Gegen die Zugaben „Halo“ und „Davidian“ gibt es jedenfalls nichts zu meckern. Nach einer Stunde und fast fünfzig Minuten Spielzeit (so genau habe ich nicht auf die Uhr geschaut) geht ein unglaublich intensiver und gelungener Auftritt zu Ende, der wahrscheinlich perfektioniert hätte werden können, wenn die genannten neuen Songs durch Titel wie „A Thousand Lies“, „None but my Own“, „In the Presence of my Enemies“ oder „Clenching the Fists of Descent“ ersetzt würden. Aber das ist auf einer Tour, auf der ein neues Album promotet wird, natürlich nicht zu erwarten. So verbleibt der Eindruck, dass MACHINE HEAD so ziemlich das Größte sind, was der moderne Thrash Metal zu bieten hat. Siebzehn Jahre Musik, ohne sich irgendwelchen Trends anzubiedern. Siebzehn Jahre Musik für die Fans der harten Musikkost da draußen. Siebzehn Jahre „Machine Fuckin‘ Head“. Danke dafür…![bg]
Setlist MACHINE HEAD
I Am Hell (Sonata In C#)
Be Still And Know
Imperium
Beautiful Mourning
The Blood, The Sweat, The Tears
Locust
This Is The End
Aesthetics Of Hate
Old
Darkness Within
Declaration
Bulldozer
Ten Ton Hammer
Who We Are
--- --- --- --- --- --- ---
Halo
Davidian
Exakt eine halbe Stunde zu früh, nämlich um pünktlich 19 Uhr, eröffnen DARKEST HOUR vor noch spärlich vorhandenem Publikum das Spektakel, und vermitteln vor allem eins: Druck, Druck, und noch mal Druck. Unglaublich, wie sehr der Soundmann die Regler aufreißt, unglaublich, wie basslastig einem der Sound die Haare nach hinten föhnt. Das brüllende Inferno ist dermaßen übersteuert, dass man von dem an sich coolen Modern Thrash / Metalcore der Amis nur wenig mitbekommt. So sehr sich der hyperaktive John Henry am Mikro und seine Sidekicks auch bemühen, richtig Stimmung bekommen sie bei diesen ungünstigen Begleitumständen nicht auf die Halle. Somit rauscht die halbe Stunde Spielzeit dann zwar unterhaltsam, aber eben auch ohne identifizierbare Highlights am (nicht vorhandenen) Moshpit vorbei. Schade eigentlich. [mh]
Wie schwach der Auftritt von DARKEST HOUR war, wird den anwesenden Zuhörern beim folgenden Auftritt von DEVILDRIVER eindrucksvoll vor Augen geführt. Zwischen dem dilettantischen Soundmatsch und dem nun mit unbändiger Energie rockenden Nachfolger aus Santa Barbara liegen tatsächlich Welten. Der moderne Thrash Metal triumphiert in diesem Moment wie ein Befreiungsschlag und legt sich wohltuend auf die Ohren der nun deutlich enthusiastischer feiernden Menge. Kein Wunder, hat doch vor allem Fronter „Dez“ Fafara das Publikum dank lässiger Ansagen ordentlich im Griff. Insgesamt knallt der Auftritt im eher düster gehaltenen Bühnenlicht der Turbinenhalle wie in Hochgeschwindigkeit über die Hörer hinweg. Ein wenig leidet der Gig dann einzig darunter, dass die anfängliche Euphorie mit zunehmender Spielzeit etwas verpufft und die Songauswahl eher die aktuellen Alben bedient. So kocht die Stimmung – bei mir persönlich – nur noch einmal richtig auf, als „Clouds over California“ zum Abschluss über die Menge hereinbricht.[bg]
Viele Besucher mögen sich gewundert haben, dass DEVILDRIVER bereits als zweite Band die Bühne betreten haben und der Slot vor dem Headliner so der kontroversesten Band des Abends vorbehalten blieb. Schon im Vorfeld wurde über die Besetzung des Billings mit BRING ME THE HORIZON auf der Tour ausgiebig diskutiert. Ob man sie nun mag oder nicht, sicher ist, dass die Briten um Teenieschwarm Oli Sykes auf deutschen Bühnen lange nicht mehr so wenig Resonanz erhalten haben. Nach ein wenig Dancefloor folgt sogleich der energische Einstieg in „Diamonds Aren't Forever“. Spätestens bei Uptempo-Part des Songs, der normalerweise auf BMTH-Konzerten eine echte Stimmungsgranate ist, sieht man jede Menge fragende Gesichter im Publikum, die sich im Laufe des Gigs mit dem für die auf MACHINE HEAD wartende Meute wohl zu eintönigen Liedgut zu gelangweilten oder gar genervten Mimiken wandeln. Dabei finden sich im Programm der Insulaner gar nicht wenige Songperlen, wie beispielsweise „Fuck“ und „It Never Ends“ vom aktuellen Album oder das abschließende „Chelsea Smile“ von der „Suicide Season“-Platte.
Auch als einer der wenigen anwesenden Fans – wie die obligatorischen kreischenden Mädels in der ersten Reihen oder eine Handvoll Aktive im übersichtlichen Moshpit – kann man nicht leugnen, dass BMTH nicht gerade eine brillante Liveband sind. Dass auch für potentielle Neufans etwas geboten wird, verhindert die sichtbare Resignation, die Frontmann Sykes angesichts des fehlenden Zuspruchs zeigt, noch zusätzlich. Dennoch bleibt, trotz des gebrochenen Arms eines Gitarristen, alles im professionellen Bereich, und Oli wagt mit der Bitte nach möglichst vielen Stinkefingern aus dem Publikum etwas Selbstironie. Was bleibt einem auch anderes übrig, wenn man als einzige Band des Abends mit Buhrufen bedacht wird? Einige Metalfans, so scheint es, lieben wohl ihre Scheuklappen und benötigen ihre Hassobjekte. Auch wenn BMTH als klare Fehlbesetzung durchgehen, zeugt es doch von wenig Respekt und Anstand, von den vorderen Reihen aus einer Band seine Ablehnung kundzutun. Herrn Sykes wird dies aber wahrscheinlich nicht um den Schlaf bringen. [yb]
Die Rufe nach MACHINE HEAD sind bereits während des BMTH Auftritts omnipräsent und werden nun in der Umbaupause immer lauter. Zumindest hat der deplatzierte Co-Headliner eines geschafft: die Vorfreude auf MH hat dadurch unglaubliche Höhen erreicht! So wird jedes nun folgende Ereignis, das nur irgendetwas mit dem Auftritt zu tun hat, auch wie Bolle abgefeiert. Videoleinwand geht an – Jubelschreie! Roadie entert die Bühne – Menge grölt! Das Licht wird abgedunkelt – enthusiastische Rufe nach “Machine fuckin’ Head”. Die Band betritt die Bühne – kollektives Ausrasten! Als dann das Intro von „I Am Hell“ mit einem wuchtigen Gitarrenriff endet, ist die Besuchermasse derart angeheizt, dass erst einmal jegliches gutes Benehmen über Bord geworfen und gemeinsam gemosht wird. Binnen Sekunden entstehen die ersten extraterrestrischen Moshkreise vor der Bühne und es wird ordentlich abgefeiert. „I Am Hell“ entpuppt sich dabei als Livebrecher erster Güte. Auch das folgende „Be Still And Know“ weiß zu überzeugen. MACHINE HEAD verfügen nunmal über genügend hochklassige Songs, dass man ganze Abende alleine durchrocken könnte. Als dann schon an Position drei der Setlist „Imperium“ durch die Halle donnert, möchte man vor Freude fast auf die Knie fallen, wenn es bei all der Bewegung überhaupt möglich wäre.
Insgesamt liegt der Schwerpunkt des dargebotenen Materials aber auf der neuen Scheibe, die bis auf „Pearls Before the Swine“ komplett bedient wird. Da ich mich nicht unbedingt zu den absoluten Spezis dieser Platte zähle, könnte man das als Wehmutstropfen ansehen, doch die aktuellen Songs entfalten durchaus live ihr Potential. Außer „Who we Are“ und mit Abstrichen „This is the End“, die ebenso uninspiriert an mir vorbeirauschen, wie auf Platte. Überraschend wuchtig kommt dagegen „Darkness Within“ daher, bei dem zunächst die Akustikgitarre herrscht und später durch amtliche Power ergänzt wird. Gegen die Zugaben „Halo“ und „Davidian“ gibt es jedenfalls nichts zu meckern. Nach einer Stunde und fast fünfzig Minuten Spielzeit (so genau habe ich nicht auf die Uhr geschaut) geht ein unglaublich intensiver und gelungener Auftritt zu Ende, der wahrscheinlich perfektioniert hätte werden können, wenn die genannten neuen Songs durch Titel wie „A Thousand Lies“, „None but my Own“, „In the Presence of my Enemies“ oder „Clenching the Fists of Descent“ ersetzt würden. Aber das ist auf einer Tour, auf der ein neues Album promotet wird, natürlich nicht zu erwarten. So verbleibt der Eindruck, dass MACHINE HEAD so ziemlich das Größte sind, was der moderne Thrash Metal zu bieten hat. Siebzehn Jahre Musik, ohne sich irgendwelchen Trends anzubiedern. Siebzehn Jahre Musik für die Fans der harten Musikkost da draußen. Siebzehn Jahre „Machine Fuckin‘ Head“. Danke dafür…![bg]
Setlist MACHINE HEAD
I Am Hell (Sonata In C#)
Be Still And Know
Imperium
Beautiful Mourning
The Blood, The Sweat, The Tears
Locust
This Is The End
Aesthetics Of Hate
Old
Darkness Within
Declaration
Bulldozer
Ten Ton Hammer
Who We Are
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Halo
Davidian