Evile Portrait & Dr. Living Dead!
Evile, Portrait & Dr. Living Dead!
Köln, Underground
22.01.2012
22.01.2012
Alt braucht das neue Jahr nicht zu werden, um mit den ersten Highlight-Touren loszulegen, wobei die heutige fast schon unüblich auf lokale Opener verzichtet, was das Konzerterlebnis nach einigen der Wahnsinnszirkusse zum Jahresende 2011 begrüßenswert kompakt macht. Offenbar sehen das nicht alle Leute so wie ich, aber immerhin 120-130 Leute haben am Sonntagabend den Weg ins Underground gefunden, um sich dreimal auf unterschiedliche Weise die Kälte aus dem Leib treiben zu lassen.
Die netten und entgegen der Promoinfo nicht mit ihren Schädelmasken verwachsenen DR. LIVING DEAD! eröffnen und sorgen für die erste Überraschung des Abends: Obwohl die Mehrheit der Anwesenden im Vorfeld nicht mit den Crossover Thrashern vertraut ist, sorgen die stark an SUICIDIAL TENDENCIES und Konsorten orientierten Schweden für umfassenden Spaß aus dem Stehgreif, nachdem das Betreten der Bühne zu den Introklängen von „World War Nine“ wohl auch wegen der Bandanas um die Masken noch für minimales Befremden gesorgt hat. Schnell macht sich jetzt aber ein breites Grinsen im ganzen Publikum breit und längst nicht jeder ist sich dazu zu fein, die alten Knochen zu den unkomplizierten, charmanten Klängen annähernd gleichwertig zur den agilen Dr. Ape, Dr. Toxic und vor allem Bassist Dr. Rad in Schwung zu bringen. Einziges kleines Manko ist, dass die Schädelüberzieher keinerlei Mimik der Musiker erkennen lassen. So wie „Dead End Life“ oder das abschließende „Dr. Living Dead!“ gefeiert werden, kann das Quartett aber eigentlich nur ähnlich gestrahlt haben wie das Publikum.
Deutlich schwerer haben es die anderen Tre Kronores der Tour heute Abend, denn offenkundig sind die Kölner vor allem zum Thrashen angerückt. Anders als bei GHOST auf der TRIVIUM & IN FLAMES Tour sind heute Abend allerdings tolerantere (und erwachsene…) Menschen zu Gast, die PORTRAIT bei Nichtgefallen nur mit Rumstehen oder Rauchpause quittieren. Und bei aller berechtigter Liebe bieten PORTRAIT mit den (sehr) engen (Strumpf-!)Hosen, Patronengurten, blanken Oberkörpern unter der Lederoberbekleidung und besonders der KING DIAMOND-light Hyäne am Gesang, Per Karlsson, samt umgehängtem umgedrehten Kreuz incl. Jesusfigur, einige Angriffsfläche für die Fraktion, die sie nicht kennt oder handelsüblichere Parameter an den Gesang anlegt. Der Stimmung absolut zuträglich dagegen ist der Kontrast aus drei bangenden Saiteninstrumentalisten und dem etwas staksigen, gravitätisch predigenden Per. Einige Unerschrockene finden sich deshalb zum Glück neben mir ein, so dass ich nicht alleine zum live überragenden „Beast Of Fire“ die Dämonenkralle respektive Faust recken muss.
Eine Band, die für mich das Album des Jahres vorgelegt hat, muss (mich) live automatisch überzeugen? Ja und nein, denn in der Vergangenheit hatten EVILE trotz einwandfreier Leistung mehr als einmal damit zu kämpfen, dass ihnen von Vorbands stimmungsmäßig die Butter ziemlich vom Brot genommen wurde. Aber neben dem überragenden „Five Serpent’s Teeth“ scheint sich auch das unermüdliche Touren (endlich) auszuzahlen, denn heute sind nicht nur die meisten Leute wegen der vier Engländer hier, sie gehen auch ordentlich mit. Das spürbar gewachsene Selbstbewusstsein der Band spielt dabei ebenso eine Rolle wie die den Freunden von Geschwindigkeit entgegenkommende Setlist: Neben sieben neuen Titeln gibt es gerade mal den Titeltrack vom epischen „Infected Nations“, dafür aber sechs Lieder vom feurigeren Debüt „Into The Grave“. Leicht kurios wirkt es da schon, dass Flitzefinger Ol Drake fast schon ein wenig zurücksteht gegenüber seinen Kompadres, weil die anderen drei einfach noch wunderbarer anzuschauen sind. Das schnaubende Drumviech Ben, dass die Kessel vor sich hertreibt, Bassist Joel, der mit einem Dauerlächeln auf den Lippen unentwegt (ohne Mikrofon) nahezu jede Zeile mitsingt und mitgeht, und den offenbar an der Größe der Aufgabe gewachsenen Matt Drake, der in vorderster Front seinen auf dem Album deutlich verbesserten Gesang auch live 1:1 umsetzen kann und sich in punkto fröhlich-freundlicher Ausstrahlung kaum hinter Joel verstecken muss. Wunderbar, wenn man hautnah Zeuge einer solchen Entwicklung werden darf und der krönende Abschluss für einen rundum überzeugenden Konzertabend.
Setlist EVILE:
Five Serpent’s Teeth
Killer From The Deep
First Blood
Eternal Empire
We Who Are About To Die
Cult
Thrasher
In Dreams Of Terror
Xaraya
Descent Into Madness
Bathe In Blood
Enter The Grave
Infected Nation
Long Live The New Flesh
Vielen Dank für die Fotos an Andreas aka "Exhorder"
Die netten und entgegen der Promoinfo nicht mit ihren Schädelmasken verwachsenen DR. LIVING DEAD! eröffnen und sorgen für die erste Überraschung des Abends: Obwohl die Mehrheit der Anwesenden im Vorfeld nicht mit den Crossover Thrashern vertraut ist, sorgen die stark an SUICIDIAL TENDENCIES und Konsorten orientierten Schweden für umfassenden Spaß aus dem Stehgreif, nachdem das Betreten der Bühne zu den Introklängen von „World War Nine“ wohl auch wegen der Bandanas um die Masken noch für minimales Befremden gesorgt hat. Schnell macht sich jetzt aber ein breites Grinsen im ganzen Publikum breit und längst nicht jeder ist sich dazu zu fein, die alten Knochen zu den unkomplizierten, charmanten Klängen annähernd gleichwertig zur den agilen Dr. Ape, Dr. Toxic und vor allem Bassist Dr. Rad in Schwung zu bringen. Einziges kleines Manko ist, dass die Schädelüberzieher keinerlei Mimik der Musiker erkennen lassen. So wie „Dead End Life“ oder das abschließende „Dr. Living Dead!“ gefeiert werden, kann das Quartett aber eigentlich nur ähnlich gestrahlt haben wie das Publikum.
Deutlich schwerer haben es die anderen Tre Kronores der Tour heute Abend, denn offenkundig sind die Kölner vor allem zum Thrashen angerückt. Anders als bei GHOST auf der TRIVIUM & IN FLAMES Tour sind heute Abend allerdings tolerantere (und erwachsene…) Menschen zu Gast, die PORTRAIT bei Nichtgefallen nur mit Rumstehen oder Rauchpause quittieren. Und bei aller berechtigter Liebe bieten PORTRAIT mit den (sehr) engen (Strumpf-!)Hosen, Patronengurten, blanken Oberkörpern unter der Lederoberbekleidung und besonders der KING DIAMOND-light Hyäne am Gesang, Per Karlsson, samt umgehängtem umgedrehten Kreuz incl. Jesusfigur, einige Angriffsfläche für die Fraktion, die sie nicht kennt oder handelsüblichere Parameter an den Gesang anlegt. Der Stimmung absolut zuträglich dagegen ist der Kontrast aus drei bangenden Saiteninstrumentalisten und dem etwas staksigen, gravitätisch predigenden Per. Einige Unerschrockene finden sich deshalb zum Glück neben mir ein, so dass ich nicht alleine zum live überragenden „Beast Of Fire“ die Dämonenkralle respektive Faust recken muss.
Eine Band, die für mich das Album des Jahres vorgelegt hat, muss (mich) live automatisch überzeugen? Ja und nein, denn in der Vergangenheit hatten EVILE trotz einwandfreier Leistung mehr als einmal damit zu kämpfen, dass ihnen von Vorbands stimmungsmäßig die Butter ziemlich vom Brot genommen wurde. Aber neben dem überragenden „Five Serpent’s Teeth“ scheint sich auch das unermüdliche Touren (endlich) auszuzahlen, denn heute sind nicht nur die meisten Leute wegen der vier Engländer hier, sie gehen auch ordentlich mit. Das spürbar gewachsene Selbstbewusstsein der Band spielt dabei ebenso eine Rolle wie die den Freunden von Geschwindigkeit entgegenkommende Setlist: Neben sieben neuen Titeln gibt es gerade mal den Titeltrack vom epischen „Infected Nations“, dafür aber sechs Lieder vom feurigeren Debüt „Into The Grave“. Leicht kurios wirkt es da schon, dass Flitzefinger Ol Drake fast schon ein wenig zurücksteht gegenüber seinen Kompadres, weil die anderen drei einfach noch wunderbarer anzuschauen sind. Das schnaubende Drumviech Ben, dass die Kessel vor sich hertreibt, Bassist Joel, der mit einem Dauerlächeln auf den Lippen unentwegt (ohne Mikrofon) nahezu jede Zeile mitsingt und mitgeht, und den offenbar an der Größe der Aufgabe gewachsenen Matt Drake, der in vorderster Front seinen auf dem Album deutlich verbesserten Gesang auch live 1:1 umsetzen kann und sich in punkto fröhlich-freundlicher Ausstrahlung kaum hinter Joel verstecken muss. Wunderbar, wenn man hautnah Zeuge einer solchen Entwicklung werden darf und der krönende Abschluss für einen rundum überzeugenden Konzertabend.
Setlist EVILE:
Five Serpent’s Teeth
Killer From The Deep
First Blood
Eternal Empire
We Who Are About To Die
Cult
Thrasher
In Dreams Of Terror
Xaraya
Descent Into Madness
Bathe In Blood
Enter The Grave
Infected Nation
Long Live The New Flesh
Vielen Dank für die Fotos an Andreas aka "Exhorder"