Evile Portrait & Dr. Living Dead!
Evile, Portrait & Dr. Living Dead!
Essen, Turock
05.02.2012
05.02.2012
Zwei Wochen nach dem tollen Konzert in Köln steht zum Abschluss der „Five Serpent’s Teeth“ Release-Tour Essen auf dem Programm. Trotz der bitteren Kälte tummelt sich einige Leute munter draußen vor dem Eingang des Turock, einer der Gründe dafür, dass der Abend zunächst überraschend mau besucht zu sein scheint.
Sobald DR. LIVING DEAD! aber schwungvoll auf die Bühne kommen, sammeln sich die Draußensteher, im Vorraum Rumdrücker und alles andere verteilte Volk mehr oder weniger nah vor der Bühne, was die Zahl der Anwesenden doch sicher in den dreistelligen Bereich hebt, denn auch im Ruhrpott weiß man schwungvollen Crossover Thrash zu schätzen. Die Zahl der hochgestellten Kappen im Publikum ist zwar überschaubar, aber immerhin eine Hand voll Verrückter bangt praktisch den kompletten Auftritt durch und singt dabei nahezu jedes Wort mit. Das macht beim Zuschauen fast so viel Spaß, dass man ein Auge zudrücken kann für das viel zu leise eingestellt Mikro von Gitarrist Dr. Toxic, das Dr. Rad am Bass zur ein Mann Armee der Gangshouts macht. Diesen neuen Job erfüllt der wie immer besonders energiegeladen über die Bühne tobende junge Mann so einwandfrei, dass das Fazit über die Schweden wieder ausgesprochen positiv ausfallen muss – sie machen einfach einen Heidenspaß.
Ganz im Sinne ihrer Musik eine Spur ernster sind PORTRAIT, die sich vor und nach ihrem Auftritt mit Freunden und Bekannten an der Theke im Konzertraum tummeln und vielleicht auch deshalb doch ein wenig schelmisch wirken. Könnte natürlich ebenso an den Strumpfhosen liegen, die auf der höheren Bühne des Turock mehr zur Geltung kommen und die besonders Neubassist David Olofsson und der vom Bass an die Gitarre gewechselte Richard Lagergren formschön vorführen… Großes Outfit- und Gestenkino gibt es ebenso von Frontmann Niklas Svensson, der im Laufe der Tour an Selbstsicherheit gewonnen zu haben scheint, auf jeden Fall zieht er seine Show mit großer Selbstverständlichkeit durch und lässt zumindest mich nicht wehmütig werden beim Gedanken an seine(n) Vorgänger. PORTRAIT sind in Topform, was Applaus und Mitsänger untermauern – nur der Geruch des ruhig vor sich hin glimmenden Räucherstäbchenkarussells ist in Bühnennähe etwas zu penetrant und will sich für mich auch nicht stimmig mit den ganzen Nieten, Patronengürteln, dem Leder und den bloßen Oberkörpern ergänzen. Jungs, wie wäre es stattdessen mal mit einem ordentlichen Backdrop?
Anders als vor fast genau zwei Jahren sind heute wie schon in Köln die Leute ganz besonders heiß auf EVILE, die das und den Erfolg der Tour wortlos und doch überdeutlich kommentieren mit dem Strahlen, mit dem sie die Bühne betreten. Die Setlist ist identisch zu der vor zwei Wochen, was erneut hervorragend funktioniert, weil die Zuschauer bei den alten Brechern wie „Thrasher“ oder „First Blood“ und den Hits vom aktuellen Album offenbar besonders textsicher sind – und damit auch am leichtesten zu begeistern. Die sichtbare Wucht von Drummer Ben Carter, die beeindruckende Fingerfertigkeit von Bandzausel Ol Drake an der sehr speziellen Gitarre, die pure Freude im Gesicht von Bassist Joel Graham und die offensichtlich stark von James Hetfield inspirierte Gestik und Präsenz von Frontmann (und, bei dem Vorbild, selbstverständlich Rhythmusgitarrist) Matt Drake verstärken die Klasse der Lieder um einen nicht zu unterschätzenden Erlebnisfaktor, der aus einem sehr guten Auftritt einen herausragenden macht, zumal alle Ansagen zwischen dem Thrashfeuerwerk so ehrlich und sympathisch wirken, dass man die vier Briten nur mögen kann. Der Höhepunkt der Show hat dennoch nur indirekt mit EVILE zu tun, denn die eben noch unmaskiert im Publikum herumspazierenden DR. LIVING DEAD! haben sich wieder in Schale geworfen und kümmern sich um die gute alte Tradition, eine gelungene Tour zum Abschluss mit einem kleinen Streich zu veredeln, als sie die Bühne betreten und dort eine Decke ausbreiten, auf der sie sich zu einem kleinen Picknick niederlassen. Einer der sympathischsten und unterhaltsamsten Späße, die ich je gesehen habe, auch weil der Anblick von vier Schädelmasken tragenden Gestalten, die in aller Seelenruhe inmitten eines tobenden Konzerts picknicken, so grotesk ist.
Fantastische Tour, deren Erfolg sich auch an den abgegrasten (oder sehr gut kalkulierten) Merchbeständen ermessen lässt und deren einziger Wermutstropfen ist, dass der Sonntagsfahrplan der Bahn heute das Verweilen bis zum krönenden Abschluss verhindern. „Long Live The New Flesh“!
Setlist EVILE:
Five Serpent’s Teeth
Killer From The Deep
First Blood
Eternal Empire
We Who Are About To Die
Cult
Thrasher
In Dreams Of Terror
Xaraya
Descent Into Madness
Bathe In Blood
Enter The Grave
Infected Nation
Long Live The New Flesh
Vielen Dank für die Bilder an Daniel Horlbogen von Live-Frenzy!
Sobald DR. LIVING DEAD! aber schwungvoll auf die Bühne kommen, sammeln sich die Draußensteher, im Vorraum Rumdrücker und alles andere verteilte Volk mehr oder weniger nah vor der Bühne, was die Zahl der Anwesenden doch sicher in den dreistelligen Bereich hebt, denn auch im Ruhrpott weiß man schwungvollen Crossover Thrash zu schätzen. Die Zahl der hochgestellten Kappen im Publikum ist zwar überschaubar, aber immerhin eine Hand voll Verrückter bangt praktisch den kompletten Auftritt durch und singt dabei nahezu jedes Wort mit. Das macht beim Zuschauen fast so viel Spaß, dass man ein Auge zudrücken kann für das viel zu leise eingestellt Mikro von Gitarrist Dr. Toxic, das Dr. Rad am Bass zur ein Mann Armee der Gangshouts macht. Diesen neuen Job erfüllt der wie immer besonders energiegeladen über die Bühne tobende junge Mann so einwandfrei, dass das Fazit über die Schweden wieder ausgesprochen positiv ausfallen muss – sie machen einfach einen Heidenspaß.
Ganz im Sinne ihrer Musik eine Spur ernster sind PORTRAIT, die sich vor und nach ihrem Auftritt mit Freunden und Bekannten an der Theke im Konzertraum tummeln und vielleicht auch deshalb doch ein wenig schelmisch wirken. Könnte natürlich ebenso an den Strumpfhosen liegen, die auf der höheren Bühne des Turock mehr zur Geltung kommen und die besonders Neubassist David Olofsson und der vom Bass an die Gitarre gewechselte Richard Lagergren formschön vorführen… Großes Outfit- und Gestenkino gibt es ebenso von Frontmann Niklas Svensson, der im Laufe der Tour an Selbstsicherheit gewonnen zu haben scheint, auf jeden Fall zieht er seine Show mit großer Selbstverständlichkeit durch und lässt zumindest mich nicht wehmütig werden beim Gedanken an seine(n) Vorgänger. PORTRAIT sind in Topform, was Applaus und Mitsänger untermauern – nur der Geruch des ruhig vor sich hin glimmenden Räucherstäbchenkarussells ist in Bühnennähe etwas zu penetrant und will sich für mich auch nicht stimmig mit den ganzen Nieten, Patronengürteln, dem Leder und den bloßen Oberkörpern ergänzen. Jungs, wie wäre es stattdessen mal mit einem ordentlichen Backdrop?
Anders als vor fast genau zwei Jahren sind heute wie schon in Köln die Leute ganz besonders heiß auf EVILE, die das und den Erfolg der Tour wortlos und doch überdeutlich kommentieren mit dem Strahlen, mit dem sie die Bühne betreten. Die Setlist ist identisch zu der vor zwei Wochen, was erneut hervorragend funktioniert, weil die Zuschauer bei den alten Brechern wie „Thrasher“ oder „First Blood“ und den Hits vom aktuellen Album offenbar besonders textsicher sind – und damit auch am leichtesten zu begeistern. Die sichtbare Wucht von Drummer Ben Carter, die beeindruckende Fingerfertigkeit von Bandzausel Ol Drake an der sehr speziellen Gitarre, die pure Freude im Gesicht von Bassist Joel Graham und die offensichtlich stark von James Hetfield inspirierte Gestik und Präsenz von Frontmann (und, bei dem Vorbild, selbstverständlich Rhythmusgitarrist) Matt Drake verstärken die Klasse der Lieder um einen nicht zu unterschätzenden Erlebnisfaktor, der aus einem sehr guten Auftritt einen herausragenden macht, zumal alle Ansagen zwischen dem Thrashfeuerwerk so ehrlich und sympathisch wirken, dass man die vier Briten nur mögen kann. Der Höhepunkt der Show hat dennoch nur indirekt mit EVILE zu tun, denn die eben noch unmaskiert im Publikum herumspazierenden DR. LIVING DEAD! haben sich wieder in Schale geworfen und kümmern sich um die gute alte Tradition, eine gelungene Tour zum Abschluss mit einem kleinen Streich zu veredeln, als sie die Bühne betreten und dort eine Decke ausbreiten, auf der sie sich zu einem kleinen Picknick niederlassen. Einer der sympathischsten und unterhaltsamsten Späße, die ich je gesehen habe, auch weil der Anblick von vier Schädelmasken tragenden Gestalten, die in aller Seelenruhe inmitten eines tobenden Konzerts picknicken, so grotesk ist.
Fantastische Tour, deren Erfolg sich auch an den abgegrasten (oder sehr gut kalkulierten) Merchbeständen ermessen lässt und deren einziger Wermutstropfen ist, dass der Sonntagsfahrplan der Bahn heute das Verweilen bis zum krönenden Abschluss verhindern. „Long Live The New Flesh“!
Setlist EVILE:
Five Serpent’s Teeth
Killer From The Deep
First Blood
Eternal Empire
We Who Are About To Die
Cult
Thrasher
In Dreams Of Terror
Xaraya
Descent Into Madness
Bathe In Blood
Enter The Grave
Infected Nation
Long Live The New Flesh
Vielen Dank für die Bilder an Daniel Horlbogen von Live-Frenzy!