In Semper Diabolica - The Second Strike
In Semper Diabolica - The Second Strike
Leipzig, Halle 5
22.09.2012
22.09.2012
Völlig klar: Nach der gelungenen Schwarzkuttenkongregation 2011 muss es zwangsläufig eine zweite Auflage von "In Semper Diabolica" geben. Die Saisoneröffnung 2012 findet dem entsprechend am 22. September in der Halle 5 statt und bringt neben Metalheadz-Wiedergängern wie BITCH HAMMER oder FATAL EMBRACE auch neue Kleinholzkunst - etwa SERPENT und WARFORGER - zu Gehör. Besucherseitig ist das Interesse einmal mehr beachtlich: Vom Gefühl her kann man den Stand 2011 knapp halten, zudem sind Anreisende aus nördlichen NRW-Gefilden für eine recht lokal gehaltene Veranstaltung durchaus eine lobende Erwähnung wert.
Auf der Bühne geht es zunächst mit den nonchalant ins Holzfällerhemd gewandeten WARFORGER ans Eingemachte: Die Leipziger bolzen sich vor locker gefüllten Rängen gefällig durch Material ihres noch recht jungen Katalogs, wobei vor allem die bereits bekannten Demostücke - wie "Human Contempt" oder das knackig hingerotzte "Close Combat" - Punkte sammeln können. Der Sound des Ganzen ist insgesamt überzeugend, etwas roher als auf Scheibe zwar, und durch den fleischgewordenen Schlagzeuger weniger homogen, allerdings kann man derlei Details noch unter "sympathisch" verbuchen. Wenn man in Zukunft die Nervosität ein wenig runterschraubt und an der bandübergreifenden Tightness arbeitet, dann könnte hier ein amtliches Partymonster heranwachsen.
Inwieweit diese Einschätzung für die folgenden SERPENT gilt, ist indes noch ein wenig unklar: Die ebenfalls aus Leipzig stammende Neugründung macht optisch auf KING DIAMOND/PORTRAIT, kann allerdings (noch) kein hierzu passendes - also mindestens schlüssiges - musikalisches Gegenstück präsentieren. Bestes Beispiel für diesen Ersteindruck ist die Wahl eines MISFITS-Coversongs, was per se ja kein schlechter Ansatz ist - zum eher auf okkulte NWoBHM-Reanimation bedachten Rest der Show will der Punkabilly-Ausflug hingegen nur bedingt passen. Dann lieber "Possessed By Night" und "Satan's Soldiers Of Heavy Metal", bevor es zum Auslüften auf den durchweg gut gefüllten Vorplatz geht...
...zumindest bis mit FATAL EMBRACE aus Börlin die nächste Sägewerkbrigade in den Startlöchern steht. Bisher fand ich so ziemlich jeden Auftritt von FE besser als die entsprechenden Auftritte von beispielsweise KREATOR, selbst wenn den Hauptstädtern bei objektiver Betrachtung natürlich eine Menge szenebildender Hits fehlen. Dennoch: FATAL EMBRACE rödeln seit knapp 20 Jahren mit der Stringenz eines Rock'n'Rolf durch die (Black) Thrash-Botanik, leben ihren "kein Fußbreit der Moderne"-Charme auch auf ihrer jüngsten Veröffentlichung "Hellhounds" gnadenlos aus und sind mittlerweile einfach nur ein Synonym für fleischgewordene Bodenständigkeit. Es kommt also alles wie erwartet: Leicht asseliger Einmarsch, und dann von "Spellbound..." bis "Dark Pounding Steel" Schlag auf Schlag in die um Gnade winselnden mentalen Kronjuwelen. So muss das, zumal der Sound für Halle 5-Verhältnisse über weite Strecken bombt wie einst Paul Tibbets. Insgesamt eine gelungene Show mit Schönheitsfehlern, die an der anhaltenden Teilung der Besucher jedoch nicht viel ändern kann.
Für weitere Zerbröselung zeichnen später BITCH HAMMER verantwortlich, die sich in einschlägigen Kreisen mittlerweile einen guten Ruf erarbeitet haben dürften. Die Sachsen sorgen dem entsprechend für etwas mehr Bewegung im bisher eher trink- und redefreudigen Publikum, wenngleich dafür neben gut abgehangenen Aggro-Perlen des Kalibers "Throne Of Blasphemy" und "Black Metal Terror" ein paar laxe Ermahnungen in Richtung Auditorium nötig sind. Denn im Gegensatz zur letzten ISD-Nacht teilt sich das Gros der Anwesenden dieses Jahr über weite Strecken in zwei gleichwertige Blöcke - den drinnen und den draußen. Gerade vor der Halle lässt es sich bei angenehmen Temperaturen aber auch vortrefflich labern, bis die Zunge wie eine gedörrte Kaulquappe am Gaumen klebt und man fröhlich ein weiteres Bier zum Hort seiner temporären Besitztümer addiert.
Für den Headlinerslot sind nun KETZER vorgesehen und die Herren räumen bestimmt mächtig ab - für unsereins geht es nach einem guten Liter Cola zum Neutralisieren dann aber leider langsam an den Heimweg. Dies nicht zuletzt aufgrund der (in meinen Augen) etwas bedauerlichen Abwesenheit einer trven Black Metal-Band, wie beispielsweise VENT im vergangenen Jahr. Nach drei mehr oder weniger gleichartigen Kapellen - SERPENT mal außen vor - und angesichts des Mottos der Veranstaltung wäre eine echtschwarze Perle durchaus willkommen gewesen. Davon abgesehen war das ISD jedoch wieder eine Lecke und ein absoluter Fixpunkt frühherbstlich-metallischer Sozialisierung. Falls die Welt also noch ein wenig mitmacht, sehen wir uns 2013 ein weiteres Mal zum Kuttenschaulaufen mit elektrisch verstärkter Beatmusik!
Fotos: Max von sentenced.to.rust - 1000 Dank!
www.m-metalheadz.de
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Auf der Bühne geht es zunächst mit den nonchalant ins Holzfällerhemd gewandeten WARFORGER ans Eingemachte: Die Leipziger bolzen sich vor locker gefüllten Rängen gefällig durch Material ihres noch recht jungen Katalogs, wobei vor allem die bereits bekannten Demostücke - wie "Human Contempt" oder das knackig hingerotzte "Close Combat" - Punkte sammeln können. Der Sound des Ganzen ist insgesamt überzeugend, etwas roher als auf Scheibe zwar, und durch den fleischgewordenen Schlagzeuger weniger homogen, allerdings kann man derlei Details noch unter "sympathisch" verbuchen. Wenn man in Zukunft die Nervosität ein wenig runterschraubt und an der bandübergreifenden Tightness arbeitet, dann könnte hier ein amtliches Partymonster heranwachsen.
Inwieweit diese Einschätzung für die folgenden SERPENT gilt, ist indes noch ein wenig unklar: Die ebenfalls aus Leipzig stammende Neugründung macht optisch auf KING DIAMOND/PORTRAIT, kann allerdings (noch) kein hierzu passendes - also mindestens schlüssiges - musikalisches Gegenstück präsentieren. Bestes Beispiel für diesen Ersteindruck ist die Wahl eines MISFITS-Coversongs, was per se ja kein schlechter Ansatz ist - zum eher auf okkulte NWoBHM-Reanimation bedachten Rest der Show will der Punkabilly-Ausflug hingegen nur bedingt passen. Dann lieber "Possessed By Night" und "Satan's Soldiers Of Heavy Metal", bevor es zum Auslüften auf den durchweg gut gefüllten Vorplatz geht...
...zumindest bis mit FATAL EMBRACE aus Börlin die nächste Sägewerkbrigade in den Startlöchern steht. Bisher fand ich so ziemlich jeden Auftritt von FE besser als die entsprechenden Auftritte von beispielsweise KREATOR, selbst wenn den Hauptstädtern bei objektiver Betrachtung natürlich eine Menge szenebildender Hits fehlen. Dennoch: FATAL EMBRACE rödeln seit knapp 20 Jahren mit der Stringenz eines Rock'n'Rolf durch die (Black) Thrash-Botanik, leben ihren "kein Fußbreit der Moderne"-Charme auch auf ihrer jüngsten Veröffentlichung "Hellhounds" gnadenlos aus und sind mittlerweile einfach nur ein Synonym für fleischgewordene Bodenständigkeit. Es kommt also alles wie erwartet: Leicht asseliger Einmarsch, und dann von "Spellbound..." bis "Dark Pounding Steel" Schlag auf Schlag in die um Gnade winselnden mentalen Kronjuwelen. So muss das, zumal der Sound für Halle 5-Verhältnisse über weite Strecken bombt wie einst Paul Tibbets. Insgesamt eine gelungene Show mit Schönheitsfehlern, die an der anhaltenden Teilung der Besucher jedoch nicht viel ändern kann.
Für weitere Zerbröselung zeichnen später BITCH HAMMER verantwortlich, die sich in einschlägigen Kreisen mittlerweile einen guten Ruf erarbeitet haben dürften. Die Sachsen sorgen dem entsprechend für etwas mehr Bewegung im bisher eher trink- und redefreudigen Publikum, wenngleich dafür neben gut abgehangenen Aggro-Perlen des Kalibers "Throne Of Blasphemy" und "Black Metal Terror" ein paar laxe Ermahnungen in Richtung Auditorium nötig sind. Denn im Gegensatz zur letzten ISD-Nacht teilt sich das Gros der Anwesenden dieses Jahr über weite Strecken in zwei gleichwertige Blöcke - den drinnen und den draußen. Gerade vor der Halle lässt es sich bei angenehmen Temperaturen aber auch vortrefflich labern, bis die Zunge wie eine gedörrte Kaulquappe am Gaumen klebt und man fröhlich ein weiteres Bier zum Hort seiner temporären Besitztümer addiert.
Für den Headlinerslot sind nun KETZER vorgesehen und die Herren räumen bestimmt mächtig ab - für unsereins geht es nach einem guten Liter Cola zum Neutralisieren dann aber leider langsam an den Heimweg. Dies nicht zuletzt aufgrund der (in meinen Augen) etwas bedauerlichen Abwesenheit einer trven Black Metal-Band, wie beispielsweise VENT im vergangenen Jahr. Nach drei mehr oder weniger gleichartigen Kapellen - SERPENT mal außen vor - und angesichts des Mottos der Veranstaltung wäre eine echtschwarze Perle durchaus willkommen gewesen. Davon abgesehen war das ISD jedoch wieder eine Lecke und ein absoluter Fixpunkt frühherbstlich-metallischer Sozialisierung. Falls die Welt also noch ein wenig mitmacht, sehen wir uns 2013 ein weiteres Mal zum Kuttenschaulaufen mit elektrisch verstärkter Beatmusik!
Fotos: Max von sentenced.to.rust - 1000 Dank!
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