Overkill 3 Inches of Blood & Purified In Blood
Overkill, 3 Inches of Blood & Purified In Blood
Andernach, Juz
19.10.2012
19.10.2012
Kurz vor Ende der dreiwöchigen Europatour macht der Tourtross Halt in des Juz Andernach, die seit Jahren nicht nur regelmäßig interessante Touren nach Rheinland-Pfalz lockt, sondern auch die Heimat einiger kleiner Festivals wie zum Beispiel dem Swordbrothers Festival ist. Die Stadtrandlage sorgt für eine recht entspannte Parkplatzsituation, der frei zugängliche Außenbereich passt von Größe und Anlage, einzig der kombinierte Ein- und Ausgang führt gelegentlich zu ein wenig Nadelöhrfeeling, das man sonst von Regionalbahnen zu Stoßzeiten oder Autobahnbaustellen gewohnt ist. Zum Glück weiß man sich am Rand der Vulkaneifel aber zu benehmen.
Die durch einen tatsächlichen Stau erlangte Verspätung sorgt leider dafür, dass ich während dem Auftritt von DEGRADEAD noch mit Shane Clark im Tourbus sitze, so dass der Abend mit PURIFIED IN BLOOD beginnt. Der Zuspruch für die Norweger ist nicht nur in den lichten vorderen Reihen eher mittelprächtig, so dass Frontmann Hallgeir sich nicht allzu lange auf der Bühne aufhält, sondern lieber selbst einen kleinen Pit mit ein wenig bewegungsfreudigem Jungvolk startet, das sich auch darüber freut, wenn er einen von ihnen mittels mitten ins Gesicht singen leicht angeht. Viele andere zeigen sich dagegen eher nicht übermäßig unterhalten von dem reichlich krawalligen Auftritt des Quintetts, zumal die gewaltige Lautstärke der Konzentration der Band auf Lieder jüngeren Datums nicht in die Karten spielt. Inmitten des Hollerns, Bollerns und den mal finsteren, mal klirrenden Gitarren fallen die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Liedern unerfreulich spärlich aus und der ständige Dank der Band an das Publikum hat wenig mit der Realität zu tun. Unterhaltsam ist immerhin , dass Drummer Anders Mosness mit seiner aktuellen Frisur aussieht wie Lewis Holtby mit Axtmörderbart.
Unter ganz anderen Vorzeichen können 3 INCHES OF BLOOD den Abend bestreiten, denn die Kanadier sind mittlerweile ein willkommener und gern gesehener Gast auf den Bühnen Europas und müssen nicht, wie im Mai, Headliner sein, um die Menschen zahlreich vor die Bühne zu locken. Einen ähnlichen Einstieg wie auf jener Tour gibt es mit „Leather Lord“, dem überragenden „Deadly Sinners“ und „Metal Woman“ auch heute, mehr braucht man kaum zum glücklich sein. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch den OVERKILL-Aufbau sorgt bei Gitarrist Shane Clark und Bassist Byron Stroud für Verzicht auf Action, so dass sich vor allem der andere Gitarrist sowie für die (ziemlich lauten) rauen Gesangstöne zuständige Justin Hagberg und Scheibenzersinger Cam Pipes die Bälle zuspielen dürfen, während Schlagzeuger Ash die komplette Klaviatur der Gesichtsgymnastik durchorgelt. Als ein kleiner liedtechnischer Stimmungshänger im Mittelteil mit dem so simplen wie genialen „Destroy The Orcs“ gekontert wird, stehen endgültig alle Publikumsregler auf Sieg, obwohl das (traditionell) abschließende „The Goatrider’s Horde“ heute längst nicht so gefeiert wird wie das zuvor gespielte und lautstark mitgesungene „Battles And Brotherhood“.
Wenn ich bei 3 INCHES OF BLOOD von Sieg spreche, muss ich bei OVERKILL das Wort Triumphzug in den Mund nehmen. Die olfaktorische Herausforderung durch den großen Zuspruch und das ewige in der Luft Hängen des gar nicht so übermäßig eingesetzten Kunstnebels schreien zwar nach einer etwas stärkeren Belüftung der Halle, aber den meisten ist das reichlich egal, nachdem die nimmermüde Ostküstenlegende einmal losgelegt hat. Obwohl jeder in der Band einen kleinen Hang zum Bühnenentertainer hat, gehört die größte Aufmerksamkeit den beiden in der Bühnenmitte: D.D. Verni mit seinem an eine Barbarenstreitaxt erinnernden Bass und Sänger Bobby „Blitz“ Ellsworth. Seit mehr als 30 Jahren machen sie zusammen die Welt unsicher und immer noch sprühen sie ununterbrochen vor Energie und erfreuen sich an ihrer Musik und den überwältigenden Reaktionen wie kleine Kinder, denen man über Nacht freie Hand im Spielzeugwunderland geschenkt hat.
Eine perfekt geschmierte Maschine ist nichts gegen den Orkan, den OVERKILL von Beginn an entfachen. Das beinhaltet auch, dass der Bühnentechniker sich von anfänglichen Monitorproblemen bei Leadgitarrist Dave Linsk mehr aus der Fassung bringen lässt als Bobby von einem ihn nur knapp verfehlenden, leeren Bierbecher: Ein mahnender Zeigefinger in Richtung Publikum und weiter geht die wilde Fahrt. Der prall mit Hits gefüllte Setlistköcher verträgt auch ein sehr früh verbratenes „Rotten To The Core“, dessen Refrain in ohrenbetäubender Lautstärke von so ziemlich jedem im Saal mitgeschrien wird. Während der langen Übergänge und Zwischenteile verkrümelt sich Bobby wie üblich meist von der Bühne, um sodann seinem Spitznamen alle Ehre zu machen und wie der sprichwörtlich geölte Blitz aus Lauerposition hervorzuspringen. Die ansteckend gute Laune trägt auch die nicht alle Phasen der Band Liebenden durch die Mitte des mehr als 90minütigen Sets, als es etwas rhythmuslastiger wird, bevor der gewaltige Endspurt eingeläutet wird: Bis in die letzte Reihe wird die Botschaft von „In Union We Stand“ mitverkündet, zu „Elimination“ irgendetwas oder –jemand in Gedanken zerschreddert und zum Abschluss mit einem dicken fetten „Fuck You!“ bedacht. Herausragend!
Die durch einen tatsächlichen Stau erlangte Verspätung sorgt leider dafür, dass ich während dem Auftritt von DEGRADEAD noch mit Shane Clark im Tourbus sitze, so dass der Abend mit PURIFIED IN BLOOD beginnt. Der Zuspruch für die Norweger ist nicht nur in den lichten vorderen Reihen eher mittelprächtig, so dass Frontmann Hallgeir sich nicht allzu lange auf der Bühne aufhält, sondern lieber selbst einen kleinen Pit mit ein wenig bewegungsfreudigem Jungvolk startet, das sich auch darüber freut, wenn er einen von ihnen mittels mitten ins Gesicht singen leicht angeht. Viele andere zeigen sich dagegen eher nicht übermäßig unterhalten von dem reichlich krawalligen Auftritt des Quintetts, zumal die gewaltige Lautstärke der Konzentration der Band auf Lieder jüngeren Datums nicht in die Karten spielt. Inmitten des Hollerns, Bollerns und den mal finsteren, mal klirrenden Gitarren fallen die Unterscheidungsmerkmale zwischen den Liedern unerfreulich spärlich aus und der ständige Dank der Band an das Publikum hat wenig mit der Realität zu tun. Unterhaltsam ist immerhin , dass Drummer Anders Mosness mit seiner aktuellen Frisur aussieht wie Lewis Holtby mit Axtmörderbart.
Unter ganz anderen Vorzeichen können 3 INCHES OF BLOOD den Abend bestreiten, denn die Kanadier sind mittlerweile ein willkommener und gern gesehener Gast auf den Bühnen Europas und müssen nicht, wie im Mai, Headliner sein, um die Menschen zahlreich vor die Bühne zu locken. Einen ähnlichen Einstieg wie auf jener Tour gibt es mit „Leather Lord“, dem überragenden „Deadly Sinners“ und „Metal Woman“ auch heute, mehr braucht man kaum zum glücklich sein. Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch den OVERKILL-Aufbau sorgt bei Gitarrist Shane Clark und Bassist Byron Stroud für Verzicht auf Action, so dass sich vor allem der andere Gitarrist sowie für die (ziemlich lauten) rauen Gesangstöne zuständige Justin Hagberg und Scheibenzersinger Cam Pipes die Bälle zuspielen dürfen, während Schlagzeuger Ash die komplette Klaviatur der Gesichtsgymnastik durchorgelt. Als ein kleiner liedtechnischer Stimmungshänger im Mittelteil mit dem so simplen wie genialen „Destroy The Orcs“ gekontert wird, stehen endgültig alle Publikumsregler auf Sieg, obwohl das (traditionell) abschließende „The Goatrider’s Horde“ heute längst nicht so gefeiert wird wie das zuvor gespielte und lautstark mitgesungene „Battles And Brotherhood“.
Wenn ich bei 3 INCHES OF BLOOD von Sieg spreche, muss ich bei OVERKILL das Wort Triumphzug in den Mund nehmen. Die olfaktorische Herausforderung durch den großen Zuspruch und das ewige in der Luft Hängen des gar nicht so übermäßig eingesetzten Kunstnebels schreien zwar nach einer etwas stärkeren Belüftung der Halle, aber den meisten ist das reichlich egal, nachdem die nimmermüde Ostküstenlegende einmal losgelegt hat. Obwohl jeder in der Band einen kleinen Hang zum Bühnenentertainer hat, gehört die größte Aufmerksamkeit den beiden in der Bühnenmitte: D.D. Verni mit seinem an eine Barbarenstreitaxt erinnernden Bass und Sänger Bobby „Blitz“ Ellsworth. Seit mehr als 30 Jahren machen sie zusammen die Welt unsicher und immer noch sprühen sie ununterbrochen vor Energie und erfreuen sich an ihrer Musik und den überwältigenden Reaktionen wie kleine Kinder, denen man über Nacht freie Hand im Spielzeugwunderland geschenkt hat.
Eine perfekt geschmierte Maschine ist nichts gegen den Orkan, den OVERKILL von Beginn an entfachen. Das beinhaltet auch, dass der Bühnentechniker sich von anfänglichen Monitorproblemen bei Leadgitarrist Dave Linsk mehr aus der Fassung bringen lässt als Bobby von einem ihn nur knapp verfehlenden, leeren Bierbecher: Ein mahnender Zeigefinger in Richtung Publikum und weiter geht die wilde Fahrt. Der prall mit Hits gefüllte Setlistköcher verträgt auch ein sehr früh verbratenes „Rotten To The Core“, dessen Refrain in ohrenbetäubender Lautstärke von so ziemlich jedem im Saal mitgeschrien wird. Während der langen Übergänge und Zwischenteile verkrümelt sich Bobby wie üblich meist von der Bühne, um sodann seinem Spitznamen alle Ehre zu machen und wie der sprichwörtlich geölte Blitz aus Lauerposition hervorzuspringen. Die ansteckend gute Laune trägt auch die nicht alle Phasen der Band Liebenden durch die Mitte des mehr als 90minütigen Sets, als es etwas rhythmuslastiger wird, bevor der gewaltige Endspurt eingeläutet wird: Bis in die letzte Reihe wird die Botschaft von „In Union We Stand“ mitverkündet, zu „Elimination“ irgendetwas oder –jemand in Gedanken zerschreddert und zum Abschluss mit einem dicken fetten „Fuck You!“ bedacht. Herausragend!