Dragonforce Huntress & Kissin' Dynamite
Dragonforce, Huntress & Kissin' Dynamite
Bochum, Zeche
03.11.2012
03.11.2012
Ein Tourpackage mit zwei dermaßen polarisierenden Bands wie DRAGONFORCE und HUNTRESS zu schnüren, darf man getrost als „gewagt“ bezeichnen und nährte zumindest bei mir den Verdacht, einen eher spärlich besuchten Konzertabend zu erleben. Aber Pustekuchen: Pünktlich zum Einlass hat sich eine dermaßen lange Schlange vor der Zeche gebildet, dass ich vor lauter Verwunderung nicht mal Jill Janus erkenne, als sie – offensichtlich leicht angenervt – in Richtung Tourbus an mir vorbeistapft. Tatsächlich ist die Halle heute dann auch ausverkauft, so dass man spätestens beim Headliner kaum noch eine Chance hat, sich anständig durch die Massen zu quälen.
Bevor es soweit ist, darf sich das feierwütige, größtenteils recht junge Publikum (natürlich sind aber auch ein paar Ruhrpott-typische Schnauzbartträger am Start) erst mal von den Reutlingern KISSIN’ DYNAMITE bespaßen lassen. Zwar hatte ich aufgrund der Glam Rock Attitüde und der MÖTLEY CRÜE Optik der Truppe erst mal schwere Bedenken; diese erwiesen sich jedoch schnell als unbegründet. KISSIN’ DYNAMITE haben Pfeffer im gepuderten Arsch und nehmen die Zeche im Sturm. Gut eingespielt und mit astreinem Sound versehen, rockt sich das Quintett durch naturgemäß simple, aber nie ZU doofe Tracks, die man bereits nach Sekunden mitgrölen kann. Eine perfekte Vorlage für den Pit, der heute anscheinend nur darauf wartet, mitzuklatschen und die Fists zu raisen. Party, Party, Party!
Für meinen Geschmack übertreibt es die Band mit den Mitsingspielchen zwar gewaltig – gerade bei der knappen Spielzeit von etwas über ner halben Stunde –, und auch das Rumgehampel von Fronter Johannes mit seinem Glitzerstab (Alice Cooper lässt grüßen) wirkt irgendwie strange, aber nichtsdestotrotz werden die Jungs ohne Ende abgefeiert. Und mal ehrlich, irgendwo auch zu recht, denn die Halle kocht.
Den kompletten Kontrast bieten im Anschluss HUNTRESS, die mit ihrem rohen, unpolierten Sound und den extremen Vocals von Ex-DJane Jill Janus beim feierwütigen Zechen Publikum komplett durchfallen. Eine Mischung aus Ungläubigkeit und Entsetzen lässt sich von den Gesichtern der meisten Zuschauer ablesen, während die Amis auf der Bühne alles zu Kleinholz zerlegen. Bezeichnend ist ein kurzer Moment, in dem Jill die Fans zum Klatschen auffordert, und sofort alle Hände hochgehen – nur leider bieten die HUNTRESS Songs viel zu wenig Spielraum für diese Elemente, und so bleibt es bei diesem kurzen Ausbruch der Euphorie.
Aber es liegt sicherlich nicht nur am Publikum, dass heute für die Band nicht mehr als Höflichkeitsapplaus drin ist. Auf der einen Seite ist der Sound wirklich sehr bescheiden abgemischt und bringt die enormen Screams der Fronthexe nur selten zur Geltung, auf der anderen fehlt es der Truppe auf der Bühne auch einfach an Ausstrahlung. Die „Backing Band“ wirkt austauschbar und gesichtslos, während Jill zwar gekonnt die Irre am Mikro mimt, aber alleine aufgrund ihrer distanzierten Rolle nicht dazu taugt, intensiv mit der Halle zu kommunizieren. So bewegt sich die Show in einem unschönen Teufelskreis, der leider dazu führt, dass an sich geile Songs wie „Senicide“, „Night Rape“, „Eight Of Swords“ oder „Spell Eater“ quasi unbeachtet vorbeischeppern. Schade!
Wie man es richtig macht, zeigen kurz darauf die englischen Spaßgaranten DRAGONFORCE, die einen Sahnegig der Extraklasse bieten, der kaum Wünsche offen lässt. Auch auf einer verhältnismäßig kleinen Bühne geht das Sixpack wie von der Tarantel gestochen ab und bietet vor allem instrumentalen Wahnsinn, den so keine andere Band des Planeten auch nur ansatzweise erreichen kann (oder will). Im Fokus stehen dabei natürlich die beiden Axtschwinger Herman Li und Sam Totman, die ihre technisch unglaublich komplexen Soli in einer atemberaubenden Geschwindigkeit darbieten. Während Li dabei gewohnt souverän den Showman gibt, wirkt sein Counterpart Totman fast gelangweilt, während er im Hyperspeed die kompliziertesten Tonfolgen herunterschrubbt. Das macht das Zusehen für jeden „normalen“ Gitarristen wahrscheinlich unerträglich frustrierend…
Aber es ist nun nicht (mehr) so, dass DRAGONFORCE eine reine Frickelband sind; nein, sie haben mittlerweile auch genügend funktionierende Songs im Repertoire und verfügen mit Neuling Marc Hudson über einen erstklassigen Fronter, der trotz ein paar nicht ganz so souveräner Töne seinen Vorgänger ZP Theart problemlos ersetzt und das Publikum sofort fest im Griff hat.
Gute achtzig Minuten feuern die Briten aus allen Rohren und hauen der Zeche Gassenhauer wie „Holding On“, „Seasons“, „Operation Pound And Ground“ sowie das starke End Triple „Through The Fire And Flames“, „Cry Thunder“ und „Valley Of The Damned“ um die Ohren. Mighty!
Bevor es soweit ist, darf sich das feierwütige, größtenteils recht junge Publikum (natürlich sind aber auch ein paar Ruhrpott-typische Schnauzbartträger am Start) erst mal von den Reutlingern KISSIN’ DYNAMITE bespaßen lassen. Zwar hatte ich aufgrund der Glam Rock Attitüde und der MÖTLEY CRÜE Optik der Truppe erst mal schwere Bedenken; diese erwiesen sich jedoch schnell als unbegründet. KISSIN’ DYNAMITE haben Pfeffer im gepuderten Arsch und nehmen die Zeche im Sturm. Gut eingespielt und mit astreinem Sound versehen, rockt sich das Quintett durch naturgemäß simple, aber nie ZU doofe Tracks, die man bereits nach Sekunden mitgrölen kann. Eine perfekte Vorlage für den Pit, der heute anscheinend nur darauf wartet, mitzuklatschen und die Fists zu raisen. Party, Party, Party!
Für meinen Geschmack übertreibt es die Band mit den Mitsingspielchen zwar gewaltig – gerade bei der knappen Spielzeit von etwas über ner halben Stunde –, und auch das Rumgehampel von Fronter Johannes mit seinem Glitzerstab (Alice Cooper lässt grüßen) wirkt irgendwie strange, aber nichtsdestotrotz werden die Jungs ohne Ende abgefeiert. Und mal ehrlich, irgendwo auch zu recht, denn die Halle kocht.
Den kompletten Kontrast bieten im Anschluss HUNTRESS, die mit ihrem rohen, unpolierten Sound und den extremen Vocals von Ex-DJane Jill Janus beim feierwütigen Zechen Publikum komplett durchfallen. Eine Mischung aus Ungläubigkeit und Entsetzen lässt sich von den Gesichtern der meisten Zuschauer ablesen, während die Amis auf der Bühne alles zu Kleinholz zerlegen. Bezeichnend ist ein kurzer Moment, in dem Jill die Fans zum Klatschen auffordert, und sofort alle Hände hochgehen – nur leider bieten die HUNTRESS Songs viel zu wenig Spielraum für diese Elemente, und so bleibt es bei diesem kurzen Ausbruch der Euphorie.
Aber es liegt sicherlich nicht nur am Publikum, dass heute für die Band nicht mehr als Höflichkeitsapplaus drin ist. Auf der einen Seite ist der Sound wirklich sehr bescheiden abgemischt und bringt die enormen Screams der Fronthexe nur selten zur Geltung, auf der anderen fehlt es der Truppe auf der Bühne auch einfach an Ausstrahlung. Die „Backing Band“ wirkt austauschbar und gesichtslos, während Jill zwar gekonnt die Irre am Mikro mimt, aber alleine aufgrund ihrer distanzierten Rolle nicht dazu taugt, intensiv mit der Halle zu kommunizieren. So bewegt sich die Show in einem unschönen Teufelskreis, der leider dazu führt, dass an sich geile Songs wie „Senicide“, „Night Rape“, „Eight Of Swords“ oder „Spell Eater“ quasi unbeachtet vorbeischeppern. Schade!
Wie man es richtig macht, zeigen kurz darauf die englischen Spaßgaranten DRAGONFORCE, die einen Sahnegig der Extraklasse bieten, der kaum Wünsche offen lässt. Auch auf einer verhältnismäßig kleinen Bühne geht das Sixpack wie von der Tarantel gestochen ab und bietet vor allem instrumentalen Wahnsinn, den so keine andere Band des Planeten auch nur ansatzweise erreichen kann (oder will). Im Fokus stehen dabei natürlich die beiden Axtschwinger Herman Li und Sam Totman, die ihre technisch unglaublich komplexen Soli in einer atemberaubenden Geschwindigkeit darbieten. Während Li dabei gewohnt souverän den Showman gibt, wirkt sein Counterpart Totman fast gelangweilt, während er im Hyperspeed die kompliziertesten Tonfolgen herunterschrubbt. Das macht das Zusehen für jeden „normalen“ Gitarristen wahrscheinlich unerträglich frustrierend…
Aber es ist nun nicht (mehr) so, dass DRAGONFORCE eine reine Frickelband sind; nein, sie haben mittlerweile auch genügend funktionierende Songs im Repertoire und verfügen mit Neuling Marc Hudson über einen erstklassigen Fronter, der trotz ein paar nicht ganz so souveräner Töne seinen Vorgänger ZP Theart problemlos ersetzt und das Publikum sofort fest im Griff hat.
Gute achtzig Minuten feuern die Briten aus allen Rohren und hauen der Zeche Gassenhauer wie „Holding On“, „Seasons“, „Operation Pound And Ground“ sowie das starke End Triple „Through The Fire And Flames“, „Cry Thunder“ und „Valley Of The Damned“ um die Ohren. Mighty!