Aardvarks Magna Mortalis Valborg & Steorrah
Aardvarks, Magna Mortalis, Valborg & Steorrah
Bonn-Bad Godesberg, Klangstation
31.10.2012
31.10.2012
Eine gute Idee, ein Konzert an Halloween zu veranstalten, so dass man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, bei der Vorfeiertagsabendplanung zwischen mehr oder weniger halbherzig als Gruselkabinett getarnten Besäufnissen entscheiden zu müssen. Außerdem gibt es heute einen besonderen Grund zum Feiern, denn AARDVARKS blicken auf stolze 20 Jahre Bandgeschichte zurück. Für den gebührenden Rahmen in der schon früh sehr ordentlich gefüllten Klangstation dürfen drei handverlesene Vorbands sorgen, wobei MAGNA MORTALIS dank des in beiden Bands aktiven Gitarristen Henrik Osterloh als Stellvertreter für die zur Zeit nicht voll bühnenhandlungsfähigen DENY THE URGE fungieren und gleichzeitig die einzigen Nicht-Lokalmatadore sind.
Es dauert nicht lange, bis die Klänge von STEORRAH selbst die winterlich Gekleideten weg von den Zigaretten vor der Tür und in die lauschige Klangstation locken, dabei hat der Death Metal des Quartetts aus meiner Sicht zu Beginn sowohl Höhen wie Tiefen: Schnelle Passagen, in denen die Band dem Gefühl nach fast alles richtig macht, wechseln sich mit zähem, eher doomigem als progressivem Fließen ab. Bevor die Zuhörer aber in eine Trance fallen können, die der von Gitarrist Nicolao und Bassist Till anfänglich zur Schau gestellten ähnelt, zerreißen (zum Teil etwas) abrupte Wechsel den Fluss. Erst mit der Zeit scheint die Abstimmung der Liedteile besser aufzugehen, womöglich hat man sich aber auch einfach nur besser eingestellt auf die Band. Verantwortlich dafür ist zu großen Teilen der wahre Herr des Geschehens: Frontmann Andreas, der nicht nur große Präsenz zeigt, sondern ebenso ein immer schlüssigeres Bindeglied zwischen den verschiedenen Stimmungen der Musik darstellt. Alles in allem ein gelungener Auftritt, zumal sich die Band nicht nachhaltig von den klanglichen Defiziten der Hausanlage beirren lässt.
Nach meinem letzten Kontakt mit VALBORG vor ziemlich genau einem Jahr, bin ich neugierig, was die arbeitswütige Band – das neue Album „Nekrodepression“ ist gerade erschienen – heute anzubieten hat. Die erste Überraschung ist der vierte Mann, denn der etatmäßige Schlagzeuger Florian lässt sich an seinem Instrument vertreten und hat sich eine Gitarre umgeschnallt, um das Gemetzel voluminöser klingen zu lassen. Gemeinsam mit dem etwas veränderten musikalischen Charakter – weniger Tom G. Warrior-Eiseskälte und mehr Cronos-Schnoddrigkeit – geht der Plan heute sehr gut auf und lässt die groovigen Momente noch knochenzermahlender klingen. Das Stageacting und die Grimassen besonders von Bassist und (Haupt-?)Sänger Jan sind zwar wieder so evil, dass man nicht mit Bestimmtheit zwischen Persiflage und bitterem Ernst entscheiden mag, das Unnahbare, mehr noch Abweisende passt allerdings wie die Faust aufs Auge. Das sehen zahlreiche Zuschauer nicht anders, die deshalb vor dem letzten Lied rollengetreu verabschiedet werden:
Nach diesem letzten Paukenschlag haben die frisch eingetroffenen MAGNA MORTALIS es ohne ortsansässige Fanbase nicht ganz leicht, die Stimmung zu halten, doch die Vehemenz des ordentlich nach vorne gehenden Death Metal lockt zurecht einen guten Teil der Pausenweggeher schnell wieder halbwegs in Bühnennähe. In punkto mörderisches Starren schlägt der engagierte und imposant bangende Fronter Arne selbst einen Martin van Drunen mit Leichtigkeit und sein Gebölke gibt der energiegeladenen Musik das entscheidende Quäntchen, um aus brachialer Energie gute Unterhaltung zu machen. Für die sorgt neben dem gewaltig aufs Gaspedal drückenden Schlagzeuger ganz nebenbei auch die Diskrepanz bei der Größe der Saiteninstrumente: Im Vergleich zu dem riesigen Bass sehen beide Gitarren wie frisch aus Liliput importiert aus. Selbst wenn nicht ganz so viele Zuschauer mitziehen, wie die Band es verdient hätte, geht die heutige Performance nicht bloß als Arbeitssieg durch.
Und damit sind wir beim Headliner und Höhepunkt des Abends angekommen, der so gut wie jeden Anwesenden vor die Bühne treibt: AARDVARKS. Es kommt, wie es kommen musste, erst einmal zu einem mittelschweren Technikausfall, doch trotz der textlichen Zweifel an seiner Existenz drückt „Dä Do Bovven“ in Folge meist ein Auge zu, so dass der Auftritt zu dem geplanten gemeinsamen Fest werden kann: Die Ansagen von Guido sind gewohnt launig, im Rheinland ist „Meat“ natürlich kaum mehr als ein Lehnwort für das freudenspendende Mett und die Tour de Force durch die Bandgeschichte, deren neuestes musikalisches Kapitel nicht nur im Bonner Raum sehnsüchtig erwartet wird, wird von allen freudig mitgemacht, selbst wenn zum Beispiel „Beyond“ heute ganz schön rumpelt und der auch auf der Bühne zu löschende Durst manchmal mit einem Liedanfang kollidiert.
Dem Jubiläum angemessen kommen einige ehemalige Mitglieder bei Bandklassikern zum Einsatz und nach dem quirligen Auftritt von Hernan Martinez bei „Farkas‘ Lemma“ bin ich fast geneigt, daraus ein ebensolches zu konstruieren: Der ob seiner Hünenstatur stets etwas stoisch wirkende Guido genießt es offenbar, einen aufgedrehten, im direkten Vergleich wie eine halbe Portion wirkenden Leadgitarristen neben sich zu wissen, denn wenn man Hernans Jahre bei AARDVARKS mit denen von Kevin, seinem ebenso aufgedrehten Nachfolger an der Leadgitarre, zusammenzählt, ist das seit elf Jahren der Status Quo. Aber zurück zum aktuellen Geschehen, denn der im Internetzeitalter immer mehr an Wahrheitsgehalt einbüßende PRIMUS Klassiker „Too Many Puppies“ und SEPULTURAs ultimativ zerstörend gespieltes „Desperate Cry“ müssen zünftig gefeiert werden, bevor das zweite Mal „Dä Do Bovven“ den Abend abschließt und endgültig rund macht.
Live ist man bei AARDVARKS auch im 20. Jahr immer an der richtigen Adresse.
Vielen Dank für die Fotos an
www.monsterpics.de,
auf deren
Facebookseite
es noch deutlich mehr zu sehen gibt.
Es dauert nicht lange, bis die Klänge von STEORRAH selbst die winterlich Gekleideten weg von den Zigaretten vor der Tür und in die lauschige Klangstation locken, dabei hat der Death Metal des Quartetts aus meiner Sicht zu Beginn sowohl Höhen wie Tiefen: Schnelle Passagen, in denen die Band dem Gefühl nach fast alles richtig macht, wechseln sich mit zähem, eher doomigem als progressivem Fließen ab. Bevor die Zuhörer aber in eine Trance fallen können, die der von Gitarrist Nicolao und Bassist Till anfänglich zur Schau gestellten ähnelt, zerreißen (zum Teil etwas) abrupte Wechsel den Fluss. Erst mit der Zeit scheint die Abstimmung der Liedteile besser aufzugehen, womöglich hat man sich aber auch einfach nur besser eingestellt auf die Band. Verantwortlich dafür ist zu großen Teilen der wahre Herr des Geschehens: Frontmann Andreas, der nicht nur große Präsenz zeigt, sondern ebenso ein immer schlüssigeres Bindeglied zwischen den verschiedenen Stimmungen der Musik darstellt. Alles in allem ein gelungener Auftritt, zumal sich die Band nicht nachhaltig von den klanglichen Defiziten der Hausanlage beirren lässt.
Nach meinem letzten Kontakt mit VALBORG vor ziemlich genau einem Jahr, bin ich neugierig, was die arbeitswütige Band – das neue Album „Nekrodepression“ ist gerade erschienen – heute anzubieten hat. Die erste Überraschung ist der vierte Mann, denn der etatmäßige Schlagzeuger Florian lässt sich an seinem Instrument vertreten und hat sich eine Gitarre umgeschnallt, um das Gemetzel voluminöser klingen zu lassen. Gemeinsam mit dem etwas veränderten musikalischen Charakter – weniger Tom G. Warrior-Eiseskälte und mehr Cronos-Schnoddrigkeit – geht der Plan heute sehr gut auf und lässt die groovigen Momente noch knochenzermahlender klingen. Das Stageacting und die Grimassen besonders von Bassist und (Haupt-?)Sänger Jan sind zwar wieder so evil, dass man nicht mit Bestimmtheit zwischen Persiflage und bitterem Ernst entscheiden mag, das Unnahbare, mehr noch Abweisende passt allerdings wie die Faust aufs Auge. Das sehen zahlreiche Zuschauer nicht anders, die deshalb vor dem letzten Lied rollengetreu verabschiedet werden:
Nach diesem letzten Paukenschlag haben die frisch eingetroffenen MAGNA MORTALIS es ohne ortsansässige Fanbase nicht ganz leicht, die Stimmung zu halten, doch die Vehemenz des ordentlich nach vorne gehenden Death Metal lockt zurecht einen guten Teil der Pausenweggeher schnell wieder halbwegs in Bühnennähe. In punkto mörderisches Starren schlägt der engagierte und imposant bangende Fronter Arne selbst einen Martin van Drunen mit Leichtigkeit und sein Gebölke gibt der energiegeladenen Musik das entscheidende Quäntchen, um aus brachialer Energie gute Unterhaltung zu machen. Für die sorgt neben dem gewaltig aufs Gaspedal drückenden Schlagzeuger ganz nebenbei auch die Diskrepanz bei der Größe der Saiteninstrumente: Im Vergleich zu dem riesigen Bass sehen beide Gitarren wie frisch aus Liliput importiert aus. Selbst wenn nicht ganz so viele Zuschauer mitziehen, wie die Band es verdient hätte, geht die heutige Performance nicht bloß als Arbeitssieg durch.
Und damit sind wir beim Headliner und Höhepunkt des Abends angekommen, der so gut wie jeden Anwesenden vor die Bühne treibt: AARDVARKS. Es kommt, wie es kommen musste, erst einmal zu einem mittelschweren Technikausfall, doch trotz der textlichen Zweifel an seiner Existenz drückt „Dä Do Bovven“ in Folge meist ein Auge zu, so dass der Auftritt zu dem geplanten gemeinsamen Fest werden kann: Die Ansagen von Guido sind gewohnt launig, im Rheinland ist „Meat“ natürlich kaum mehr als ein Lehnwort für das freudenspendende Mett und die Tour de Force durch die Bandgeschichte, deren neuestes musikalisches Kapitel nicht nur im Bonner Raum sehnsüchtig erwartet wird, wird von allen freudig mitgemacht, selbst wenn zum Beispiel „Beyond“ heute ganz schön rumpelt und der auch auf der Bühne zu löschende Durst manchmal mit einem Liedanfang kollidiert.
Dem Jubiläum angemessen kommen einige ehemalige Mitglieder bei Bandklassikern zum Einsatz und nach dem quirligen Auftritt von Hernan Martinez bei „Farkas‘ Lemma“ bin ich fast geneigt, daraus ein ebensolches zu konstruieren: Der ob seiner Hünenstatur stets etwas stoisch wirkende Guido genießt es offenbar, einen aufgedrehten, im direkten Vergleich wie eine halbe Portion wirkenden Leadgitarristen neben sich zu wissen, denn wenn man Hernans Jahre bei AARDVARKS mit denen von Kevin, seinem ebenso aufgedrehten Nachfolger an der Leadgitarre, zusammenzählt, ist das seit elf Jahren der Status Quo. Aber zurück zum aktuellen Geschehen, denn der im Internetzeitalter immer mehr an Wahrheitsgehalt einbüßende PRIMUS Klassiker „Too Many Puppies“ und SEPULTURAs ultimativ zerstörend gespieltes „Desperate Cry“ müssen zünftig gefeiert werden, bevor das zweite Mal „Dä Do Bovven“ den Abend abschließt und endgültig rund macht.
Live ist man bei AARDVARKS auch im 20. Jahr immer an der richtigen Adresse.
Vielen Dank für die Fotos an
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