20 Jahre Hellraiser: Obituary Macabre Endstille Enthroned Psycroptic The Amenta & Xiom
20 Jahre Hellraiser: Obituary, Macabre, Endstille, Enthroned, Psycroptic, The Amenta & Xiom
Leipzig, Hellraiser
15.12.2012
15.12.2012
Zwanzig Jahre Hellraiser, das muss natürlich gefeiert werden. Das Wetter ist bombig, dafür dass es Mitte Dezember ist, und dementsprechend heiter kann der Weg nach Engelsdorf ins Hellraiser angetreten werden. Manch andere Metaller haben schon im Bus mit den Mitarbeitern der LVB (Leipziger Verkehrsbetriebe) eine Diskussionsrunde eröffnet, denn diese wollen den jungen Herren eine Stärkung in Form von Dürum und Hopfenkaltschälchen verwehren. Endlich angekommen zeigt sich, dass in der Halle schon die erste Band spielt und das, obwohl wir überpünktlich am Start sind.
Von den eine Viertelstunde eher als ursprünglich angekündigt eröffnenden XIOM bekomme ich so nur noch die letzten Takte mit, schade eigentlich, denn ich hatte mich extra beeilt, um pünktlich zu erscheinen. Doch das scheint nicht nur mir so zu gehen, denn die Halle ist anfangs noch recht spärlich besiedelt und es werden schon wieder Befürchtungen in mir geweckt, dass die Leipziger nicht in ausreichender Zahl eintreffen werden.
Mit den angenehm schrägen Industrial-Black-Death-Metallern von THE AMENTA geht es dann schleunigst weiter im Programm. Wie erwartet spalten sie das Publikum, denn die musikalische Ausrichtung ist für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig. Ich komme schon beim Fotografieren auf meine Kosten, denn Sänger Cain post nicht nur wie ein Verrückter, er hat auch zusätzlich zu seinem Corpsepaint seinen Oberkörper beschriftet. In großen Lettern prangt auf der Brust: "Suck Me Off!" Ah, da wird einem doch warm ums Herz. Ähnlich sehen das die ersten paar Reihen und schon zu früher Stunde wird das Haupthaar geschleudert. Musikalisch liefern die Australier von Groove bis Blastbeat alles und bestechen durch eine gekonnte Psychovorstellung. Genau mein Ding!
Die Tasmanischen Teufel PSYCROPTIC dürfen gleich als nächstes für Nackenverklemmung sorgen. Der quirlige Death Metal geht gut ins Ohr, allerdings liefern die Jungs zwar eine energetische Liveshow, aber wenn man mal ehrlich ist, muss man feststellen, dass das nicht mehr als gutes Mittelmaß ist. Technisch sicher einwandfrei, aber gerade der metalcorische Gesang ödet nach einer Weile nur noch an. Die Vorfreude auf MACABRE steigt indes.
MACABRE stehen seit Jahren für durchgeknallten Death Metal, der sich mit Kinderliedern und schrägen Tunes vereint. Die einen finden es kultig und fett, die anderen geschmacklos und krachig. Ich finde, dass alles auf MACABRE zutrifft, jeweils im positiven Sinne. Die Halle scheint auf alle Fälle auf einmal voller und die Leute trauen sich etwas mehr in Richtung Bühne vorzurücken. Die Setlist an sich ist ausgewogen, obwohl ich nicht ganz verstehe, warum man "Countess Bathory" covern muss, wenn man selbst mehr als genug Material besitzt und vor allem, wenn nur eine begrenzte Spielzeit vorhanden ist. Sei's drum, MACABRE rocken bei leicht bescheidenem Sound. Drummer Dennis "The Menace" ist so sehr im Spielwahn, dass die Songs noch schneller gespielt werden als im Original. Sicherlich kein Problem für Leute, die die Songs eh auswendig kennen, für ein paar nicht ganz so Vertraute könnte dies allerdings das Hörvergnügen etwas trüben. Der Rest geht steil und spendet fleißig Applaus, so dass Sänger Corporate Death sogar mal ein Lächeln entfleucht. Fette Nummer, wenn auch viel zu kurz
Dann wird's düster, denn ENDSTILLE sind gekommen, um den Teufelsanbetern im Hellraiser zu demonstrieren, was Zerstörung bedeutet. Sänger Zingultus spuckt Feuer, Galle, Schwefel und Napalm gleichzeitig, der restliche Einsatztrupp macht derweil zielsicher und mit möglichst hoher Vehemenz Gebrauch von den Schusswaffen. Ein herrliches Inferno bietet sich dem geneigten Schwarzwurzler, der voll auf seine Kosten kommt, und jeder, der Interesse bekundet, wird plattgebügelt. Das Kanonenfutter frisst dem Gegner aus der Hand. Ich schütze mich in der Zwischenzeit im Fotograben, doch mein Versteck fliegt bald auf. Zingultus hat mich ertappt, droht mit Zeigefinger und Faust, starrt mich durch seine Kriegsbemalung hinweg an und will mir wohl klar machen, dass es um mich geschehen ist. Was bleibt, ist die Flucht in die Menge. Ich kann von Glück reden, dieses Gemetzel überlebt zu haben.
Diejenigen, die überlebt haben, freuen sich vielleicht im ersten Moment, doch soll die Freude nicht lange andauern, denn nach einer kurzen Pause rollt schon der nächste Panzerangriff über's Feld. OBITUARY rollen durch's Hellraiser und lassen keine Zweifel aufkommen, wer hier das Gefecht für sich entscheiden wird. Ehrlich gesagt habe ich nicht so ein bärenstarkes Konzert erwartet. Alte Männer eben, die ihre Pflichtshow erfüllen, doch das sollte sich als amtlicher Pustekuchen erweisen: OBITUARY machen mit ihrem Old-School-Set alles nieder. Die Haare fliegen ohne Unterbrechung und auch ich kann mich nicht mehr halten. Aufgrund verminderter Haarlänge spiele ich MG mit meinen kräftigen Armen. Die Leute sind ebenso beeindruckt von meinem Muskelspiel als auch von dem Bulldozer, den die Amis vom Stapel lassen. Hammerfette Show! Daumen hoch auch für ein frenetisch abgehendes Auditorium.
Im Anschluss haben es ENTHRONED natürlich schwer das Level zu halten und es gelingt ihnen nicht, aber wer will es dem Publikum auch verübeln, dass es nach einem solchen Abend völlig platt ist. Die Belgier kriegen zwar noch Fäuste entgegengereckt und die Haare vor der Bühne werden auch noch einmal aufgewirbelt, aber an die Intensität von OBITUARY und ENDSTILLE kommt das nicht mehr ran. Auch ich bleibe nicht gänzlich unverletzt und der Rettungswagen bringt mich schleunigst ins Lazarett, wo ich meine Wunden am nächsten Tag mit reichlich Paracetamol verarzte.
Insgesamt ein echt höllisch fetter Abend, der keine Wünsche offen ließ. So kann man durchaus ein Zwanzigjähriges begehen. Prost!
Von den eine Viertelstunde eher als ursprünglich angekündigt eröffnenden XIOM bekomme ich so nur noch die letzten Takte mit, schade eigentlich, denn ich hatte mich extra beeilt, um pünktlich zu erscheinen. Doch das scheint nicht nur mir so zu gehen, denn die Halle ist anfangs noch recht spärlich besiedelt und es werden schon wieder Befürchtungen in mir geweckt, dass die Leipziger nicht in ausreichender Zahl eintreffen werden.
Mit den angenehm schrägen Industrial-Black-Death-Metallern von THE AMENTA geht es dann schleunigst weiter im Programm. Wie erwartet spalten sie das Publikum, denn die musikalische Ausrichtung ist für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig. Ich komme schon beim Fotografieren auf meine Kosten, denn Sänger Cain post nicht nur wie ein Verrückter, er hat auch zusätzlich zu seinem Corpsepaint seinen Oberkörper beschriftet. In großen Lettern prangt auf der Brust: "Suck Me Off!" Ah, da wird einem doch warm ums Herz. Ähnlich sehen das die ersten paar Reihen und schon zu früher Stunde wird das Haupthaar geschleudert. Musikalisch liefern die Australier von Groove bis Blastbeat alles und bestechen durch eine gekonnte Psychovorstellung. Genau mein Ding!
Die Tasmanischen Teufel PSYCROPTIC dürfen gleich als nächstes für Nackenverklemmung sorgen. Der quirlige Death Metal geht gut ins Ohr, allerdings liefern die Jungs zwar eine energetische Liveshow, aber wenn man mal ehrlich ist, muss man feststellen, dass das nicht mehr als gutes Mittelmaß ist. Technisch sicher einwandfrei, aber gerade der metalcorische Gesang ödet nach einer Weile nur noch an. Die Vorfreude auf MACABRE steigt indes.
MACABRE stehen seit Jahren für durchgeknallten Death Metal, der sich mit Kinderliedern und schrägen Tunes vereint. Die einen finden es kultig und fett, die anderen geschmacklos und krachig. Ich finde, dass alles auf MACABRE zutrifft, jeweils im positiven Sinne. Die Halle scheint auf alle Fälle auf einmal voller und die Leute trauen sich etwas mehr in Richtung Bühne vorzurücken. Die Setlist an sich ist ausgewogen, obwohl ich nicht ganz verstehe, warum man "Countess Bathory" covern muss, wenn man selbst mehr als genug Material besitzt und vor allem, wenn nur eine begrenzte Spielzeit vorhanden ist. Sei's drum, MACABRE rocken bei leicht bescheidenem Sound. Drummer Dennis "The Menace" ist so sehr im Spielwahn, dass die Songs noch schneller gespielt werden als im Original. Sicherlich kein Problem für Leute, die die Songs eh auswendig kennen, für ein paar nicht ganz so Vertraute könnte dies allerdings das Hörvergnügen etwas trüben. Der Rest geht steil und spendet fleißig Applaus, so dass Sänger Corporate Death sogar mal ein Lächeln entfleucht. Fette Nummer, wenn auch viel zu kurz
Dann wird's düster, denn ENDSTILLE sind gekommen, um den Teufelsanbetern im Hellraiser zu demonstrieren, was Zerstörung bedeutet. Sänger Zingultus spuckt Feuer, Galle, Schwefel und Napalm gleichzeitig, der restliche Einsatztrupp macht derweil zielsicher und mit möglichst hoher Vehemenz Gebrauch von den Schusswaffen. Ein herrliches Inferno bietet sich dem geneigten Schwarzwurzler, der voll auf seine Kosten kommt, und jeder, der Interesse bekundet, wird plattgebügelt. Das Kanonenfutter frisst dem Gegner aus der Hand. Ich schütze mich in der Zwischenzeit im Fotograben, doch mein Versteck fliegt bald auf. Zingultus hat mich ertappt, droht mit Zeigefinger und Faust, starrt mich durch seine Kriegsbemalung hinweg an und will mir wohl klar machen, dass es um mich geschehen ist. Was bleibt, ist die Flucht in die Menge. Ich kann von Glück reden, dieses Gemetzel überlebt zu haben.
Diejenigen, die überlebt haben, freuen sich vielleicht im ersten Moment, doch soll die Freude nicht lange andauern, denn nach einer kurzen Pause rollt schon der nächste Panzerangriff über's Feld. OBITUARY rollen durch's Hellraiser und lassen keine Zweifel aufkommen, wer hier das Gefecht für sich entscheiden wird. Ehrlich gesagt habe ich nicht so ein bärenstarkes Konzert erwartet. Alte Männer eben, die ihre Pflichtshow erfüllen, doch das sollte sich als amtlicher Pustekuchen erweisen: OBITUARY machen mit ihrem Old-School-Set alles nieder. Die Haare fliegen ohne Unterbrechung und auch ich kann mich nicht mehr halten. Aufgrund verminderter Haarlänge spiele ich MG mit meinen kräftigen Armen. Die Leute sind ebenso beeindruckt von meinem Muskelspiel als auch von dem Bulldozer, den die Amis vom Stapel lassen. Hammerfette Show! Daumen hoch auch für ein frenetisch abgehendes Auditorium.
Im Anschluss haben es ENTHRONED natürlich schwer das Level zu halten und es gelingt ihnen nicht, aber wer will es dem Publikum auch verübeln, dass es nach einem solchen Abend völlig platt ist. Die Belgier kriegen zwar noch Fäuste entgegengereckt und die Haare vor der Bühne werden auch noch einmal aufgewirbelt, aber an die Intensität von OBITUARY und ENDSTILLE kommt das nicht mehr ran. Auch ich bleibe nicht gänzlich unverletzt und der Rettungswagen bringt mich schleunigst ins Lazarett, wo ich meine Wunden am nächsten Tag mit reichlich Paracetamol verarzte.
Insgesamt ein echt höllisch fetter Abend, der keine Wünsche offen ließ. So kann man durchaus ein Zwanzigjähriges begehen. Prost!