Satans Convention 2012
Satans Convention 2012
Speyer, Halle 101
29.12.2012
29.12.2012
Jedes Jahr bringt Neuerungen mit sich. Nachdem Burning Stage als Veranstalter mit dem Kings of Black Metal Festival inzwischen eine echte Live-Institution für dieses Genre geschaffen haben, wurde im Jahr 2011 ein zweites Indoor-Festival im selben Fahrwasser begründet. Und es wurde schnell klar, dass die Satans Convention eine ebenso gute Idee ist und nach den passenden Rahmenbedingungen lechzt. Deshalb begab man sich für die Ausgabe 2012 von Osnabrück nach Speyer in die Halle 101. Auch das Raumkonzept, das man inzwischen beim KOBM in Alsfeld entwickelt hatte, wurde auf Speyer übertragen: Es gibt einen ausreichend großen, abgesperrten Bereich vor der Halle, sodass man einen Frischluftbezirk auf dem "Festivalgelände" hat und die Kontrollen am Halleneingang entfallen. Dazu wurde im Vorfeld eine Reihe guter Bands zusammengetrommelt, es sollte also nichts mehr gegen einen gelungenen Jahresausklang sprechen. Einen Wermutstropfen bekamen all diejenigen eingeschenkt, die sich nicht zuletzt wegen NAGLFAR Karten gekauft hatten, denn die Schweden mussten etwa eine Woche vorher absagen. Veranstalter Burning Stage entschied sich dazu, als Ersatz die Spielzeit sämtlicher Bands zu verlängern und nicht noch auf die Schnelle krampfhaft eine Alternativband herbei zu zerren.
Dem Ruf Speyers folgen wir gut ausgeschlafen und von reichlich Weihnachtsmenüs gestärkt. So ein Programm bekommt man nicht alle Tage geboten, deshalb lohnen sich auch die guten 250 Kilometer Anfahrtsweg aus dem Rheinland. Da alles aber schon sehr früh beginnt bekommen wir von WEIRD FATE gar nichts mehr mit, sehen aber, dass bereits eine nicht unwesentliche Zahl an Menschen zur Mittagszeit den Weg in die Halle 101 gefunden hat. Die Location ist schnell in Augenschein genommen und die große Anzahl an Merchandise-Ständen verspricht, die Kosten für diese Veranstaltung noch in die Höhe zu treiben.
Weiter geht es im Programm mit DARKEND aus Italien, die mich nicht sonderlich begeistern. Es ist faszinierend, dass der keyboardgetränkte Sound der späten 90er inzwischen in den marginalisierten Randbereichen eines solchen Programms seinen Platz findet. Handwerklich ist die Musik sauber umgesetzt, aber dolle Stimmung kommt nicht auf. Besonders daneben ist es allerdings, wenn ein performender, schreiender Vokalist nach einem Feuerzeug kramt und versucht, die Teelichter eines Kerzenständers anzuzünden. DARKEND sind eine Vorband, die auch auf diesen Rang gehört.
Als nächstes spielen SVARTSORG. Klingt skandinavisch, ist es aber nicht. Hier wundern wir uns zum ersten Mal über den Soundcheck vor dem eigentlichen Auftritt, der zunächst so wirkt, als würde die Band nur halbe Stücke spielen. Auch bei dieser Combo findet sich noch einmal jemand an einem Tasteninstrument, doch wirkt das Set nicht ganz so kleisterig wie die Vorgänger. Geboten bekommt man einen soliden schwarzmetallischen Sound, der aber wenig Besonderes bietet. So wird unsere Aufmerksamkeit nicht über den ganzen Zeitraum gefesselt, SVARTSORG performen aber vor einer sich inzwischen deutlich füllenden Halle.
Bei dem was noch kommen soll, gönnen wir uns ein wenig frische Luft und freuen uns auf KETZER. Und ohne es auf diese Weise erwartet zu haben, bekommt der noch junge Tag von den Bergisch Gladbachern ein schwarz thrashendes Highlight verpasst. Die fünf Herren machen sich auf der großen Bühne der Halle 101 ausgezeichnet und haben sich in dem Jahr, seitdem ich sie das letzte Mal live gesehen habe, gewaltig weiterentwickelt. Mit ihrem zweiten Album im Gepäck kommen Musiker auf die Bühne, die einfach nur Ärsche treten wollen. Und das tun sie! So spielfreudig, energetisch und dabei auch noch technisch ansprechend sieht man nur wenige Bands auf der Bühne. Und KETZER haben mit Songs wie "The Fever's Tide", "Satan's Boundaries Unchained" und "The Fire To Conquer The World" Songs im Repertoire, die live unheimlich zünden. Lange Zeit haben KETZER versprochen, eine richtig große Band zu werden, in Speyer stellen sie unter Beweis, dass dies inzwischen Realität geworden ist.
Nach diesem Energieausbruch muss erstmal durchgeatmet werden. Und da es den Veranstaltern nicht gelungen ist, eine korrekte Running Order auszuhängen, stellen wir erst durch die Umbaumaßnahmen fest, dass es nun besinnlicher zugehen wird. BAPTISM aus Finnland haben mit Thrash nun wirklich gar nichts am Hut, sondern spielen orthdoxen Black Metal mit melodischer Schlagseite, der das Beste aller skandinavischen Spielrichtungen miteinander vereint. Und Lord Sarcofagian erinnert als Perfomer in seiner statischen Köperhaltung beinahe an den guten alten Ghaal. Bei BAPTISM geht es allein um die Musik, sonst wird auf der Bühne nicht viel geboten, doch der akustische Teil reicht voll und ganz. So tauchen wir in die finsteren Klangwelten ein und wundern uns alsbald, dass die 45 Minuten so schnell rumgegangen sind.
Wir bleiben in nördlichen Regionen und urskandinavisch geht es weiter. ANGANTYR waren schon für das Jahr 2011 angekündigt, mussten aber leider absagen und so finden wir sie ein Jahr später tatsächlich auf der Bühne wieder. Wer die Band ein wenig kennt, weiß, wohin die Reise geht. Große Überraschungen bieten sie nicht, außer der Tatsache, dass sie ihren Job wieder einmal verdammt gut, druckvoll und charismatisch erledigen. ANGANTYR sind trotz mancher ästhetischer Anklänge an das Wikingische eine reinrassige Black Metal Band und ganz sicher nicht die schlechteste. Und so vergnügt sich das zahlreich vertretene Publikum bestens zu den Klängen der Dänen.
Im Black Metal so etwas wie einen Starstatus zu bekommen, geht meist mit irgendeiner Kuriosität einher. Bei INQUISITION ist es neben der großartigen Musik wohl die Tatsache, dass die beiden gebürtigen Mittelamerikaner nach wie vor unbeirrt zu zweit auf die Bühne gehen und es trotzdem immer wieder schaffen, als vollwertige Band aufzutreten und derbe zu rocken. So auch dieses Mal. Dagon und Incubus liefern ein typisches INQUISITION-Brett ab, das jeden Fan der Band mehr als zufrieden stellt und jedem anderen wohl nur die Aussage entlocken dürfte: Wie immer! Die Variationsbreite von INQUISITION ist nicht eben hoch, aber ihre ureigene Nische füllen sie stets grandios. Und für mich als bekenndem Anhänger der Band ist es somit wieder mal ein feines Erlebnis. Ein Blick ins weite Rund zeigt dabei überdeutlich: Hier bin ich wohl Vertreter der Mehrheitsmeinung.
Der aus meiner Sicht letzte Höhepunkt des Abends sind wieder einmal TAAKE. Man könnte an dieser Stelle unken, dass sich inzwischen eine gewisse Abnutzung breit macht, denn Hoest und seine Mannen sind in den letzten Jahren schon verdammt oft von Burning Stage gebucht worden und waren bereits im Vorjahr in Osnabrück dabei. Ein wenig mehr Abwechslung wäre schon in Ordnung, auch wenn TAAKE live bislang immer überzeugt haben. Und so in etwa verläuft es auch an diesem Abend, auch wenn sich die Begeisterung erst relativ spät im Set voll entwickelt. Zumindest die erste Hälfte des Auftritts erschien mir ein wenig zu routiniert und ein wenig zu oft durchexerziert. Dazu bewegte sich die Songauswahl vermehrt in mittleren Tempobereichen. Aber spätestens, wenn es "Helnorsk Svartmetal" heißt und die ersten Takte von "Hordalands Doedskvad" gespielt werden, bleibt kein Auge mehr trocken und ich freue mich, TAAKE wieder einmal live gesehen zu haben.
Wenn es am schönsten ist soll man gehen, sagt der Volksmund. In diesem Sinne war es ein sehr gelungener Nachmittag und Abend, den man sich nicht durch einen Auftritt von EISREGEN versauen muss. Also packen wir flugs unsere Jacken, um nicht von den Thüringern mit ihrer Musik und ihren Texten behelligt zu werden, die übrigens schon im Vorjahr überhaupt nicht in diese Veranstaltung gepasst haben. Aber es gab Menschen in entsprechenden T-Shirts, die sich wahrscheinlich über den letzten Act dieses Tages gefreut haben.
2012 ist die Satans Convention erwachsen geworden und die Veranstalter haben auch ohne NAGLFAR ein überzeugendes Programm auf die Bühne gebracht. Bei vieler guter bis toller Musik waren allerdings KETZER die deutlichen Punktgewinner und wenn man sich anschaut, mit wem sie heute die Bühne geteilt haben, heißt das eine ganze Menge. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich dieses Festival weiterentwickeln wird. Mit Speyer wurde eine sehr gute Location gefunden, die hoffentlich auch wieder im kommenden Jahr dazu einladen wird, den Gehörnten zu preisen und das Haupthaar zu schütteln.
Dem Ruf Speyers folgen wir gut ausgeschlafen und von reichlich Weihnachtsmenüs gestärkt. So ein Programm bekommt man nicht alle Tage geboten, deshalb lohnen sich auch die guten 250 Kilometer Anfahrtsweg aus dem Rheinland. Da alles aber schon sehr früh beginnt bekommen wir von WEIRD FATE gar nichts mehr mit, sehen aber, dass bereits eine nicht unwesentliche Zahl an Menschen zur Mittagszeit den Weg in die Halle 101 gefunden hat. Die Location ist schnell in Augenschein genommen und die große Anzahl an Merchandise-Ständen verspricht, die Kosten für diese Veranstaltung noch in die Höhe zu treiben.
Weiter geht es im Programm mit DARKEND aus Italien, die mich nicht sonderlich begeistern. Es ist faszinierend, dass der keyboardgetränkte Sound der späten 90er inzwischen in den marginalisierten Randbereichen eines solchen Programms seinen Platz findet. Handwerklich ist die Musik sauber umgesetzt, aber dolle Stimmung kommt nicht auf. Besonders daneben ist es allerdings, wenn ein performender, schreiender Vokalist nach einem Feuerzeug kramt und versucht, die Teelichter eines Kerzenständers anzuzünden. DARKEND sind eine Vorband, die auch auf diesen Rang gehört.
Als nächstes spielen SVARTSORG. Klingt skandinavisch, ist es aber nicht. Hier wundern wir uns zum ersten Mal über den Soundcheck vor dem eigentlichen Auftritt, der zunächst so wirkt, als würde die Band nur halbe Stücke spielen. Auch bei dieser Combo findet sich noch einmal jemand an einem Tasteninstrument, doch wirkt das Set nicht ganz so kleisterig wie die Vorgänger. Geboten bekommt man einen soliden schwarzmetallischen Sound, der aber wenig Besonderes bietet. So wird unsere Aufmerksamkeit nicht über den ganzen Zeitraum gefesselt, SVARTSORG performen aber vor einer sich inzwischen deutlich füllenden Halle.
Bei dem was noch kommen soll, gönnen wir uns ein wenig frische Luft und freuen uns auf KETZER. Und ohne es auf diese Weise erwartet zu haben, bekommt der noch junge Tag von den Bergisch Gladbachern ein schwarz thrashendes Highlight verpasst. Die fünf Herren machen sich auf der großen Bühne der Halle 101 ausgezeichnet und haben sich in dem Jahr, seitdem ich sie das letzte Mal live gesehen habe, gewaltig weiterentwickelt. Mit ihrem zweiten Album im Gepäck kommen Musiker auf die Bühne, die einfach nur Ärsche treten wollen. Und das tun sie! So spielfreudig, energetisch und dabei auch noch technisch ansprechend sieht man nur wenige Bands auf der Bühne. Und KETZER haben mit Songs wie "The Fever's Tide", "Satan's Boundaries Unchained" und "The Fire To Conquer The World" Songs im Repertoire, die live unheimlich zünden. Lange Zeit haben KETZER versprochen, eine richtig große Band zu werden, in Speyer stellen sie unter Beweis, dass dies inzwischen Realität geworden ist.
Nach diesem Energieausbruch muss erstmal durchgeatmet werden. Und da es den Veranstaltern nicht gelungen ist, eine korrekte Running Order auszuhängen, stellen wir erst durch die Umbaumaßnahmen fest, dass es nun besinnlicher zugehen wird. BAPTISM aus Finnland haben mit Thrash nun wirklich gar nichts am Hut, sondern spielen orthdoxen Black Metal mit melodischer Schlagseite, der das Beste aller skandinavischen Spielrichtungen miteinander vereint. Und Lord Sarcofagian erinnert als Perfomer in seiner statischen Köperhaltung beinahe an den guten alten Ghaal. Bei BAPTISM geht es allein um die Musik, sonst wird auf der Bühne nicht viel geboten, doch der akustische Teil reicht voll und ganz. So tauchen wir in die finsteren Klangwelten ein und wundern uns alsbald, dass die 45 Minuten so schnell rumgegangen sind.
Wir bleiben in nördlichen Regionen und urskandinavisch geht es weiter. ANGANTYR waren schon für das Jahr 2011 angekündigt, mussten aber leider absagen und so finden wir sie ein Jahr später tatsächlich auf der Bühne wieder. Wer die Band ein wenig kennt, weiß, wohin die Reise geht. Große Überraschungen bieten sie nicht, außer der Tatsache, dass sie ihren Job wieder einmal verdammt gut, druckvoll und charismatisch erledigen. ANGANTYR sind trotz mancher ästhetischer Anklänge an das Wikingische eine reinrassige Black Metal Band und ganz sicher nicht die schlechteste. Und so vergnügt sich das zahlreich vertretene Publikum bestens zu den Klängen der Dänen.
Im Black Metal so etwas wie einen Starstatus zu bekommen, geht meist mit irgendeiner Kuriosität einher. Bei INQUISITION ist es neben der großartigen Musik wohl die Tatsache, dass die beiden gebürtigen Mittelamerikaner nach wie vor unbeirrt zu zweit auf die Bühne gehen und es trotzdem immer wieder schaffen, als vollwertige Band aufzutreten und derbe zu rocken. So auch dieses Mal. Dagon und Incubus liefern ein typisches INQUISITION-Brett ab, das jeden Fan der Band mehr als zufrieden stellt und jedem anderen wohl nur die Aussage entlocken dürfte: Wie immer! Die Variationsbreite von INQUISITION ist nicht eben hoch, aber ihre ureigene Nische füllen sie stets grandios. Und für mich als bekenndem Anhänger der Band ist es somit wieder mal ein feines Erlebnis. Ein Blick ins weite Rund zeigt dabei überdeutlich: Hier bin ich wohl Vertreter der Mehrheitsmeinung.
Der aus meiner Sicht letzte Höhepunkt des Abends sind wieder einmal TAAKE. Man könnte an dieser Stelle unken, dass sich inzwischen eine gewisse Abnutzung breit macht, denn Hoest und seine Mannen sind in den letzten Jahren schon verdammt oft von Burning Stage gebucht worden und waren bereits im Vorjahr in Osnabrück dabei. Ein wenig mehr Abwechslung wäre schon in Ordnung, auch wenn TAAKE live bislang immer überzeugt haben. Und so in etwa verläuft es auch an diesem Abend, auch wenn sich die Begeisterung erst relativ spät im Set voll entwickelt. Zumindest die erste Hälfte des Auftritts erschien mir ein wenig zu routiniert und ein wenig zu oft durchexerziert. Dazu bewegte sich die Songauswahl vermehrt in mittleren Tempobereichen. Aber spätestens, wenn es "Helnorsk Svartmetal" heißt und die ersten Takte von "Hordalands Doedskvad" gespielt werden, bleibt kein Auge mehr trocken und ich freue mich, TAAKE wieder einmal live gesehen zu haben.
Wenn es am schönsten ist soll man gehen, sagt der Volksmund. In diesem Sinne war es ein sehr gelungener Nachmittag und Abend, den man sich nicht durch einen Auftritt von EISREGEN versauen muss. Also packen wir flugs unsere Jacken, um nicht von den Thüringern mit ihrer Musik und ihren Texten behelligt zu werden, die übrigens schon im Vorjahr überhaupt nicht in diese Veranstaltung gepasst haben. Aber es gab Menschen in entsprechenden T-Shirts, die sich wahrscheinlich über den letzten Act dieses Tages gefreut haben.
2012 ist die Satans Convention erwachsen geworden und die Veranstalter haben auch ohne NAGLFAR ein überzeugendes Programm auf die Bühne gebracht. Bei vieler guter bis toller Musik waren allerdings KETZER die deutlichen Punktgewinner und wenn man sich anschaut, mit wem sie heute die Bühne geteilt haben, heißt das eine ganze Menge. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich dieses Festival weiterentwickeln wird. Mit Speyer wurde eine sehr gute Location gefunden, die hoffentlich auch wieder im kommenden Jahr dazu einladen wird, den Gehörnten zu preisen und das Haupthaar zu schütteln.