Winterfestevil 2013
Winterfestevil 2013
Leipzig, Bandhaus
16.02.2013
16.02.2013
Auch in diesem Jahr lädt das Bandhaus ein und aus, nämlich zu einem Rundumschlag in Sachen Vollbedienung. Der Freitag steht im Zeichen von Gurgel, Quietsch und Old School. Der Samstag steht ganz im Zeichen von brummigem Schleifsound. Ob das so gut geht? Bevor der Spaß losgeht, kann man sich ja erstma schön ne Molle uffn Zahn kippen, wie der fachkundige Brandenburger zu sagen pflegt. Richtig, Bierzeit! Da es aber draußen kalt ist und drinnen noch viel mehr Bier gibt, nichts wie rein und die Lauscher aufgestellt!
Freitag, 15.2
Das Chemnitzer Knüppelkollektiv EXTINCIONIST macht den Anfang. Death/Grind mit viel BREEEEEE BREEEEEEE und WEEEEP WEEEEP, allerdings dafür mit besonders wenig Drummer, nämlich gar keinem. Die Sounds kommen alle vom Rechner, daran alleine liegt es allerdings nicht, dass die Publikumsreaktionen mau ausfallen. Die Band tritt fast schon schüchtern auf und die Lieder sind eher langweilig gehalten. Außerdem geht diese Art von Musik nur mit ordentlich Sprit in der Zapfsäule und dafür ist es noch zu früh, denn die meisten haben gerade mal ihr erstes Pils am Hals. Next!
Komplett anders sieht das dann bei PIGHEAD aus. Hier ist kollektives Ausrasten angesagt. Dämliche Ansagen und nicht besonders witzige Pointen, dazu viehisches Gegurgel und Gegrunze, was will man eigentlich mehr? Die Drums sind dermaßen übertrieben getriggert, dass es schon wieder geil ist, wenn einem bei 350 bpm der Scheitel gezogen wird. Die Mucke schlägt in dieselbe Kerbe wie die von EXTINCIONIST, allerdings mit tausendmal mehr Elan und Vehemenz. Die Berliner sind tight wie, naja, sucht euch nen passenden Vergleich aus, Nonnenarsch zum Beispiel. Die Songs bieten keine Überraschungen, aber das tut Ommas Schnitzel mit Rahmsoße auch nicht und dennoch leckt man immer brav den Teller ab. Wir lernen also: PIGHEAD sind der Teller und das Leipziger Publikum die schlabbernde Zunge. Wunderbärchen!
Das Leipziger Black/Thrash-Abrisskommando COLD AEON hat es nach der Partymucke deutlich schwerer. Am dargebotenen Material liegt das keinesfalls, denn das rockt und hat ordentlich Speck im Nacken. Sänger Agony ist mittlerweile der einzige in der Band mit Corpsepaint. Auch musikalisch hört man zunehmend mehr Death Metal- Einflüsse heraus. Kommerz? Sicher nicht! Die Jungs ballern nicht nur höllisch los, sondern haben auch ein Händchen für feine Melodien, die sich in bester DARK FUNERAL- Manier in die Gehörgänge fräsen. Insgesamt ein gelungener Auftritt, bei dem die Rahmenbedingungen einfach nicht so gepasst haben, obwohl das Publikum nach und nach auftaut. Circlepits hagelt es nicht, aber das muss ja auch nicht sein.
Was dann bei den Holländern von IZEGRIM abgeht, ist mir beim Schreiben dieser Zeilen einen Monat später immer noch nicht ganz klar. Der Körpergulasch bei PIGHEAD war ja schon enorm, aber jetzt brechen endgültig alle Därme, ähhh Dämme. Es liegt zu einem beachtlichen Teil an Sängerin Marloes, da bin ich mir ganz sicher. Die Testosteronsuppe im Kellergewölbe kocht über. Junge Menschen, die sich die Shirts vom Leib reißen und abgehen wie verrückt. Gegen Ende des Sets wird sogar die Bühne geentert, von gleich 10 jungen Herren. Man beachte, dass die Bretter, die die Welt bedeuten, gerade einmal vier Quadratmeter groß sind. Musikalisch bieten unsere Nachbarn eine flotte Mixtur aus Death und Thrash, wenig aufregend, aber live ein Volltreffer. Ein würdiger Headliner!
Danach geht es aber schnellstens in die Kiste. Nun ja, ein kleiner Schlummertrunk an der Bar ist noch gestattet, man muss ja auch mal sacken lassen, was da alles passiert ist.
Samstag, 16.2
Der langsame Samstag beginnt gar nicht so langsam. DEAD MAN TRIGGER springen für die Leipziger MOUNT FUJI ein und gehen gleich in die Vollen mit ihrer Interpretation von Stoner Rock. Die Saitenfraktion kann sich durchaus sehen lassen, aber insgesamt klingt alles, wie schon einmal irgendwie, irgendwo gehört. Hier fehlt definitiv die eigene Note. Man wippt ganz gemütlich mit dem Füßlein mit, aber mehr auch nicht. Zuzutrauen ist den jungen Muiskanten mehr, doch da muss wohl noch die ein oder andere Stunde im Porberaum investiert werden. Guter Auftakt, aber auch nicht mehr!
Was passiert, wenn man PANTERA, DOWN und SUPERJOINT RITUAL in seiner Kindheit und Jugend zu oft gehört hat? Genau, man lässt sich die Loden wachsen, kauft sich Instrumente, ein paar Südstaatenflaggen und macht einen auf Texaner. Et voila, le mood noire. BLACK MOOD aus dem wunderschönen Thüringen sind in da house. Gitarre und Bass müssen reichen. Die Musik geht gut ins Öhrchen, der Groove und die Angepisstheit stimmen. Nach drei bis vier Songs kennt man aber den übrigen Verlauf und dann nickt man entweder weiter, weil es so schön einfach geht, oder man geht sich ein neues Bierchen holen und schnappt frische Luft. Was die Jungs machen, ist schon okay und grundsolide, aber ehrlich gesagt auch einfallslos, zumal es immer suspekt anmutet, wenn sich Leute mit mitteldeutschem Dialekt auf Südstaatler tunen. Was soll's. Die Musik rockt, wenn auch etwas belanglos.
Danach ist es Zeit für eine echte Exotenband, naja, sie kommen aus England, aber egal. Exotisch im Sinne von "Wer kommt gleich???". Jahhaaa, CONAN von der Insel sind gekommen, um euch wegzuwabern. Nach einem schier endlosen Drone Intro, das mich anfangs entzückt, dann aber doch fürchten lässt, dass der Auftritt öde wird, geht es endlich zur Sache. Mit doppelstimmigem Gesang brutzeln die feinen Herrschaften ordentlich einen ab. Hier wird der Groove zelebriert, der bei BLACK MOOD schon anklang. CONAN machen dies aber ausdauernder und vor allem viel lauter und mit Druck ohne Ende. Absolute Überraschung des heutigen Abends und der Mut, diese Band zu engagieren und als Co-Headliner auftreten zu lassen, hat sich vollends gelohnt. Hervorragend!
Man sieht also, der Abend steigert sich peu a peu, doch mit den Nautikern von AHAB schießt die Kurve komplett über den Rahmen des Diagramms. Es ist unglaublich, wie man mit so minimalistischer Musik so viel erreichen kann. Es ist einfach ein wahres Fest, wenn sich die Südstaatler, Bayern you know, durch ihr Set gurgeln und walzen. Die älteren Songs gehen besser ins Gebälk, aber auch die neueren Stücke mit höherem Clean Vocal-Anteilen wissen zu gefallen. Die Stimmung im äußerst gut gefüllten Bandhaus ist super, alle wollen von den Stücken zerquetscht werden. Als absolutes Sahnehäubchen gibt es heute als Zugabe den Übermegasong schlechthin, nämlich "The Hunt". Danach kann wirklich jeder mit einem Dauergrinsen nach Hause gehen.
Das Winterfestevil 2013 kann hundertprozentig als Erfolg gewertet werden: Die Bands waren fett, es gab musikalisch keine Ausfälle, die Stimmung war super und das Bier floss auch in Strömen. Wir können nur hoffen, dass die Tradition in den folgenden Jahren beibehalten wird, denn so macht ein abwechslungsreiches Billing Spaß!
Freitag, 15.2
Das Chemnitzer Knüppelkollektiv EXTINCIONIST macht den Anfang. Death/Grind mit viel BREEEEEE BREEEEEEE und WEEEEP WEEEEP, allerdings dafür mit besonders wenig Drummer, nämlich gar keinem. Die Sounds kommen alle vom Rechner, daran alleine liegt es allerdings nicht, dass die Publikumsreaktionen mau ausfallen. Die Band tritt fast schon schüchtern auf und die Lieder sind eher langweilig gehalten. Außerdem geht diese Art von Musik nur mit ordentlich Sprit in der Zapfsäule und dafür ist es noch zu früh, denn die meisten haben gerade mal ihr erstes Pils am Hals. Next!
Komplett anders sieht das dann bei PIGHEAD aus. Hier ist kollektives Ausrasten angesagt. Dämliche Ansagen und nicht besonders witzige Pointen, dazu viehisches Gegurgel und Gegrunze, was will man eigentlich mehr? Die Drums sind dermaßen übertrieben getriggert, dass es schon wieder geil ist, wenn einem bei 350 bpm der Scheitel gezogen wird. Die Mucke schlägt in dieselbe Kerbe wie die von EXTINCIONIST, allerdings mit tausendmal mehr Elan und Vehemenz. Die Berliner sind tight wie, naja, sucht euch nen passenden Vergleich aus, Nonnenarsch zum Beispiel. Die Songs bieten keine Überraschungen, aber das tut Ommas Schnitzel mit Rahmsoße auch nicht und dennoch leckt man immer brav den Teller ab. Wir lernen also: PIGHEAD sind der Teller und das Leipziger Publikum die schlabbernde Zunge. Wunderbärchen!
Das Leipziger Black/Thrash-Abrisskommando COLD AEON hat es nach der Partymucke deutlich schwerer. Am dargebotenen Material liegt das keinesfalls, denn das rockt und hat ordentlich Speck im Nacken. Sänger Agony ist mittlerweile der einzige in der Band mit Corpsepaint. Auch musikalisch hört man zunehmend mehr Death Metal- Einflüsse heraus. Kommerz? Sicher nicht! Die Jungs ballern nicht nur höllisch los, sondern haben auch ein Händchen für feine Melodien, die sich in bester DARK FUNERAL- Manier in die Gehörgänge fräsen. Insgesamt ein gelungener Auftritt, bei dem die Rahmenbedingungen einfach nicht so gepasst haben, obwohl das Publikum nach und nach auftaut. Circlepits hagelt es nicht, aber das muss ja auch nicht sein.
Was dann bei den Holländern von IZEGRIM abgeht, ist mir beim Schreiben dieser Zeilen einen Monat später immer noch nicht ganz klar. Der Körpergulasch bei PIGHEAD war ja schon enorm, aber jetzt brechen endgültig alle Därme, ähhh Dämme. Es liegt zu einem beachtlichen Teil an Sängerin Marloes, da bin ich mir ganz sicher. Die Testosteronsuppe im Kellergewölbe kocht über. Junge Menschen, die sich die Shirts vom Leib reißen und abgehen wie verrückt. Gegen Ende des Sets wird sogar die Bühne geentert, von gleich 10 jungen Herren. Man beachte, dass die Bretter, die die Welt bedeuten, gerade einmal vier Quadratmeter groß sind. Musikalisch bieten unsere Nachbarn eine flotte Mixtur aus Death und Thrash, wenig aufregend, aber live ein Volltreffer. Ein würdiger Headliner!
Danach geht es aber schnellstens in die Kiste. Nun ja, ein kleiner Schlummertrunk an der Bar ist noch gestattet, man muss ja auch mal sacken lassen, was da alles passiert ist.
Samstag, 16.2
Der langsame Samstag beginnt gar nicht so langsam. DEAD MAN TRIGGER springen für die Leipziger MOUNT FUJI ein und gehen gleich in die Vollen mit ihrer Interpretation von Stoner Rock. Die Saitenfraktion kann sich durchaus sehen lassen, aber insgesamt klingt alles, wie schon einmal irgendwie, irgendwo gehört. Hier fehlt definitiv die eigene Note. Man wippt ganz gemütlich mit dem Füßlein mit, aber mehr auch nicht. Zuzutrauen ist den jungen Muiskanten mehr, doch da muss wohl noch die ein oder andere Stunde im Porberaum investiert werden. Guter Auftakt, aber auch nicht mehr!
Was passiert, wenn man PANTERA, DOWN und SUPERJOINT RITUAL in seiner Kindheit und Jugend zu oft gehört hat? Genau, man lässt sich die Loden wachsen, kauft sich Instrumente, ein paar Südstaatenflaggen und macht einen auf Texaner. Et voila, le mood noire. BLACK MOOD aus dem wunderschönen Thüringen sind in da house. Gitarre und Bass müssen reichen. Die Musik geht gut ins Öhrchen, der Groove und die Angepisstheit stimmen. Nach drei bis vier Songs kennt man aber den übrigen Verlauf und dann nickt man entweder weiter, weil es so schön einfach geht, oder man geht sich ein neues Bierchen holen und schnappt frische Luft. Was die Jungs machen, ist schon okay und grundsolide, aber ehrlich gesagt auch einfallslos, zumal es immer suspekt anmutet, wenn sich Leute mit mitteldeutschem Dialekt auf Südstaatler tunen. Was soll's. Die Musik rockt, wenn auch etwas belanglos.
Danach ist es Zeit für eine echte Exotenband, naja, sie kommen aus England, aber egal. Exotisch im Sinne von "Wer kommt gleich???". Jahhaaa, CONAN von der Insel sind gekommen, um euch wegzuwabern. Nach einem schier endlosen Drone Intro, das mich anfangs entzückt, dann aber doch fürchten lässt, dass der Auftritt öde wird, geht es endlich zur Sache. Mit doppelstimmigem Gesang brutzeln die feinen Herrschaften ordentlich einen ab. Hier wird der Groove zelebriert, der bei BLACK MOOD schon anklang. CONAN machen dies aber ausdauernder und vor allem viel lauter und mit Druck ohne Ende. Absolute Überraschung des heutigen Abends und der Mut, diese Band zu engagieren und als Co-Headliner auftreten zu lassen, hat sich vollends gelohnt. Hervorragend!
Man sieht also, der Abend steigert sich peu a peu, doch mit den Nautikern von AHAB
Das Winterfestevil 2013 kann hundertprozentig als Erfolg gewertet werden: Die Bands waren fett, es gab musikalisch keine Ausfälle, die Stimmung war super und das Bier floss auch in Strömen. Wir können nur hoffen, dass die Tradition in den folgenden Jahren beibehalten wird, denn so macht ein abwechslungsreiches Billing Spaß!