Cult Of Luna The Ocean & Lo!
Cult Of Luna, The Ocean & Lo!
Bielefeld, Forum
07.05.2013
07.05.2013
Mit Erfolg hat die DSC Arminia gerade den letzten Dreier eingefahren, der den Wiederaufstieg in die zweite Fußballbundesliga gesichert hat. Grund genug, nach Bielefeld zu fahren? Sicher nicht, schließlich begnügt der feine Herr sich nur mit erstklassiger Unterhaltung! Wer also wie ich Entertainment der obersten Güte erwartet, liegt am siebten Mai sicher in mehrfacher Hinsicht nicht verkehrt, wenn er die Bielefelder Alm links liegen lässt und sich stattdessen ins Forum begibt. Dort spielen an diesem Abend nämlich zwei Bands auf, die für den einen oder anderen Metaller sicher mit je einem heißen Anwärter auf das Album des Jahres aufwarten können.
Doch bevor das Vergnügen mit CULT OF LUNA und THE OCEAN beginnen kann, steht noch ein Interview mit dem THE OCEAN-Kopf Robin Staps an. Während des Gesprächs wird es plötzlich laut im Forum, denn die Vorband LO! bittet zum Tanz. Herr Staps und ich verziehen uns kurzerhand nach draußen, um unsere Unterhaltung in Ruhe fortführen zu können. Dadurch verpasse ich jedoch leider einen nicht unerheblichen Teil des Gigs des australischen Quartetts, das aber schon erste ernstzunehmende Reaktionen für seinen leicht schlammigen Hardcore einfahren kann. Die kernig knüppelnden Songs werden hier und da mit etwas ruhigeren Passagen aufgelockert, das Gebrüll von Fronter Jamie-Leigh Smith erstickt aber jegliche möglicherweise aufkommende Träumerei wieder im Keim. Der Sound geht schon gut in Ordnung, lediglich der Gitarre fehlt es im Vergleich zu den ballernden Bass und Schlagzeug ein wenig an Präsenz. Dem Songmaterial von LO! scheinen zumindest bei Erstkontakt mit der Band noch die zwingenden Hooks abzugehen, daran kann auch der Gastauftritt von THE OCEAN-Stimme Loïc Rossetti gegen Ende des Gigs nichts ändern. Ein solider Auftritt, der die Zuschauer ganz passabel für das noch zu Erwartende aufwärmt.
Und haben THE OCEAN die Bühne erst einmal betreten, sind die Erwartungen an das Folgende nicht zuletzt dank ihres an der Perfektion kratzenden neuen Albums „Pelagial“ fast schon ekelhaft hoch. Dieses bieten sie dann auch fast in seiner Gesamtheit dar, wie üblich untermalt von Impressionen auf einer hinter der Band platzierten Leinwand. Doch dieses zusätzliche Angebot der Visualisierung hätte es gar nicht gebraucht, lädt die Musik doch dazu ein, verträumt die Augen zu schließen und sich gemeinsam mit der Band auf eine imaginäre Reise in Richtung Tiefseeabgrund zu begeben. Bekommen die Zuschauer anfangs noch verspieltere Töne zu hören, die von den Lichtspots und den Leinwandbildern passend unterstützt werden, weichen die noch leicht euphorisierenden Songs zunehmend düsteren Klängen und Bildern. Zum sinisteren „Demersal – Cognitive Dissonance“ wird der LO!-Fronter auf die Bühne gebeten, um gemeinsam mit dem oft seitlich zum Publikum agierenden Loïc Rossetti die Apokalypse zu zelebrieren, bevor das pechschwarze „Benthic – The Origin Of Our Wishes“ das reguläre Set beendet. Doch THE OCEAN lassen sich nicht lange bitten und kehren noch einmal auf die Bühne zurück – alles andere wäre angesichts der beeindruckenden Leistung der Band auch eine Schande gewesen. Nach dem Doppelschlag „The Origin Of Species“ / „The Origin Of God“ ist aber endgültig Schluss mit der betörenden Unterwasser-Unterhaltung. Ob der Mainact auf diese starke Leistung noch einen draufsetzen kann?
Dies soll sich erst nach längerer Umbaupause entscheiden. Als CULT OF LUNA endlich die Bühne betreten, ist es mittlerweile fast halb Zwölf. Zu den Klängen des „Vertikal“-Intros „The One“ begibt sich das schwedische Septett an seine Instrumente, was bei drei Gitarren plus Bass, einem Schlagzeug plus zusätzlicher Perkussion und einem nicht an Platz sparenden Keyboard gar nicht so einfach ist. Doch die Band bekommt das unfallfrei hin und legt mit dem zum Intro gehörigen Song „I: The Weapon“ furios los. Während Sänger Johannes Persson mit seinem markerschütternden Gebrüll die Zuschauer in seinen Bann zieht, spielen sich seine Kollegen von einem Höhepunkt zum nächsten. Stoisch und ohne Ansagen zieht die Band ihr Ding durch, ordentlich in Bewegung geraten nur die Männer an den Gitarren – das jedoch auch nur in den ekstatischeren Passagen der durch die Bank überlangen Songs. Wie schon bei THE OCEAN scheint es fast unglaublich, mit welcher Perfektion auch CULT OF LUNA ihr Set darbieten – einzig das spontane Element kommt bei solchen Shows natürlich zu kurz. Hat die Band aber einen Song wie „Vicarious Redemption“ im Gepäck, braucht es dieses Element auch nicht zur inneren Glückseligkeit. Was für ein Monster von einem Song! Vom Spannung aufbauenden Intro über die sludgigen Riffs und die elektronische Überraschung bis hin zu den Melodien für die Ewigkeit – das ist, wie Kollege Schönbeck im Review zu „Vertikal“ bereits schrieb, wohl das Beste, was der Post Metal zu bieten hat. Ohne wenn und aber. Und wenn es am schönsten ist, soll man ja bekanntlich gehen. Das tue ich zwar nur sehr ungern und mit mindestens einem weinenden Auge, doch um fast halb Eins ist nach „Vicarious Redemption“ Schluss für mich, da ich am nächsten Morgen ziemlich früh wieder raus muss. Beim nächsten Mal gebe ich mir aber die volle Dröhnung bis zum Ende, denn erstens bekam ich ohnehin nur eine Stunde Schlaf und zweitens wird es solch ein unfassbar gutes Tourpaket so schnell wohl nicht wieder geben für mich. Damit haben sowohl CULT OF LUNA als auch THE OCEAN nicht nur Kandidaten für das Album, sondern nun auch für den Gig des Jahres am Start. Die hohen Erwartungen konnten somit sogar übertroffen werden. Uneingeschränkt empfehlenswert für jeden, der sich im Spannungsfeld von Prog, Post und Sludge Metal wohlfühlt!
Doch bevor das Vergnügen mit CULT OF LUNA und THE OCEAN beginnen kann, steht noch ein Interview mit dem THE OCEAN-Kopf Robin Staps an. Während des Gesprächs wird es plötzlich laut im Forum, denn die Vorband LO! bittet zum Tanz. Herr Staps und ich verziehen uns kurzerhand nach draußen, um unsere Unterhaltung in Ruhe fortführen zu können. Dadurch verpasse ich jedoch leider einen nicht unerheblichen Teil des Gigs des australischen Quartetts, das aber schon erste ernstzunehmende Reaktionen für seinen leicht schlammigen Hardcore einfahren kann. Die kernig knüppelnden Songs werden hier und da mit etwas ruhigeren Passagen aufgelockert, das Gebrüll von Fronter Jamie-Leigh Smith erstickt aber jegliche möglicherweise aufkommende Träumerei wieder im Keim. Der Sound geht schon gut in Ordnung, lediglich der Gitarre fehlt es im Vergleich zu den ballernden Bass und Schlagzeug ein wenig an Präsenz. Dem Songmaterial von LO! scheinen zumindest bei Erstkontakt mit der Band noch die zwingenden Hooks abzugehen, daran kann auch der Gastauftritt von THE OCEAN-Stimme Loïc Rossetti gegen Ende des Gigs nichts ändern. Ein solider Auftritt, der die Zuschauer ganz passabel für das noch zu Erwartende aufwärmt.
Und haben THE OCEAN die Bühne erst einmal betreten, sind die Erwartungen an das Folgende nicht zuletzt dank ihres an der Perfektion kratzenden neuen Albums „Pelagial“ fast schon ekelhaft hoch. Dieses bieten sie dann auch fast in seiner Gesamtheit dar, wie üblich untermalt von Impressionen auf einer hinter der Band platzierten Leinwand. Doch dieses zusätzliche Angebot der Visualisierung hätte es gar nicht gebraucht, lädt die Musik doch dazu ein, verträumt die Augen zu schließen und sich gemeinsam mit der Band auf eine imaginäre Reise in Richtung Tiefseeabgrund zu begeben. Bekommen die Zuschauer anfangs noch verspieltere Töne zu hören, die von den Lichtspots und den Leinwandbildern passend unterstützt werden, weichen die noch leicht euphorisierenden Songs zunehmend düsteren Klängen und Bildern. Zum sinisteren „Demersal – Cognitive Dissonance“ wird der LO!-Fronter auf die Bühne gebeten, um gemeinsam mit dem oft seitlich zum Publikum agierenden Loïc Rossetti die Apokalypse zu zelebrieren, bevor das pechschwarze „Benthic – The Origin Of Our Wishes“ das reguläre Set beendet. Doch THE OCEAN lassen sich nicht lange bitten und kehren noch einmal auf die Bühne zurück – alles andere wäre angesichts der beeindruckenden Leistung der Band auch eine Schande gewesen. Nach dem Doppelschlag „The Origin Of Species“ / „The Origin Of God“ ist aber endgültig Schluss mit der betörenden Unterwasser-Unterhaltung. Ob der Mainact auf diese starke Leistung noch einen draufsetzen kann?
Dies soll sich erst nach längerer Umbaupause entscheiden. Als CULT OF LUNA endlich die Bühne betreten, ist es mittlerweile fast halb Zwölf. Zu den Klängen des „Vertikal“-Intros „The One“ begibt sich das schwedische Septett an seine Instrumente, was bei drei Gitarren plus Bass, einem Schlagzeug plus zusätzlicher Perkussion und einem nicht an Platz sparenden Keyboard gar nicht so einfach ist. Doch die Band bekommt das unfallfrei hin und legt mit dem zum Intro gehörigen Song „I: The Weapon“ furios los. Während Sänger Johannes Persson mit seinem markerschütternden Gebrüll die Zuschauer in seinen Bann zieht, spielen sich seine Kollegen von einem Höhepunkt zum nächsten. Stoisch und ohne Ansagen zieht die Band ihr Ding durch, ordentlich in Bewegung geraten nur die Männer an den Gitarren – das jedoch auch nur in den ekstatischeren Passagen der durch die Bank überlangen Songs. Wie schon bei THE OCEAN scheint es fast unglaublich, mit welcher Perfektion auch CULT OF LUNA ihr Set darbieten – einzig das spontane Element kommt bei solchen Shows natürlich zu kurz. Hat die Band aber einen Song wie „Vicarious Redemption“ im Gepäck, braucht es dieses Element auch nicht zur inneren Glückseligkeit. Was für ein Monster von einem Song! Vom Spannung aufbauenden Intro über die sludgigen Riffs und die elektronische Überraschung bis hin zu den Melodien für die Ewigkeit – das ist, wie Kollege Schönbeck im Review zu „Vertikal“ bereits schrieb, wohl das Beste, was der Post Metal zu bieten hat. Ohne wenn und aber. Und wenn es am schönsten ist, soll man ja bekanntlich gehen. Das tue ich zwar nur sehr ungern und mit mindestens einem weinenden Auge, doch um fast halb Eins ist nach „Vicarious Redemption“ Schluss für mich, da ich am nächsten Morgen ziemlich früh wieder raus muss. Beim nächsten Mal gebe ich mir aber die volle Dröhnung bis zum Ende, denn erstens bekam ich ohnehin nur eine Stunde Schlaf und zweitens wird es solch ein unfassbar gutes Tourpaket so schnell wohl nicht wieder geben für mich. Damit haben sowohl CULT OF LUNA als auch THE OCEAN nicht nur Kandidaten für das Album, sondern nun auch für den Gig des Jahres am Start. Die hohen Erwartungen konnten somit sogar übertroffen werden. Uneingeschränkt empfehlenswert für jeden, der sich im Spannungsfeld von Prog, Post und Sludge Metal wohlfühlt!