15. Barther Metal Open Air

15. Barther Metal Open Air

AigilasAsenblutBellgraveCruadalachDaemonizedDawn Of DiseaseDrengskapurFarsotFimbulvetGodHateCodeIsvindLantlôsNorthlandSargeistSkogenSurturs LoheTaakeThe RottedThrudvangarUnder That SpellVanirVinetaWaldgeflüster
Barth, Freilichtbühne
16.08.2013

Donnerstag

JUBILÄUM!!!! Das Barther Metal Open Air feiert seinen 15. Geburtstag. Mit ein paar lokalen Bands begann alles im Jahre 1999 und entwickelte sich zu einem familiären, kleinen Festival mit internationalem Charakter.
Seit 2005 bin auch ich jährlich zu Gast des gemütlichen Festivals und auch in diesem Jahr bin ich wieder vor Ort. Am Donnerstag Mittag geht es also los und die 60km gen Osten sind schnell gemeistert. Zelt aufgebaut, ein paar Bierchen schlürfen und dann mal kurz in die Barther Innenstadt, um Kleinigkeiten einzukaufen. Als wir zurückkommen, sieht man den Park schon sehr gut gefüllt und so beginnen einige Begrüßungsrituale. Einige Leute sieht man wirklich nur einmal im Jahr und das hier in Barth. Da ist die Freude natürlich doppelt so groß.
Alegra hat ihren Stand mit Bier, Met, Cider etc. auf dem Zeltplatz wieder aufgebaut und so findet dort ringsherum eine Warm-Up-Party statt. Zwischendrin sieht man die fußballspielenden Spanier von NORTHLAND, die für mich noch zur großen Überraschung werden sollen.
Irgendwann am frühen Morgen geht es dann ins Zelt, in dem ich dann ganze zweianhalb Stunden schlafe.

Freitag

05:30 Uhr. Meine Blase zwingt mich aus dem Zelt und so stehe ich dann auf und bleibe gleich wach. Gut, dass ich nicht der einzige bin; denn so geht es in die Stadt zu einem ausgiebigen Frühstück und frischem Kaffee. Bevor es dann in den Park zurückgeht, gehen wir noch eine Runde am Bodden vorbei und vertreten uns die Beine.

Die Mittagssonne scheint grell auf die Bühne, wo BELLGRAVE pünktlich um 12:30 Uhr ihr Set beginnen. Leider sind wohl noch sehr viele Leute nicht ganz wach, in ihren Zelten oder sonstwo, sodass BELLGRAVE vor fast leeren Rängen spielen. Das stört sie aber offenbar nicht und zelebrieren dennoch ihren Death'n Roll mit witzigen, teilweise ironischen Ansagen. Im Gepäck haben sie natürlich Songs ihres neuen Albums "Kindertotenlieder", aber auch die vergangenen Longplayer kommen nicht zu kurz. Sänger Ulf gestikuliert mit seinem Gesicht so dermaßen genial, dass es eine Freude ist, der Band zuzuschauen. Schade, dass diesen Auftritt nur so wenig Leute mitbekommen, denn die verpassen was.

Die Pause wird genutzt, um Veranstalter Heiko zur 15. Ausgabe des BMOA zu gratulieren. So überreichen Alegra und Arne im Namen der Crew ein ordentliches Trinkhorn sowie einen Blumenstrauß, unter Heiko-Sprechchören vom Publikum.

Das Wetter spielt das gesamte Wochenende wirklich gut mit. Die Sonne dominiert, was schön für die Fans ist, aber nicht zwingend für die Bands. Black Metal mit Corpsepaint in der Mittagssonne wirkt halt doch etwas gewöhnungsbedürftig. Doch das ist den Jungs und dem Mädel von AIGILAS vollkommen Schnuppe. Erst 2011 gegründet, sind sie in den zwei Jahren Existenz schon zu einer festen lokalen Größe geworden, was man heute auch wieder merkt, da sich doch nicht wenige vor der Bühne einfinden. Kompromissloser Black Metal bietet das Sextett und dieser wird durch ein nicht unbeachtliches Stageacting begleitet. Für die Stralsunder Band ist dieser Auftritt auf jeden Fall ein weiterer positiver Schritt.

Vor zwei Jahren beehrten ASENBLUT bereits das Barther Metal Open Air, doch dieses Jahr fallen zwei Dinge sofort auf. Frontmann Tetzel sieht ein Ende muskulöser aus, als noch vor zwei Jahren und zudem hat er die Gitarre an den Haken gehängt und konzentriert sich nur noch auf den Gesang. Und es passt! Die Gitarre vermisst er offensichtlich nicht ein bißchen. Er sucht ständig den Kontakt zum Publikum und bangt wie nix Gutes. Beim Song "Mehr als nur Worte" vom aktuellen Album holen sich ASENBLUT dann noch Flo von STRYDEGOR auf die Bühne, der sich mit Tetzel den Gesang teilt. Ein gelungener Auftritt einer sehr sympathischen Band.

Die Tschechen von CRUADALACH folgen nun. Zu dem Zeitpunkt musste ich aber jemanden abholen und verpasse diese Band. Auf Nachfragen hin, sollen sie aber eine richtig gute Show abgeliefert haben.

Ohne Basser, aber dennoch druckvoll sind nun die Niedersachsen von DAWN OF DISEASE an der Reihe und ballern auch gleich gutgehend los. Death Metal Bands haben es auf dem BMOA immer etwas schwerer, besonders, wenn sie so zeitig auftreten müssen. DAWN OF DISEASE jedoch kommen hier heute sehr gut an und es finden sich am späten Nachmittag doch schon einige Leute vor der Bühne ein. Abwechslungsreich ist die Mucke des Vierer-Quintetts allemal; so wechseln sich Blasts, Midtempi und auch mal schleppende Parts ab und Frontmann Tomasz growlt bangend ins Mikro. Feiner Gig, der bei den nicht wenigen Schwarzmetallern Aufmerksamkeit aufkommen lässt.

Das Barther Metal Open Air wird 15. Genauso alt, wie THRUDVANGAR aus Köthen, die auch schon das zweite Mal in der Boddenstadt spielen. Und dass die Jungs einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzen, merkt man auch heute wieder. So finden sich doch schon wieder so einige vor der Bühne ein und bangen, was das Zeug hält. Der Viking Metal der Sachsen-Anhaltiner lädt ja auch regelrecht dazu ein. Den Vergleich zum Auftritt vor vier Jahren kann ich nicht ziehen, da ich 2009 aufgrund von Prüfungen nicht beim BMOA sein konnte. Was ich aber hier sehe, ist beileibe nicht von schlechten Eltern.

In der Pause geht es für mich noch mal auf den Zeltplatz, um ein kühles Wernesgrüner zu genießen und als ich das Festivalgelände wieder betrete, spielen SKOGEN bereits. Black Metal, der sehr atmosphärisch klingt und ohne Blasts auskommt. Der Wechselgesang von Joakim und Mathias kommt dem Quartett sehr zu Gute, weil sich die Stimmen, trotz Gekeife, doch unterscheiden. Die Schweden, die sonst in Death- und Grind-Bands wie Birdflesh, Entrails oder Deformed aktiv sind, beherrschen sogar den Schwarzmetall. Ohne Corpsepaint, aber mit eine gehörigen Portion Ausstrahlung meistern SKOGEN ihren Gig. Klasse!

NORTHLAND?? Nie gehört. Am Donnerstag hatten die sechs Spanier am Nachbartisch gegessen und dann auf dem Zeltplatz ein bisserl mit dem Ball gekickt. Sehr nette Jungs im Übrigen. Der Gig ist bereits im Gange und ich sehe erstmal, wie voll es vor der Bühne ist. In der Dämmerung kommen nun erstmals auch die Bühnenlichter zur Geltung und lassen das Sextett mächtig aussehen. Ihre Mixtur aus Death Metal und Folk kommt wahnsinnig gut an. Es wird gebangt, getanzt und die Fäuste in die Luft gestreckt. Der Band gefällt diese Stimmung offensichtlich mehr als gut, denn sie haben dermaßen Spaß auf der Bühne, dass sie sich mit Dankesreden überschlagen. Zum Schluss gibt es unter Zugaberufen noch einen gemeinschaftlichen Diener, bevor sie backstage verschwinden. Meine erste positive Überraschung des Festivals, da ich von NORTHLAND noch nie vorher gehört hatte. Daumen hoch!

Nun sind THE ROTTED an der Reihe, auf die ich persönlich mich schon derbe freue. Im Vorfeld hatte ich die Jungs schon getroffen. Sie waren sehr entspannt, aber gespannt darauf, was sie hier erwartet. Die Mischung aus Death Metal und Hardcore ist ja doch schon etwas anderes, als der dominierende Pagan- und Black Metal auf dem Barther Metal Open Air. Und THE ROTTED ziehen alle Register. Shouter Ben McCrow rennt wie ein Derwisch auf der Bühne hin und her, brüllt und growlt gekonnt. Basser Trudgill begleitet Ben gesanglich und erfreut die Fans mit seinen herrlichen Grimassen. Tim an der Gitarre lässt seine Dreads kreisen und Drummer Nate bearbeitet sein Drumkit und grinst dabei sogar ab und zu, als er die Fans sieht. Es sind wirklich mehr Leute vor der Bühne, als sich THE ROTTED scheinbar vorgestellt hatten. So legen sie einen mordsmäßig geilen Gig hin, der mit "Surrounded By Skulls" beginnt und mit "Nothing But A Nosebleed" endet, quasi einen Querschnitt aus fünf Jahren THE ROTTED. Daumen hoch!

Dass Shatraug gerne auf dem Barther Metal Open Air ist, merkt man wieder daran, dass er sofort zusagte, als Nachtmystium absagen mussten. Mit SARGEIST steht er nun also nach drei Jahren wieder auf der Freilichtbühne zu Barth. Und nach der Aggression von The Rotted wird es nun düster. Vor der Bühne ist es rappelvoll und die Finnen erscheinen in Kutten und Corpsepaint. Spätestens jetzt wird es für die Fotografen eine Herausforderung, weil das Licht auf der Bühne wirklich nicht viel bringt. Wenn man die Band von Weitem sehen möchte, kann man die Musiker optisch fast nur erahnen. Ich gebe es jetzt auf mit dem Fotografieren, da ich kein vernünftiges Bild mehr zustande bekomme. Bin halt Laie darin. Darum einen Dank an Sam Peters und Stefan Weber von Stay Free Photography, die für Bloodchamber.de einige Bilder zur Verfügung gestellt haben. Was soll ich groß zu SARGEIST sagen? Auf der Bühne ein echter Hingucker, aber musikalisch sagen sie mir persönlich nicht so zu. Das sehen die Fans aber anders und so soll es ja auch sein. Sie legen auf jeden fall eine gute Show hin, bei der es an Black Metal-Klischees nicht mangelt.

TAAKE polarisieren; das ist ein Fakt. Die Unberechenbarkeit von Hoest ist wohl überall bekannt. Ich freue mich auf TAAKE, weil V'Gandr von Helheim dort Bass spielt und ich ihn seit sieben Jahren nicht mehr getroffen hatte. Bei einem Pils wird das Wiedersehen noch vor dem Gig gefeiert. So habe ich auch die Möglichkeit, den Hoest kennenzulernen. Sehr eigenartig, aber dennoch sehr nett begrüßt er mich und bietet mir norwegischen Aquavit an, der aber keiner ist, denn es ist eine Flasche Conrad Lehment aus meiner Heimatstadt Rostock. Dann geht es für TAAKE auf die Bühne, vor der es noch voller scheint, als zuvor bei Sargeist. Posing, Corpsepaint, Spondexhosen ... TAAKE bieten alles, was Black Metal-Puristen verlangen. Auch wenn alles sehr gute Musiker sind, ist mir die Musik der Norweger zu simpel gestrickt. Werde ich etwa alt? Egal, denn TAAKE werden abgefeiert, wie nix Gutes. Da fällt es auch nicht auf, dass Hoest ein paar dumme Sprüche auf der Bühne abliefert. Ein guter Frontmann ist er aber zweifelsohne.

Den Abschluss des ersten Tages bilden dann die Lübecker von DAEMONIZED, die kompromisslosen, rasenden Black Metal spielen. Leider sind viele Besucher immer der Ansicht, sich nur die "großen" Bands anschauen zu müssen und so leert es sich auf den Rängen. Vor der Bühne jedoch bleibt der harte Kern und erlebt den geilen Gig des Quartetts hautnah mit. Mit Schwerpunkt auf das aktuelle Album "Captive" liefern DAEMONIZED wieder mal einen beachtlichen Auftritt ab. Musikalisch brauchen sich die Jungs partout nich hinter Taake oder Sargeist zu verstecken. Im Gegenteil; ich finde sie sogar qualitativ besser.

Der letzte Ton verhallt, die Bühne wird geräumt. Zeit für den Schlafsack.

Samstag

Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Stadt, geht es zurück zu den Zelten, um noch etwas zu entspannen, bevor es um 11.45 Uhr losgeht. Doch irgendetwas stimmt nicht. Stagemanager Torsten rief mir zu, ich solle mal nach vorne kommen. Asenblut-Tetzel lief mit Handy rum, Heikos Frau Biggi telefonierte und auch so sah ich in besorgte Gesichter: Heiko von MENHIR hatte angerufen und sagte, dass er unpässlich sei, da seine Stimme zu wünschen übrig lässt. Welch Überraschung! Menhir-Heiko cancelt kurzfristig einen Gig? Das ist ja was ganz Neues. Doch die Ironie ist schnell verflogen, denn es muss dringend Ersatz her. So telefoniere als auch ich rum. Mal davon abgesehen, dass Menhir nun nicht auftreten, wird es dem Rest der Band sauer aufgestoßen sein. Schließlich ist ein Dreiviertel der Band bereits vor Ort. Sorry Heiko, aber Du musst Dich nicht wundern, wenn Menhir bald gar nicht mehr gebucht werden, wenn so etwas immer und immer wieder vorkommt. Im Jahr 2006 gab es schon Sperenzchen mit Dir, wo auf der Bühne 15 Minuten nichts passierte und alle auf Dich warteten. Abstand!

Aufgrund der Telefonate sehe ich von VINETA eher weniger. Es sind auf jeden Fall einige Leute vor der Bühne und die Band hat viel Spaß. Pagan Metal höre ich auf jeden Fall raus, der sicher noch ausbaufähig ist, aber dennoch nicht verkehrt klingt. Nicht wenigen gefällt der Auftritt der Osnabrücker.

HULDRE aus Dänemark sind nun an der Reihe. Folk Metal mit Gesang von zwei barfüßigen Mädels ist angesagt. Dieses Sextett hat mal so richtig Spaß bei ihrem Auftritt und trotz der Uhrzeit, finden sich doch schon gut zwei Dutzend Fans vor der Bühne ein. Als dann noch eine Sängerin von der Bühne zu den Fans geht und mit ihnen tanzt, ist der Bann spätestens gebrochen. Ein Auftritt, der sehr sympathisch ist. Nicht wenige kaufen sich nach dem Gig CDs der Dänen und lassen sie signieren.

Ein blondes Mädel entert nun plötzlich die Bühne, schnappte sich das Mikro und leitet ihren Auftritt mit dem Worten "Schatz, ich weiß, dass du das doof findest." ein. Ein Heiratsantrag! Dieser wird von ihrem Liebsten angenommen, sie küssen sich und verlassen glücklich die Bühne, bevor auf der Bühne wieder die Sau rausgelassen wird.

Nun folgt die erste und zugleich letzte Death Metal-Band des Tages: GODHATECODE! Furios, kann ich da nur sagen. Shouter Armin, der sonst in Grindformationen wie Afgrund oder Distate zugange ist, ist eine Frontsau sondergleichen. Der hagere, volltätowierte Mann bangt, brüllt und verwandelt die Bühne in ein Käfig voller Narren. Was diese Band auf der Bühne bringt, ist nicht von dieser Welt. Wahnsinnig geil. Musikalisch wird recht moderner Death Metal geboten, der sich von den 08/15-Bands dieses Genre deutlich abhebt. Deutsche Texte und teils bissige Ansagen der Österreicher tun ihr Übriges. Am Schlagzeug haben sie übrigens den Martin von Belphegor. Überaus geiler Gig, von sympathischen Österreichern, die ohne Gitarristen Wolfgang Rothbauer anreisten.

Nun kommt ein stattlicher junger Mann auf die Bühne, der sich Walzenstein nennt. Doch er hat eine schlechte Nachricht für das Publikum. Die, dass Menhir nicht spielen werden und Fimbulvet deren Slot um 22:45 Uhr übernehmen werde. Eine gute Mitteilung hat er allerdings auch im Gepäck: die Band, die kurzfristig eingesprungen ist. Doch dazu später mehr.

Aus der Festivalstadt Roskilde kommen VANIR, die dem Publikum eine Mischung aus Folk- und Viking Metal präsentieren. Auch diese Band kenne ich überhaupt nicht und finde es erstaunlich, wieviele Fans sie vor die Bühne bekommen. Es werden immer mehr Fans, die die Haare fliegen lassen und der Dudelsack-Spielerin huldigen. Die Musik der Kettenhemden klingt auch gar nicht mal schlecht. Growls und Screams wechseln sich zur recht rasanten und headbangerfreundlichen Mucke ab und bei Songtiteln wie "By The Hammer They Fall" oder "Sons Of North" fühlt man sixch ab und an an Amon Amarth erinnert. Toller Auftritt.

Wie erwähnt, wären ja nun Fimbulvet an der Reihe. Diese übernehmen aber den Platz von Menhir. Sehr kurzfristig und spontan hat sich eine Band bereiterklärt, einzuspringen, die eh komplett auf dem Festival als Gäste anwesend sind. Mit geborgten Instrumenten und Kapus stehen sie nun auf der Bühne: Wintergrimm und Hiverfroid! Besser bekannt als DRENGSPAPUR aus Berlin. Gerade von ihrer Südamerika-Tournee zurück, beglücken sie nun also das die Fans auf dem BMOA. Und das sind nicht wenige. Vor der Bühne wird es erstmals voll an diesem Tag, als das Duo beginnt. Im Gepäck haben sie ihr aktuelles Album "Der Urgewalten Werk", das sie nach dem Gig auch gutgehend in Form von CDs an den Mann bzw. die Frau bringen. Es ist erstaunlich, was zwei Leute, lediglich mit Gitarre, Drums und Gesang, auf der Bühne für eine Power rüberbringen können. Mir gefällt der Auftritt eine Ende besser, als der von Inquisition im letzten Jahr. Und das, obwohl der Gig bei hellstem Tageslicht stattfindet. DRENGSKAPUR kommen hier bei jedem wirklich gut an. Selbst die Death Metal-Fans reden von spielerischer Perfektion. Armin von GodHateCode ist so begeistert, dass er während des Gigs dauernd sagte, dass er unbedingt CDs von denen kaufen muss. Was er nach dem Gig auch tut. Ein wahnsinnig guter Auftritt von zwei sympathischen Berlinern, deren Spontanität nicht überall in der Szene Usus ist. Klasse!

Und weiter geht es mit WALDGEFLÜSTER, die im Vorfeld viel von den Fans für das BMOA gewünscht wurden. Dementsprechend voll bleibt es auch vor der Bühne. Der melodische Black Metal kommt hier auch soundtechnisch sehr gut rüber. Wie übrigens beim Großteil der Auftritte auf dem BMOA. Der Sound ist eine Ende besser, als der vom Vorjahr.
Dass die Band um Winterherz professionell ist, merkt man ihr zu jedem Zeitpunkt an. Und wenn ich das richtig vernehme, gibt es auch einen Song vom kommenden Album als Vorgeschmack.

Mit UNDER THAT SPELL tritt nun eine ähnliche Band auf. Black Metal mit melodiösen Einsprengseln, der aber durchaus schneller daherkommt. Die Niedersachsen legen einen sehr guten Gig hin. Sänger Abyss bezieht die Fans mit ein und die lassen sich von der Band berauschen. Einen Querschnitt ihrer beiden Alben "Apotheosis" und "Black Sun Zenith" gibt es heute um die Ohren und die Fans danken mit frenetischem Beifall.

Bei SURTURS LOHE scheiden sich ja bekanntlich die Geister, was größtenteils an ihrer Plattenfirma liegt. Geäußert hat sich die Band dazu schon zu Genüge und heute haben sie einen ihrer seltenen Auftritte. Ich gestehe gleich zu Beginn, dass ich der Musik der Thüringer rein gar nichts abgewinnen kann. Und live überzeugen sie mich auch nicht. Sie stehen da, als wären sie im Proberaum. Das hab ich von Sänger Reki, zu seiner Zeit bei Helritt, schon anders gesehen. Die Sängerin verpasst nicht selten den richtigen Ton und der Cleangesang von Reki ist nun rein gar nichts für mich. Aber das ist lediglich meine persönliche Meinung. nach der Hälfte des Gigs ziehe ich mich daher zum Bierwagen zurück und unterhalte mich ein bisserl mit Hinz und Kunz. Die Fans feiern die Band jedenfalls ab.

LANTLOS ! "Ach, das ist doch eine, dieser modernen Studentenbands!", höre ich im Vorfeld von einem Typen, mit Taake-Shirt. Teils teils, min Jung. Den Großteil der Band hatte ich vor ein paar Jahren gesehen, als sie mit Liam im Vorprogramm von Wolves In The Throneroom auftraten. Und da haben sie nicht nur mich überzeugt. Die Musik von LANTLOS ist ähnlich. Post Black Metal, wie er sein muss. Wunderschöne Melodien, wenig Gesang und intelligente Arrangements der einzelnen Songs zeichnet die Band aus Nordrhein-Westfalen aus. Ich schaue mir den Gig von oben an, weil der Sound dort noch einen Tick besser ist und genieße. Und wirklich toller Auftritt von tollen Musikern. Und ich schwärme noch immer.

Nun also FIMBULVET aus Thüringen. Der Band mit dem Fuchs am Mikro. Den Schmalkaldern wird es nicht unangenehm sein, dass sie nun spät abends spielen. Menhir sei Dank. Vor der Bühne ist es rappelvoll und FIMBULVET reißen die Fans mit. Sie erspielen sich sogar noch zusätzlich welche, da von oben immer mehr Leute es vor die Bühne zieht. Sie legen einen wahrhaftig soliden Gig hin, der durch das Bühnenlicht noch verstärkt wird. Tja, wer braucht schon Menhir um diese Zeit?

Es ertönt der Soundtrack aus "Re-Animator" und auf der Bühne wird es dunkel. Die Filmmusik endet und mit einem Paukenschlag legen ISVIND mit ihrem oldschool Black Metal los. Ich hatte die Norweger mal 1997 live gesehen. Da war Goblin noch an den Drums und Nag (Tsjuder) am Mikro. Heutzutage steht der kleinwüchsige Goblin mit Corpsepaint und Gitarre mitten im Rampenlicht und singt. Für viele sicherlich ungewohnt, diesen kleinen Menschen plötzlich als Kopf einer großartigen Black Metal Band auf der Bühne zu sehen. Die Band ist nämlich schon seit gestern hier auf dem Gelände und schaute sich wirklich jede Band an. Was ich sehr sympathisch finde. Und ISVIND ziehen heute mal wieder alle Register. Schwerpunkt ist an diesem Abend das Album"Intet Lever", aber auch von "Daumyra" ist was zu hören. Ältere Sachen sind Mangelware, was aber dem Gig nicht schadet. ISVIND sind ISVIND. Keine besoffenen Pöbelbarden; nein, eine professionelle Band, die selbst auch Fans sind. Großartig!

Den Abschluss des diesjährigen Barther Metal Open Airs bilden die Thüringer von FARSOT, die mit ihren beiden Alben "IIII" und "Insects" viele Black Metaler aufhorchen ließen. Die Schnittmenge aus Post-Black Metal und purem Schwarzmetall kommt jedoch nicht nur auf Platte gut an. Auch hier beweisen sie, dass sie mehr als nur ein Geheimtipp sind. Die Fans bleiben bis zum letzten Ton und spätestens jetzt, wird es Zeit für mich ins Zelt zu gehen.

Fazit:

Auch die 15. Ausgabe des Barther Metal Open Airs war wieder mal ein Erlebnis. Bandauswahl war super, auch wenn nicht wenige, sich eins, zwei Death Metal Acts mehr gewünscht hätten.
Die Security war so entspannt und freundlich, wie man es selten hat.
Es war so ein friedliches Publikum, die miteinander gefeiert, gelacht und auch gesungen haben.Hilfsbereitschaft auf dem Zeltplatz und auf dem Festivalgelände wird hier noch groß geschrieben. Das BMOA ist nach wie vor familiär und gemütlich. Dass der Toilettencontainer öfter mal zu war, lag an Höherem, wogegen die Crew kaum etwas unternehmen konnte. Dafür wurden die Dixis täglich entleert, obwohl da zwei Chemieklos mehr, nicht schaden könnten.
Einziger negativer Punkt für mich war das Angebot an Essen. Vorne am Eingang gab es zwar Pizza, die auch sehr gut schmeckte und vor den augen der Kunden zubereitet wurde, aber andauernd hat man keinen Bock auf Pizza und weicht auf den Imbiss gegenüber der Bühne aus. Dieser verkaufte am ersten Tag Bockwurst als Bratwurst. Die Tiefkühlbaguettebrötchen wurde einfach nur aufgetaut und schmeckten dementsprechend pappig. Das mit der Bratbockwurst änderte sich zwar am kommenden Tag, aber die verkauften Bratwürste waren größtenteils kalt, Schnitzel lauwarm und die Brötchen weiterhin pappig. Aber das ist auch der einzige Minuspunkt.
Ansonsten war es wieder großartig.
Ein großes Lob gebührt noch der Crew, die Veranstalter Heiko nebst seiner Biggi, sehr viel unterstützen und auf die sich Heiko ausnahmslos verlassen kann. Wirklich sehr geil!
Ich freue mich auf das kommende Jahr in Barth!

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