Bullet Screamer & Gloryful
Bullet, Screamer & Gloryful
Essen, Turock
22.11.2013
22.11.2013
Am nach subjektiver Wahrnehmung bisher kältesten Tag des Jahres gibt es nur ein sicher wirkendes Hilfsmittel: verschwitzten Rock’n’Roll zu eiskaltem Pils. Sämtliche Hindernisse, die von Bergbauschäden unterhalb der Essener Bahntrassen bis zum nett, allerdings recht zugig aussehenden Weihnachtsmarkt in der Innenstadt reichen, können problemlos überwunden werden und dank zügiger Abwicklung am Eingang erfriert auch niemand in der trotz der frühen Zeit sehr ansehnlichen Einlassschlange.
Deren Länge könnte mit dem Opener zusammenhängen, denn GLORYFUL absolvieren als Gelsenkirchener ein Quasi-Heimspiel, weil man bei Bands die Stadtgrenzen eher nicht so eng ziehen muss wie beim Fußball. Abseits aller anwesender Bekanntschaften muss man der Band aber auch zugutehalten, dass sie live ebenso schnell für sich einnehmen kann wie auf dem enorm unterhaltsamen Debüt „The Warriors Code“. Nicht nur auf musikalischer Ebene sieht das Zusammenspiel sehr harmonisch aus und die gute Laune überträgt sich von der Bühne so fließend ins Publikum, dass selbst ausgewiesene Nicht-Freunde von Power Metal sich von GLORYFUL aus der Reserve locken lassen. Neben der eher kernigen als eierquetschenden Anlage der Lieder und dem fröhlichen Einsatz der Instrumentalisten darf Frontmann Johnny einen ordentlichen Teil davon für sich verbuchen, weil er nicht nur gesanglich überzeugt, sondern auch mit angemessen launigen Ansagen und Grüßen an den neuen Drummer von EISENPIMMEL – ein hinter dem Betreffenden stehendes Grüppchen stimmt sogleich einen EISENPIMMEL-Gassenhauer an… - für gute Unterhaltung sorgt. Die beste Nachricht des Abends dürfte aber sein, dass das Zweitwerk bereits im Kasten ist und die Liveauszüge versprechen, dass das Niveau des Erstlings gehalten werden sollte. „Wherever we ride - it’s metal we bring“? So ist es.
Müsste ich einen Newcomer der letzten Jahre nennen, dessen Auftritte ich bedingungslos weiterempfehlen kann, fielen mir vor allem zwei Bands ein: ’77 und SCREAMER. Dabei haben die Schweden sich diesen Status ähnlich wie die Spanier nicht nur mit schmissigen, immer gerne gehörten Hits erarbeitet, sondern vor allem durch gnadenloses Touren. Und obwohl der dabei erlangte Grad der Abstimmung sich immer mehr einer (in jedem Aggregatzustand vorhandenen) traumwandlerischen Sicherheit annähert, gelingt es SCREAMER jedes Mal wieder, einen positiven Teufelskreis zu schaffen: Sie vermitteln glaubhaft den Eindruck, sie würden sich besonders reinhängen, weil das Konzert für sie etwas Besonderes ist. Das führt zu einer Steigerung der Zuschauerlaune auf ein höheres Level als bei Bands, die bloß ihr Programm abspulen, was wiederum zu erhöhter Mitsing- und Einsatzbereitschaft führt, die schlussendlich erneut auf die Band abfärbt, usw. Da lässt es sich auch verkraften, dass dem meiner Meinung nach leicht schwächeren „Phoenix“ (verständlicherweise) mehr Platz eingeräumt wird als dem fantastischen Debüt „Adrenaline Distractions“. SCREAMER sind so oder so eine Schau, die man sich nicht entgehen lassen darf. „Keep On Walking“, Christoffer, Anton, Dejan und Henrik!
Zu Veteranen des Roadwarriortums sind BULLET binnen weniger Jahre mit Hilfe ihrer abenteuerlichen und nicht jeder Kontrolle der deutschen Exekutive anstandslos gewachsenen Reisegefährte geworden. Das geht Hand in Hand mit einem unbedingten Feierwillen, dem sich besonders Wuschelkugel Hell Hofer wie heute auch vor so manchem Konzert nicht widersetzen möchte, was die Shows von BULLET zuverlässig einige Prozentpunkte über das heimische Konservenerlebnis erhebt. Obwohl viele Geschichten der letzten Jahre und ihre Rolle als Gesichter der Band Hell Hofer und Hampus einen gewissen Sonderstatus verleihen, reihen sich die anderen Bandmitglieder inklusive Neugitarrist Alexander nahtlos ein, so dass die posierfreudige Truppe das Turock wie bei jedem Besuch zuverlässig in der Hand hat. Noch schicker als die inzwischen deutlich größer gewordene Kirmesbeleuchtung (als originelle Alternative zum klassischen Backdrop) ist einzig Hells Aufzug samt Cape, mit dem er problemlos den Herzog einer Mittelaltersoap oder den Kultguru einer Hippiesekte verkörpern könnte. Unzählige Liter Schweiß und Bier später neigt sich ein rundum gelungener Konzertabend dem Ende zu und hinterlässt dank der besonders gefeierten „Bite The Bullet“, „Highway Pirates“ und „Full Pull“ eine finale Erkenntnis: Kaum eine Band benennt ihr Alben so zielsicher nach dem größten darauf enthaltenen Hit. BULLET’n’Roll, all night long.
Deren Länge könnte mit dem Opener zusammenhängen, denn GLORYFUL absolvieren als Gelsenkirchener ein Quasi-Heimspiel, weil man bei Bands die Stadtgrenzen eher nicht so eng ziehen muss wie beim Fußball. Abseits aller anwesender Bekanntschaften muss man der Band aber auch zugutehalten, dass sie live ebenso schnell für sich einnehmen kann wie auf dem enorm unterhaltsamen Debüt „The Warriors Code“. Nicht nur auf musikalischer Ebene sieht das Zusammenspiel sehr harmonisch aus und die gute Laune überträgt sich von der Bühne so fließend ins Publikum, dass selbst ausgewiesene Nicht-Freunde von Power Metal sich von GLORYFUL aus der Reserve locken lassen. Neben der eher kernigen als eierquetschenden Anlage der Lieder und dem fröhlichen Einsatz der Instrumentalisten darf Frontmann Johnny einen ordentlichen Teil davon für sich verbuchen, weil er nicht nur gesanglich überzeugt, sondern auch mit angemessen launigen Ansagen und Grüßen an den neuen Drummer von EISENPIMMEL – ein hinter dem Betreffenden stehendes Grüppchen stimmt sogleich einen EISENPIMMEL-Gassenhauer an… - für gute Unterhaltung sorgt. Die beste Nachricht des Abends dürfte aber sein, dass das Zweitwerk bereits im Kasten ist und die Liveauszüge versprechen, dass das Niveau des Erstlings gehalten werden sollte. „Wherever we ride - it’s metal we bring“? So ist es.
Müsste ich einen Newcomer der letzten Jahre nennen, dessen Auftritte ich bedingungslos weiterempfehlen kann, fielen mir vor allem zwei Bands ein: ’77 und SCREAMER. Dabei haben die Schweden sich diesen Status ähnlich wie die Spanier nicht nur mit schmissigen, immer gerne gehörten Hits erarbeitet, sondern vor allem durch gnadenloses Touren. Und obwohl der dabei erlangte Grad der Abstimmung sich immer mehr einer (in jedem Aggregatzustand vorhandenen) traumwandlerischen Sicherheit annähert, gelingt es SCREAMER jedes Mal wieder, einen positiven Teufelskreis zu schaffen: Sie vermitteln glaubhaft den Eindruck, sie würden sich besonders reinhängen, weil das Konzert für sie etwas Besonderes ist. Das führt zu einer Steigerung der Zuschauerlaune auf ein höheres Level als bei Bands, die bloß ihr Programm abspulen, was wiederum zu erhöhter Mitsing- und Einsatzbereitschaft führt, die schlussendlich erneut auf die Band abfärbt, usw. Da lässt es sich auch verkraften, dass dem meiner Meinung nach leicht schwächeren „Phoenix“ (verständlicherweise) mehr Platz eingeräumt wird als dem fantastischen Debüt „Adrenaline Distractions“. SCREAMER sind so oder so eine Schau, die man sich nicht entgehen lassen darf. „Keep On Walking“, Christoffer, Anton, Dejan und Henrik!
Zu Veteranen des Roadwarriortums sind BULLET binnen weniger Jahre mit Hilfe ihrer abenteuerlichen und nicht jeder Kontrolle der deutschen Exekutive anstandslos gewachsenen Reisegefährte geworden. Das geht Hand in Hand mit einem unbedingten Feierwillen, dem sich besonders Wuschelkugel Hell Hofer wie heute auch vor so manchem Konzert nicht widersetzen möchte, was die Shows von BULLET zuverlässig einige Prozentpunkte über das heimische Konservenerlebnis erhebt. Obwohl viele Geschichten der letzten Jahre und ihre Rolle als Gesichter der Band Hell Hofer und Hampus einen gewissen Sonderstatus verleihen, reihen sich die anderen Bandmitglieder inklusive Neugitarrist Alexander nahtlos ein, so dass die posierfreudige Truppe das Turock wie bei jedem Besuch zuverlässig in der Hand hat. Noch schicker als die inzwischen deutlich größer gewordene Kirmesbeleuchtung (als originelle Alternative zum klassischen Backdrop) ist einzig Hells Aufzug samt Cape, mit dem er problemlos den Herzog einer Mittelaltersoap oder den Kultguru einer Hippiesekte verkörpern könnte. Unzählige Liter Schweiß und Bier später neigt sich ein rundum gelungener Konzertabend dem Ende zu und hinterlässt dank der besonders gefeierten „Bite The Bullet“, „Highway Pirates“ und „Full Pull“ eine finale Erkenntnis: Kaum eine Band benennt ihr Alben so zielsicher nach dem größten darauf enthaltenen Hit. BULLET’n’Roll, all night long.