Satans Convention 2013
Satans Convention 2013
Halle 101, Speyer
28.12.2013
28.12.2013
Bei jeder großen Veranstaltung gibt es Dinge, über die man sich beschweren kann. Doch eines muss man Burning Stage als Veranstalter lassen: Sie lernen permanent und geben sich größte Mühe, ihre Festivals von Jahr zu Jahr organisatorisch zu optimieren. Und da auch die Satans Convention ein inzwischen fester Baustein in ihrem Programm ist, dürfen sich die Freunde des finsteren und extremen Metal freuen und zu einer optimierten Neuauflage nach Speyer fahren.
Zum Glück sind die Weihnachtstage vorbei, die Temperaturen sind moderat, wenn auch der Himmel den ein oder anderen Wolkenbruch bereit hält. Dennoch scheinen die Umstände ideal für eine derart lange und umfangreiche Veranstaltung zu sein wie die, die in der Halle 101 auf die oftmals von weither angereisten Gäste wartet. Als wir in der Mittagszeit dort eintreffen, ist schon eine ganze Menge los und besonders positiv fällt auf, dass der Vorplatz zur Halle, der bei einem so langen Festivaltag genutzt werden muss, mit einem großen Zelt überbaut wurde. So kann man nun auch bei Regen frische Luft schnappen, essen, trinken, Merchandise durchstöbern und das Ende Dezember. Ganz sicher eine gute Idee. Aber da das Programm schon sehr früh los gehen sollte, betreten wir die Halle, wo wir den Auftritt von MORIBUND OBLIVION nicht mehr mitbekommen. Es stellt sich aber schnell heraus, dass wir nicht die einzigen sind, denn wie die ausgehängte Running Order dokumentiert, sind die Herren einfach nicht aufgetaucht. Schade für die, die pünktlich da waren und ärgerlich für alle Fans, mehr kann man dazu wohl nicht sagen.
Pünktlich um 13:30 Uhr spielen SATURNALIA TEMPLE bereits. Schwere fuzzige Gitarrenklänge, viel Bass und ab und an verhallte Vocals durchdringen die dunkle Halle, in der sich schon reichlich Publikum eingefunden hat. Die Schweden fallen im heutigen Line Up aus dem Rahmen und leider zeigt sich schnell, dass hier die falsche Band zum falschen Zeitpunkt auf der Bühne steht. SATURNALIA TEMPLE sind mit ihren monotonen und hypnotischen Klangwelten perfekt dazu geeignet, einem kaputt gefeierten Metalhead in der Tiefe der Nacht den Gnadenstoß zu geben. Doch zur Mittagszeit als Opener in einem Programm, das offenkundig nicht auf Doom ausgerichtet ist, sind sie leider fehlplatziert. Selber können sie nichts dafür, ihr Set ist ohne größere Makel, doch wünscht man sich zu dieser Zeit eher etwas Motivierendes, schließlich gilt es noch gute zwölf Stunden durchzuhalten.
Persönlich bin ich sehr interessiert am nun folgenden Auftritt von IMPERIUM DEKADENZ, schließlich hat mit die Band auf Platte immer gut gefallen und ich konnte sie noch nie live sehen. Leider folgt die Enttäuschung auf dem Fuß. Das, was im Studio elaboriert und gefühlvoll kreiert wird, ist live nur ein schlapper Abglanz. Das Material wird wenig druckvoll performt und all das, was diese Band bisher für mich interessant gemacht hat, fehlt. Mit dem Eindruck, einer zweitklassigen Pagan Metal Band zuzuschauen, wende ich mich enttäuscht für den Rest des Sets ab und wundere mich, was da wohl schief gelaufen ist.
Aber was soll es, denn immerhin gibt es noch URFAUST auf dem Programm. Die Niederländer spielen verdächtig früh und das Gerücht geht die Runde, dass der nachmittägliche Programmplatz nicht dem Wunsch des Veranstalters, sondern dem der Band entspricht. Und endlich geht es richtig los: URFAUST sind wohl eine der eigenartigsten und wohl auch eine der künstlerisch interessantesten Bands im extremen Metalsektor. Zwei Männer auf der Bühne, das einzig relevante Stageacting muss auch noch der Drummer übernehmen, ein zutiefst verschrobener Sound, der in der Musikwelt seinesgleichen sucht und alles ist perfekt. URFAUST ziehen das Publikum in ihren Bann und schon nach wenigen Minuten fühlt man sich in der morbid-depressiven Welt der Band verloren. So geht die Dreiviertelstunde viel zu schnell vorbei. Eines ist am Ende des Sets aber klar: Die drei Stunden Anfahrt haben sich jetzt schon gelohnt, wir können also ganz gelassen warten, was der Tag noch bringen mag.
Und er bringt WITCHBURNER. Herrlich! Die Kontraste könnten nicht härter sein, denn ganz plötzlich wird der Knüppel aus dem Sack geholt und der Mob wird verdroschen. Der neue Mann am Mikro, Pino Hacker, ist dabei ein Frontmann, wie man ihn sich wünscht. Seine Vocals sind räudig und sein Stageacting latent wahnsinnig. Die ganze Band ist ansonsten äußerst routininiert bei der Sache und so dürfen die Köpfe kreisen und kreisen und kreisen. So richtig originell ist es zwar nicht, was WITCHBURNER machen, aber das ist an dieser Stelle komplett egal, denn diese derbe Form des Thrash tut einfach nur gut und alles ist perfekt, so wie es im Moment ist. Am Ende des Sets zeigt sich mal wieder, wie richtig die Römer lagen, wenn sie sagten: „Variatio delectat.? Die gegebene Abwechslung im Programm hält Laune und Aufmerksamkeit oben, WITCHBURNER sind genau die richtige Band zur richtigen Zeit und ich freue mich jetzt schon darauf, die Herren hoffentlich bald mal wieder sehen zu dürfen.
Jetzt, wo die Nacken aufgewärmt und die Stimmung hervorragend ist, dürfen KOLDBRANN Fische aus einem Fass angeln. Mit typisch norwegischem Black Metal und den längsten Spikes des Abends kann man nichts falsch machen und so werden wir Zeugen eines ordentlichen Sets der Herren aus Drammen.
Eine weitere, aus meiner Sicht nicht ganz nachvollziehbare Entscheidung im Programmablauf, ist es, HELL MILITIA auf den prominenten Platz vor den eigentlichen Headliner zu setzen. Die Franzosen lassen die Backdrops Backdrop sein und platzieren eine Leinwand auf der Rückseite der Bühne, die dazu dient, makabre und surreale Filmchen einzuspielen, die die kranke Atmosphäre der Musik unterstützen sollen. Dem Publikum scheint es zu gefallen, meins ist es nicht, es fehlt das packende Moment. Zwar gibt es am Schluss ein großes Finale, bei dem zwei Gastvokalisten aushelfen dürfen, doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen HELL MILITIA trotz alledem nicht.
Ganz anders sieht es dann mit SHINING aus, einer Band, die offenkundig zur Hausbesetzung von Burning Stage gehört und die durch ihre permanente Livepräsenz in Deutschland auffällt. Der böse Bube Niklas Kvarforth scheint dabei aber nicht nur musikalisch gereift, wie die letzten Alben ja eindrucksvoll beweisen, er scheint auch in seiner Performance ein wenig zur Ruhe gekommen zu sein. Kvarforth ist ein Persönlichkeit, die polarisiert. Aber eines kann man ihm nicht absprechen: Er ist ein Frontmann, der seines gleichen sucht. Und der heutige Abend beweist, dass er sich Mitmusiker gesucht hat, die SHINING zu einer bemerkenswerten Einheit gemacht haben. Alles läuft wie eine perfekt eingestellte Maschine. Die Songauswahl geht dabei durch alle Schaffensphasen der Band, der Sound ist ordentlich und der göttliche Peter Huss lässt mal wieder alle anderen Gitarristen des Abends alt aussehen. Musikalisch ist das hier ganz große Kunst und das alles mit so gut wie keinen Publikumsbeschimpfungen und sonstigen Kindereien. Danke, das ist heute eines der besten Konzerte der Band, die ich sehen durfte und das liegt vor allem daran, das endlich mal nur die Musik im Vordergrund steht!
Zwanzig Jahre gibt es sie inzwischen und dieser Umstand soll heute gefeiert werden. BELPHEGOR sind zum Jubiläumskonzert angereist. Und die Reaktionen des Publikums beweisen, dass dieser Umstand von allgemeinem Interesse ist. Die Halle ist inzwischen knackevoll, wenn sich auch zum Glück im hinteren Teil die Reihen ein wenig lichten. Insgesamt ist festzuhalten, dass die Anzahl an Besuchern perfekt ist, so dass Stimmung aufkommt, man aber stets ausreichend Bewegungsfreiheit hat und alle Abläufe reiblungslos klappen. BELPHEGOR tun dabei direkt von Anfang an das, was sie am besten können: Draufhauen. Erwartungsgemäß gibt es derbes Gekloppe zwischen Death und Black, wobei für mich als Fan beider Spielarten nichts davon richtig überzeugt. Inzwischen ein wenig müde und gelangweilt vom immergleichen Gehacke geht es irgendwann ins Zelt, um bei ein paar Bier an der frischen Luft für den Rest der Nacht Energie zu tanken.
Der Preis für die mit Abstand besten Bühnenoutfits geht an HETROERTZEN. Und nicht nur das. Die Chilenen / Schweden sind in der Akribie, mit der die Bühne als Zermemonialraum vorbereitet wird, fast mit WATAIN zu vergleichen. Ein Altar mit Bechern und Kerzen, Fackel, Gong und ein großes Metallpentagramm warten auf ihren ritualisierten Einsatz. Die Musiker sind alle in seidene Gewänder im Stil von Mönchskutten gekleidet und tragen nicht bloßes Corpsepaint, sondern auch noch glitzernde Applikationen im Gesicht. Klingt komisch, funktioniert aber um kurz vor zwölf ganz hervorragend. Und auch musikalisch haben HETROERTZEN einiges zu bieten. Ganz im Gegensatz zu ihren Vorgängern steht die Atmosphäre und nicht bloße Gewalt im Vordergrund und in diesen Belangen können sie voll punkten. Die Show ist dicht und stimmungsvoll, dabei musikalisch deutlich flotter als es das Klimbim drumherum vermuten lässt. Fazit: HETROERTZEN sind für mich die positve Überraschung des Abends, die durch die krude Running Order eindeutig gewonnen haben, denn sie verstehen es, die Mitternacht zu zelebrieren.
Wir sind kaputt. Und DENIAL OF GOD fangen erst gegen ein Uhr an, was bedeutet, dass das Programm schon fast zwölf Stunden geht. Gegen Ende werden die Umbaupausen länger, das zehrt zusätzlich an den Kräften. Doch die Dänen haben eine ganz besondere Horrorshow angekündigt, für die man unbedingt 18 sein muss, um sie zu sehen! (Klugscheißermodus an. „Notiz an die Veranstalter: Erstens dürfen nach dem dem deutschen Jugendschutzgesetz um die Uhrzeit eh keine Minderjährigen mehr da sein, zweitens vermissten wir schmerzlich gewissenhafte Ausweiskontrollen zum Ausfiltern der anwesenden Kinder. Leute, lasst doch die Sprücheklopferei!? Klugscheißermodus aus.) Doch die ließ auf sich warten und zwar länger, als noch Geduld und Kondition vorhanden war. Im perfekten Sound und mit ordentlicher Performance präsentieren DENIAL OF GOD klassischen und wenig originellen Black Metal. Und da der nicht dazu ausreicht, um uns noch länger in der Halle zu ausharren zu lassen, lassen wir den angekündigten Horror sein und machen uns auf in Richtung Bett.
Die Satans Convention fiel in diesem Jahr besonders durch ihre Kontraste auf. Für jeden der Angereisten waren Highlights, aber auch Graupen dabei. Bei einem so umfangreichen Programm ist das auch gut so, denn schließlich braucht man Erholungsphasen. Die Organisation ließ keine Wünsche offen, der Sound war durchweg gut mit nur wenig Optimierungsbedarf, genau so muss eine solche Veranstaltung laufen. Da freue ich mich, dass die Karten fürs Kings of Black Metal schon gebucht sind. Dort bleibt abzuwarten, ob Burning Stage es auch hinbekommen, die inzwischen gewohnte Qualität über zwei Tage aufrecht zu erhalten. Meine unmaßgeblich Einschätzung: Ich bin da guter Dinge. Bis April!
Zum Glück sind die Weihnachtstage vorbei, die Temperaturen sind moderat, wenn auch der Himmel den ein oder anderen Wolkenbruch bereit hält. Dennoch scheinen die Umstände ideal für eine derart lange und umfangreiche Veranstaltung zu sein wie die, die in der Halle 101 auf die oftmals von weither angereisten Gäste wartet. Als wir in der Mittagszeit dort eintreffen, ist schon eine ganze Menge los und besonders positiv fällt auf, dass der Vorplatz zur Halle, der bei einem so langen Festivaltag genutzt werden muss, mit einem großen Zelt überbaut wurde. So kann man nun auch bei Regen frische Luft schnappen, essen, trinken, Merchandise durchstöbern und das Ende Dezember. Ganz sicher eine gute Idee. Aber da das Programm schon sehr früh los gehen sollte, betreten wir die Halle, wo wir den Auftritt von MORIBUND OBLIVION nicht mehr mitbekommen. Es stellt sich aber schnell heraus, dass wir nicht die einzigen sind, denn wie die ausgehängte Running Order dokumentiert, sind die Herren einfach nicht aufgetaucht. Schade für die, die pünktlich da waren und ärgerlich für alle Fans, mehr kann man dazu wohl nicht sagen.
Pünktlich um 13:30 Uhr spielen SATURNALIA TEMPLE bereits. Schwere fuzzige Gitarrenklänge, viel Bass und ab und an verhallte Vocals durchdringen die dunkle Halle, in der sich schon reichlich Publikum eingefunden hat. Die Schweden fallen im heutigen Line Up aus dem Rahmen und leider zeigt sich schnell, dass hier die falsche Band zum falschen Zeitpunkt auf der Bühne steht. SATURNALIA TEMPLE sind mit ihren monotonen und hypnotischen Klangwelten perfekt dazu geeignet, einem kaputt gefeierten Metalhead in der Tiefe der Nacht den Gnadenstoß zu geben. Doch zur Mittagszeit als Opener in einem Programm, das offenkundig nicht auf Doom ausgerichtet ist, sind sie leider fehlplatziert. Selber können sie nichts dafür, ihr Set ist ohne größere Makel, doch wünscht man sich zu dieser Zeit eher etwas Motivierendes, schließlich gilt es noch gute zwölf Stunden durchzuhalten.
Persönlich bin ich sehr interessiert am nun folgenden Auftritt von IMPERIUM DEKADENZ, schließlich hat mit die Band auf Platte immer gut gefallen und ich konnte sie noch nie live sehen. Leider folgt die Enttäuschung auf dem Fuß. Das, was im Studio elaboriert und gefühlvoll kreiert wird, ist live nur ein schlapper Abglanz. Das Material wird wenig druckvoll performt und all das, was diese Band bisher für mich interessant gemacht hat, fehlt. Mit dem Eindruck, einer zweitklassigen Pagan Metal Band zuzuschauen, wende ich mich enttäuscht für den Rest des Sets ab und wundere mich, was da wohl schief gelaufen ist.
Aber was soll es, denn immerhin gibt es noch URFAUST auf dem Programm. Die Niederländer spielen verdächtig früh und das Gerücht geht die Runde, dass der nachmittägliche Programmplatz nicht dem Wunsch des Veranstalters, sondern dem der Band entspricht. Und endlich geht es richtig los: URFAUST sind wohl eine der eigenartigsten und wohl auch eine der künstlerisch interessantesten Bands im extremen Metalsektor. Zwei Männer auf der Bühne, das einzig relevante Stageacting muss auch noch der Drummer übernehmen, ein zutiefst verschrobener Sound, der in der Musikwelt seinesgleichen sucht und alles ist perfekt. URFAUST ziehen das Publikum in ihren Bann und schon nach wenigen Minuten fühlt man sich in der morbid-depressiven Welt der Band verloren. So geht die Dreiviertelstunde viel zu schnell vorbei. Eines ist am Ende des Sets aber klar: Die drei Stunden Anfahrt haben sich jetzt schon gelohnt, wir können also ganz gelassen warten, was der Tag noch bringen mag.
Und er bringt WITCHBURNER. Herrlich! Die Kontraste könnten nicht härter sein, denn ganz plötzlich wird der Knüppel aus dem Sack geholt und der Mob wird verdroschen. Der neue Mann am Mikro, Pino Hacker, ist dabei ein Frontmann, wie man ihn sich wünscht. Seine Vocals sind räudig und sein Stageacting latent wahnsinnig. Die ganze Band ist ansonsten äußerst routininiert bei der Sache und so dürfen die Köpfe kreisen und kreisen und kreisen. So richtig originell ist es zwar nicht, was WITCHBURNER machen, aber das ist an dieser Stelle komplett egal, denn diese derbe Form des Thrash tut einfach nur gut und alles ist perfekt, so wie es im Moment ist. Am Ende des Sets zeigt sich mal wieder, wie richtig die Römer lagen, wenn sie sagten: „Variatio delectat.? Die gegebene Abwechslung im Programm hält Laune und Aufmerksamkeit oben, WITCHBURNER sind genau die richtige Band zur richtigen Zeit und ich freue mich jetzt schon darauf, die Herren hoffentlich bald mal wieder sehen zu dürfen.
Jetzt, wo die Nacken aufgewärmt und die Stimmung hervorragend ist, dürfen KOLDBRANN Fische aus einem Fass angeln. Mit typisch norwegischem Black Metal und den längsten Spikes des Abends kann man nichts falsch machen und so werden wir Zeugen eines ordentlichen Sets der Herren aus Drammen.
Eine weitere, aus meiner Sicht nicht ganz nachvollziehbare Entscheidung im Programmablauf, ist es, HELL MILITIA auf den prominenten Platz vor den eigentlichen Headliner zu setzen. Die Franzosen lassen die Backdrops Backdrop sein und platzieren eine Leinwand auf der Rückseite der Bühne, die dazu dient, makabre und surreale Filmchen einzuspielen, die die kranke Atmosphäre der Musik unterstützen sollen. Dem Publikum scheint es zu gefallen, meins ist es nicht, es fehlt das packende Moment. Zwar gibt es am Schluss ein großes Finale, bei dem zwei Gastvokalisten aushelfen dürfen, doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen HELL MILITIA trotz alledem nicht.
Ganz anders sieht es dann mit SHINING aus, einer Band, die offenkundig zur Hausbesetzung von Burning Stage gehört und die durch ihre permanente Livepräsenz in Deutschland auffällt. Der böse Bube Niklas Kvarforth scheint dabei aber nicht nur musikalisch gereift, wie die letzten Alben ja eindrucksvoll beweisen, er scheint auch in seiner Performance ein wenig zur Ruhe gekommen zu sein. Kvarforth ist ein Persönlichkeit, die polarisiert. Aber eines kann man ihm nicht absprechen: Er ist ein Frontmann, der seines gleichen sucht. Und der heutige Abend beweist, dass er sich Mitmusiker gesucht hat, die SHINING zu einer bemerkenswerten Einheit gemacht haben. Alles läuft wie eine perfekt eingestellte Maschine. Die Songauswahl geht dabei durch alle Schaffensphasen der Band, der Sound ist ordentlich und der göttliche Peter Huss lässt mal wieder alle anderen Gitarristen des Abends alt aussehen. Musikalisch ist das hier ganz große Kunst und das alles mit so gut wie keinen Publikumsbeschimpfungen und sonstigen Kindereien. Danke, das ist heute eines der besten Konzerte der Band, die ich sehen durfte und das liegt vor allem daran, das endlich mal nur die Musik im Vordergrund steht!
Zwanzig Jahre gibt es sie inzwischen und dieser Umstand soll heute gefeiert werden. BELPHEGOR sind zum Jubiläumskonzert angereist. Und die Reaktionen des Publikums beweisen, dass dieser Umstand von allgemeinem Interesse ist. Die Halle ist inzwischen knackevoll, wenn sich auch zum Glück im hinteren Teil die Reihen ein wenig lichten. Insgesamt ist festzuhalten, dass die Anzahl an Besuchern perfekt ist, so dass Stimmung aufkommt, man aber stets ausreichend Bewegungsfreiheit hat und alle Abläufe reiblungslos klappen. BELPHEGOR tun dabei direkt von Anfang an das, was sie am besten können: Draufhauen. Erwartungsgemäß gibt es derbes Gekloppe zwischen Death und Black, wobei für mich als Fan beider Spielarten nichts davon richtig überzeugt. Inzwischen ein wenig müde und gelangweilt vom immergleichen Gehacke geht es irgendwann ins Zelt, um bei ein paar Bier an der frischen Luft für den Rest der Nacht Energie zu tanken.
Der Preis für die mit Abstand besten Bühnenoutfits geht an HETROERTZEN. Und nicht nur das. Die Chilenen / Schweden sind in der Akribie, mit der die Bühne als Zermemonialraum vorbereitet wird, fast mit WATAIN zu vergleichen. Ein Altar mit Bechern und Kerzen, Fackel, Gong und ein großes Metallpentagramm warten auf ihren ritualisierten Einsatz. Die Musiker sind alle in seidene Gewänder im Stil von Mönchskutten gekleidet und tragen nicht bloßes Corpsepaint, sondern auch noch glitzernde Applikationen im Gesicht. Klingt komisch, funktioniert aber um kurz vor zwölf ganz hervorragend. Und auch musikalisch haben HETROERTZEN einiges zu bieten. Ganz im Gegensatz zu ihren Vorgängern steht die Atmosphäre und nicht bloße Gewalt im Vordergrund und in diesen Belangen können sie voll punkten. Die Show ist dicht und stimmungsvoll, dabei musikalisch deutlich flotter als es das Klimbim drumherum vermuten lässt. Fazit: HETROERTZEN sind für mich die positve Überraschung des Abends, die durch die krude Running Order eindeutig gewonnen haben, denn sie verstehen es, die Mitternacht zu zelebrieren.
Wir sind kaputt. Und DENIAL OF GOD fangen erst gegen ein Uhr an, was bedeutet, dass das Programm schon fast zwölf Stunden geht. Gegen Ende werden die Umbaupausen länger, das zehrt zusätzlich an den Kräften. Doch die Dänen haben eine ganz besondere Horrorshow angekündigt, für die man unbedingt 18 sein muss, um sie zu sehen! (Klugscheißermodus an. „Notiz an die Veranstalter: Erstens dürfen nach dem dem deutschen Jugendschutzgesetz um die Uhrzeit eh keine Minderjährigen mehr da sein, zweitens vermissten wir schmerzlich gewissenhafte Ausweiskontrollen zum Ausfiltern der anwesenden Kinder. Leute, lasst doch die Sprücheklopferei!? Klugscheißermodus aus.) Doch die ließ auf sich warten und zwar länger, als noch Geduld und Kondition vorhanden war. Im perfekten Sound und mit ordentlicher Performance präsentieren DENIAL OF GOD klassischen und wenig originellen Black Metal. Und da der nicht dazu ausreicht, um uns noch länger in der Halle zu ausharren zu lassen, lassen wir den angekündigten Horror sein und machen uns auf in Richtung Bett.
Die Satans Convention fiel in diesem Jahr besonders durch ihre Kontraste auf. Für jeden der Angereisten waren Highlights, aber auch Graupen dabei. Bei einem so umfangreichen Programm ist das auch gut so, denn schließlich braucht man Erholungsphasen. Die Organisation ließ keine Wünsche offen, der Sound war durchweg gut mit nur wenig Optimierungsbedarf, genau so muss eine solche Veranstaltung laufen. Da freue ich mich, dass die Karten fürs Kings of Black Metal schon gebucht sind. Dort bleibt abzuwarten, ob Burning Stage es auch hinbekommen, die inzwischen gewohnte Qualität über zwei Tage aufrecht zu erhalten. Meine unmaßgeblich Einschätzung: Ich bin da guter Dinge. Bis April!