Behemoth Krisiun Ragnarok & Incantation

Behemoth, Krisiun, Ragnarok & Incantation

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Heidenheim, K2
09.11.2004
Der erste Schnee fiel vom Himmel als sich gerade mal 70 zahlende Gäste an diesem Dienstagabend aufmachten um der "Clash Of The Demigods"-Tour im Heidenheimer K2 beizuwohnen und sich in diesem Zuge von Death/Black Metal verwöhen zu lassen.

INCANTATION aus den Staaten eröffneten den Abend, die Band machte gleich von Beginn an einen sympathischen Eindruck und lies sich nach den Auftritten auch gern auf ein Pläuschchen mit den geneigten Zuhörern/-schauern ein. Ihr fetter Death Metal mit leichtem Thrash und Black Metal-Einschlag knallte mächtig aus den Boxen und nach anfänglicher Zurückhaltung bewegte sich das Publikum auch gleich bis direkt vor die Bühne. Seitens der Besucher flogen zwar noch wenig bis keine Haare, aber Applaus und Zustimmg waren sehr positiv und dafür bangten die Sänger und Gitarrist John McEntee und vor allem Bassist Joe Lombard schon was das Zeug hielt. An den Trommeln schwang Ilmar Uibo von BLOODY SIGN die Stöcke, da Kyle Severns Mutter verstorben ist und er deshalb natürlich nicht an der Europatour teilnehmen kann.

Nach diesem respektablen Einstand gaben sich die norwegische Schwarzstahl-Institution RAGNAROK die Ehre. Corpsepaint und kalter, rauer, hasserfüllter Black Metal waren nun angesagt. Den Nordmännern kam so während des gesamten Auftritts auch kein einziges Lächeln oder ähnliches über die Lippen, immer betont böse zelebrierten sie ihre Düstermetall. Und dabei klangen RAGNAROK gut, leider war der Gitarrensound über zwei Drittel des Auftritts etwas matschig, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Jedenfalls flogen schon vermehrt die Matten durch die Luft. Sowohl neue, auffallend schneller Sachen, als auch alte, noch eher doomig-gruftig "Celtic Frostig" angehauchte Songs wurden gespielt.

Weiter ging es mit KRISIUN aus Brasilien. Die drei Südamerikaner fuhren technischen, extremen Death Metal auf, der mir persönlich schon auf der CD vorab nicht sonderlich zusagte. Doch war der Auftritt neutral betrachtet sicherlich nicht schlecht, auch die Zustimmung seitens des Publikum bestätigte dies. Neben einigen Tracks der neuen CD "Bloodshed" waren auch frühere Stücke zu hören.

Nach einer längeren Umbaupause enterten nun die (verdienten!) Headliner des Abends BEHEMOTH die Bühne. Die vier Polen liesen nichts anbrennen und einen Black/Death Metal-Kracher nach dem anderen auf die "Menge" los. Vor der Bühne war es nun schon ziemlich eng geworden und neben zwei Crowdsurfern waren bis in die dritte Reihe headbangende Metaller zu sehen. Ich hatte einen perfekten Platz in der Mitte der ersten Reihe (einer der kleinen Vorteil, wenn nur 70 Leute zugegen sind, aber es war dennoch angenehm voll vorne) und auch mein Genick meldete im Anschluss, dass BEHEMOTH wohl eine der besten dieses Jahr gesehenen Livebands waren. Genehmigte man dem Nacken mal eine Auszeit kam keineswegs Langeweile auf, denn was bei den Musikern technisch zu beobachten war, war sehr beeindruckend. Hände und Finger flogen regelrecht über die Saitenbretter, jenige drückten was das Zeug hielt! Zwischen etwas älteren Songs und den Krachern des neuen Albums "Demigod" gab es das eine oder andere atmosphärische Intro, welches kurze Verschnaufpausen erlaubte und insgesamt war der Auftritt angenehm lang.

Nur dass keine der Bands (nicht mal BEHEMOTH) eine Zugabe zum Besten gab, war etwas schade. Außerdem hätten es auch mehr Leute sein können, doch was will man werktags in einem so unbekannten, noch nicht etablierten Nest auch erwarten. Unverständlich auch, warum auf Ticket und Tourplakat die Bands in der Reihenfolge KRISIUN, BEHEMOTH, INCANTATION, RAGNAROK standen, mit KRISIUN als Headliner - dabei heißt die Tour ja schon "Clash Of Demigods" ("Demigod" ist wie gesagt BEHEMOTHs neuestes Album).
Dafür lieferten alle Bands sehr gute Gigs ab und auch der Sound war (bis auf den zeitweisen Gitarrenmatsch bei RAGNAROK) fett und differenziert.

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