Gospel of the Horns Ketzer Bölzer Possession Deathfist
Gospel of the Horns, Ketzer, Bölzer, Possession, Deathfist
Solingen, Getaway
02.05.2014
02.05.2014
Der Wonnemonat Mai startet mit einem echten Leckerbissen. GOSPEL OF THE HORNS, ihres Zeichens australische Black Thrash Institution, feiern den 20. Geburtstag unter dem Motto „XX Years of Power‟. Und was liegt näher für eine Band, die dem besagten fernen Kontinent entstammt und beim irischen Label Invictus Productions veröffentlicht, als diesen Anlass in Solingen zu feiern? Das alterwürdige Getaway ist bekannt für die sympathischsten Ü-30 Parties im Bergischen (Eigenwerbung am Eingang), doch Metalkonzerte konnte man dort in den jüngeren Vergangenheit nicht häufig besuchen. Schade eigentlich, denn die Location ist richtig gut, der Konzertsaal perfekt ausgestattet, die Getränkepreise aus Kölner Perspektive angenehm niedrig und der Laden ist durch seine fußläufige Nähe zum Hauptbahnhof auch noch gut zu erreichen.
Dass der heutige Abend etwas Besonderes werden dürfte, zeigt sich direkt am Line Up. Schließlich bietet die Geburtstagsparty Ehrengäste, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt und die teilweise für beträchtliches Rumoren im Underground gesorgt haben. Die Aufgabe, den Abend zu eröffnen, haben die Lokalmatadore von DEATHFIST und auch, wenn ich die Band bislang nicht kannte, freue ich mich um so mehr, pünktlich da zu sein. Denn die drei Herren und die Dame am Mikro spielen launigen Thrash der alten Schule, der von Beginn an zündet. Frontfrau Corinna ist stimmlich gut drauf und fast dazu in der Lage, den ollen Schmier in den Schatten zu stellen – die Stimmlage ist nämlich durchaus vergleichbar. Dazu dürfen DEATHFIST ihr Material bei einem satten und klaren Sound präsentieren. Als das Set vorbei ist, ist die Stimmung schon blendend, bei solch einem (unerwarteten) Einstieg in den Abend sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Ein stilistischer Bruch steht an, denn nach der Umbaupause betreten POSSESSION aus Belgien die Bühne. Nekrotisch bis blutig geschminkt und mit gerade einmal einem kleinen Demo und einer Single im Gepäck stürmen die jungen Herren die Bühne und beginnen ohne großes Federlesen einen Frontalangriff auf das Publikum. Der Sound von POSSESSION kann nur als wüst, boshaft und stumpf bezeichnet werden. Unterstrichen wird dies durch die im hohen Maße effektierten Vocals, die vor lauter Hall und Delay vollkommen unirdisch klingen. Die Belgier stellen den technischen Aspekt nicht in den Vordergrung, sondern bieten vor allem tiefdröhnende einfache Riffattacken und diabolisches Gekreische, was den Anwesenden offensichtlich mundet. Die Haare kreisen, bisweilen wird ein Moshpit eröffnet und sogar vereinzelte Stagedivingansätze sind zu beobachten. Es ist erstaunlich, wie hoch das Maß der Anerkennung seitens des inzwischen reichlich vetretenen Publikums für letztlich recht unbeleckte Band ist. Am Ende bleibt das Gefühl, dass wir von POSSESSION in Zukunft bestimmt mehr hören werden.
Wer im letzten Jahr nichts von der ersten regulären EP von BÖLZER mitbekommen hat, muss Fan von Helene Fischer oder tot sein. Die Schweizer sind mit „Aura‟ derart in der Black Death Szene eingeschlagen, dass es nicht verwundert, das Getaway inzwischen proppenvoll zu erleben. Nach etwas verlängertem Soundcheck geht es dann auch los und die Perfomance der beiden Schweizer ist beeindruckend. Besonders Frontmann / Gitarrist KzR liefert einen bemerkenswerten Job ab. Die Klangfülle, die er als einziger Saitenmusiker produziert, ist gewaltig. Viele Bands bekommen mit zwei Gitarren und Bass keinen solch brachialen Sound zustande. Dazu ist seine Vokalperformance leidenschaftlich und abwechslungsreich. Das Publikum weiß das gnadenlose Brett von BÖLZER auch entsprechend zu würdigen und feiert die beiden standesgemäß. Vor allem das Material von „Aura‟ mit dem überragenden „Entranced by the Wolfshook‟ besticht in seiner Genialität. Das mir zum Teil unbekannte weitere Material, das dargeboten wird, fällt bisweilen allerdings etwas lärmig aus, wobei auch die inzwischen heftige Lautstärke im Club nicht hilfreich ist.
Nun geht es ein weiteres Mal in heimische Gefilde, genauer gesagt nach Bergisch Gladbach, denn von dort kommen KETZER. Die fünf Herren haben bereits mehr als einmal unter Beweis gestellt, wie gut sie als Liveband sind. Mit zwei regulären Alben gehören sie beim heutigen Programm schon fast zum alten Eisen und genau so professionell ist auch ihr Auftritt. KETZER wissen, wie man Riffs schreibt, Songs dramaturgisch aufbaut und dabei auch noch reichlich Energie versprüht. Nach den beiden vorangegangenen Bands ist ihr schwarz thrashender Sound schon fast eine Oase der Zugänglichkeit. Mit Hits wie „Satan's Boundaries Unchained‟, „The Fever's Tide‟ und dem grandiosen „He, Who Stands Behind The Rows‟ unterstreichen sie ihre ganze Klasse. Dazu gibt es noch eine Nummer, die offensichtlich neu ist und die ein wenig aus dem Rahmen fällt. Durch ihre epischen Ausmaße und ruhigeren Passagen nutzt sie ein leicht anderes Fahrwasser als das bekannte Material. KETZER sind eine der spannendsten Bands dieser Region, live sind sie eine echte Macht und schaffen es wieder einmal derart zu überzeugen, dass sogar eine während eines Songs geschrottete Gitarre kaum ins Gewicht fällt. Ich freu mich jetzt schon auf die nächste Gelegenheit, die Jungs zu sehen.
Nun ist es endlich so weit und das bei der letzten Band nicht ganz so volle Getaway ist inzwischen wieder gut ausgelastet. Der von allen heiß erwartete Headliner steht an und die Stimmung, die sowieso schon den ganzen Abend ausgezeichnet war, nähert sich dem Siedepunkt. Als GOSPEL OF THE HORNS dann endlich loslegen, bildet sich ein beträchtlicher Moshpit, in dem keine Gefangenen genommen werden. Die Akteure halten die kämpferischen Aktivitäten auch das ganze Set über durch und werden dabei mehr als ein Mal von Herrn Howitzer angestachelt. Musikalisch gibt es genau das, wofür GOSPEL OF THE HORNS bekannt und geschätzt sind: Klassischen Thrash mit schwarzmetallischer Boshaftigkeit und einem hohen Maß an Unterhaltungswert. Man sieht der Band die 20 Jahre teilweise deutlich an, aber musikalisch tut ihnen das keinerlei Abbruch, denn so gut abgehangen und routiniert bekommt man klassischen Black Thrash selten zu hören. Und welche Band schafft es schon, mit einer Instrumentalnummer einen Moshpit für fast fünf Minuten am Kochen zu halten? Man darf den Australiern nur zum Ehrentag gratulieren und hoffen, dass sie sich nach so vielen Jahren Bandgeschichte noch dazu durchringen, ein drittes vollwertiges Album aufzunehmen.
Wer hätte gedacht, dass das olle Solingen dieser Tage zum Schauplatz eines solch grandiosen Konzertabends werden würde? „XX Years of Power‟ – das war nicht bloß eine tolle Geburtstagsparty, es war gleichzeitig ein Festival für den extremmetallischen Underground, bei dem die Zuschauer einen Blick in die Zukunft werfen konnten. Durch die Arbeit Iron Bonehead und Invictus Productions gab es nicht nur einen altehrwürdigen Headliner, sondern auch ein Höchstmaß an Abwechslung und die Präsentation von spannenden jüngeren Bands, die hoffentlich allesamt noch für viel Aufsehen sorgen werden.
Dass der heutige Abend etwas Besonderes werden dürfte, zeigt sich direkt am Line Up. Schließlich bietet die Geburtstagsparty Ehrengäste, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt und die teilweise für beträchtliches Rumoren im Underground gesorgt haben. Die Aufgabe, den Abend zu eröffnen, haben die Lokalmatadore von DEATHFIST und auch, wenn ich die Band bislang nicht kannte, freue ich mich um so mehr, pünktlich da zu sein. Denn die drei Herren und die Dame am Mikro spielen launigen Thrash der alten Schule, der von Beginn an zündet. Frontfrau Corinna ist stimmlich gut drauf und fast dazu in der Lage, den ollen Schmier in den Schatten zu stellen – die Stimmlage ist nämlich durchaus vergleichbar. Dazu dürfen DEATHFIST ihr Material bei einem satten und klaren Sound präsentieren. Als das Set vorbei ist, ist die Stimmung schon blendend, bei solch einem (unerwarteten) Einstieg in den Abend sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Ein stilistischer Bruch steht an, denn nach der Umbaupause betreten POSSESSION aus Belgien die Bühne. Nekrotisch bis blutig geschminkt und mit gerade einmal einem kleinen Demo und einer Single im Gepäck stürmen die jungen Herren die Bühne und beginnen ohne großes Federlesen einen Frontalangriff auf das Publikum. Der Sound von POSSESSION kann nur als wüst, boshaft und stumpf bezeichnet werden. Unterstrichen wird dies durch die im hohen Maße effektierten Vocals, die vor lauter Hall und Delay vollkommen unirdisch klingen. Die Belgier stellen den technischen Aspekt nicht in den Vordergrung, sondern bieten vor allem tiefdröhnende einfache Riffattacken und diabolisches Gekreische, was den Anwesenden offensichtlich mundet. Die Haare kreisen, bisweilen wird ein Moshpit eröffnet und sogar vereinzelte Stagedivingansätze sind zu beobachten. Es ist erstaunlich, wie hoch das Maß der Anerkennung seitens des inzwischen reichlich vetretenen Publikums für letztlich recht unbeleckte Band ist. Am Ende bleibt das Gefühl, dass wir von POSSESSION in Zukunft bestimmt mehr hören werden.
Wer im letzten Jahr nichts von der ersten regulären EP von BÖLZER mitbekommen hat, muss Fan von Helene Fischer oder tot sein. Die Schweizer sind mit „Aura‟ derart in der Black Death Szene eingeschlagen, dass es nicht verwundert, das Getaway inzwischen proppenvoll zu erleben. Nach etwas verlängertem Soundcheck geht es dann auch los und die Perfomance der beiden Schweizer ist beeindruckend. Besonders Frontmann / Gitarrist KzR liefert einen bemerkenswerten Job ab. Die Klangfülle, die er als einziger Saitenmusiker produziert, ist gewaltig. Viele Bands bekommen mit zwei Gitarren und Bass keinen solch brachialen Sound zustande. Dazu ist seine Vokalperformance leidenschaftlich und abwechslungsreich. Das Publikum weiß das gnadenlose Brett von BÖLZER auch entsprechend zu würdigen und feiert die beiden standesgemäß. Vor allem das Material von „Aura‟ mit dem überragenden „Entranced by the Wolfshook‟ besticht in seiner Genialität. Das mir zum Teil unbekannte weitere Material, das dargeboten wird, fällt bisweilen allerdings etwas lärmig aus, wobei auch die inzwischen heftige Lautstärke im Club nicht hilfreich ist.
Nun geht es ein weiteres Mal in heimische Gefilde, genauer gesagt nach Bergisch Gladbach, denn von dort kommen KETZER. Die fünf Herren haben bereits mehr als einmal unter Beweis gestellt, wie gut sie als Liveband sind. Mit zwei regulären Alben gehören sie beim heutigen Programm schon fast zum alten Eisen und genau so professionell ist auch ihr Auftritt. KETZER wissen, wie man Riffs schreibt, Songs dramaturgisch aufbaut und dabei auch noch reichlich Energie versprüht. Nach den beiden vorangegangenen Bands ist ihr schwarz thrashender Sound schon fast eine Oase der Zugänglichkeit. Mit Hits wie „Satan's Boundaries Unchained‟, „The Fever's Tide‟ und dem grandiosen „He, Who Stands Behind The Rows‟ unterstreichen sie ihre ganze Klasse. Dazu gibt es noch eine Nummer, die offensichtlich neu ist und die ein wenig aus dem Rahmen fällt. Durch ihre epischen Ausmaße und ruhigeren Passagen nutzt sie ein leicht anderes Fahrwasser als das bekannte Material. KETZER sind eine der spannendsten Bands dieser Region, live sind sie eine echte Macht und schaffen es wieder einmal derart zu überzeugen, dass sogar eine während eines Songs geschrottete Gitarre kaum ins Gewicht fällt. Ich freu mich jetzt schon auf die nächste Gelegenheit, die Jungs zu sehen.
Nun ist es endlich so weit und das bei der letzten Band nicht ganz so volle Getaway ist inzwischen wieder gut ausgelastet. Der von allen heiß erwartete Headliner steht an und die Stimmung, die sowieso schon den ganzen Abend ausgezeichnet war, nähert sich dem Siedepunkt. Als GOSPEL OF THE HORNS dann endlich loslegen, bildet sich ein beträchtlicher Moshpit, in dem keine Gefangenen genommen werden. Die Akteure halten die kämpferischen Aktivitäten auch das ganze Set über durch und werden dabei mehr als ein Mal von Herrn Howitzer angestachelt. Musikalisch gibt es genau das, wofür GOSPEL OF THE HORNS bekannt und geschätzt sind: Klassischen Thrash mit schwarzmetallischer Boshaftigkeit und einem hohen Maß an Unterhaltungswert. Man sieht der Band die 20 Jahre teilweise deutlich an, aber musikalisch tut ihnen das keinerlei Abbruch, denn so gut abgehangen und routiniert bekommt man klassischen Black Thrash selten zu hören. Und welche Band schafft es schon, mit einer Instrumentalnummer einen Moshpit für fast fünf Minuten am Kochen zu halten? Man darf den Australiern nur zum Ehrentag gratulieren und hoffen, dass sie sich nach so vielen Jahren Bandgeschichte noch dazu durchringen, ein drittes vollwertiges Album aufzunehmen.
Wer hätte gedacht, dass das olle Solingen dieser Tage zum Schauplatz eines solch grandiosen Konzertabends werden würde? „XX Years of Power‟ – das war nicht bloß eine tolle Geburtstagsparty, es war gleichzeitig ein Festival für den extremmetallischen Underground, bei dem die Zuschauer einen Blick in die Zukunft werfen konnten. Durch die Arbeit Iron Bonehead und Invictus Productions gab es nicht nur einen altehrwürdigen Headliner, sondern auch ein Höchstmaß an Abwechslung und die Präsentation von spannenden jüngeren Bands, die hoffentlich allesamt noch für viel Aufsehen sorgen werden.